Spreadshirt’s krautgesoßtes Logo nochmals überarbeitet
Im letzten Sommer haben wir hier im Fontblog mit Interesse verfolgt, wie gut vernetzte Internet-Marken durch Logo-Wettbewerbe zu einem neue Firmenzeichen kommen wollten. In meinen Augen sind alle drei Experimente gescheitert. Das Shopbetreiber-Blog tat gut daran, sein altes Logo zu behalten, denn was die Logo-Sklaven von Wilogo binnen weniger Stunden anboten, war durch die Bank unbrauchbar (Logo-Schrott aus der Design-Community).
Am 31. Juli rief Spreeblick, Deutschlands renommiertestes Weblog, seine Leser zur Teilnahme am eigenen Logo-Wettbewerb auf. Sechs Wochen später gibt es zwar eine Siegerin, aber verwendet wird ihr Logo nicht. Man entwickelte, abseits der Crowd, eine eigene Lösung (Spreeblick-Logo-Crowdsourcing gescheitert).
Den größten Wirbel veranstaltete die T-Shirt-Druckerei Spreadshirt mit ihrem Firmenzeichen. Über 2800 Vorschläge überschütteten die Veranstalter binnen weniger Wochen (Logo-Flächenbombardement bei Spreadshirt). Am Ende zerrieb sich der für den Wettbewerb verantwortliche Spreadshirt-Manager Adam Fletcher an der selbst gestellten Aufgabe und verließ das Unternehmen (Die Utopie Design-Crowdsourcing ist tot). Zu allem Übel gab es nach einer monatelangen Materialschlacht gleich zwei Sieger (Spreadshirts Logojagd hat 2 Gewinner), wobei jedoch nur ein Logo weiter entwickelt werden sollte.
Nun lese ich bei Horizont.net, dass die beiden Agenturen kocmoc.net und beau bureau noch wochenlang an dem einstigen Siegerlogo herumgebastelt haben, um es »den Erfordernissen des Unternehmens« anzupassen. Das weiße Herz auf grünem Grund überlebte, ansonsten wurde schlicht ein neues Logo (»Lovetab«) mit neuer Typografie und neuem Format gebaut. Sicher kann man das »Weiterentwicklung« nennen. »Arbeitsbeschaffungsmaßnahme« trifft es eher.
33 Kommentare
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jan
würde es keine weiterentwicklung nennen, eher ein rückschritt.
jetzt zu viel naht, die assoziation vom kleinen schildchen im nacken war vorher besser.
schriftgröße beim spreadshirt würde ich auch gleich lassen und das grau vorher war auch kräftiger.
wurde aber schon richtig benannt: abm!
thomas
»so lieber potentieller kunde, jetzt kommst du mal vorbei, bekommst einen lecker kaffee und dann reden wir mal.«
es wäre alles so einfach gewesen, wenn man bei spreadshirt den immer noch sinnvolleren weg gegangen wäre, anstatt einen massengangbangpitch zu veranstalten. dieses entwurfsbukake überlebt man doch nicht heilen leibes. von heilem geiste ganz zu schweigen.
ps.: obiges geht auch mit agentur statt kunde.
stefano picco
insgesamt kann man dazu nur sagen: bitter.
Jürgen
Einen interessanten Blick hinter die Kulissen der Logo-Anpassung bietet das Open Logo Project Weblog: http://olp.spreadshirt.net/wordpress/
Markus Widmer
Ich hätte mal gerne, dass jemand die Arbeitszeit aufrechnet, die sowohl beim Auftraggeber als auch bei den gesamten Teilnehmer eines Krautsoßings zusammenkommt. Mit dem Betrag könnte man wohl schon Metadesign engagieren.
Kai Müller
Aua.
TCR
Och nee, warum macht Kocmoc bei dem Quatsch mit? Die sind eigentlich echt gut … :(
Diuk
Ich fand das alte Logo sowieso supergeil. Ich habe nie verstanden, wieso das nicht mehr gut gewesen sein soll.
ami
aarrghh leute leute … also da ist aber einiges ein wenig verrutscht, hab ich das gefühl. na gut, dann dröseln wir dit janze nochmal auf – manchmal gehn die fakten ein bisschen durcheinander:
1. adam fletcher, seines zeichens asienreisender, hat sein ticket vor dem OLP start gebucht. ist aber immer noch hier willkommen, und war (wie wir auch) vom *erfolg* des OLP begeistert. ja, er hat mir sogar seine goldenen schuhe vermacht bis er wieder hier ist ;)
2. war das OLP weder ein marketing-gag, daher fanden wir legitim dass wir uns die zeit nehmen
3. noch ist es aus unseren augen gescheitert .. wir haben 2800 einreichungen, auseinandersetzungen mit unserer marke (!!!) erhalten. sorry, aber das ist die zeit und den aufwand wert.
4. fanden 2 konzepte besonders spannend, wobei eines aber nicht plottbar war. daher haben wir 2 agenturen gebeten, das nochmal für uns zu eruieren.
für uns gab es gar keine alternative, dass wir unsere community mit einbeziehen. weil es unternehmensphilosophie ist. aber es war keine ansage ans agenturbusiness. wir haben sowohl im vorfeld mit agenturen gearbeitet, wie auch danach und weiterhin. seht es doch mal so: es ist schön, dass es für agenturen (wieder/noch) hoffnung gibt ;))
und ja, kocmoc sind wirklich gut, und passen zu uns.
robertmichael
krautsoßing? *g*
im sinne von viele köche verderben die krautsauce …
Sale
Ähm, warum ist das Spreadshirt-Favicon immer noch das alte??
Jürgen W.
Krautgesoßt gefällt mir sehr gut! ;-)
Andre
Crowdsourcing in allen Ehren und natürlich ist es auch „gute“ PR gewsen. Aber wenn man eine Marke für ein weltweit agierendes Unternehmen etablieren möchte sollte man vielleicht ein wenig vorichtiger sein und das Corporate Design nicht 3 Mal in 2 Jahren ändern.
ami
danke für die wertvollen tipps!
wir werden es nie wieder machen, versprochen ;)
PrinzPopel
Uiuiui, bei Spreadshirts sind ja echte PR-Profis am Werk.. Hihihi.
christoph wörner
ami: kein wunder! ihr habt ja jetzt auch genug logos! versprochen ;)
Tobias Huber
@prinz: anstatt dich über amis reaktion lustig zu machen, solltest du doch eigentlich froh sein, dass du hier in den kommentaren – wie auch bei der generellen projekt-review des olp – keine pr-sülze aufgetischt bekommst, sondern ehrliche meinungen und zahlen.
@thomas: es geht auch nicht um die frage crowdsourcing ODER agentur. wir hatten auch agenturen im wettbewerb (u.a. hatte buero destruct entwürfe eingereicht) und – wie bereits erwähnt – wurde das finale logo (auf basis eines olp-gewinners) auch von einer agentur entwickelt.
zur marke spreadshirt passt crowsourcing als findungsprozess aber einfach besser, als der übliche „hier sind geld und briefing, wir sehn uns in ein paar wochen bei der logo-präsentation“-prozess (meist geht so sachen dann ja auch ein pitch voraus – und das ist im endeffekt auch nichts anderes als crowdsourcing auf nicht-amateur-ebene, nur dass sich die beteiligten „verlierer“ inzwischen nicht mehr darüber aufregen, dass sie zeit, geld und kreativität investieren, ohne dafür entlohnt zu werden, weil es agenturalltag ist…)
thomas
tobias: nat. nehmen da auch agenturen teil. was meinst du wieviel aufwand sich »buro destruct« gemacht haben? ich tippe auf max. eine stunde. für agenturen ist das doch ne prima sache, setzen wir mal den praktikanten rann oder den studenten die sind preiswert und engagiert und wenn wir gewinnen sieht es super aus im portfolio und wir haben den kunden an der angel.
und JA ihr habt nichts anderes gemacht, als einen pitch auf semiprofessioneller ebene.
das thema »pitch or not« ist ein heikles. eigentlich sollte man diese art von agentur-gewinnung lassen. dummerweise wird das nie geschehen.
Tim Neugebauer
naja, im falle von spreadshirt finde ich das olp durchaus erfolgreich. denn wenn man über das scheitern einer aktion reden will, muss man sich erst einmal fragen was die ziele des ganzen sind. das sich ca. 2.800 leute mehrere stunden/tage mit der eigenen marke intensiv auseinandersetzen, ein ordentliche verbreitung in der blogosspähre erreicht wird und selbst die a-blogger darüber ausgiebig sinieren, verlinken und bewerten erreicht man mit keiner noch so guten agentur. also das offentsichtliche ziel vll. nicht 100% erreicht, dass nicht offentsichtliche aber übererfüllt. ich wär zufrieden als sprd.net…
André
Ich fand das alte Logo ehrlich gesagt besser und wie meine Vorredner schon schrieben, würde ich mir auch gut überlegen ob ich ein Markenzeichen in 2 Jahren 3 mal neu gestalte. Aber mal wieder eine gute PR.
Jens
Eigentlich hat der andre schon alles gesagt!!! Nihts geht über eine gute PR..
Macholino
Naja PR ist doch nicht alles! es ist ein wichtiger Bestandteil! Oder?
EAC
PR PR PR, ist zwar wichtig aber lieber weniger PR, dafür nette Leute als andersrum
Macholino
Ich Rate ab davon das Logo zu ändern!
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