Songsmith, der PowerPoint-Killer?
Microsoft hat eine Rückwärts-Karaoke-Musiksoftware entwickelt. Songsmith (dt: Liedschmied) fügt einem gesungenen Text mit wenigen Mausklicks die Begleitung hinzufügt. Kinderleicht zu bedienen. Und ansteckend … auch für die beteiligte Werbeagentur. Gestern Abend dachte ich noch: Folter. Heute kann ich mich nicht mehr satt sehen, an dem Video.
Es ist nicht der erste misslungene Werbespot in den zurückliegenden Monaten aus Redmond. Ein ehemaliger Weltmarktführer hat komplett die Bodenhaftung verloren. Es scheint in dem Unternehmen keine Finanz- und Geschmackskontrolle mehr zu geben. Eine völlig benebelte Werbeagentur erlaubt sich Kardinalfehler (ein telegenes, mit Prilblümchen getarntes MacBook Pro spielt die Hauptrolle in dem Clip) und Seitenhiebe auf die hauseigene Cash-cow-Applikation PowerPoint. Die Entwicklungsleiter von Songsmith, Dan Morris und Sumit Basu, können später nicht behaupten, sie seien von alledem überrascht: beide spielen Hauptrollen in dem Clip »Everyone has a song inside«.
37 Kommentare
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OliH
Ist das ein offizieller Trailer von Microsoft?
Das Notebook am Anfang ist doch ein MacBookPro, oder?
War das wohl Absicht?
Frank
Es gibt übrigens im Feed – zumindest bei mir im Google Reader – keinen Hinweis darauf, dass der Beitrag nach dem ersten Absatz noch weiter geht. Warum ist der denn überhaupt verstümmelt im Reader?
Jürgen
Ich habe den zweiten Absatz mit weiteren Hintergrundinformationen später ergänzt. Auch die Entwicklungskosten habe ich rausgenommen: Es war der Gesamtforschungsetat von Microsoft.
Mo
Ich glaube du nimmst den Spot etwas zu ernst.
Jürgen
Ich nehme das Laienspiel so ernst, wie er sich selbst nimmt. Es klebt kein Etikett »Achtung Blödsinn« dran. Im günstigsten Fall ist der Spot missverständlich, was nichts anderes heißt, als dass ihn am Ende des Monats Millionen Internet-User missverstanden haben werden.
Hansgerd Zappenduster
Wird irgendetwas besser wenn man das nicht tut?
David
Ich erinnere mich noch an die Präsentation des Prototypen letztes Jahr. Im damaligen, nicht unbedingt glaubhafteren Video tritt Sumit Basu noch als „connor“ auf.
http://research.microsoft.com/en-us/um/people/dan/mysong/
Sam
Dieses Programm kennt nun die ganze Welt. Und das innerhalb eines Tages. Ich denke die Agentur hat ihren Job gemacht.
Jürgen
Man muss auch das Positive sehen: Mitarbeiter bei Microsoft Research genießen große Freiheit. Sie dürfen die Marketingstrategie ihrer Produkte selbst entwickeln und in den finalen Werbespots die Hauptrolle übernehmen.
Samo
Die sind einfach alle a bissle retarded bei Microsoft, anders kann man sich sowas nicht erklären.
Ich würd ja nichts sagen, wenn das ganze ein selbstproduziertes, handycam video wär, aber wa wurde ja Geld hineingeblättert auch noch. Schrecklich.
Dein Chef
Bemerkt denn hier keiner, was da für ein Cafe gezeigt wird? Da werden Pappbecher auf einem Papptablett von der Bedienung gebracht… ist das Realität? Sonst gab’s doch immer draussen nur Kännchen…
thomas | BFA
diese lustige firma ist doch immer wieder für ein fettes LOL gut.
technisch gesehen haben sie dann doch mal wieder »alles nur geklaut«.
wobei die idee die tonhöhe zu erkennen und daran die chords festzumachen sicher nicht verkehrt hat, sowas hat garageband nicht soweit ich weiss.
charly
also leute, das ding ist (auch wenn eigentlich die ganze welt gemeint sein sollte) doch klar von amis für amis gemacht. insofern perfekt! dass wir alle das total daneben finden ist eh klar, wir sind aber nicht die zielgruppe!
schon vergessen?: „der wurm muss dem fisch schmecken und nicht dem angler!“
woyfe
@thomas BFA:
hat garageband nicht, aber wer ohne software den richtigen akkord zu dem gesungenen ton findet, der sollt möglichst auch nicht auf einer aufnahme singen, da der sowieso keine töne trifft. und bei schrägen tönen tut sich auch ein rechner schwer einen akkord zu finden, da es einfach keinen gibt!
mich erinnert das ganze an einen alten grafik-dozenten von mir, der immer sagt: „und niemals vergessen, denken müsst ihr selbst, das übernimmt der rechner nicht.“
woyfe
sorry, meinte natürlich wer den ton ohne software NICHT findet…
Arne
Naja, zum Video muss man ja nicht mehr viel sagen … Die Aussage „Microsoft, huh? So it’s pretty easy to use?“ sagt ja schon alles … und wenn ich daran denke, wie oft wir hier an Microsoft SharePoint verzweifeln …
Mo
nein, besser wird es nicht. Hier scheinen nur einige zu übersehen, dass es sich um das Ergebnis einer Research-Group handelt. Das ist ja kein Spot, der im US-TV läuft… ähnliche Spots gibt es wie Sand am Meer auch von Research-Abteilungen anderer Firmen. Klar ist der schlecht und die Software sieht auch hässlich aus.. aber ob das wirklich ein Blogeintrag wert ist?
chriz the wiz
Die Verantwortlichen halten die Rezipienten des Spots wahrscheinlich für leicht beschränkt und waren der Meinung ein paar Prilblumen, die den Apfel verdecken, lassen nicht mehr auf ein MacBook schließen. Allein das ist schon ein dreister Fehltritt.
Jürgen
Technisch ist der Clip TV-tauglich. Er entstand unter professioneller Regie und ist perfekt geschnitten. Den Amateurspot kann man über den Link aus Kommentar 7 erreichen:
http://research.microsoft.com/en-us/um/people/dan/mysong/
Christian
wenn ich das richtig gesehen habe, muss man den Takten Akkorde zuweisen, also G – a – D – D7 – G oder so. Da muss man schon was wissen über Kadenzen und Songstrukturen. Macht das das Porgramm? Kann das Programm erkennen, ob ich nicht gerade einen Ton anschleife oder jazzig verdrehe? Kommt dann statt a moll- G#13?
Seltsam ist: Sogar wenn Microsoft sich selbst auf die Schippe nimmt, ist das nicht komisch, sondern eher wie evangelische Jugendarbeit.
Peter
„It’s from Microsoft, huh? So it’s pretty easy to use!“ – Die wissen doch sehr gut, dass einfache Bedienbarkeit (neben „überteuert“ und „inkompatibel“) eines der drei Dinge ist, die der Durchschnitts-Windows-Users klar mit Apple-Produkten assoziiert.
Die machen sich doch ganz klar über all diese Agenturen lustig, die gerne mal ein MacBook Pro als Windows-Laptop ausgeben, mit miesen Schauspielern und Klischeefiguren weit über der Schmerzgrenze sowie einem total unoriginellen automatisch generierten Song den Leuten wahnsinnig nutzlose Produkte anzudrehen versuchen und sich auch noch mit einem Laptop, der beklebt ist als gehöre es einem pubertierenden Teenie-Girl, ins Kundengespräch gehen.
Nur kommt die Ironie meiner Ansicht mach einfach nicht klar genug rüber, weil der größte Teil der Zielgruppe eben nicht in einer Werbeagentur arbeitet und sich die Sache leider mehr oder weniger so vorstellt und arbeitet damit völlig an seinem eigentlichen Publikum vorbei.
Wenn das ganze doch todernst gemeint sein sollte, dann ist die Campagne einfach nur grottenschlecht, ob sie das Produkt bei tausenden Menschen bekannt macht oder nicht. Der Image-Schaden für das Unternehmen ist viel größer. Steve Jobs hat angeblich mal gesagt, dass das größte Problem von Microsoft sei, dass sie einfach keine Kultur in ihrem Unternehmen haben, und wenn er das wirklich gesagt haben sollte, dann beweist dieser Spot, dass er recht hatte.
thomas | BFA
warum sollte sich MS über agenturen lustig machen? welchen nutzen hätten sie davon? ganz im gegenteil, die täten gut daran mal was sinnvolles zu entwickeln, um ihrem konkurrenten mal ein paar kreativ-kunden abzunehmen. dümmer und ungeschickter hätte man es dann nicht angehen können.
Macadelic
Dieser Werbespot ist ein MicroSoft-Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn Marketingchefs absolut keine Ahnung von dem haben was sie verkaufen oder es ihnen letztendlich auch egal ist.
Nach dem Motto …
Produktentwickler: Schaumal wir haben hier was entwickelt, kann man das verkaufen?
Marketingboss: Keine Ahnung, wenn du mir zeigst, wie man Excel startet und hundertmillionen Dollar gibst, dann verkauf ich dir alles.
Adam Twardoch
Ich denke, der Spot ist gelungen. Er ist perfekt in dem „silly funny karaoke“-Stil gehalten. Schließlich kann Karaoke tatsächlich etwas deppert erscheinen und der ganze Spaß besteht darin, dass das ganze nicht so ernst zu nehmen ist, und dass man auch falsch singen kann.
Anscheinend waren die meisten hier beteiligt noch nie in einer Karaoke-Bar. Sich über sich selbst lustig zu machen, da gehört schon einiges an Mut dazu. Nicht jeder ist so cool dass er von Sting Gitarre-Unterricht nehmen will (wie es in GarageBand 09 der Fall ist).
Und zu dem MacBook Pro: hier ist doch nix verkehrt. Apple wirbt ja damit, dass der Mac der beste Rechner ist, um Windows zu laufen. (Hey, ich selbst habe zwei Macs und nutze Windows auf den.)
Der MBP kann Windows XP oder Vista per BootCamp ausführen, darauf kann Songsmith laufen. Ich sehe hier überhaupt kein Problem.
Dass die zwei Entwickler selbst in dem Spot spielen finde ich eigentlich ehrlicher als den gutaussehenden Schauspieler der bei den neuen Produkteinführungen von Apple immer sagt „Hi, I’m John and I work at one of our Apple Stores.“ Klar. Sicher.
A.
Smid
Fremdschämen galore!!!
Adam Twardoch
Also, hier:
http://www.youtube.com/watch?v=Nk3vMeJ-8pQ
ist der Entwickler alleine.
Ich glaube die Agentur die den Spot entwickelt hat, hat sich ganz genau angeschaut, welche Art von Videos extrem populär bei YouTube werden.
Und das sind nicht die coolen, schicken, smoothen…
Adam Twardoch
Übrigens, kann man natürlich was in Songsmith aufnehmen, das Arrangement als MIDI exportieren, die MIDI-Datei in GarageBand öffnen und weiter geht’s :)
Oliver Adam
Mir gefällt der Spot auch nicht, vor allem nicht diese quäkige Mädchen-Singstimme. Aber Adam Twardoch könnte Recht haben (Stichwort: Zielgruppenorientierung) …
Sharif
Mir gefällt der Spot.
Schön albern, sich selbst auf die Schippe nehmend. Diesen Stil wünsche ich mir bei uns auch mehr. Die Amis sind uns – wie immer – um einiges voraus!
Ralf Herrmann
Ich würde die Arbeit dieser Software gern mal in einem ungestellten Test miterleben. Denn auf wahllose Töne eines unmusikalischen Laien kann man keine Akkorde legen. Der Sänger muss erstmal die Töne einer Tonleiter exakt treffen und die Akkordwechsel müssen zumindest grundsätzlich schon in der Tonfolge vorbereitet sein.
sufl
wenn man an die neue marketingstrategie von microsoft denkt passt der spot doch ganz gut und ins bild. man erinnere sich an bill gates + jerry seinfeld. lustig, selbtsironisch und kompatibel mit mac, ohne explizit dafür zu werben( siehe blümchen)
erik
Man sollten den spot am 1. april nochmal veröffentlichen, dann passt er. Kann ja wohl nicht ernst gemeint sein.
Ich möchte noch mal an diese Aussage erinnern:
Samo
a) Wenn man sich selbst auf die Schippe nimmt, wie kann man da erwarten, dass die anderen einen ernst nehmen?
b) Der Spot ist deswegen so grässlich, weil er zu 100% Microsoft erklärt: Geeks, deren am technischen Aspekt ihres Produktes was liegt, denen aber alles andere scheißegal ist. Es ist gleich ob er für interne Zwecke gemacht wurde oder nicht, er spiegelt Microsoft wieder.
c) Ob das Produkt schlecht oder gut ist, will ich nicht beurteilen. Es macht sicher Sinn, Geld in R&D zu stecken. Es könnte auch »das Lustige« einer Karaoke-Veranstaltung rübergebracht werden, ohne dass man einen 08:15-Spot produziert, der an Waschmittel-Werbung erinnert.
@Peter: Jobs sagte Microsoft hat keinen Geschmack: http://www.youtube.com/watch?v=upzKj-1HaKw – und wo er recht hat, hat er recht.
tremor
bitte?
kumi
@ Sam: »Dieses Programm kennt nun die ganze Welt. Und das innerhalb eines Tages. Ich denke die Agentur hat ihren Job gemacht.«
Werbung hat ihr Ziel erreicht, bzw. eine Agentur ihren Job gemacht, wenn das Produkt auch wie geschnitten Brot GEKAUFT wird. Alleine darüber zu sprechen oder es zu kennen hat noch nie gereicht.
Amort
@Adam:
John arbeitet wirklich für ein Applestore:)
http://forums.macrumors.com/showthread.php?t=376315
Florian Schommertz
Grandios.
36 Feedbacks
ca. 28 die Virale Clips wenn sie erfolgreich sind, auch wenn sie via fremdschämen funktioniert, nicht anerkennen oder begreifen wollen.
Comments zu lesen ist immer so lustig; und traurig; gleichermaßen