Sommerspiele (2): »Remember Tibet«

Während die Eröffnungsfeier in Peking noch läuft, rufen die Designer Jonathan Barnbrook und Pedro Inoue die Kreativen der Welt dazu auf, ihre Stimme für Tibet zu erheben … auf der eigens einge­rich­teten Webseite Remember Tibet. Die briti­sche Zeitschrift Creative Review fragt provo­kant: »Haben solche Projekte jemals etwas anderes bewirkt, als dass sich allein die Organisatoren selbst besser fühlen?« Barnbrook ist anderer Ansicht und nimmt direkt Stellung in einem Interview.

Jonathan Barnbrook, Eröffnungssprecher der TYPO 2008, erhebt nicht zum ersten Mal sein Wort gegen Olympia. Im Jahr 2004 hat er anläss­lich der Spiele in Athen den Freefont Olympukes heraus­ge­bracht, den FontShop eben­falls zum kosten­losen Download anbot. Der Zeichensatz enthielt ironi­sche Piktogramme zu den unge­liebten olym­pi­schen Disziplinen Bestechung, Doping, Missachtung der Menschenrechte, dres­sierte Kinder und ähnli­chen unschönen Dingen. Hier ist eine Zeichentafel.


7 Kommentare

  1. MM

    T-Shirt für Werbeagentur-Rebellen! Yeah!

  2. Sanddorn

    Erst wenn Lasa mit west­li­chen Billighotels voll­ge­baut ist, Mönche anfangen Fleischbrötchen Brater zu brand­schatzen – werdet ihr merken das der Dalai Lama damals für Olympia in Peking war.

  3. Da Stefan

    Tibet ist in! Und „Free Tibet“ erst! Vor allem in der Designbranche.

    Mich aller­dings nervt diese Scheinheiligkeit mitt­ler­weile! Keine Frage, Tibet wird unter­drückt. Aber kümmern sich die Leute um ähnlich schwere Fälle? Ich habe noch keinen Menschen mit einem „Save Darfur!“-Shirt oder einer „Befreit Tschetschenien!“-Tasche rumlaufen sehen…

  4. robertmichael

    @ da stefan, spätes­tens wenn die olym­pi­schen spiele in diesen ländern statt­findet wirst du diese motive sehen.

  5. Paul

    @Da Stefan, das hängt viel­leicht damit zusammen das 1. der Dalai Lama ein hoch ange­se­hener Mann ist und 2. der Konflikt wesent­lich einfa­cher zu durch­schauen ist, als der in Dafur. In Darfur gibt es auch keinen fried­lie­bende Mönche.
    Die „Kampagne“ der tibe­ta­ni­schen Mönche war erfolg­reich, weil die Vorraussetzungen ganz andere waren. Die Bauern in Darfur haben keine solche Möglichkeit. Das ist traurig und unge­recht, aber trotz allem gibt es einem nicht das Recht Tibetdemos als trendy und nervig abzutun, auch hier geht es um Menschenleben.

  6. Felix

    Ausserdem ist es auch schön pitto­resk in Tibet,
    bärtige Widerstandskämpfer mit Kalashnikov aus Tschetschenien verkaufen sich natür­lich nicht so gut…

  7. Da Stefan

    Stimmt – in Tibet gibt es ja NUR fried­le­bende tibe­ta­ni­sche Mönche, und in Tschetschenien NUR bärtige Kalashnikovträger. Klar. ;)

    Nix da, extremes Unrecht geschieht in vielen Ländern, aber nur einige wenige sind in „Mode“, und nur darum wird demonstriert…

    Apropos Mode: letz­tens hab ich doch tatsäch­lich einen Geldbeutel mit dem berühmten Porträt von Che gesehen – lustig oder? Einer der Antikapitalisten auf einem Geldbeutel! Mode halt…

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