Sexy und arm: BDG ermittelt Designer-Einkommen

Gut ein Viertel der Kommunikationsdesigner lebt von weniger als 15.000 € Nettoeinkünften pro Jahr. Das ist die ernüch­ternde Bilanz einer Online-Umfrage, die der BDG Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner e. V. unter ange­stellten und frei­be­ruf­li­chen Kommunikationsdesignern vom 13. 1. bis zum 19. 1. 2010 durch­ge­führt hat. 15.000 € pro Jahr, das sind 1.250 € monat­lich für eine Berufsgruppe, die eigent­lich gesell­schaft­li­ches Ansehen genießt.

Ein selt­sames Ungleichgewicht ist zu beob­achten: Design ist inner­halb der Kulturwirtschaft ein gewich­tiger Faktor geworden. Im Jahr 2006 verzeich­nete der Bereich Kommunikationsdesign einen Umsatz in Höhe von 12,6 Mrd. €.*  Das sind Summen die unend­lich weit von der Lebenswirklichkeit der meisten Designer entfernt sind. Lediglich ein Drittel der 1.016 Teilnehmer der Umfrage gab an, mehr als 25.000 € jähr­lich zu verdienen.

Im Jahr 2006 bewegten sich 120.000 Designer auf dem Markt, darunter waren in etwa 92.000 Kommunikationsdesigner.* Rechnet man die Zahlen der Umfrage des BDG hoch, so ist davon auszu­gehen, dass in etwa 23.000 Kommunikationsdesigner jähr­lich weniger als 15.000 € netto verdienen. Das sind zum großen Teil Designerinnen und Designer mit einem Hochschulabschluss, die laut unseren Ergebnissen durch­schnitt­lich 43 Stunden die Woche arbeiten. 7 Prozent  der Teilnehmer (das wären hoch­ge­rechnet 6.440 Designerinnen und Designer) gaben gar an, dass sie Nettoeinkünfte zwischen 0 und 5.000 € jähr­lich erzielen. Das ist nicht nur ernüch­ternd, das ist bitter.

Die Umfrage des BDG ist eine Reaktion auf eine Gehaltstabelle, die im »Stern« vom 7. Januar 2010 veröf­fent­licht wurde. Danach verdienten Grafiker und Designer monat­lich 4.690 € brutto im Jahr 2008. Seit 1990 haben sie damit eine Gehaltssteigerung um 85 Prozent erzielt. In einer kleinen Anmerkung wird darauf hinge­wiesen, dass in diesem Fall die Anzahl der Befragten weniger als 25 betrug. Es wird Zeit, ein realis­ti­sches Bild vom Traumberuf Kommunikationsdesigner zu malen.

Die Dokumentation der Umfrage finden Sie hier (PDF, 4 Seiten, 500 KB)

(Quelle für Text und Bild: BDG)
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* Die Zahlen entstammen einem Forschungsgutachten, das der Kulturwirtschaftsforscher Michael Söndermann im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie erstellt hat.


53 Kommentare

  1. Henning

    Schickt diese Zahlen bitte an alle Hochschulen und macht sie zur Pflichtlektüre der Einführungsveranstaltungen der Erstsemester. Das meine ich sehr ernst, in meinem Studium wurde eine ernst­hafte Gehaltsprognose nicht ein einziges Mal erwähnt. Es ist wichtig zu wissen worauf man sich da einläßt, dann kann man wenigs­tens eine fundierte Entscheidung über seine eigene Zukunft treffen.

  2. Bonk

    Ich würde wetten, das die Sache bei Architekten gleich bis schlimmer aussieht. Das Bild bietet sich mir zumin­dest, wenn ich so auf meinen Bekanntenkreis blicke. Leben am Existenzminimum bei unver­gü­teten Überstunden/Wochenenden. Noch so ein Berufszweig, dem das lange schon nicht mehr der Realität enspre­chende Großverdienerimage anhaftet. Von Leidenschaft alleine kann man leider nicht leben. Traurig.

  3. Matthes

    …so ist davon auszu­gehen, dass in etwa 23.000 Kommunikationsdesigner jähr­lich weniger als 15.000 € netto verdienen. Das sind zum großen Teil Designerinnen und Designer mit einem Hochschulabschluss, die laut unseren Ergebnissen durch­schnitt­lich 43 Stunden die Woche arbeiten.

    Darunter gibt es jedoch auch genü­gend, die sich ein Studium hätten sparen können, in fast allen Bereichen mangelt es heut­zu­tage an Qualität und Verstand und der Wertschätzung einer Arbeit. – Darin liegt das Problem.

    Zum anderen gibt es hier auch keine Differnzierung, wie die „Arbeit“ aussieht, ob mit fundierter Recherche und konzep­tu­eller Überlegung, oder einfach nur „cool desi­gnen, Kaffee trinken und face­book-en“. Hysterie, Mac, Kaffee und Design-/Studenten passen heut­zu­tage sehr gut zusammen – relativ tref­fend poin­tiert : ( http://​www​.youtube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​Q​r​l​f​f​g​n​u​Iko )

  4. Heiner

    Ergebnisse einer Internetumfrage als „Pflichtlektüre“? Ich weiß ja nicht. Eine nicht-reprä­sen­ta­tive Umfrage hätte gereicht – die reprä­sen­ta­tive fehlt immer noch.

  5. Heiner

    „Wir bedauern es außer­or­dent­lich, dass es keine reprä­sen­ta­tiven, also belast­bare und aktu­elle Untersuchungen gibt, die Auskunft erteilen über Verdienst und Lebensumstände von Designerinnen und Designern,“ gibt der BDG auch nach Vorlage der Umfrageergebnisse unum­wunden zu.

    via dasauge

  6. guest

    tja, da heißt es wohl: arsch zusam­men­kneifen und nicht immer jedes unbe­zahlte prak­tikum mitma­chen, nicht länger unbe­zahlte über­stunden machen und sich einfach nicht mit einem lehr­lings­ge­halt bei gleich­zei­tiger langer ausbil­dung an einer FH/uni abspeisen lassen.

    aber man sieht´s ja immer wieder: die nächste gene­ra­tion wartet schon sehn­süchtig auf die jahre­lange prak­tika-trainee-verar­sche der design-butzen.
    die lassen sich ihre minder­wer­tig­keit gut einreden.

  7. thomas junold

    matthres: das kann man so sicher nicht sagen, da deine aussage impli­ziert, dass eben genau diese leute a) den BDG kennen, und b) an so einer umfrage teil­nehmen um darauf hinzu­weisen, dass sie zwar cool aber arm drann sind. es gibt durchaus fähige leute, die eben keinen job finden oder nicht die passenden aufträge. ich finde deine aussage ein wenig zynisch. sorry!

  8. rob robbt

    Profilierung und Überstunden als Statussymbol über alles.
    In Zeiten in denen „das im Netz suchen“ vor indi­vi­du­ellem denken geht; Ideen zu kopieren und einzu­fügen anstelle selber etwas Mutiges zu entwi­ckeln – das habe ich in einer sehr reno­mierten Werbeagentur miter­lebt – sind 15.000 netto viel zu viel! Aber der „hip“-Status eines „Designers“ scheint in seinen Kreisen einen höheren Stellenwert zu haben, als solides, gut durch­dachtes Kommunikationshandwerk.

    Kurz: Wer keine Werte schafft, hat auch keine verdient.
    Das ist der Grund für diese voll­kommen über­zo­genen Scheinwerte einer Branche, die mit den echten Werten (Geld, Wertschätzung der eigenen Arbeit, Wertschätzung der Arbeit anderer, ohne sie zu kopieren) rein gar nichts mehr zu tun haben. Scheinwerte für Scheinarbeit.

    Arbeitgebern kann es nur Recht sein, wenn Junioren in Zukunft sogar umsonst für sie arbeiten, um sich mit Awards zu dekorieren.
    Der Angeber Directors Club – Award ist stärker als der Euro.

    Hat denn die Jugend gar keine Eier mehr?

  9. thomas junold

    kann mal bitte jemand etwas konstruk­tives schreiben? was soll denn diese maulerei? und dann wundert ihr euch, dass euch keiner ernst nimmt?
    machts doch selber besser, versteckt euch nicht hinter anonymen. leute, bei aller liebe ihr habt doch selber keine eier in der hose.

  10. Henning Krause

    Zu Bonk (#2):

    In der Tat. Die Bundesarchitektenkammer (die machen so eine Befragung regel­mässig) hat in ihren Zahlen ein Drittel auf Hartz-IV-Niveau ermittelt.

  11. Henning Krause

    Zu Heiner #3+4:

    Für Repräsentativität braucht es hieb- und stich­feste Informationen wie sich die zu unter­su­chende Gruppe nach Alter, Geschlecht, Bildung etc . zusam­men­setzt. Diese Informationen hat derzeit niemand zu bieten. Was hätten wir also machen sollen? Keine Untersuchung veröf­fent­li­chen oder über die wissen­schaft­liche Aussagekraft lügen? Ich verstehe die Argumentation nicht.

  12. Henning Krause

    rob #8:

    Teilweise kann man das Segment der nied­rigen Einkommen auch aus fehlender Professionalität heraus begründen. Das war, beson­ders in den vergan­genen Boom-Jahren, ein beliebter Erklärungsansatz. Doch fehlende Professionalität kann unseres Erachtens den Marktzustand nicht erklären. Bei gestei­gerter Professionalität würde der Wettbewerb um die Aufträge dann eben einfach profes­sio­neller geführt. Letztlich ist für uns die plau­si­belste Erklärung, dass die Nachfrage nach Design für die Anzahl der Anbieter zu gering ist.

  13. Henning Krause

    Zu Henning #1:

    Hallo Namensvetter! Na, ob das hilft? Sicherlich gibt es hin und wieder jemanden, der oder die den Designberuf nur ergreifen möchte, weil es gut klingt und irgendwie schick ist. Doch dass man mit den Einkommensaussichten viele Menschen abschre­cken kann, bezweifle ich. Die meisten sind Überzeugungstäter. Die kann kein noch so mieses Einkommen abschre­cken, so wenig wie bei Schauspielern oder Musikern.

  14. thomas junold

    danke henning krause. :)

    ich habe letzten bei einem meiner studenten im webmail­fenster aus den augen­win­keln mails von »MyHammer« gesehen. wer klärt die leute auf, dass das ein schlechter einstieg ist?

  15. Simon Wehr

    »wer klärt die leute auf, dass das ein schlechter einstieg ist?«
    Thomas, ich hoffe doch sehr, dass Du das zum Beispiel bei deinen Studenten tust!

  16. thomas junold

    simon. ich habe gerade eine mail raus­ge­schickt. ich hoffe, dass sich eine kleine diskus­sion entwickelt.

  17. verena

    @14
    Die Antwort ist doch klar: Du. Wir alle. Es fängt bei der eigenen Nase an. Maulen hilft nichts. Es gibt fantas­ti­sche Designer, die umsonst arbeiten, wenn der Job toll ist. Auch in den oberen Reihen. Sind nicht nur die »kleinen«. Das ist wie die Sache mit den Magermodels – es will natür­lich keiner gewesen sein, der das toll findet, aber wenn man die Branche selbst anschaut, kann man ganz schnell ahnen, dass sich da nie was ändern wird.
    Es würde einen riesen Berg an ganz­heit­li­chem Denken erforden, die Zustände bei uns zu ändern, und ich bezweifle, dass diese Fähigkeit ausrei­chen vorhanden ist.
    Dickes Dankeschön an Henning.

  18. rob robbt

    zu HenningKrause#12

    Das mag sicher­lich stimmen. Es gibt wahr­schein­lich wirk­lich zu viele Kommunikationsdesigner für zu wenige Aufträge. Das ist mit Sicherheit mit ein Grund dafür, das jeder immer lauter schreien muß, wie toll er ist (vor allem ins Internet – Facebook, twitter ect.). Die zahl­rei­chen Umschulungsmaßnahmen zum Mediengestalter in den 90er Jahren haben diesen Umstand nicht grade verbes­sert. Ebensowenig die Zunahme von Designprivatschulen, deren Plakate in jeder S-Bahn hängen. Ich habe schon des Öfteren über­legt, einen neuen Beruf zu erlernen, in dem ich das gleiche Geld bei einer 40h/ Woche bekomme anstelle bei einer 60-70h/ Woche, obwohl mir der Beruf als Kommunikationsdesigner liegt.

    Bei der Berufsberatung sagte man mir, daß ja eigent­lich alle das machen wollen, was ich mache – ich scheine also eine Ausnahme zu sein, den umge­kehrten Weg gehen zu wollen.

    Was einfach schade ist, (viel­leicht ist es auch nur mein Gefühl, weil ich zu lange in den falschen Agenturen tätig war), das es nur darauf ankommt, sich im besten Licht zu präsen­tieren und über­di­men­sio­nale Luftblasen aufzu­pumpen, anstelle gute Arbeit abzu­lie­fern, die auf kolle­gialen Weg entstanden sind und zum Kunden passen.

    Ich möchte einfach nicht ausschliess­lich mit in dieses riesige Megaphon schreien und alle Spotlights auf mich richten müssen, um erfolg­reich zu sein, kann aber verstehen, daß es bei einigen dabei um Existenzsicherung geht. Bei vielen aber auch ausschliess­lich im Gewinnmaximierung. Eigenwerbung ist natür­lich uner­läss­lich, wenn dies aber zum Kern des tägli­chen Geschäfts mutiert, kann was nicht stimmen.

  19. Sebastian Nagel

    Ein paar lose Gedanken von einem der sowohl ange­stellt als auch frei­be­ruf­lich tätig ist (und der mit seinem einkommen „zufrieden“ ist – weder preka­riat noch luxus):

    – ange­stellte „Mediengestalter“ machen letzt­lich schlichtweg Ausführung, Produktion. Produktion war noch nie sonder­lich gut bezahlt.

    – ange­stellte „Grafiker“ erhalten erfah­rungs­gemäß auch mehr Geld. „Grafiker“ wird man meiner Erfahrung nach durch visu­elle Begabung und Training, sowie durch Kombinationsgabe, Wille zur Beobachtung und zum Blick über den Tellerrand. wer das nicht schafft, hat es in einem über­schwemmten job-markt schwer sich zu profilieren.

    – Freiberufliche gehen oft ziem­lich blau­äugig in die Selbstständigkeit, d.h. ohne echtes Profil, ohne Spezialisierungsgebiet (fach­lich und thema­tisch), ohne über­zeu­gende Selbstdarstellung, und vor allem: ohne eine konkrete Geschäftsgelegenheit. Sie haben einen Rechner und Software, gestalten ein Logo und Briefpapier, und warten dann auf Aufträge. Da wird es schwierig, sich in einem über­schwemmten Markt durch­setzen zu können.

  20. hannes

    also, zunächst, ich finde es toll, dass diese umfrage gemacht wurde und dass die ergeb­nisse hier präsen­tiert werden. vielen dank dafür.
    mich würde, da selber ange­stellt, eine noch tier­fer­ge­hende auswer­tung der daten im hinblick auf unter­schiede zwischen ange­stellt und frei­be­ruf­lich sehr inter­es­sieren; fragen wären z.B.
    _ arbeiten frei­be­rufler mehr stunden als angestellte?
    _ kommen frei­be­rufler und ange­stellte auf vergleich­bare durch­schnitt­liche (netto)stundensätze oder jahres­ein­kommen oder gibt es da eine lücke?
    _ bedeutet „bessere“ ausbil­dung mehr geld?
    _ fände es auch inter­es­sant, die oben gezeigte einkom­mens­ver­tei­lung einmal nach ange­stellt und selb­ständig diffe­ren­ziert zu sehen, wie ist da die streuung?
    _ wie sieht es heut­zu­tage mit quer­ein­stei­gern aus? gibt es die noch in agenturen?
    _ sind ange­stellte zufrie­dener mit ihrer entloh­nung als selbständige?

  21. Henning Krause

    zu rob #18:

    Ob einer das große Mega/Giga/Teraphon-Wettrüsten mag oder nicht, ist ein Frage indi­vi­du­eller Beurteilung. Auch das ist Kommunikatonsdesign.

    Mich würde inter­es­sieren, ob der Erklärungsansatz „Überbevölkerung“ geteilt wird, wie ja auch von Sebastian unter #19 angenommen.

    Unsere Umfrage hat im Armenviertel des Einkommens keine erheb­liche Häufung von Quereinsteigern oder Nichtakademikern gezeigt. Das spricht unter anderem gegen die Folgen der Umschulerei vor zehn Jahren als Erklärungsansatz. Ich vermute, diese Welle ist bereits verebbt.

    Eine inter­es­sante Frage ist, ob die Zunahme der Privatschulen eine Rolle spielen könnte, denn wir beob­achten in der Praxis häufig, dass Absolventen solcher Privatschulen irrtüm­lich meinen, sie hätten einen akade­mi­schen Abschluss erworben. Ein Irrtum, der seitens der Anbieter durch das Wording («Semester», «Diplom») nach Kräften geschürt wird. Allerdings gibt es durchaus gute Privatschulen, und ange­sichts der Angebotsfülle fehlt uns die Übersicht.

    Ganz sicher ist, dass einen Grund haben muss, wenn ein Viertel der Marktteilnehmer nur noch mit Ach und Krach (oder Mama und Papa) über die Runden kommt.

  22. Henning Krause

    zu Hannes #20

    Sehr gute Fragen, das eine oder andere werden wir versu­chen zu beant­worten. Bitte um Geduld.

  23. Sebastian Nagel

    @henning (21):
    Mein Eindruck kommt daher, dass bei uns in der Region eine Gestaltungs/Mediengestaltungs-Fachhochschule seit nun 12 Jahren Mediengestalter ausbildet – auch mit der Suggestion, durch Praxisbezug in der Lehre danach sofort ein gefragter Abgänger zu sein.
    Ich bin selbst dort „raus­ge­kommen“, viele meiner Kollegen und viele geschätzte und konse­quent arbei­tende Freiberufler und krea­tive Querdenker eben­falls – das Konzept funk­tio­niert also für die, die etwas erst­haft daraus machen wollen – wie immer.

    Gleichzeitig ist aber zu beob­achten, dass es sehr viele Leute da draußen gibt, die auf diese „Praxisbezug“-Aussage ange­sprungen sind, denen der Beruf „Mediengestalter“ kreativ und abwechs­lungs­reich schien, ein „ange­nehmer Beruf“ also, und die jetzt Jobs suchen – mehr als es anspruchs­volle Arbeit gäbe.
    Die haben dann entweder irgend­wann Glück, oder sie begnügen sich mit einem schlecht bezahlten Job (die gibt es).
    Oder sie machen sich (oft notge­drungen und halb­herzig) selbst­ständig und sind als Freelancer für Agenturen unter­wegs ohne sich je etablieren zu können, oder program­mieren Webseiten für Onkels Fliesenleger-Betrieb.
    Oder sie tun das ganze als Laune ihrer Jugend ab, und wählen einen anderen Beruf (wobei ihre Ausbildung als Gestalter/Mediengestalter dabei bestimmt kein Nachteil ist).

    Sprich: Die Branche ist nicht das gelobte Land, das sich viele viel­leicht vorstellen, wenn sie auf der Suche nach einem Beruf diese Richtung einschlagen. Da es trotzdem so viele probieren wollen, herrscht ziem­li­ches Gedränge im (Schein)paradies.

  24. eva m.

    Wer so wenig verdient ist echt selber schuld und sollte sicher­lich mal über eine umschu­lung nachdenken!

  25. Marcus Lepie

    Danke an den BDG für die Umfrage. Ich finde das Engagement und konkrete Handeln bemerkenswert.

    Als Fortführung könnte man viel­leicht verbands­über­grei­fend in naher Zukunft einen weiteren Anlauf unter­nehmen und versu­chen, eine größere Anzahl von Teilnehmern und Teilnehmerinnen anzu­spre­chen und detail­rei­chere Daten abfragen.

    Als Best Practice kann hierbei sicher­lich die jähr­lich von ALA durch­ge­führte Befragung in den USA gelten: http://​aneven​ta​part​.com/​w​e​b​d​e​s​i​g​n​s​u​r​vey

    Zieht man in diesem Fragen-Parcours die Punkte ab, die sehr spezi­fisch auf den US-ameri­ka­ni­schen Raum zuge­schnitten sind, erhält man zwar immer noch kein im strengen Sinne reprä­sen­ta­tives Umfrageergebnis, aber zumin­dest deut­lich belast­bare Zahlen, die sich auch viel­fäl­tiger auswerten und aggre­gieren lassen.

    Eine sehr wich­tiger Hinweis in diesem Zusammenhang: es sollte defi­nitv in Zukunft nach dem Brutto- und nicht dem Nettoeinkommen gefragt werden. Zweiteres ist nicht vergleichbar. Ein Student, der nebenher berufs­tätig ist, hat u.U. keine steu­er­li­chen Abzüge und geringe Sozialversicherungskosten, eine 40-jährige Designerin ohne Kinder mit auskömm­li­chem Bruttoverdienst aber durchaus.

    Gehaltsstudien, wie sie von seriösen Instanzen in verschie­densten Berufsfeldern durch­ge­führt werden, fragen – nicht ohne Grund – nach dem Bruttoverdienst. Um eine zukünf­tige Vergleichbarkeit zu gewähr­leisten, ist dies also eine wichtig Voraussetzung.

    Auch – und so intepre­tiere ich die Erkenntnis-Zielrichtung hinter der Umfrage – steckt im Bruttoverdienst das Maß an monetär zum Ausdruck gebrachter Wertschätzung von Auftraggebern an Designer und Designerinnen. Dies bekräftig das Argument zur Frage nach Brutto zusätz­lich (auch wenn privat natür­lich das zählt, was am Ende übrig bleibt).

  26. Martin

    @Nr.6: Es lässt sich leicht sagen, das man sich die schlechten Bedingungen nicht gefallen lassen soll? Die Alternative ist meis­tens dann das Arbeitsamt. Als ich mich beworben habe (ich habe 3 Monate gesucht) waren 80% meiner Bewerbungen „Initiativbewerbungen“. Die wenigen, die Jobs ausge­schrieben haben, erwarten direkt 5 Jahre Erfahrung.

    Was man ändern kann? Ich weiß es nicht – heut­zu­tage greift alles so eng inein­ander das man schwer einen Schuldigen ausma­chen kann. Sicherlich sollten Arbeitgeber einfach zum Trotz bessere Konditionen anbieten, aber innen liegt auch der Druck auf das Geschäft aufrecht zuer­halten. Ich kenne mich nicht so in der Preislage aus, aber so wie bei den Druckereien wird alles billiger billiger und billiger. So das der Arbeitgeber auch nicht mehr voll abrechnen kann.

  27. Christian

    @ Martin,

    ich denke, dass es hier auch darum geht, dass mit Kreativität viel Geld umge­setzt wird, aber davon nicht viel bei den Leuten ankommt, die die Kreativität liefern – den Designern. Keiner wird uns das Geld hinterher tragen, das müssen wir schon selber fordern. Und eben auch nicht für 20 € die Stunde arbeiten.

  28. Gero Willi

    Wie haben zu der Umfrage mit dem BDG gesprochen:
    Designer-Gehälter: das Interview bei dasauge

  29. blue-skies

    Leider wurde mit der Umfrage, deren Ansatz ich auch als Arbeitgeber prin­zi­piell sehr schätze, eine Chance vertan. Zur Vergleichbarkeit hätte man unbe­dingt nach dem Bruttoverdienst fragen müssen. Nur dieser ist für den Arbeitgeber rele­vant, da das deut­sche Steuerrecht bekann­ter­massen gravie­rend unter­schied­lich „zuschlägt“.

  30. sarah

    aber das ist bei anderen berufen auch so. u.a. gab es auch vor kurzem eine umfrage unter juristen. dort gibt es eben­falls eine ganze menge einzel­kämpfer, die trotz ewig langem studium oft auch nur um die 1.000 euro verdienen und davon wohnung und kleines büro/kanzlei bezahlen müssen.

    bei juristen gibt es einige gut verdie­nende in großen kanz­leien aber auch sehr viele schlecht­be­zahlte selbständige.

  31. microboy

    Erstmal Danke an den BDG. Ich denke die Umfrage ist in Form und Umfang das was in so kurzer Zeit machbar war und reicht für eine grobe Einschätzung der Lage sicher aus. Eine »brei­tere« Umfrage mit einer genaueren Auswertung folgt hoffent­lich in abseh­barer Zukunft.

  32. Marcus Lepie

    Die brisante Frage der Vergütung von Design stellt sich – dies wird gerade in Foren wie diesem immer wieder deut­lich – gerade jungen Designerinnen und Designern sehr dring­lich. Sie betrachten die Märkte (noch) aus der ökono­mi­schen Froschperspektive. Hierzu ein paar Anmerkungen zu meinen eigenen Erfahrungen zur vorsich­tigen Ermutigung.

    Am Beginn einer Laufbahn als Gestalter arbeitet man häufig für seines­glei­chen: andere Berufsanfänger – in meinem Fall konkret junge Fotografen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Was uns einte war leider: wir hatten als Auftraggeber und als Auftragnehmer kein Geld. Und schlimmer noch: meine Kunden waren erfüllt vom Glauben, als Fotografen natür­lich auch Kommunikationsdesign zu beherrschen.

    Dies hatte zwei Folgen: wagte ich es über­haupt, meinen Freunden und Bekannten (eben meinen Kunden) gegen­über von Geld zu spre­chen – lieber sprach ich über Ideen und versuchte in dieser Atmosphäre süßer Konspiration unter Gestaltern zu verdrängen, dass die Bezahlung ein nicht unwich­tiger Teil der Zusammenarbeit ist – so wurde schnell klar, dass 500 EUR mehr an Vergütung für mich für meine Auftraggeber bedeu­tete, den Sommerurlaub strei­chen zu müssen.

    Die andere Folge der Beauftragung durch junge Kreative war, dass meine Arbeit eher als Rohmaterial für deren eigene Gehversuche auf ihnen unbe­kanntem Terrain des Grafik- und Webdesigns diente, von dem sie aber glaubten, es würden dort die selben Gesetze wie in ihrem Bereich gelten. Frustration auf meiner Seite und halb­gare Ergebnisse waren die Folge.

    Dieses Anfangsstadium muss durch­litten werden.

    Aus Kunden, die gerade noch wie man selbst Berufanfänger waren, werden langsam, eben­falls wie man selbst, sattel­fes­tere Unternehmer in eigener Sache, die ihre «Unternehmenskommunikation» bewusst in ihre Budgets einplanen und für die dann eben erwähnte 500 EUR mehr an Vergütung nicht mehr den Sommerurlaub kosten.

    Leider – oder aber gott­sei­dank – ist die beschrie­bene Entwicklung kein Selbstläufer. Zwar mögen die Auftraggeber langsam selber mehr verdienen – sie reichen den Mehrverdienst aber nicht unbe­dingt freu­de­strah­lend an ihre Dienstleister weiter.

    An dieser Stelle wird eine Aufgabe deut­lich, die man viel­leicht am besten als Entgrenzung des Gestaltungsbegriffs beschreiben kann: Kreative müssen gewis­ser­maßen den Kopf heben, den Blick öffnen und den zu gestal­tenden Rahmen erwei­tern: vom Blatt Papier oder dem Bildschirm hin zur bewussten und aktiven Gestaltung der Beziehung zum Kunden, für den man gerade Feinmarker oder Mauszeiger über jene eben erwähnten Flächen gleiten lässt.

    Auf eine andere Art könnte man sagen: die Aufgabe, die sich insbe­son­dere Grafikdesignern stellt, ist der Übergang von symbo­li­schen, mittel­baren Operationen (Manipulation von Pixel, Vektoren, Linien, Flächen) hin zur Gestaltung von Operationen in der «wirk­li­chen» Welt: der unmit­tel­baren Beziehung zu anderen mensch­li­chen Wesen – darunter auch und gerade zur Gestaltung der Beziehung zu Auftraggebern.

    So wie Gestalter letzt­lich für ihre Auftraggeber nichts anderes tun, als Präsenz zu schaffen, so müssen sie irgend­wann erkennen, dass sie diese Präsenz im direkten Kontakt mit anderen Menschen selbst zum Thema machen und aktiv gestalten müssen. Geld bildet in dieser Perspektive den sicht­baren Ausdruck und Gradmesser für den Erfolg, der einem bei den Versuchen der Erweiterung des Gestaltungsraums von der symbo­li­schen Fläche in die Welt des unmit­tel­baren beruf­li­chen Miteinanders beschieden ist.

    Es ist eine gewis­ser­maßen selbst­ähn­liche Denk- und Lebensfigur: jeden Tag versu­chen, der Welt ein biss­chen voll­stän­diger die Aufwartung zu machen – fach­liche Expertise zu mehren, Engagement, Klugheit und Wärme, Ausdauer, Ehrlichkeit und ein Bewusstsein für die eigenen Qualitäten in die beruf­liche Praxis einfließen zu lassen und alle eben genannten Faktoren nicht nur arbeits­in­halt­lich zur Entfaltung bringen, sondern auch auf die Rahmenbedingingen der eigenen Arbeit erwei­tern: und diese Rahmenbedingen heißen letzt­lich „Der Auftraggeber“ und meine Beziehung zu ihm.

    So wie man selbst – an guten Tagen – einem zwar form­schönen aber sinn­losen Effekt mit noncha­lanter Geste aus der eigenen Gestaltung wirft – so sollte man ebenso nicht zögern, den Auftraggeber in anderen Zusammenhängen mit ebenso noncha­lanter Geste anzu­rufen und ihm mitzu­teilen, dass durch die von ihm gewünschten außer­plan­mä­ßigen Änderungen gerade die Budgetgrenze erreicht wird und man gerne die weiteren Schritte in einem neuen Angebot genau beschreibt und beziffert.

    Damit man dies tun kann – und hier schließt mein Beitrag mit zwei konkreten Vorschlägen an junge Designer und Designerinnen – damit man dies tun kann, sollte man folgende Vorschläge ernst­haft in Erwägung ziehen:

    1) Geht nach Studium und Ausbildung für zwei Jahre in eine große und gut geführte Agentur und verin­ner­licht, was auch immer ihr über die Arbeit als Gestalter und als Unternehmer in Erfahrung bringen könnt: wie wird über Gestaltung gespro­chen – aber eben auch: wie wird die Arbeit struk­tu­riert, wie hoch sind die Budgets und wie erfolgt das Controlling, welcher Ton herrscht zwischen Creative Director der Agentur und dem Geschäftsführer auf Kundenseite, welche Strategien werden in Meetings verfolgt und welche davon behagen euch, selbst so banale Dinge wie: welche Kleidung sendet welche Signale, welche Art von Ernährung gibt mir Energie und welche zieht mich runter, welche Ansätze verfolgen meine Kollegen, um aus krea­tiven Tiefs heraus­zu­kommen und taugen sie viel­leicht auch für mich, sind von Bedeutung. Am wich­ti­gesten viel­leicht in diesem Zusammenhang: betrachtet diese Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen nicht als lästige Pflicht, sondern erkennt darin einen vibrie­renden und rele­vanten Raum neuer Gestaltungsmöglichkeiten für euch.

    2) Macht euch selb­ständig, wenn das Bedürfniss danach über­deut­lich wird (und tatsäch­lich erst dann). Beginnt dann von Anfang an, einen bewussten und konstanten selbst­re­flek­tie­renden Blick auf die eigenen Arbeitsweisen zu entwi­ckeln. Dies bedeutet neben all den bekannten fach­li­chen Reflexionen auch, dass man konkret lernt, wie viel Arbeitszeit man genau für welches Projekt aufwendet und dies syste­ma­tisch doku­men­tiert und auswertet. Und nicht nur erfasst, wie viel Zeit in welches Projekt einfließt, sondern auch, wie viel Zeit für was inner­halb eines Projektes genau aufge­wendet wird. Und hier auch und gerade: wieviel Zeit speziell für die Kommunikation mit dem Auftraggeber anfällt – also wieviel Zeit für diese vermeint­lich nicht krea­tive Leistung anfällt, in der aber der Schlüssel zur Gestaltung der Bedingungen der eigenen Arbeit und damit auch der eigenen Vergütung liegen. Liegt der Kommunikationsaufwand unter 20 Prozent, läuft etwas schief.

    Nach dem ersten fassungs­losen Entsetzen über die tatsäch­liche Größenordnung der inves­tierten Projektstunden werden einem diese Zahlen in Zukunft den Rücken beim Verhandeln neuer Projekte stärken und zukünf­tige Auftraggeber werden diese Stärke und selbst­re­fle­xive Kraft und Erfahrung spüren und schätzen und bereit sein, zu höheren Sätzen zu beauf­tragen, um damit an besagter Präsenz ihres Dienstleisters und Projektpartners teilzuhaben.

    Oops. Fast ein biss­chen pastoral geworden, diese Einlassung, in jedem Fall aber ziem­lich lang – was mir etwas leid tut.

  33. Marcus Lepie

    Nachtrag: zwei sehens- und hörens­werte Vorträge zum Thema: Clemens Schedler im Rahmen der Typo 2006 und ganz aktuell Michael Bierut 2010 im Rahmen eines CreativeMornings: http://​vimeo​.com/​9​0​8​4​072

  34. Felix

    Wenn ich mir so ansehe, was so alles designt wird und in welcher Qualität, dann finde ich dass die MEisten auch nicht mehr Geld verdienen sollten.

    Es gibt zuviel zu schlechte Designer, wo soll denn da die Wertschätzung herkommen?
    Ein „Aldi-desi­gner“ bekommt eben auch „Aldi-bezah­lung“…

  35. thomas junold

    felix. du kannst auch in den super­markt gehen und aus staub zusammen gekehrte back­waren für 30 cent das zehner­pack kaufen. und warum? weil es leute gibt, die nicht mehr geld ausgeben wollen.

    genau wie im grafik­de­sign, die pommes­bude braucht kein erschei­nungs­bild, keine super clevere marke­ting­stra­tegie. gute pommes machen, nett und lustig sein beim verkauf und der laden läuft. größere firmen und giganten werden das von sich aus anders sehen, es sei denn die entscheider sind mit dem klam­mer­bautel gepu­dert, was blöder­weise oft genug vorkommt. wer ist dann schuld? der kommu­ni­ka­ti­ons­de­si­gner, der seine guten ideen nicht verkaufen konnte und nicht mans/fraus genug war, den auftrag zu kippen oder der mit dem falschen puder behan­delte entscheider?

    eine immer wieder­keh­rende frage, die wir nie never ever final beant­worten können.

    aber mal ganz anders gesagt, es braucht immer auch das schlechte um das gute zu erkennen. die infor­ma­tionen zweier vergleich­barer dinge besteht aus dem unter­schied. die gauss­sche glocken­kurve ist überall. das ist okay. jeder sollte für sich entscheiden, wo er/sie stehen mag und welche art von qualität ihn/sie nachts ruhig schlafen lässt.

    wenn alles super­du­per­hyper wäre, was wäre dann noch beson­ders? was ist faktisch schlechtes grafik­de­sign? es gibt tech­ni­sche krite­rien, aber was ist, wenn der geschmack der entscheider war? dann ist jede diskus­sion auf eine subjek­tive ebene zurück­ge­worfen und damit eigent­lich zwecklos, wenn viel­leicht auch interessant.

    zu sagen, dass das meiste schlecht ist, ist daher schlicht und erfrei­fend FALSCH! :)

  36. Adam

    Das Problem ist einfach, dass heute jeder Designer ist (Kunden sehen sich ja auch als Kreative). Die meisten sich durch einen krea­tiven Beruf selbst verwirk­li­chen wollen.
    Vielen davon machen schon während des Studiums lieber ein tollen Auftrag als Geld zu verdienen und müssen dann nebenbei Kellnern.
    Die Folgen davon sind einmal arme Designer und zwei­tens oftmals Jobs die am Kunde vorbei gear­beitet worden sind. Da der Designer einmal für sich selbst gear­beitet hat und dann für den kreativ Wettbewerb.
    Abschließend muss man sagen, dass diese Statistik scho­ckie­rend ist. Im Informationszeitalter ange­kommen, in dem es für den Kunden immer wich­tiger wird mit Profil und Qualität zu kommu­ni­zieren, um in der Masse der Informationen heraus­zu­ste­chen und erhört zu werden, verliert der Job des Kommunikationsdesigner immer stärker an Gewicht.

  37. Henning Krause

    zu Hannes #20

    Hier ein paar Ergebnisse zu den gestellten Fragen, Teil 1

    Zur Frage der durch­schnitt­li­chen Arbeitszeiten:

    Selbstständige: 40,83 Wochenstunden
    Angestellte: 43,78 Wochenstunden
    Mischformen: 42,5 Wochenstunden

    Kaum ein signi­fi­kanter Unterschied zwischen Selbstständigen und Angestellten.

  38. Henning Krause

    Ergebnisse zu den von Hannes gestellten Fragen, Teil 2

    Zur Frage nach der Jahreseinkommensverteilung diffe­ren­ziert nach Selbstständigen und Angestellten

    Selbstständige:

    0 – 5.000 10,28 %
    5.000 – 15.000 25%
    15.000 – 25.000 31,39 %
    25.000 – 35.000 14,72 %
    35.000 – 45.000 5,5 %
    45.000 – 55.000 4,4 %
    55.000 – 65.000 2,78 %
    65.000 – 75.000 2,5 %
    75.000 – 85.000 1,39 %
    85.000 – 95.000 0,55 %
    > 95.000 1,39 %

    Angestellte

    0 – 5.000 6,39 %
    5.000 – 15.000 14,44 %
    15.000 – 25.000 40,83%
    25.000 – 35.000 20,55 %
    35.000 – 45.000 11,67 %
    45.000 – 55.000 3,05 %
    55.000 – 65.000 1,39 %
    65.000 – 75.000 0,83 %
    75.000 – 85.000 0,28 %
    85.000 – 95.000 0,28 %
    > 95.000 0,28 %

    Mischformen:
    0 – 5.000 6,08 %
    5.000 – 15.000 21,96 %
    15.000 – 25.000 41,22 %
    25.000 – 35.000 16,22 %
    35.000 – 45.000 8,11 %
    45.000 – 55.000 4,05 %
    55.000 – 65.000 0,34 %
    65.000 – 75.000 0,67 %
    75.000 – 85.000 0
    85.000 – 95.000 0,34 %
    > 95.000 1,01 %

    Angestellte sind stärker im Mittelfeld vertreten, die Glockenkurve verläuft bei Selbstständigen flacher. Hier muss man sich hier vor Augen halten, dass das Einkommen der Selbstständigen auch wesent­lich stärker schwanken kann. Wirklich aussa­ge­kräftig werden solche Zahlen durch den Vergleich über längere Zeit, wenn man das Ausmass der Schwankungen in Relation zu konjunk­tu­rellen Marktbewegungen setzen kann. So sind diese Zahlen bei den Selbstständigen ein Schnappschuss.

  39. Henning Krause

    Ergebnisse zu den von Hannes gestellten Fragen, Teil 3

    Zur Frage der Zufriedenheit mit der Entlohnung, diffe­ren­ziert nach Selbstständigen und Angestellten

    Selbstständige
    gerechte Entlohnung ja: 33,61 %
    gerechte Entlohnung nein: 66,39 %

    Angestellte
    gerechte Entlohnung ja: 25,7 %
    gerechte Entlohnung nein: 74,3 %

    Mischformen
    gerechte Entlohnung ja: 28,04 %
    gerechte Entlohnung nein: 71,96 %

    Ein Drittel der Selbstständigen empfindet sich als ange­messen hono­riert, jedoch nur ein Viertel der Angestellten bezeichnet sich als gerecht entlohnt.

  40. BAR M Grafikdesign

    Wir schliessen uns microboy an. Mit der Umfrage hat der BDG gegen die hier im Fontblog zitierten Veröffentlichungen und Realitätsverzerrungen Relevantes entgegen gesetzt.

    Die Umfrage – obwohl wie zurecht ange­merkt leider nicht reprä­sen­tativ – bestä­tigt die Ergebnisse aus dem Bekanntenkreis.

    Wie schnell man in unserer Branche zum oberen Einkommensdrittel gehören kann ist erschre­ckend. Wir freuen uns, dass wir dabei sind. Unsere Freude ist aller­dings stark über­schattet durch die hier zutage tretende Realität.

  41. erik spiekermann

    Ich weiß nicht, wie ein selbst­stän­diger gestalter mit 40 stunden die woche auskommt. Ich arbeite seit jahr und tag mindes­tens 5o stunden an den wochen­tagen und bestimmt jedes wochen­ende noch einmal 10. Und gele­gent­lich wird’s auch mal mehr. Davon gehen bei mir mindes­tens die hälfte der stunden nicht mit arbeit für auftrag­geber drauf, sondern für neuge­schäft, verbin­dungen pflegen, antworten von studenten beant­worten (bestimmt 10 anfragen pro woche), diplome betreuen (meine hono­rar­pro­fessur bringt kein geld, nur arbeit), vorträge vorbe­reiten, allge­meine verwal­tung (obwohl mir da das meiste andere kollegen abnehmen), reisen, veran­stal­tungen besu­chen. Das lernen, also lesen, infor­mieren, netz­werken, rechne ich sowieso der frei­zeit zu.

    Wer in diesem geschäft etwas ausrichten will, kann nicht um 17 uhr nach hause gehen und sich seinen hobbies widmen. Und es braucht mindes­tens 10 jahre, bis man über­haupt weiß, wie der hase läuft.

    Wenn ich also meine lebens­ar­beits­zeit zusam­men­rechne, dann habe ich jetzt mit 62 bestimmt schon so viel gear­beitet wie zwei beamte. Ich müsste meinen monats­ver­dienst also eigent­lich halbieren. Und rente kriege ich keinen pfennig. Aber ich würde mich nie beschweren, denn ich habe es mir selber ausge­sucht und hätte viele alter­na­tiven gehabt. Das privileg kann man mit geld nicht aufwiegen. Ohne selbst­aus­beu­tung geht das nicht.

  42. oliver vaupel

    @Marcus Lepie
    kann deinem langen kommentar von vorne bis hinten nur zustimmen! (ja ich habe ihn zuende gelesen:-) er macht mut und nennt den rich­tigen weg ange­sichts der ernüch­ternden zahlen.

  43. p. weber

    Ich wusste, dass sie wenig verdienen. Aber weniger als 15.000 € Nettoeinkommen pro Jahr ist unmenschlich.

  44. mein freund ist designer

    äh ok ich glaub ich trenn mich mal eben von meinem freund und zieh die kinder lieber selber groß. hab ich mehr geld über!

  45. Geld

    Designer verdienen so gut?!

  46. mattes

    @p. weber

    ich habe 11.600 netto im jahr. steh noch am anfang meiner karriere, was dies jedoch meiner meinung nach keines­wegs rechtfertigt.

    das muss man sich mal über­legen, ein hartzIV-empänger steht mir in sachen lebens­standart in nichts nach… traurig!

  47. Stephan

    Nach ca. 15 Jahren Berufspraxis als selbst­stän­diger (diplo­mierter) Grafikdesigner kann ich sagen, dass diese BDG-Umfrage auch für mich die Realität wieder­spie­gelt, aller­dings liegt meine Wochenarbeitszeit eben­falls deut­lich höher als 43 Stunden. Nach einigen Jahren, in denen sich sowohl meine Auftragslage als auch die Qualität und das «Kundenniveau» deut­lich gestei­gert hatten, stelle ich seit ca. 2-3 Jahren einen zuneh­mend härteren Kampf um Aufträge sowie ein extremes Preisdumping von Kundenseite fest. Das hat sicher mit den knapper werdenden Budgets im Kulturbereich (in dem ich fast ausschliess­lich tätig bin) zu tun, aber auch mit der laufend stei­genden Zahl von Gestaltern, ausge­bildet oder nicht. Zudem zählt oft doch nur der Preis und die Ansprüche werden notfalls eher heruntergefahren.

    Vor allem, und dass halte ich persön­lich für eine der bittersten Erkenntnisse, die ich in meiner Berufspraxis gewonnen habe, wird nach wie vor der harte und verant­wor­tungs­volle Beruf eines Gestalters auf der Honorarseite sehr oft wie eine «Liebhaberei» behan­delt, wenn es aber um die Verantwortung für die tech­nisch schwie­rigen Prozesse z.B. der Druckvorbereitung und -betreuung geht, wird man knall­hart an die Kandare genommen wie ein Bauunternehmer (der aber anders rechnet und dieses Risiko dadurch schon einplanen kann).

    So gesehen halte ich das Image des «Künstler-Designers» für eine fatale und einsei­tige Verzerrung des Berufsalltags, die dazu dient, die Vielzahl der Leistungen, gestal­te­ri­sche sowie hand­werk­liche und orga­ni­sa­to­ri­sche, zur besseren Ausbeutung zu banalisieren.

    Ich mache meine Arbeit meis­tens sehr gerne, habe oft wunder­bare Projekte und Auftraggeber und halte mich in dieser Hinsicht für privi­le­giert. Auch ist für mich die Befriedigung durch eine Tätigkeit, die mich intel­lek­tuell und gestal­te­risch sowie von der Kommunikationsseite fordert, ein wesent­li­cher Grund, warum ich bis heute daran fest­halte und auch stolz bin auf meine Arbeit. Aber es ist bitter, zu erkennen, dass eine Existenzsicherung auf Dauer trotz alles Herzblutes und alles Einsatzes wohl nicht möglich ist. Je älter man wird, desto klarer und beängs­ti­gender schiebt sich diese Perspektive ins Bild.

    Ich fordere, dass diese Fragen auch in der Designausbildung sehr klar und offen ange­gangen werden. In meinem Studium wurde über das Finanzielle ein Mantel des Schweigens gelegt: Künstler und Geld, das passt ja nicht zusammen, und wer sich voll rein­hängt, der wird es schon schaffen … schön wär’s.

  48. tim

    Ich könnte einwenden wollen, der beschrie­bene Zustand sei auf lang­jäh­rige Arbeit von „krea­tiven“ Charakteren, denen es „von Anfang an nie um Geld“ ging, zurück­zu­führen. Ich kenne zuviele (auch gute) Gestalter, die unstruk­tu­riert und dann oft auch noch ängst­lich und unent­schloßen auftreten.

    Mein Eindruck ist, daß auch (wenn nicht vor allem) das Selbstverständniss und der geschaf­fene Wert den Stundensatz bestimmen und viele Grafiker (so wurde das hier oft bezeichnet) noch nicht einmal Ahnung haben, welche Werte sie tatsäch­lich schaffen könnten, voll­komen planlos und unre­flek­tiert durch Leben und Arbeit stol­pern und das dann „kreativ“ nennen. Statt mit Kommunikation wird doch viel zu viel Geld mit „hübsch“ (oder noch­nichtmal-hübsch) verdient. Die wenigsten Grafiker sind Kommunikationsexperten, sondern krebsen fröh­lich auf Oberflächlichkeiten herum. Dabei macht in Deutschland bei (ich muß jetzt schätzen) 2 von 3 hier rele­vanten Studiengängen das Wort „Kommunikation“ die Hälfte der Bezeichnung aus.

    Ich behaupte jetzt mal fresch, daß es sicher zu viele Grafiker gibt, aber viel zu wenige Leute, die Kommunikation gestalten. Und die meisten sind einfach „irgendwie kreativ (oder so)“ und weder das eine noch das andere (autsch).
    Dann dann erklär mal ’nem Kunden, warum er dir Geld geben soll.

    Andererseits: Wie soll man auch Ideen haben oder klar­kommen, wenn man die ganze Zeit Angst haben muß, die Miete nicht bezahlen zu können? Und dann hat man auch keine Ideen mehr, alles ist „blöd“ und man macht Überstunden (die selten etwas bringen)… ein Teufelskreis? Oder auch eine Frage der Ausbildung? Viel zu oft habe ich „sieht gut aus“ oder „sieht nicht gut aus“ im Studium als Argument gehört. Stimmt zwar auch oft, hilft aber selten (außer man will viel­eicht Preise gewinnen).

    Final Note: Der Text ist von oben nach unten geschrieben und ist nicht ganz strin­gent. sorry.

  49. Stephan

    Lieber Tim,

    ich finde, Du sprichst das Problem nicht wirk­lich an, wenn Du Dich ausschliess­lich über das Thema Qualität auslässt. Natürlich gibt es Unterschiede und ich gebe Dir völlig recht, wenn Du schreibst, dass viele Grafiker planlos und unre­flek­tiert arbeiten und sich über den Tisch ziehen lassen, weil sie in der Frustspirale keine Motivation mehr aufbauen können. Allerdings gibt es das doch in allen Lebens- und Arbeitsbereichen: bei Zahnärzten und Steuerberatern, in der Baubranche, im Gastgewerbe, wo auch immer. Das kann also nicht der Punkt sein, denn selbst ein schlechter Zahnarzt oder ein plan­loser Rechtsanwalt kommt im Schnitt auf ein höheres Jahreseinkommen.

    Nein, der Punkt ist der nied­rige gesell­schaft­liche Stellenwert, den Kommunikationsdesign in Deutschland seit Ende des 2. Weltkrieges inne hat. Dass dies auch mit unkom­pe­tenter und auf gut-/schlecht-Kategorien sich erschöp­fender Lehre hat, finde ich auch. Ich denke aber vor allem, dass es auch damit zu tun hat, dass Design und Kunst zu schnell in einen Topf geworfen werden und bei Kunst zählt dann nach bürger­li­cher Lesart eben Talent, Gabe was immer, aber nicht hand­werk­liche Solidität, Erfahrung und last not least kauf­män­ni­sches Wissen. Was für ein Quark! Stell Dir einen Tischler vor, der zwar Visionen von tollen Tischen hat, aber nicht weiß, wie man eine halt­bare Verbindung zwischen zwei Teilen herstellen kann …

    Solange das Selbstverständnis von uns Designern auf einem so unaus­ge­go­renen Level dahin­krebst, kann auch kein Geld verdient werden, klar. Ich bin aber nicht dafür, dass den einzelnen Leuten als Blödheit in die Schuhe zu schieben, sondern fordere, dass die Lehre den kauf­män­ni­schen Teil gleich­be­deu­tend mit z.B. der Vermittlung von Kreativ-Skills vermit­telt. Und last not least geht es auch darum, sich arti­ku­lieren zu können und seine Stellung im gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Gefüge defi­nieren zu können. Wohlgemerkt: es geht hier nicht darum, Leuten zu empfehlen, sich als Erfüllunggehilfen von grossen Konzernen vor den Karren spannen zu lassen: hier fliesst sicher schnell mehr Kohle, und der Frust steigt dennoch, da man nur noch macht, was andere sagen. Sondern darum, dass Design immer auch poli­tisch ist und Veränderungen mitge­stalten kann, ja muss.

    Jetzt bin ich viel­leicht ein wenig vom Thema ab, aber da dieser Blog schon lange ruht, kann man ruhig mal was anspre­chen, was eben auch dazu gehört.

    Frohe Ostern!
    Stephan

  50. Mr. Loewenstein

    rob robbt
    Traurig ist, dass ihr noch immer an Awards glaubt. Wollt ihr euch weiter an diesen teuren Spielereien messen lassen? Da muss ich aber lachen.
    Österreich – bekannter Award eines durch­schnitt­li­chen Urlaubsbundeslandes: Die Sieger arbeiten oft zusammen, sie kennen sich, unter­richten an den selben Schulen, drücken die eigenen Mitarbeiter, Verwandten und Bekannten mit Bestnoten durch die Institutionen, benach­tei­ligen Außenseiter, ändern die Prüfungsregeln noch während der Tat und verteilen sich die Preise, unauf­fällig, so glauben sie, schön langsam unter­ein­ander. Im einen Jahr bekommt der einen …, im nächsten der. So posi­tio­niert man sich – langsam und sicher!
    Das da auch noch auswär­tige Agenturen zum Zuge kommen ist einfach nur – notwendig, um nicht aufzufallen.
    Deshalb sagt einer der berühm­teren deut­schen Werbetexter (Uwe Neumann, Autor mehrerer Bücher, siehe dazu: wiki­pedia, deut­sche Werbetexter, Literatur), man solle nie an Wettbewerben teil­nehmen. Dass aber gerade diese ein solches Ansehen genießen, das ist Ironie!

  51. david

    Und wenn man in nicht allzu ferner Zukunft mit Gestaltern aus bevöl­ke­rungs­rei­chen Billiglohnländern konkur­riert, wird’s richtig span­nend. Dann dreht sich die Lohnspirale gleich noch mal schneller.

  52. andy

    sorry ich kann das nicht nach­voll­ziehen. ich arbeite seit 2 jahren als free­lancer und fange erst jetzt mit dem studium kommu­ni­ka­ti­ons­de­sign an. nicht weil ich mir durch den abschluss mehr geld erhoffe sondern einfach mehr skills dazu­be­komme und mir dadurch jobs und klar auch anner­ken­nung verschaffe. denn ohne diese geht es ja auch nicht. klar ist das nicht jeder desi­gner nach dem studium einen gut bezahlten job bekommt denn mit dem bachelor wird man ja nicht auto­ma­tisch kreativ. sich durch die klau­suren arbeiten und grad noch bestehen ist nicht grad das wahre. wenn einer nicht gerade ein keller­kind ist und sich selber gut verkaufen kann, dann findet er auch einen gut bezahlten job und sei es in einem mittel­stän­di­schen unter­nehmen im marke­ting (man muss ja nicht immer gleich die neuesten design­stu­dien für bmw skiz­zieren) ein biss­chen flexi­bi­lität ist hier manchmal sehr rar

  53. Sabine Epperlein

    Vielen Dank für die ernüch­ternden Zahlen,

    trotz laufender Aufträge und zufrie­denen Kunden war 2012 auch nicht all zu viel heraus­zu­holen. Manchmal ist man echt moti­va­ti­onslos und denkt daran den Beruf zu wech­seln. Ich möchte alle Kollegen bitten nicht zu Dumpingpreisen zu arbeiten, sondern die Branche mit reellen Angeboten zu stärken. Wie auch immer, reich bin ich nicht geworden, leiste mir jedoch trotzdem ein Baby.., viel­leicht auch noch ein neues Fahrrad.

    Allen Kollegen viel Freude bei der Arbeit im Neuen Jahr!
    Beste Grüße
    Sabine

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