Schriftsystem »Elettriche« von Alessio Leonardi
[Update: Zum Typo-Stammtisch am vergangenen Freitagabend brachte Alessio Leonardi das frisch gedruckte Elettriche-Poster mit]
Am Sonntag, den 13. Mai, wird Alessio Leonardi im Rahmen des Designmai einen Vortrag über seine neue BMF Elettriche halten. Die Großfamilie besteht aus 648 Schnitten und 272 Piktogramm- und Symbolfonts.
Das Elettriche-System gliedert sich in die drei Module: Base, Punto und Quadro. Diese gibt es in sechs verschiedenen Formen: von der aufs Wesentliche reduzierten Buchstabenform bis hin zur schnörkeligen Schreibschrift. Darüber hinaus bietet Elettriche in drei Breiten Condensed, Normal und Extended, sowie die vier Strichstärken Extra Light, Light, Regular und Heavy … alles in den drei Stilen (Einheiten) Singular, Doppie und Triple (macht zusammen 3 x 6 x 3 x 4 x 3 = 648 Fonts).
Damit die Benutzung dieser Fülle an Schnitten nicht zum Albtraum wird, hat Leonardi ein hilfreiches Nummerierungssystem für die BMF Elettriche kodiert. Ähnlich wie bei Frutigers Univers zeigen vier Ziffern die Form, Breite, Gewicht und en Stil der Schrift an.
Die Schrift ist ab 13. Mai bei BuyMyFonts.com erhältlich und wird – je nach Ausbau – zwischen 180 und 500 € kosten.
26 Kommentare
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robertmichael
hallo herr leonardi,
ich weiss nicht woher sie meine adresse haben, aber ich freue mich sehr über das schriftmuster von dem ‚Elettriche-System‘ welches heute in meinem briefkasten lag.
danke und viele grüße nach berlin.
rm
hallo herr siebert,
ich weiss woher sie meine adresse haben und ich bedanke mich recht herzlich für den ‚fonts 08‘ newsletter. wie immer eine gelungene arbeit.
danke und viele grüße nach berlin.
rm
—
lob zum freitag kann nie schaden :)
robertmichael
hach, es gibt sogar schon einen ‚fonts 08 eintrag‘, ich hätte mal nach unten scrollen sollen.
microboy
648 schnitte?
microboy
aus der kombination ergebens ich 648 varianten – schnitte gibt es aber nur 19. oder versteh ich jetzt was falsch?
Jürgen
Es sind 648 einzelne Fonts, wenn ich Alessio richtig verstanden habe.
Alessio Leonardi
Es handelt sich in der Tat um 648 Fonts. Es gibt 6 Grundformen (Shapes) der Buchstaben, die dann in 3 verschiedene Breiten kommen (Widths) und in 3 Kontrast-Varianten (ich habe diese Styles genannt). Darüberhinaus jede diese Schriften hat 4 Gewichte (Weights): das macht zusammen 216 Fonts. Da alle diese z.Z. in 3 verschiedenen Modul-Formen angeboten werden, ergibt sich die Zahl von 648 Fonts.
Das ist aber nur ein Teil der Familie :-)
Es werden andere Modul-Formen bald kommen.
Dazu gibt es auch die Piktogramme und Symbole, z.Z. 288 Fonts (24 Themen, 4 Gewichte, 3 Modul-Formen).
Es ist nicht einfach alles genau zu erklären, aber es macht Spass die Schriften zu verwenden!
(Alle Angaben ohne Gewähr ;-)
robertmichael
gehört sowas nicht hier hin:
http://www.guinnessbuch.de
? :-D
Andreas Frohloff
Alessio, neigst Du zur Gigantonomie oder wie? ;-)
Alessio Leonardi
Nein. Eigentlich nicht. Ich bin immer noch 1.69 m groß.
Aber seitdem ich in Deutschland lebe neige ich dazu, gründlich zu sein :-)
Nur nicht mit der Sprache.
Das Projekt habe ich vor 10 Jahre angefangen und ich hätte nie und nimmer gedacht, dass es so umfangreich geworden wäre. Und ich arbeite noch an den nächsten Schritten des Projektes…
Andreas Frohloff
Wenn Du in Etappen von 10 Jahren arbeitest, wird das bestimmt spannend – Langzeitbeobachtung einer Fontfamilie oder so ;-) Na, dann viel Erfolg bei Deinem Lebenswerk!
Patrick Marc Sommer
Die Schrift wird auch im neuen Encore Magazine, Ausgabe 32, vorgestellt! :)
http://www.encore-mag.com
Sebastian Nagel
Bin ich der einzige der unter http://www.elettriche.com/ nichts sieht außer das Seitenlogo und die Navigation?
Außer weißer Fläche und recht langen Scrollbalken sehe ich nichts weiter, egal unter welchem Menüpunkt, weder in Firefox 2.0 noch in IE6 noch in Opera9.
Ich will auch sehen :(
thomas
da ziehen wir doch mal gepflegt das hütchen vor diesem netten und fleissigen herren leonardi.
thomas
UND: es leben die »components«, ohne die das ganze wohl zur sisyphus-arbeit ausgartet wäre ;-)
till
Sebastian Nagel: Auch nicht, wenn du weiter nach rechts scrollst? Hätte auch beinahe die Webseite wieder geschlossen, weil ich an eine Fehldarstellung glaubte.
Alessio Leonardi
Sebastian Nagel & Till: Vielen Dank für eure Hinweis. In der Eile hatte ich die Site nur mit Safari getestet und gar keine andere Browser in Betracht genommen… Jetzt ist eine neue (weiterhin provisorische) Version Online.
Sebastian Nagel
Ah, nun sehe ich auch :)
Danke
Elke Wegner
Darf man fragen wieviel Arbeitszeit man in so eine Mammutfont investieren musste ?
Ralf
Oh oh oh – was sehe ich denn da!!! Das riecht mir hier aber schwer nach »Ideenklau«. Sorry für die harten Worte aber Mr. Leonardi hat sich da wohl einer Idee aus dem Jahre 2005 bedient und als seine ausgegeben. In diesem besagten Jahr gab es an der Uni Darmstadt eine Diplomarbeit. Donatus Dell war der Ideengeber (Link des Diplomes und des Autors am Ende des Kommentares). Das Prinzip (Schrift in Matrix – mehrere Schnitte schnell erstellt anhand von Symbolaustausch) an dem sich Herr Leonardi bedient beruht zu 100 % auf der Idee von Herrn Dell. Ich finde so etwas ziemlich zum Kotzen und dem eigentlichen Ideengeber Herrn Dell keinesfalls fair. Ich bin gespannt wie Sie sich dort rausreden wollen – also?
http://herrdell.de/files/diplom12.htm
http://www.fbg.h-da.de/kommunikations-design/projekte/projekt_1/101/?no_cache=1&cHash=f547f0e034
Florian
Ach Du meine Güte, Ralf! Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll …
Ist Dir schon mal in den Sinn gekommen, dass zwei Menschen ähnliche Ideen haben können? Oder sogar 3, 4, viele?
Wärst Du dem Link gefolgt, hättest Du erfahren, dass Alessio Leonardi bereits 1997 mit seinem Elettriche-System begann – aber eigentlich tut das nichts zur Sache; selbst wenn er erst dieses Jahr damit angefangen hätte, wäre nichts daran »zum Kotzen«.
Das »Prinzip« von dem Du sprichst, ist so alt wie
LegoMosaik.Von Nina Stößinger gibt es einen spannenden Einblick in die Welt des »Gefügten Zeichens«, in SIGNA Nº10.
Modulare Systeme, auch auf Pixel- bzw. Raster-Fonts angewandt, sind sicher nicht mit dem von Dir erwähnten Diplom erfunden worden, und ebenso sicher wird es bitte weiterhin genehm sein, dass Kreative damit Neues schaffen.
Wenn »Matrix + Symbolaustausch« das einzigartige Prinzip sein soll, sieh Dir doch mal die FF Baukasten an (ja genau, von Signore L., 1995 – und er war ebensowenig der erste).
Freilich, eine Gestaltungsfläche von 9×7 Pixeln (o.ä.) mit der zusätzlichen Einschränkung auf an/aus lässt nicht viel Freiraum für die Neuerfindung des Rades oder des Alphabets. Und dennoch gibt es immer wieder Spannendes, noch nicht Gesehenes auf diesem Bereich.
Übrigens: Als mir ein Freund von dem Elettriche-System erzählte, dachte ich auch zunächst »kenn ich doch schon« – nämlich von Fidel Peugeots Lomo-Font-Familie: über 130 Schnitte, gegliedert in »ActionSampler, Copy, Sample, Wall & Web« – modularer Grundriß, und darauf eckig, rund, geringelt, gestrichelt, gepunktet, umrandet, fett, mager, breit, schmal, aufgeblasen etc. pp.
Doch schaut man sich die beiden Systeme mal an, haben sie auf einmal nur noch wenig miteinander gemein.
Alessio Leonardi
Ideenklau ist schon eine nette Anschuldigung :-)
Da muss ich wohl was dazu sagen, bevor das so einfach um die Welt geht.
Wie ich in meine Präsentation des Projektes schreibe (sie liegt in gedruckter Version vor, für diejenigen, die Interesse haben): Modulare Schriften sind weder meine Erfindung noch eine Erfindung unseren Zeit. Ich habe viele Modelle und Anregungen gehabt, als ich mein Projekt anfinge (1997, nach dem ich schon einige andere Bitmap-Fonts veröffentlich hatte).
Das wichtigste Modell war von Zuzana Licko. Nicht unwichtig waren einige Avantgarde-Typografen aus der 20er und 30er Jahren.
Es sei auch vorausgeschickt, dass Elettriche als Projekt von mir bereits 2002 in Mailand und 2003 auf der TYPO Berlin vorgestellt wurde: Ich war nicht allein im Saal und, wenn nicht alle sofort einschliefen, muss es wohl noch lebendige Zeit-, Augen- und Ohrenzeuge dieser komischen Ereignisses geben.
Die Besonderheit der BMF Elettriche besteht nicht darin, dass es sich um eine modulare Schrift handelt, sondern in dem methodischen Konzept und der akribischen Ausführung des Projektes.
Was mich auch sehr interessiert ist die Idee der Modularität an sich und besonders in der Typografie (wer Zeit am Sonntag, den 13. 05. haben sollte, kann zum Thema einen Vortrag von mir hören, siehe http://www.designmai.de). Die BMF Elettriche war von vorn herein sowohl eine Schriftfamilie als auch ein Experimentierfeld für mich – und das ist sie immer noch, da ich daran weiterarbeite und schon bald neue Schriften fertig stellen will.
Zu den z. Zt. 648 Fonts kommen noch die passenden Ikons, Symbolen, Rahmen und Dekoelemente dazu.
Ich sehe in meinem Projekt natürlich ziemlich wichtige ästhetische und gestalterische Neuerungen, die diese Schriftfamilie interessant für ein breites Publikum machen können, aber das ist anscheinend jetzt hier nicht der Punkt.
Der Punkt ist, das ich keine »Idee geklaut« habe und hoffe, dies deutlich gemacht zu haben! Ich habe mich intensiv mit einem Thema beschäftigt, ein Thema, das auch andere Menschen interessierte, interessiert und auch in Zukunft interessieren wird.
Ich stehe selbstverständlich für weitere Informationen zur Verfügung.
Heinrich
ich kenne auch einen der RALF heisst, von wem haben die eltern den namen geklaut?
Andreas Frohloff
Ralf, ich vermute, Du hast Dich da vergaloppiert. Sowohl Form als auch Inhalt überraschen mich sehr. Eigentlich kann ich mir das nur als, wenn auch leidenschaftlichen, Irrtum erklären? Mir gefällt die Erwiderung von Alessio, nun bin ich gespannt auf Deine nächsten Worte ;-)
Benjamin Hickethier
Ach was, ›Kopie or not Kopie‹, schon wieder so eine Debatte, mir riecht das alles schwer nach einem Werbefeldzug für die aktuelle PAGE.