Schamlose Schweinshaxen-Werbung

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) appel­liert gerne mal an die niederen Instinkte seiner Mitglieder. Da sollen Werkstätten ihre Kunden zum Beispiel unter dem Slogan »Damit es kühl bleibt, wenn es heiß wird« für einen regel­mä­ßigen Klima-Check erwärmen. Was liegt näher, als dieses Bestreben mit einer tief dekol­le­tierten Blondine im Format DIN A 2 griffig zu visua­li­sieren. Ähnlich um die Ecke gedacht das Plakat für einen regel­mä­ßigen Öl-Wechsel, ausge­führt von einer attrak­tiven Werkstatt-Mitarbeiterin, die sich frivol lächelnd dem »Herzstück Ihres Liebsten« (Motor) annimmt.Höhepunkt der Geschmacklosigkeit ist das jüngste Motiv für eine Anfang Juni gestar­tete Kampagne gegen gefälschte KFZ-Ersatzteile, das mit dem dämli­chen Claim »Haxe bestellt, Peking-Ente bekommen?« für eine ethni­sche Säuberung in deut­schen Ersatzteil-Lagern plädiert. Die Rolle der Peking-Ente spielt eine (sehr) junge Asiatin, gekleidet in offen­her­zigem Dirndl, die – ohne Haxe aber mit einem Tablett voller Bierkrügen – unwis­sende deut­sche Autobesitzer verführen möchte.Ich habe das Motiv eben per E-Mail beim Deutschen Werberat angezeigt.


18 Kommentare

  1. thomas

    wird wohl zeit für einen gene­ra­ti­ons­wechsel in so einigen entschei­der­pos­tionen, sowohl auf seiten des ZDK, als auch auf seiten der ausfüh­renden agentur. soooo riesig wird der etat wohl nicht sein, als dass man angst haben müsste durch ablehnen solcher ideen von kunden­seite die firma zu ruinieren.

  2. Nick Blume

    Unglaublich. Und das Erscheinungsbild sieht sehr altba­cken aus… und die Motive sind offen­sicht­lich: Bier, Auto und Frau. Also typisch Mann.

  3. thomas

    schre­ber­garten, gams­bart, schnäuzer und mutan­ten­stadl, kegel­verein. »deut­sche gemüt­lich­keit« offen gelegt. fire your manager ZDK!!!

  4. HD Schellnack

    Was denn… absolut ziel­grup­pen­affin gemacht.

  5. thomas

    HD und was ist mit »neuen inter­es­senten«? Oder rekru­tiert man die nur aus denje­nigen, wie genau SO denken?

  6. robertmichael

    ich bin mir nicht sicher ob das viel­leicht bewusst so »ziel­grup­pen­affin« gestaltet wurde und mit einem zwin­kernden auge zu sehen ist. »wir machen werbung für autos, da darf eine blonde frau mit dicker berei­fung nicht fehlen« ähnlich dem becks ’sixpaxk‘ für frauen in pink. das plagiat-motiv ist aller­dings ziem­lich daneben.

  7. Nick Blume

    Ich aller­dings werde es nie verstehen, warum es Menschen gibt, die so eine Werbung mit so einer primi­tiven unter­schwel­ligen Botschaft gestalten können und warum es solche Menschen gibt.

  8. thomas

    nick. im krieg und in der werbung scheint jedes mittel erlaubt zu sein. mora­li­sche grund­sätze werden da wohl schon mal über bord geworfen zugunsten einer schönen bilanz am jahresende.

  9. Heinrich

    es gibt viel zu viele typen die als entscheider
    posi­tio­niert sind und eigent­lich sich als kleine würst­chen durch ihre kleine welt durchkämpfen.

  10. Nick Blume

    Na klar. Allerdings geht es ja einfach nur um Macht und Geld. Leben wir immer noch in der Steinzeit? Ja. Und trotz einer zivi­li­sierten Welt. Und jedes Mittel ist mir auch recht, aber im ange­nehmen Rahmen. ;)

  11. Nick Blume

    Abba sach ma, Thomas, warste auch uff de TypoBerlin07? Wieda ma überm Weg gelaufen?

  12. thomas

    nööö. hab ich noch nicht geschafft. viel­leicht next year. wenn die spre­cher passen ;-) is ja dann auch ein kleines stückerl näher von dort­mund aus, als von der kaiserstadt.

  13. Marc

    Meistens geht es bei der Werbung in Autowerkstätten darum, dass die Werbung wirk­lich aufge­hängt wird und nicht im Müll landet. So funk­tio­niert das wohl beim Pirelli Kalender auch. Das hat mir mal ein AD von Ogily & Mather Berlin (1990) erklärt, beim Briefing für Pneuhage Winterreifen. Ob das hier funk­tio­niert weiß ich nicht, ich bin kein KfZ-Mechaniker. Auf jeden Fall schmeckt Pekingente besser als Haxe.

  14. jamie oliver

    Ich find diese Frauen und Männerbilder die da ständig in der Werbung zele­briert werden zum kotzen und total langweilig.

  15. Marcus B.

    Was ich mich frage: ist der Werbemarkt so heiß umkäpft, daß sich Agenturen zu solchen Peinlichkeiten verge­wal­tigen lassen müssen?

  16. thomas

    die frage ist ja immer, ob es als pein­lich­keit oder »wir finden das witzig, aufre­gend, inter­es­sant, anders« erkannt wird, von seiten der auftrag­geber und macher.

    ich durfte auch schon schlu­cken, als ein »chef« härtungs­ver­fahren von metallen mit einer sich in einem bade­zuber mit wasser begies­senden »oben ohne« blon­dine verkauft hat. die anzeige wurde tatsäch­lich geschaltet. ich fand das im zusam­men­hang mit dem zu bewer­benden sach­ver­halt völlig daneben. das blöde daran war nur, der »chef« fand GENAU das passend und gut. wer selber so tickt, wird das schwer­lich als negativ emfpinden. da kann man sich auch einen wolf mit diesen leuten diskutieren …

  17. poms

    es gibt viel zu viele typen die als entscheider posi­tio­niert sind und eigent­lich sich als kleine würst­chen durch ihre kleine welt durchkämpfen.

    Exakt!

  18. sandra

    habt mitleid mit diesen armen männl. werbern, die nur mit dem schwanz statt mit dem hirn denken können.
    denn wo’s an krea­ti­vität mangelt , werden dann eben klein­geis­tige ergüsse aus der verstaubten werber-motten­kiste „sex sells“ hervorgekramt…arrharrharr

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