Saftblog, Olympia und die Zukunft des Fontblog

Es sieht düster aus mit dem Fontblog, wenn ich lese, was dem Vorbild aller Corporate Blogs, dem Saftblog gerade passiert. Dort schrieben – schon vor Monaten – zwei Redakteure durchaus positiv über die Olympischen Winterspiele (Beitrag 1: Die Olympiade von Turin beginnt am Montag; Beitrag 2: Nacholympische Gedanken oder im Sport sind wir Spitze). In einem der Beiträge sind die Olympischen Ringe gezeigt, was die Inhabern der Rechte (der Deutsche Olympische Sportbund) zu einer Abmahnung mit einer Strafandrohung von 150.000 € veran­lasste. Die genaue Geschichte hat der PR Blogger zusam­men­ge­fasst.

Der Saftblog schreibt in seinem jüngsten Beitrag, dass er unter diesen Umständen schließen wird: »Wir sind weder in der Lage, jeden Eintrag vor Veröffentlichung juris­tisch prüfen zu lassen, noch die Kosten die mit einer Verpflichtungserklärung verbunden sind, finan­ziell zu tragen. So viel Geld verdienen wir nun auch nicht mit dem bißchen Saft.«

Das verstehe ich nur allzu gut. Wenn ich hier im Fontblog keine Logos, Schriften und die eigene Meinung dazu nicht mehr veröf­fent­li­chen kann, dann mache ich die Schotten dicht. Wann wird endlich die Rechtsbasis für Abmahnungen geändert?

Der Deutsche Olympische Sportbund in der Kritik der Blogger … (unbe­dingt ansehen)

Ich verschwinde jetzt erst mal für ein paar Stunden zum Kotzen.


20 Kommentare

  1. Karl

    Im redak­tio­nellen Kontext gibt es über­haupt keine Probleme, Marken abzu­bilden – das ist über das Zitatrecht abge­si­chert. Hier heißt es also ledig­lich, ruhig zu bleiben und sich allen­falls lächelnd an die Stirn zu tippen – der DOSB kommt damit keine 2 Meter weit. Hier gibt es weder Grund zur Panik noch die „Schotten dicht“ zu machen.

  2. Markus

    Wäre schade um den FontBlog. Ich hoffe Karl weiss wovon er schreibt, denn seit dem Frühjahr bin ich auch fleis­siger Blogger und hoffe nicht eines Tages (wieder) eine fette Abmahnung in meiner Post zu finden.

  3. Nick Blume

    @ Karl. Bitte Rechtsgrundlage nennen!

    Es ist verrückt, das nimmt mir den Spaß weg, zu bloggen. Ich mach Schluss.

  4. microboy

    ruhig blut – man kann ja auch einfach auf die entspre­chenden seiten verlinken. bilder sind zwar schoen aber es geht sicher auch ohne!

  5. Nick Blume

    Allerdings: dieses Blog ist Teil einer gewerb­li­chen Seite. Da das IOC Werbeverträge abschließt und klar regelt, wer mit den Olympia Motiven werben darf, liegt da wahr­schein­lich die Abmahnung begründet. Ich vermute mal, dass die Rechtsanwälte eine Verbindung ziehen, zwischen dem Abdruck der Ringe und Werbung für ihr Produkt in diesem Zusammenhang.

    Von diesem Kommentar wird mir einiges klar…

  6. microboy

    hab mir die artikel mal durch­ge­lesen. eigent­lich sind sich alle sicher, das der DOSB eigent­lich keine chance hat. ich wuerde mal abwarten was passiert …

  7. Nick Blume

    Dazu auch noch:

    Bei all der Solidarität darf man nicht aus den Augen verlieren, dass es ein blog eines Unternehmens ist. Redaktionell hin oder her, das Geld wird mit dem Saft verdient und nicht mit der Bereitstellung eines redak­tio­nellen Angebotes. Ob man das redak­tio­nell nennen kann, bleibt offen, da es sich eher im Kommunikation mit den Kunden und poten­ti­ellen Kunden handelt. Ein grosser Teil der Inhalte besteht aus Meldungen aus dem Unternehmen, die redak­tio­nell nicht aufbe­reitet sind.

    Im übrigen muss der Rechteinhaber so reagieren. Ansonsten droht eine Verwässerung seiner Markenrechte. Was bis zum Verlust des Schzurechtes führen kann.

    Link.

  8. Nick Blume

    Ich denke, als Unternehmensblog muss man höllisch aufpassen, daß man genau recher­chiert und nicht mit Bildern (ohne nach­zu­fragen) veröffentllicht…

    Siehe auch hier

  9. Stefan Ramone

    Als Vorbild dürfte hier wohl ein „großer inter­na­tio­naler Fussballverband“ gedient haben, der ja im Umfeld eines „großen inter­na­tio­nalen Fussballturniers in Deutschland“ auch keine Werbung von Nicht-Sponsoren dulden wollte…

  10. Jürgen

    Bin wieder da.
    Fifa: Dann hätten sie aber dem Fontblog auch den Hahn abdrehen können … was haben wir uns über das Logo aufge­regt, es gezeigt, verfremdet und es vorge­führt. Was mich wiederum nicht daran gehin­dert hat, ein guter Gastgeber zu sein .. wie 82 Millionen andere Deutsche.
    Abmahnung: Ich schätze die Rechte der Olympia-Fritzen. Wenn sie dem Saftblog eine E-Mail schi­cken würden mit dem Sachverhalt … würde das nicht ausrei­chen? Ist erst mal der Rechtsstreit ange­zet­telt, darf er die Olympischen Ringe gar nicht löschen, weil dies einem Schuldeingeständnis gleich käme. Verrückte Rechtswelt“

  11. Nick Blume

    »Ist erst mal der Rechtsstreit ange­zet­telt, darf er die Olympischen Ringe gar nicht löschen, weil dies einem Schuldeingeständnis gleich käme. Verrückte Rechtswelt!«

    Woher weißt du das, Jürgen?

  12. Jürgen

    Na, das ist meine Erfahrung mit Anwälten: »Tun Sie bitte erst mal nichts, es könnte ihre Chancen verschlech­tern.« Das ist so. Wenn Du in voraus­ei­lendem Gehorsam reagierst, ist das eine Art Schuldeingeständnis.

  13. Markus

    Aussteigen und klein beigeben halte ich für die schlech­teste Methode. Man sollte halt mit den Blogs auch Lobbying betreiben und versu­chen mit offi­zi­ellen Medien in ein Boot zu kommen. Im Grunde gehört die Thematik einmal groß an die Öffentlichkeit gezerrt. Ich schreib das jetzt aus der Erinnerung, kann mich aber an einen Fall erin­nern, indem ein Computer Konzern mit zwei Buchstaben einen Jungen abge­mahnt hat, weil er im Internet mit den selben (seinen) Initialen aufge­treten ist. Der Markt zu dem man geht wenn man nicht blöd ist, hat offen­sicht­lich gerade erst seine (kleinen) Mitbewerber mit (großen) Abmahnungen beglückt (Heise hatte da vor Kurzem einen Bericht).
    Natürlich stimmt es, dass es auch für den FontBlog einen kommer­zi­ellen Hintergrund gibt. Aber schließ­lich gibt es den bei der Presse auch. Und ich glaube ein Blog wie der von Jürgen wird nur zu einem geringen Teil aus geschäft­li­chem Interessen betrieben, sondern da steckt einfach auch viel persön­li­ches Herzblut dahinter. Auf jeden Fall kann ich mir nicht vorstellen, dass sich der FontBlog ›rechnet‹ (ich frag mich eh, wo der Jürgen die Zeit her nimmt). Bei mir ist das auf jeden Fall so; und wenn ich daran denke, dass ich jetzt nicht mehr sagen (schreiben) darf, was meine persön­liche Meinung ist, dann geht mir die Galle hoch. Wo sind wir denn?

  14. ddr. hilde suppan

    Weder FONTBLOG noch SAFTBLOG haben Probleme, da die von Euch tw. genannten „geschäft­li­chen Interessen“ gar nicht das Hauptproblem darstellen. Jedes Blog wird durch Artikel 5 Grundgesetz geschützt, das heisst, auch FONTBLOG darf jeder­zeit über BMW, Mercedes oder eine Olympiade berichten. Kommende Woche steht das alles in Spiegel Online und in der FAZ.
    Nun aber zum Saftblog – Fall:

    Hunderte deut­sche Blogger, und gerade und zum Glück vor allem die wich­tigsten und meist beach­teten Vorreiter und Vordenker der Blogosphäre wie z.B. Robert Basic von Basic Thinking, Hanno Hartensteyn vom harten­steyn­re­port, Felix von „wirres​.net“, Michi Wilcke vom happy­win­ner­blog, Martin Oetting von ConnectedMarketing, Klaus Eck vom PR-Blogger, Udo Vetter vom Lawblog, zahl­lose Blogger haben in den letzten nun fast schon drei Tagen dem „Saftblog“ im Kampf gegen die korrupten Apparatschiks des DOSB geholfen.

    Zahllose Blogger haben in den letzten zwei Tagen auf den DOSB und seine Anwälte Druck ausgeübt, was die Abmahnung in Sachen Saftblog anbelangt.

    Der bekannte Blogger Hanno Hartensteyn z.B. findet im harten­steyn­re­port ziem­lich harte Worte für die Aktion. Auch der Szeneblogger ist noch in der Nacht auf den 15. Dezember massiv in das Thema einge­stiegen. Bei ConnectedMarketing fanden am Vormittag desselben Tages die ersten span­nenden Diskussionen zwischen PR-Blogger Klaus Eck, dem happy­win­ner­blog und anderen Kommentatoren statt, ebenso bei Elita Wiegand vom inno​vativ​-in​.de – Businessklub. In über 120 Kommentaren im Saftblog selbst bekun­deten Blogger, Juristen und Journalisten ihre Solidarität mit Saftblog.

    Allein die Tatsache, dass sich in Deutschland ein Sportlerverein entblöden darf und es wagt, gegen einen der Grundpfeiler der Demokratie, nämlich gegen die im Grundgesetz nach Artikel 5 GG garan­tierte Pressefreiheit anzu­treten, und sei es auch nur, wenn der Gegner eine kleine Internet – Fachzeitschrift für Fruchtsäfte ist, ist ein beispiel­loser Skandal, der in den nächsten Tagen dazu führen wird, dass dieser Verein namens DOSB von der Presse in die Mangel genommen wird.

    Hier haben herkömm­liche Medien mit Bloggern vereint zu marschieren, da beide Contentlieferanten vor dem Grundgesetz als Journalisten anzu­sehen sind.

    Hanno Hartensteyn schreibt:

    Statt dass das verfas­sungs­wid­rige Olympiaschutzgesetz (OlympiaSchG) durch die längst über­fäl­lige Vorlage beim Bundesverfassungsgerichtshof dorthin beför­dert wird, wo es hinge­hört, nämlich a la basura, sprich in den Mülleimer der deut­schen Rechtsgeschichte, treten nun auf Druck des DOSB und der von ihm finan­ziell abhän­gigen PR- und Werbeagenturen in zahl­losen Blogs lauter nette „Vermittler“ auf. Bravo. Diese wollen dem armen Saftbloggi „helfen“, damit nicht noch mehr Unglück passiert. Das ist Rückgrat – das ist Deutschland im Herbst.

    Zur Abschaffung eines verfas­sungs­wid­rigen Gesetzes sind keine PR-Agenturen, Werbeberater des DOSB oder blog­gende Vermittler aller Art notwendig, die dem armen Saftbloggi durch „hilf­reiche“ Telefonate mit irgend­wel­chen subal­ternen Pressesprechern helfen („Wir haben soeben blitz­artig mit einem Mitarbeiter eines Assistenten eines Pressesprechers tele­fo­niert, knie, knie, schleim, schleim „…), sondern für die Abschaffung eines verfas­sungs­wid­rigen Gesetzes ist der Bundesverfassungsgerichtshof (BVG) zuständig.

    Der DOSB vertei­digt mit seiner Abmahnung eine Marke, die er gar nicht besitzt, ja die es nicht einmal gibt. Schon der Rechtsvorgänger, das ehema­lige NOK, hat mehrere Versuche gemacht, die olym­pi­schen Ringe als Marke beim deut­schen Patent- und Markenamt einzu­tragen. Alle Versuche schei­terten mit der Aussage des DPMA, die olym­pi­schen Ringe seien, da schon seit über hundert Jahren in allge­meinem welt­weiten Gebrauch, nach deut­schem Recht nicht als Marke einzutragen.

    Der DOSB beruft sich in seinr Verzweiflung auf das – verfas­sungs­wid­rige – OlympSchG (Olympiaschutzgesetz).

    Bisher hat sich erst ein Gericht mit diesem Gesetz ausein­an­der­ge­setzt, und zwar bekannt­lich im Verfahren DOSB gegen Lucky Strike das Landgericht in Darmstadt. Und dessen Urteil vom 22.11.2005 war eindeutig:
    “Als einma­lige und kompe­tenz­über­schrei­tende gesetz­ge­be­ri­sche Maßnahme verstößt das Olympiaschutzgesetz gegen höher­ran­giges Verfassungsrecht; daher kann seine Einhaltung nicht verlangt werden�?.

    Es ist daher anzu­nehmen, dass auch der Bundesverfassungsgerichtshof sich dieser Rechtsansicht anschließt und das Gesetz aufhebt. Damit hat auch das Saftblog nichts zu befürchten. Schleimige „Vermittler“ und Agenturen, die jetzt dafür sorgen, dass ein vermut­lich gar nicht v

  15. ddr. hilde suppan

    bitte um entscul­di­gung, da ist mit die copy-funk­tion am ende entglitten. wird nicht wieder vorkommen.

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