REGENERIERENDE FUßCREME von Hansaplast

packshotHansaplast hat eine neue Fußcreme heraus­ge­bracht. Sie wurde im Rahmen von derma­to­lo­gi­schen Studien getestet. Ihre Formel habe sich zur Pflege bei extrem trockener Haut als äußerst wirksam und haut­ver­träg­lich erwiesen. Bereits nach einer Woche Anwendungsdauer »erhöht die Creme die Hautfeuchtigkeit signi­fi­kant um 67 %« sagt Hansaplast. Weitere Informationen und Tipps gegen trockene Haut und Hornhaut findet ihr unter Harte Zeiten für Ihre Füße?

fusscreme_ausschnitt

Was mir zu dem Produkt auf den ersten Blick einfällt:

  • Hansaplasts Regenerierende Fußcreme enthält typo­gra­fi­sche Schadstoffe.
  • Kann ich einer derma­to­lo­gi­schen Studie trauen, wenn sich ein Schreibfehler durch alle Abteilungen eines Unternehmens schleicht?
  • Hat die Einführung des Versal-Eszett zur Beliebigkeit bei der Benutzung des scharfen S geführt?
  • Nein, die Schrift Myriad von Adobe enthält kein versales Eszett.

27 Kommentare

  1. Nora

    Das Hauptproblem liegt meines Erachtens in der Beobachtung, dass ganz viele einfach nicht mehr richtig hinsehen. Sonst müsste ihnen an der Form schon klar sein, dass das ß nicht zu den Versalien gehört und auch nicht passt. Vielleicht sollten wir mal wieder für eine Schule des Sehens plädieren und nicht für eine Schule des Setzens.

  2. CB

    aber ehrlich: Das Versal-Eszett macht keine bessere Figur in Versalschreibweise und sieht auch nach Gemeiner aus.

  3. Jürgen Siebert

    Sehe ich ähnlich … aber nur noch mal zur Orientierung: Aktuell ist das KEIN Versal-Eszett im Wort FUßCREME:
    SCHRIFTZUG

  4. Ralf H.

    Diese Falschschreibungen haben in dem Marktsegment regel­recht Tradition.
    Eucerin schreibt eben­falls FUßCREME und Balea hat sogar verschie­dene (falsche) Varianten: »Fuss Balsam« oder »FUß BALSAM«.

  5. R::bert

    Nein, die Schrift Myriad von Adobe enthält kein versales Eszett.

    Dann wäre doch die FF Kievit inzwi­schen gleich eine nennens­werte Alternative! : )

  6. Jannis

    Vielleicht sollte man dann fairer­weise auch den Kollegen vom Duden eine Mail schi­cken. Denn dort steht, dass die abge­bil­dete Schreibweise durchaus korrekt ist. So lange sich beim Duden nichts ändert, halte ich ein Umdenken bei der Masse für schwierig, da es doch die Referenz für Regelungen der deut­schen Sprache ist.
    Doof ist es trotzdem.

    Duden — ß (Die letzten 3 Absätze)

  7. Johannes

    Warum wird bei Satzfehlern immer auf die Firmen geschimpft und nicht auf die, die die Fehler machen, nämlich Grafikerinnen und Grafiker?
    Außerdem: auch ein soge­nanntes Versaleszett wäre ein Rechtschreibfehler, weil es das in den amtli­chen Regeln nicht gibt.

  8. Ben

    Naja auf die Grafiker schieben wäre auch unfair. Die folgen letzt­end­lich auch den Korrekturwünschen des Kunden. Ob Grafiker oder Firmen daran Schuld sind, kann man sowieso nicht festlegen.

  9. Jürgen Siebert

    Wir müssen auf die schimpfen, die die Fehler zu *verant­worten* haben. Das sind ganz klar die Unternehmen, und nicht deren Grafiker — egal ob intern oder extern im Einsatz. Hauptverantwortlich ist in meinen Augen das Produktmanagement, bei dem sich die Grafik ihre Vorlagen absegnen lassen.

    @R::bert
    Danke für den Hinweis auf FF Kievit. Ich habe das gleich mal auspro­biert, mit der neuen Tryout-Funktion von next.fontshop: http://​next​.font​shop​.com/​t​r​y​o​u​t​/​t​e​m​p​l​a​t​e​s​/​b​l​a​n​k​/​0​a​b​b​9​6​4​6​2​ab3

    tryout

  10. DerSiedler

    Ich kann gar nicht hingu­cken. Das brennt regel­recht in den Augen. Ich kann verstehen, dass FUSS komisch ausschaut und auch falsch gelesen wird. Aber einfach das gemeine ß als Versal-ß hinzu­stellen ist noch selt­samer. Leider setzt sich das Versal-ß nicht wirk­lich durch. Die ange­spro­chene Problematik mit dem Duden ist sicher auch Teil der schlep­penden Umsetzung seitens der Schriftgestalter.

    @R::bert: Das schaut doch toll aus. Man hätte sich notfalls, wenn die Myriad nun mal die Hausschrift ist, sich das Versal-ß von der Kievit stibitzen können. *nicht­schlagen*

  11. Matthias

    Aber wenns doch derma­to­lo­gisch bestä­tigt ist!

  12. philipp

    UUPß! Da ist bei Baiersdorf wohl etwas schief­ge­laufen. Leider kein Einzelfall, dabei ist’s im Grunde ganz einfach: Um gut zu entwerfen, brau­chen wir Designer
    1. Kreativen Sachverstand sowie das Selbstbewusstsein, ihn zu vertreten.
    2. Verantwortungsvolle Ansprechpartner im Unternehmen, keine Duckmäuser am Ende der Nahrungskette.
    Gutes Design ist Chefsache. Schlechtes Design ist Umweltverschmutzung.

  13. Michael

    Lektorinnen und Lektoren sollten sich das mit dem Versal-ß auch gut anschauen.

  14. R::bert

    @Jürgen
    Da geht sogar noch mehr: http://​next​.font​shop​.com/​t​r​y​o​u​t​/​t​e​m​p​l​a​t​e​s​/​b​l​a​n​k​/​c​2​5​2​1​d​c​2​f​a41

    Na mal seh’n, wann die Milo dran ist. ;-)

    DAS TOOL MACHT ÜBRIGENS SPAẞ. (Oh, oh – die Azuro ist auch noch im Betastadium ;-D)

  15. R::bert

    Ich habe das gleich mal auspro­biert, mit der neuen Tryout-Funktion von next.fontshop:

    Kann man sich eigent­lich im neuen FontShop irgendwo anzeigen lassen, welche Schriften ein ẞ oder anderes Zeichen enthalten? Das wäre für Einige sicher eine nütz­liche Funktion.

  16. Thomas

    @philipp
    Gut gebrüllt Löwe!

    Verantwortungsvolle Ansprechpartner im Unternehmen, keine Duckmäuser am Ende der Nahrungskette.

    Als ich vor fast 20 Jahren ange­fangen habe auf Agenturseite für Pharma-/Healthcareunternehmen zu arbeiten, hatte ich im Produktmanagement kompe­tente Ansprechpartner, die ihr Produkt kannten und durch­schauten, ein eigenes Budget verant­wor­teten, *meist* die Grundzüge guter Gestaltung verstanden und auch Eier in der Hose hatten, ihre Entscheidungen durch­zu­setzen. Heutzutage treffe ich auf „Produktmanager/innen“, frisch von der Uni und bar jegli­cher Produktkenntnis, die im Rudel mit Kollegen aus der „Werbeabteilung“, mit den Eisenbeißern aus dem Einkauf und mindes­tens einer grauen Maus aus der med./wiss. Abteilung auflaufen. Natürlich ist man sich in diesem illus­tren Kreis unter­ein­ander alles andere als grün. „Design by Committee“ ist noch das Beste was aus diesen Konstellationen resultiert.

    @Jürgen Siebert
    Herzlichen Dank für die Wortneuschöpfung „Typographische Schadstoffe“. Habe sie – Ihre Erlaubnis voraus­ge­setzt – sofort in mein Textrepertoire für das nächste Pharma-Rebriefing aufgenommen.

  17. grmon

    Es bleibt dabei, auch das „rich­tige“ Versal-Eszett liest sich wie Fubcreme… Meiner Meinung nach immer noch eine Entwicklung in die falsche Richtung. Auch wenn Sprache lebendig ist, einen Kleinbuchstaben einfach aufzu­blasen, funk­tio­niert bei seiner Ähnlichkeit zum B nicht.

    Eines der größeren Probleme bleibt, dass Software wie Photoshop eine Versalisierung auch in Version CC nicht korrekt umsetzt und das ß nicht mit SS ersetzt. Und genau dafür sollte auch das neue Unicode-Zeichen verwendet werden: ein SS.

  18. Johannes

    Wo Du Recht hast, grmon, hast Du Recht: jedes Versaleszett liest sich wie ein B.
    Und weil so viele Grafikerinnen und Grafiker keine Rechtschreibung (und Orthografie) können, liest man im Versalsatz »sicher­heits­halber« vorab jedes B als ß: DEUTSCHLAND ALS SCHEIBE.
    Nein, da sind keine anonymen Marketingmenschen oder Produktmanagerinnen oder -manager verant­wort­lich, das vergeigen Grafikerinnen und Grafiker ganz von alleine.
    – – –
    Ein gran­dioses Wort- und Zeichenspiel gibt es aktuell in der Volvo-Reklame, das ist über­haupt keine Spaßbremse nach dem ersten »O nee, schon wieder ein Eszett im Versalsatz.« Augen auf!

  19. Tom

    @grmon:
    Das ẞ der Kievit ist dem B formal so ähnlich wie das C dem O, oder das F dem E …
    Weiters hat es wenig Ähnlichkeit mit dem Minuskel-ß.

    Mit dem Argument kommen wir nicht weiter – wenn’s formal gut gemacht ist, hat die sich langsam etablie­rende ẞ-Form als einzigen Nachteil, dass sie noch nicht milli­ar­den­fach gesehen wurde – der Gewöhnungseffekt fehlt.

  20. So ist es Tom!

    Aber ich kann auch alle anderen Meinungen verstehen, auch wenn meine persön­liche mit den einen konform geht und mit den anderen weniger, was ja auch hierbei immer nur Textteile eines jeden einzelnen Schreibers betrifft.

    Obwohl ich mich eher konser­vativ bezüg­lich der leben­digen Sprache verhalte, bin ich doch für die Entwicklung des Versal-ẞ, basta. Was den Duden anbe­langt oder die Kultusminister, so bin ich doch mehr als äußerst scho­ckiert; weil eine Sprache niemals leben­diger sein soll, als der Joberhalt vieler Besserwisser. Vorsicht: ich meine nicht „Besserwissenden“!

    Alleine der Zustand, Unstand, aber in gar keinem Fall der Umstand des Dudenverhaltens beweist, dass, wo zu viele ihre Jobchancen sehen und diese auch bekommen, aufgrund des Arbeiten-Müssens alles zuneh­mend verschlech­tert wird, weil es anders kaum möglich ist.

    Was bestechend gut ist, dass kann man nicht verbessern!

    Und wenn, dann gelingt das nur im Ausnahmefall oder eben konti­nu­ier­lich im Laufe der Zeit, niemals aber mittels einer Horuck-Aktion. Heute aber würden einige – nö, die meisten sogar unter­liegen diesem Wahn – von sich vorein­ge­nommen behaupten, und sie tun dies leider immer und immer wieder, dass täglich der Ausnahmefall zumin­dest bezüg­lich der eigenen Arbeit zutref­fend ist. Man hat eben sonst nicht genug zu tun: Hahahehehihihohohuhu!

    So kommt es schließ­lich auch dazu, dass der Duden vor Jahren folgende Wendungen verfügt oder nach­fol­gende Fügungen verwendet hat:

    Auto fahren
    radfahren
    eislaufen

    Heute krit­zelt er in seine Bücher:

    Auto fahren
    Rad fahren
    Eis laufen

    Wenn man der Regel folgt, dass, wenn der Substantivanteil einer Komposita sinn­voll in einen Folgesatz inte­grierbar ist, die Fügung ausein­an­der­ge­schrieben und das Substantiv groß geschrieben werden soll, dann hat gerade der Dudel (ja, das ist jetzt Absicht gewesen!) ein Qualitätsmanko bezüg­lich der eigenen Formulierungen vorzu­weisen, sodass ich ihn gar nicht erst besitze, da ich dies folgen­der­maßen über­prüfen kann: Ich werde gleich Auto fahren. Ich fahre dann das Auto meines Vaters. Ich werde bald Rad fahren. Ich fahre das Rad meiner Mutter. Aber eben nicht: Ich werde um sech­zehn Uhr eislaufen. Ich laufe das Eis meines Onkels.

    Diese Vorgehensweise führt den Dudel ad absurdum., weil er früher nicht recht gehabt hat und auch heute noch falsch liegt. Aber das habe ich ja schon mehr­fach unter anderen Namen publi­ziert, weshalb ich heute mal ausdrück­lich einen Teil meines realen Namens anzu­geben bereit bin: den inneren Teil, die Doppelbuchstaben meines Nachnamens.

    Viele Grüße aus dem Süden Österreichs
    G. G.

    PS: Die korrekte Schreibweise lautet wie folgt – beson­ders gegen die Vorgaben des Dudels!

    Auto fahren
    Rad fahren
    eislaufen

    PPS: Das Kultusministerium möchte aus Arbeitsmangel nun sogar die Schreibschrift tilgen. Und mit der Idee „Schraib wie du schprichst“ hat sie unseren Kleinen ein Megaproblem einge­han­delt, weshalb man nun versucht zurückzurudern.

    PPPS: „Zerstöre die Sprache eines Volkes und du vernich­test seine Identität“, dürfte das poli­ti­sche Motto unserer studierten Pseudoeliten lauten. Fazit: Mottet sie alle ein et cetera perge, perge!

    Gruß (hehe, etwas mehr, möcht doch niemanden verarschen)
    Kurt …

    Rechtschreibfehler möge man mir verzeihen! Ich bin weder deutsch­spra­chiger Herkunft noch verfüge ich über Abitur.

  21. Johannes

    Die Rechtschreibung wird seit Mitte der 90er-Jahre von einer inter­na­tio­nalen Kommission fest­ge­legt. Seitdem hat nicht mehr ein privater Verlag das Sagen.
    Und der hatte, als er das Sagen hatte, alle paar Jahre, sprich mit jeder Neuauflage, Änderungen wie hier beklagt verfügt. Das ist seit bald zwanzig Jahren passé!
    Übrigens: Die Duden, nicht mehr der.

  22. manuel

    16 | R::bert
    Kann man sich eigent­lich im neuen FontShop irgendwo anzeigen lassen, welche Schriften ein ẞ oder anderes Zeichen enthalten? Das wäre für Einige sicher eine nütz­liche Funktion.

    kommt sowas?

  23. Guru

    @ Johannes

    Gibt es noch private Verlage? Oder gehören die schon alle inter­na­tio­nalen Anlegern, Kommissionen und so weiter und so fort? Egal!

    Es macht nämlich keinen Unterschied, ob ein privater Verlag oder eine inter­na­tio­nale Kommission – wegen Geltungswahnes – eine in sich gewach­sene Sprache zerstört.

  24. Christoph Päper

    Man kann nicht den Anwendern die gesamte Schuld geben, wenn Fontdesigner das Problem mit calt verhin­dern könnten.

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