Postkarten-Serie: Versaleszett und runde Ecken
Die Idee zu einer neuen Postkartenserie für Freunde der Typografie entspringt der Diplomarbeit von Franziska Jähnke an der Bauhaus-Universität Weimar. Die sechs Motive wurden erstmals auf der Leipziger Buchmesse verteilt und stießen dort nicht nur auf viel Interesse, sondern weckten bei vielen auch die Neugier auf das große Eszett. Wegen der fortdauernden Nachfrage wurden die Postkarten nun in Zusammenarbeit mit dem Designbüro Seite7 als Serie mit 12 bzw. 24 Karten produziert. Sie sind im Shop von fonts.info käuflich zu erwerben.
6 Motive, 4/4-farbig, DIN A6, 280 g/qm Chromokarton, einseitig gestrichen, abgerundete Ecken, als Set zu 12 oder 24 Karten verfügbar, ab 8,50 € (zzgl. Versand)
32 Kommentare
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R::bert
Da wird sich Nadine aber freuen! Liebe Grüße ; )
Mir gefällt’s auch!
Schade, dass der Link (zum Shop) nicht mehr funzt: http://www.fonts.info/shop/index.php?cat=c1_Drucksachen.html
Christoph Päper
Ich bin ja immer noch der Meinung, dass es bessere und (typo)logischere Formen als das deformierte ‹B› für das Versaleszett gibt – beispielsweise ‹S̈› (Punkte wie bei den Umlauten), ‹S̵›, ‹S̶› (Querstrich wie beim handschriftlichen Zett, ‹Ƶ›), ‹S̷›, ‹S̸› (Schrägstrich als Rest eines Zetts), ‹Ş› (Cedilla, d.h. kleiner Zett-Schwanz), ‹Ʒ› (Ezh, Versalversion des ‹3›-artigen Unterlängen-Zett, rechter Teil der inzwischen am häufigsten zu sehenden Version), ‹Ƨ› (gespiegeltes Es) oder ‹§› (Paragraphenzeichen als ‹SS›-Ligatur).
N.M.
Gibt es so wenige Wörter mit „ß“, daß man 2 von 6 Karten mit dem „Sch…“-Wort beschriften muß? Oder ist das raffiniert versteckter Protest gegen das ulkige Versal-ß?
Da Stefan
@Christoph: ja, die Ähnlichkeit zum B stört mich auch am meisten. Und v.a. Leute, die des Deutschen nicht mächtig sind, denken meist, es handele sich um ein deformiertes B. Nicht gut, nicht schön, nicht einsetzbar.
Christian Büning Plakatverlag
hübsche Karten und eine gute Idee, allerdings ist diese Glyphe irgendwie nicht versal. Da gab es in der Entwicklung deutlich bessere Entwürfe.
Sukisouk
Ich bin „der deutschen Sprache mächtig“, und ich lese diese Glyphe trotzdem als deformiertes B. Ich versteh wirklich nicht was dieses Ding soll. Außer für „den Beamten“ in uns allen der in versal gesetzten Ausweisen den Namen mal mit SS und mal mit ß schreiben muß. Und das darf nicht sein!111
Aber soweit ich weiß wird diese Monstrosität in keiner Schule gelehrt und ist halt ein weiteres Spielzeug einiger Typographen. So wie das Ironiezeichen, hehe. Das war wenigstens wirklich ironisch – ein Zeichen mit welchem Ironie gekennzeichnet wird, widerspricht doch dem Wesen der Ironie?
Max Zumthor
Welche Schrift ist es denn eigentlich?
Caleb
Das große GROẞE Eszett gibt’s übrigens auch in der Azuro … GROẞARTIG :-)
Mein großes Eszett schreibe ich dennoch weiterhin einfach so, unverfälscht und ästhetisch unerreicht ansprechend …
Ralf H.
@ Max: Das ist die Klavika, die allerdings bislang von Hause aus kein Versaleszett hat.
R::bert
@ Max:
Klavika, wobei ich mich gerade frage, wo das große Eszett eigentlich herkommt, bei den Glyphen habe ich keins gefunden …
@ Franziska und Seite7
Das plastische Eszett ist hoffentlich im Set enthalten, oder? ; )
Die Verwendung Verwendung von »Sch…« stört mich auch bisserl. Wie wär’s mit »Fleißiges Bienchen« oder »Find Dich heiß«?
@ #2/4/6
Versteh’ ich nicht … bei »Grußbotschaft« wird doch der Kontrast gut verdeutlicht. An ein großes »B« hätte ich nun wieder am wenigsten gedacht.
Indra
Das große ß in der Azuro ist dann wohl der einzige Großbuchstabe mit Ober- und Unterlänge. Zumindest sieht das in klein so aus.
Jürgen Siebert
Sorry: Es gibt kein Versal-Eszett in der Azuro. Das Zeichen erscheint wahrscheinlich in einer Ersatzschrift (bei mir Geneva). Freut mich aber, dass es sich so harmonisch einfügt.
mikka
achso… ich finde allem versal-eszetts die ich bis jetzt gesehen habe einfach grausam und so eine idee als diplomarbeit ist auch sehr schwach…
Marius
mecker motz…besser als die x-te CI zu irgend nem Quatsch
Ralf H.
@mikka:
Das übliche anonyme Blog-Kommentar-Geschwafel!
Die Postkarten sind nur ein Bruchteil der Diplomarbeit, der es jetzt hiermit in die Öffentlichkeit geschafft hat. Ohne die Arbeit gesehen zu haben, ist so ein Kommentar einfach nur unpassend und beleidigend für die Designerin, die Monate an ihrer Arbeit gefeilt hat. Für einen sinnvollen Kommentar dazu muss man sich schon mehr Zeit nehmen, als 10 Sekunden ein Blogbeitrag zu überfliegen.
R::bert
@ Ralf
War das große Eszett der Klavika mit Bestandteil der Diplomarbeit? Oder wo kommt das plötzlich her?
Ben
Das Versal-Eszett ist für »uns« ein neuer ungewohnter Buchstabe. Das man darüber diskutiert, finde ich gut. Jedoch sollte man auch nicht so eingefahren sein, um generell die Idee des Versal-Eszetts zu boykottieren. Kritischer zu betrachten ist, ob der Laie den Unterschied zwischen ß und Versal-ß erkennt. Schließlich hat man ihn jahrelang dazu gezwungen ein Doppel-S im Versaltext zu schreiben. Auch als Eszett-Nerd bin ich bezüglich Versal-Eszett immer noch in der »Ich-lass-es-auf-mich-wirken«-Phase.
Die Diplomarbeit würde mich ebenso interessieren. Letztendlich warte ich immer noch sehnsüchtig auf die Publizierung von »Eine scharfe Type« von Nadine Roßa. Quasi die Bibel jedes Eszetts-Nerds ;-)
mikka
Hallo Ralf, nachdem ich mehr als 10 sek. den Blogbeitrag überflog musste ich feststellen das im Beitrag nicht zu finden ist über eine Arbeit, danach habe ich nach Franziska Jähnke gegoogelt und habe die seite versaleszett.de gefunden wo man etwas mehr zum Diplomarbeit sehen kann.
So und jetzt ohne jemand beleidigen zu wollen hat sich meine Meinung kaum geändert.
Mein Kommentar ist nicht anonyme, ich heiße Mikka, habe keine Domain, bin auch nicht so ein Fachmann wie Ihr, trotzdem interessiere ich mich für Typografie.
Für mich ist die Frage, was hat sich seit der Einführung vom Versal-Eszett getan, wie viele Typografen/Foundries haben für bestehende Fonts das Eszett entwickelt viel wichtiger, die andere frage hat Robert schon gestellt.
Ralf H.
Das große Eszett der Karten habe ich als »Expert-Font« gebaut, damit es für diese Arbeit benutzt werden kann.
Orthographisch »eingeführt« ist das Zeichen ja nicht. Es hat lediglich eine offizielle Unicode-Stelle bekommen und es ist nun an den Anwendern und den Schriftentwicklern was sie daraus machen. Wenn Dich das Thema näher interessiert, hier ein paar Links:
Schriftfamilien mit Versaleszett bei MyFonts (derzeit ca. 120)
Fortlaufende News zum Thema bei Facebook
Eine weitere Liste, auch mit historischen Schriften
Flickrgruppe
Typografie.info-Album mit vielen Entwürfen
Was tat sich bisher? zum Beispiel dies: Versaleszett wird Empfehlung für die Schreibung geografischer Namen
Artikel in meinem Blog
Deine Meinung zu dieser Arbeit kannst Du gern haben, aber ist wie gesagt trotzdem keine Art, eine umfassende Arbeit – wie sie Teil jeden Diploms ist – hier einfach so mit »schwach« abzutun, ohne dies auch nur ansatzweise sachlich zu begründen und ohne die Präsentation gesehen oder die Doku gelesen zu haben. In jedem Diplom stecken Monate an Arbeit und viel Herzblut. Bedenke auch, dass Du hier öffentlich sprichst. Für Dich war es nur ein Kommentar nebenbei, aber die Designerin ist mit vollem Namen genannt und dieser Diskussionsstrang wird für lange Zeit in Suchmaschinen gefunden werden. Stehst du nach Diplom-Präsentationen oder Konferenz-Vorträgen auf und sprichst in Mikrofon: »Hallo Herr Vortragender! Übrigens … Schwache Leistung!« Möchtest Du, dass andere das bei Dir machen?
Nein? Warum macht man so was dann im Internet, wo es Tausende lesen und es für alle Ewigkeit schwarz auf weiß konserviert ist?
Joshua K.
Die Form des Eszetts finde ich sehr gelungen, ein B sehe ich überhaupt nicht. Man muß sich halt erst daran gewöhnen, wie bei allem Ungewohnten — wenn man sich ein wenig damit beschäftigt hat, kommt es einem ganz normal vor.
Die Karten sind nett, aber das Sch.-Wort ist einfach unpassend; sowas will ich niemandem schicken!
Pomeranz
@ Mikka: Dafür, dass das Versal-ß neu ist, finde ich die Liste, der Schriften, die ein Versal-ß bieten, doch schon sehr beachtlich: http://www.typografie.info/2/wiki.php?title=Liste_von_Schriften_mit_Versal-Eszett
Dave
Ich finde es ist ein spannendes Thema und muss Ben (17) zustimmen.
… und dem Versal-B!
Ein Versal-ß wie z.B. in der Legan (Der Link führt direkt zum Versal-ß. ) würde ich als angenehmer empfinden. So sollte es auch für serifenlose Fonts gehen!
@Ralf H. Danke für die Links :)
Ralf Herrmann
Joshua, wir stellen Dir gern auch ein Set ohne Sch.-Wörter zusammen. ;-)
stefano picco
Sehr schön, direkt bestellt :)
Marco
Ich finde die Verwechslungsgefahr mit I3 bzw. 13 ist gross. Das Versalesszett ist somit nicht gerade der Lesbarkeit förderlich.
R::bert
Auch wenn sich über das »Wie?« sicher noch streiten lässt – ich empfinde das Versal-Eszett (VE) als Bereicherung für die Gestaltung von Texten. War der Doppel-S-Ersatz doch immer eher eine Art Krücke in unserer so reichen Sprache. Müsste ich mich für eine von mehreren tollen Schriften entscheiden, wäre das Versal-Eszett mittlerweile ein wichtiges Kriterium. Pfeile oder Aldusblätter lassen sich zur Not auch über vorhandenes Material generieren. Aber beim Versal-Eszett wird es, ähnlich wie seinerzeit mit dem nicht vorhandenen Eurozeichen, immer Krampf.
(Das war jetzt mal ein Wink in Richtung Schriftladen-Abteilung und mitlesende Foundries. Denn – wäre das VE schon in der Klavika gewesen, hätte sich das Team um Ralf sicher noch mehr inhaltlichen Dingen widmen können und weniger Sch…-Karten produziert ; ) außerdem: die Azuro schreit ja formal gerade danach … wie jeder Kommentator spätestens hier beim Schreiben …)
Was die »offizielle Unicode-Stelle« angeht: die unterschiedlichen Tastatur-Belegungen (PDF von Franziska, 280 KB, Seite 12) machen es dem VE ja nicht gerade leichter, sich gegen die Doppel-S-Bande durchzusetzen. Kann man da nicht noch mal dran schrauben? Hoffen wir das Beste!
@ Franziska Jähnke
Tolles Thema!
Joshua K.
Ralf: Bestellung ist soeben rausgegangen! (-:
Dave
MASSTABELLEN … Dieses schöne Wort habe ich soeben in einem TV-bekannten Outdoor Katalog gefunden. Seit diesem Artikel sehe ich nur noch Versal-ß … ;)
MAẞTABELLEN
MASSTABELLEN
Ich finde mit ẞ funktioniert es recht gut. (Wenn die Eindeutigkeit der Glyphenform gegeben ist. Hier nicht!)
Gaja Gamini
Hat es eigentlich in der Zeit des Übergangs vom SZ zum SS auch solche verrückten Diskussionen gegeben wie jetzt um das „Große-scharfe-S“ (um das Große-scharfe-Es :) )?
sebastian nagel
Nein, damals war die vernetzte Kommunikation noch nicht so weit verbreitet und die Allgemeinheit noch eher mit anderen Dingen beschäftigt, als dass praktisch jeder was dazu zu sagen hatte.
Kurt
Da das „ß“ ja nur eine Ligatur aus SZ darstellt, kann ich nur sagen: GROSZARTIG!
Nähme man oben links noch die Rundung raus, mutete es schon eher an, eine Majuskel vor sich zu haben!