Perfekter Eisbrecher: die Minikarten von Moo

Es gibt viele Online-Druckereien, auch für Visitenkarten, aber wie es die briti­sche Plattform Moo macht, ist einmalig: Stupid simple, von der Gestaltung bis zur Lieferung. Und mit viel Liebe fürs Detail.

Die ersten Moo-Kärtchen erhielt ich schon vor 5 oder 6 Jahren, von Stephen Coles. Ich war nicht nur über das Format der Cards verblüfft, sondern auch über die indi­vi­du­elle Gestaltung und ihre Vielfalt. Jede trug eine andere Rückseite, mit eigenem Design. Bei Stephen waren das über­wie­gend Schriftmuster, aber auch selbst gemachte Fotos. Das muss doch ein Vermögen kosten. Eben nicht: keine 20 € für 100 Mini-Cards.

Da ich ausrei­chend mit Firmenkarten ausge­stattet bin, habe ich lange keine Gelegenheit gehabt, eine der neueren Methoden des Online-Kartendrucks zu testen. Erst als wir in der Familie für selbst gemachte Postkarten ein paar digi­tale Druckereien im Netz durch­fors­te­tetn, stießen ich wieder auf Moo, inzwi­schen mit komplett deutsch­spra­chiger Website aktiv. Die Ansichtskarten ließen ich noch mal vom altbe­währten Fotolabor printen, aber der Visitenkarten-Spielerei konnten ich nicht widerstehen.

Zwar bietet Moo sieben Arten von Karten an, aber das Konzept der MiniCards begeis­tert mich am meisten. Weil man sie nicht einfach nur aushän­digt, sondern die Rückseite passend zum Gesprächpartner wählt (oder gleich zwei oder drei weg gibt), kommt man sofort ins Gespräch: Die Visitenkarte als Eisbrecher.

Das Gestalten der Karten macht große Freude. Natürlich bietet das Template für die Vorderseite nicht die komplette typo­gra­fi­sche Freiheit wie in Adobe InDesign oder Quark XPress, aber wir gestalten hier ein Cent-Produkt, keine 2-Euro-Karte. Immerhin gibt es ein Dutzend Schriften zu Auswahl, darunter auch einige kommer­zi­elle, zum Beispiel ITC Officina und FF Meta. Übrigens kann man bei regu­lären Visitenkarten auch die Vorderseite mit einem Foto (oder Logo) ergänzen. Entwürfe gehen nicht verloren, sondern bleiben so lange in der Inline-Werkstatt liegen, bis sie beendet sind. Zwischendurch erin­nert der Moo-Roboter per Mail an uner­le­digte Jobs.

Um die Rückseite zu gestalten, muss man sich erst mal ein paar Bilder in die Werkstatt laden. Dies geschieht entweder direkt von der Festplatte des Computers, oder man zapft ein Album der privaten Lieblings-Fotoplattform an: Flickr, Picasa, SmugMug, Etsy und Facebook stehen zur Auswahl, wahl­weise auch ein QR-Code-Generator. Je mehr Bilder dem Kartendesign hinzu­ge­fügt werden, um so mehr unter­schied­liche Karten entstehen. Moo teilt am Ende die Gesamtauflage, zum Beispiel 100 oder 200 Karten, durch die Anzahl der bereit­ge­stellten Fotos. So ergibt sich zum Beispiel bei 12 Fotos und insge­samt 200 Karten pro Karte eine Auflage von 16 oder 17 Exemplare. Zur Erinnerung und Steigerung der Vorfreude lassen sich alle Motive gesam­melt auf einem Quittungsbogen drucken. Doch die Lieferung dauert nicht lange. Nach 8 bis 14 Tagen kommen die Karten, in einer schönen Archivbox mit Register, lustigen Bordkarten und – aufge­passt – einem Gutschein zwischen den Karten für die nächste Bestellung.

Weil ich schon mehr­mals bestellt habe, liegen hier 3 Gutscheine für je 50 Classic-Businss-Karten. Die würde ich gerne unter drei Kommentatoren verlosen. Sendet mir bis kommenden Freitag (31. Mai 2013), 12:00 Uhr, eure verrück­teste Visitenkarten-Anekdote, durchaus mit Foto (500 Pixel breit).

Über Moo: Gegründet 2004, 60 Vollzeit-Mitarbeiter und Büros in London und in Rhode Island, USA. Das Unternehmen druckt jeden Monat mehrere Millionen Businesskarten und hat Kunden in über 180 Ländern; drei Webby Awards und laut Guardian unter den Top-Ten der besten Start-Up-Unternehmen im Vereinigten Königreich.

 


9 Kommentare

  1. burned

    Verrückte Annekdote würde ich es noch nicht nennen, aber mehr habe ich nicht:

    Als Produktionsmensch mit nicht tagtäg­li­chem Kundenkontakt liegen meine Visitenkarten meist fried­lich in der Schublade. Auf Messen und Veranstaltungen bleiben sie blöder­weise auch oft genugt genau dort liegen. 

    Was mitt­ler­weile zum running gag unter Kollegen mutiert, verschafft mir auf den Veranstaltungen am Ende jedoch eine oft Wichtigkeit, keine Karte zu haben, die immer wieder überrascht.

  2. philipp

    visi­ten­kar­ten­an­ek­do­ten­frag­ment #2 Bei mir hat sich die Tradition einge­bür­gert, unmit­telbar nach Visitenkartendruck eine Wohnung gekün­digt zu bekommen, ein Jobangebot woan­ders in Europa anzu­nehmen oder mein Telefon (Wert < 30,– Euro) im Zug liegen zu lassen. Statt nun Angst vor Visitenkarten zu bekommen, habe ich mich für einen Entwurf zum Selbst-Ausfüllen entschieden. Vorname Nachname Designer, das reicht bei mir für Google. Der Rest sind Leerzeilen, die ich je nach Land und Kontext mit Handy- Home- Mail- oder Auslandskoordinaten – oder einfach einem Gruss – befülle. Allerdings muss ich zugeben, dass in Situationen, in denen ich die Telefonnummer tatsäch­lich brauche, oft der Stift fehlt oder ich meine gerade neue Handynummer noch nicht auswendig weiss. To be improved, also, die Karte und ich.

  3. norman

    Ähnlich wie bei Beitrag Nr. 2: Es passiert mir immer wieder, dass ich eine anspre­chend gestal­tete Visitenkarte fertig habe, gedruckt ist und sich aus unsin­nigen Gründen kurze Zeit später eine Dateneinheit ändert. NFC-Visitenkarten sind aber auch keine Lösung, da schon QR-Codes zu oft auf Unverständnis treffen. Vielleicht, ist die Selbst-Ausfüllvariante gar nicht so schlecht. Kombiniert mit Moo könnte das meine Lösung sein.

  4. Moritz

    Wir haben eine Reihe neuer Mitarbeiter in der Agentur und lassen von unserer Stammdruckerei neue Visitenkarten drucken. Lieferung erfolgt wenige Tage später, für jeden Mitarbeiter in einer schönen Plastik-Box.
    Ein Kollege aus dem Bereich Consultant hat dann gleich ein paar Tage später seinen ersten Auftritt und verteilt auf einem Kundentermin (Marketing-Workshop mit 20 Partnerunternehmen) über 30 Karten. Anerkennende Blicke in der einen Ecke, Getuschel in der anderen Ecke. Kollege bemerkt aber nichts, auch nicht als er ständig mit falschen Namen ange­spro­chen wird („die kennen mich halt noch nicht“).
    Des Rätsels Lösung: Die Druckerei hatte von jeder Karte 2-3 Ansichtsexemplare in eine extra Box gepackt, die der Kollege mitnahm. Für die einen war er mit knapp 25 Jahren „Dr. Fritz B., Senior Consultant“, für die anderen „Sophie W., Media Designer“, „Matthieu D., Übersetzer und Lektor“, „Gabriela Z., Fotografie“ etc Seine eigene Karte war in der Musterbox 1x dabei, lag natür­lich ganz oben.
    Ehrensache, dass noch heute Teilnehmer des Workshops bei den „falschen“ Kollegen anrufen.

  5. Gerhard Großmann

    Ich bin also nicht allein! Auch ich verteile gerne Visitenkarten, die ich um etwas Handschriftliches ergänze. Das hat bei mir weniger den Grund, dass sich meine Daten uner­wartet ändern würden, als viel mehr, dass es die Karte persön­li­cher macht, ich meine Handschrift sehr anspre­chend finde und sie auch Teil meiner Arbeit ist (leider noch nicht so oft, wie ich es gerne hätte).
    Eine gute Grundlage ist natür­lich die zwin­gende Voraussetzung für eine Visitenkarte, die durch ein, zwei Zeilen Handschrift verschö­nert werden soll. Deshalb würde ich mich über 50 Business-Karten von Moo sehr freuen.

  6. Matthias

    Traf den Corporate-Design-Oberaufseher eines großen Dienstleistungsunternehmens. Tage später schaue ich mir seine Visitenkarte an. Sein Name: FocusCard glatt 246g.

  7. Josefine Carlotta

    In ACHT Jahren bei EINER Agentur kann ich FÜNF verschie­dene Visitenkarten vorweisen! Der Agenturname und das CD änderte sich ständig. Heute ist sie immer noch eine der führenden PR-Agenturen Deutschlands und euro­päi­scher Marktführer für Corporate Communications. Wer war’s? (TIP: anfangs Name der Firmengründer, jetzt eine Übersetzung aus dem griech.)
    Die Karten habe ich mir alle aufge­hoben. Inzwischen hat sich MEIN Name geändert …

  8. Dave

    Der erste Schritt in meine Tätigkeit als Freelancer und Selbstständiger sollte u.a. mit einer Visitenkarte starten. Ich entschied mich damals für den immer mehr gelobten Digitaldruck. Wie sich heraus­stellte ein Fehler. Die Druckqualität fand ich eher „bescheiden” und von den 200 Visitenkarten waren ca. 40% trapez­förmig zuge­schnitten (der Praktikant war wohl schuld – Na klar, wer sonnst?).
    Ein toller Start in die Selbstständigkeit.
    Seit dem: Nur noch Offsetdruck! Mit welchem Druckverfahren druckt den Moo?

  9. Jürgen Siebert

    So, das Gewinnspiel ist beendet. Die Coupons für die Visitenkarten gehen in den nächsten Stunden per Mail an:

    Philipp (2)
    Gerhard (5) und
    Josefina (7)

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