Peinliche ß-Schusseligkeit bei Dr. Schüßler Salze DHU

Vielleicht ist es einfach nur die gerechte Strafe dafür, wenn ein Firmenname ohne Not in Versalien geschrieben wird. Denn eigent­lich hat Dr. Schüßler Salze DHU ein ordent­li­ches, einpräg­sames Logo, gesetzt aus einer durchaus passenden Schreibschrift:

Doch seit einigen Wochen »glänzen DHU Schüßler-Salze in einem neuen Packungsdesign« (Schüßler über Schüßler). Und das im wahrsten Sinne des Wortes, »denn unter dem auffal­lend großen Logo verläuft eine elegante Goldlinie. Sofort wird klar: Es handelt sich um ein Qualitätsprodukt der DHU, und um die belieb­testen Schüßler-Salze Deutschlands.« Im auffal­lend großen Logo befindet sich jedoch ein pein­li­cher Schreibfehler, denn der in Versalien gesetzte Firmenname lautet SCHÜßLER, statt SCHÜSSLER. Sofort wird klar: Hier wurde geschlampt. So was kann fatale Folgen für das Vertrauen in die Marke haben.

Freunde des Versal-ß werden jetzt einwerfen: »Mit Eszett-Großbuchstaben wäre das nicht passiert.« Doch. Wer die Benutzung des gewöhn­li­chen ß nicht beherrscht, wird auch am Versal-ß scheitern.

Danke an Ben für die Entdeckung. In seinem Blog Typolution zeigt er mehr Bilder und beleuchtet auch die Rückseite der Dr-Schüßler-Tuben.


55 Kommentare

  1. Nina

    Nein, so ist das natür­lich nur peinlich.
    Diese Freundin des Versal-ß möchte es sich nicht nehmen lassen, einzu­werfen: Für mich zeigt sowas eben auch, dass Leute gerne ein Großbuchstaben-ß haben möchten; dass ein Bedarf danach besteht; dass es Leuten logisch erscheint, diesen Buchstaben auch im Versalsatz verwenden zu wollen. Ob damit dann weniger Leute Fehler machen, weiß ich nicht.

  2. Matthias

    Naja, ob die Anwender von Placebo-„Medikamenten“ sich ihr Vertrauen in eine Marke durch eine typo­gra­phi­sche Entgleisung nehmen lassen? ;-)
    Schon eher ist das neue Packungsdesign allzu modern für die vermu­tete Zielgruppe — da passt die kuschlig-altba­ckene Schreibschrift irgendwie besser.

  3. Jürgen Siebert

    @Nina. Das wird sicher­lich bei vielen anderen Jobs helfen. Im aktu­ellen Fall glaube ich: Die Verantwortlichen würden gar nicht den Unterschied zwischen einem Versal- und einem gemeinen Zeichen erkenn.

  4. R::bert

    Damals bei Einführung des Euro lieferten flux (gefühlt) alle Schriftfoundries ein kosten­loses! Eurozeichen nach. Parallel wurden diese rasch in die neuen und bestehenden! Fonts aufge­nommen. Seit 2008 ist nun auch des Versal-Eszett offi­zi­eller Standard. Ich frage mich seit längerem, warum da (gefühlt) fast nichts passiert. Weil eben doch nur Geld die Welt regiert?

    Die Verantwortlichen würden gar nicht den Unterschied zwischen einem Versal- und einem gemeinen Zeichen erkenn.

    Eigentlich hätte sich in so einem Fall der Gestalter für eine Sans mit Versal-Eszett entscheiden müssen … wobei ich Dir Recht gebe Jürgen, der alte Schriftzug wäre tref­fender und iden­ti­täts­stif­tender gewesen.

  5. Stephan Dürr

    Zu Pseudo-Wissenschaft passt Pseudo-Typografie doch recht gut.

  6. Ben

    Das passt nun aber nicht rein :-) Das Thema auf Pseudo-Wissenschaft zu lenken ;-) Schließlich hab ich durch Schüßler keiner Akne mehr ;-)

  7. Johannes Thielen

    Neulich habe ich meinen neuen Personalausweis abge­holt. Demnach wohne ich jetzt in der …STRAßE. Traurig.

    Ich bin langsam der Meinung, wir sollten es einfach wie die Schweizer machen und das „ß“ komplett abschaffen. Alles andere funk­tio­niert einfach nicht. Auch ein noch so korrektes Versal-Eszett wird immer wie ein B aussehen, insbe­son­dere im Ausland versteht das kein Mensch.

    Dann hätte man diese leidige Thema endlich mal vom Tisch. Die meisten Menschen sind ohnehin über­for­dert mit der Regel, dass man „ss“ nach kurzen und „ß“ nach langen Vokalen schreibt.

  8. Ben

    @Johannes
    Aaahhhhhh. Das letzte biss­chen Typokultur in Deutschland abschaffen? Das wäre ja so, als würden wir noch gleich die Umlaute in die Tonne werfen :-) Ich finde, das Eszett hilft uns und »Fremde« – vor allem für die Betonung. Die Franzosen haben ja auch ihre Akzente und verzichten nicht darauf.

  9. Jürgen Siebert

    @R::bert: Wie kannst Du das €-Zeichen mit dem Versal-ß verglei­chen. Für das erste gibt es tagtäg­lich einen welt­weiten Bedarf (so lange der Euro exis­tiert), für das zweite gibt es einen lokalen Bedarf (nur Deutschland), für eine typo­gra­fi­sche Unsitte (Versalschreibung) mit einem Zeichen, das – nach der Rechtschreibreform – kam noch zum Einsatz kommt.

    Abgesehen davon kenne ich kaum einen Schriftentwerfer, der den Versal-ß-Zauber für seine eigenen Schriften unterstützt.

  10. R::bert

    Für das erste gibt es tagtäg­lich einen welt­weiten Bedarf (so lange der Euro exis­tiert), für das zweite gibt es einen lokalen Bedarf (nur Deutschland) …

    Danke für diese plau­sible Antwort! ; ) Trotzdem schade …

    … für eine typo­gra­fi­sche Unsitte

    Unsitte? Vielleicht gerade für das Ausland, so manchen Grafiker und Schulkinder (die das Ganze gerade erlernen müssen) eher logisch, als ein Doppel-S.

    Hier noch eine, wie ich finde sehr schlüs­sige Argumentationskette, die ebenso für das Versal-Eszett spricht:
    Capital Sharp S explained to Typographers (by Ralf Herrmann)

  11. Johannes Thielen

    @Ben:
    Ich denke mal, bei Umlauten und Akzenten liegt die Sache etwas anders: Ein é kann man auch als Nichtfranzose immer noch als „e mit irgendwas drauf“ iden­ti­fi­zieren, genauso wie ein ä immer noch ein „a mit irgendwas drauf“ ist. Ein „ß“ erkennt man im Ausland einfach als etwas, dass es nunmal so rein gar nicht ist, nämlich ein „B“.

    Ich sehe das prag­ma­tisch: Wenn ich heute frei entscheiden könnte, mich nicht mehr andau­ernd über falsch verwen­dete „ß“ und „ss“ ärgern zu müssen, indem ich zukünftig auf die Betonungsmöglichkeit verzichte, die mir diese Varianten bieten, würde ich sagen: Machs gut, Eszett, es war schön mit Dir, aber Deine Zeit ist vorbei.

    Sprache und Schrift sind leben­dige Systeme, die konti­nu­ier­lich auf ihre Vereinbarkeit mit der breiten Masse über­prüft werden müssen. Die Einführung des Versal-Eszetts war da jeden­falls offen­kundig ein untaug­li­cher Versuch.

  12. Torsten

    Pseudo-Wissenschaft, Placebo? Hier scheinen ja rich­tige Fachleute zugegen zu sein. :-) ›Schuster bleib bei deinen Rappen!‹ (@ Matthias, @ Stephan Dürr)

  13. Gero

    Das Versal-ß hilft auch nicht wirk­lich weiter – alle mir bekannten Umsetzungen bestehen nämlich aus der Ligatur zweier Kleinbuchstaben (ſ+ʒ, also Schaft-s und Klein-z) und verpassen daher die Chance, das ästhe­ti­sche Problem zu lösen. Auf die eigent­lich nahe liegende Idee, das Versal-ß aus zwei Versalien zu bauen, scheint noch keiner gekommen zu sein.

  14. Florian

    Seit 2008 ist nun auch des Versal-Eszett offi­zi­eller Standard

    Falsch. »Offizieller Standard« der Rechtschreibung ist unver­än­dert die Umwandlung zu Doppel-S. Wahr ist, dass das Versal-Eszett in den Unicode-Standard aufge­nommen wurde.

    Auf die eigent­lich nahe liegende Idee, das Versal-ß aus zwei Versalien zu bauen, scheint noch keiner gekommen zu sein.

    Doch, genau so wird das seit Urzeiten gemacht: Die zwei Versalien sind S und S, in der Regel werden sie nicht ligiert.

  15. R::bert

    Auf die eigent­lich nahe liegende Idee, das Versal-ß aus zwei Versalien zu bauen, scheint noch keiner gekommen zu sein.

    Wenn Du S+Z meinst: doch, doch, …

  16. Simon Wehr

    Diese Betonungsregel … das (gespro­chen dass, nicht dahs) es (gespro­chen ess, nicht ehs) das sind nur einfache s, für die die Regel nicht gilt? Ja und Schüßler? Ich höre da nur Schüssler, nicht Schühsler. Ach, ja das ist ein Eigenname … Ja aber wie denn jetzt?

    Ich mag das ß wirk­lich gerne. Aber entweder wir schaffen den Versal- / Kapitälchensatz ab (nicht mal per Gesetzt mit BKA-Kontrolle umzu­setzen) oder wir trennen uns vom ß (hm). Oder das Versale ß setzt sich durch (uhgh).

    Meine Lösung: Ich habe aufge­hört, mich darüber aufzu­regen – nicht ehren­haft, aber am einfachsten.

  17. nïkö

    oh diese debatte ist so dermaßen voller ich weiß es am besten. habt ihr alle zuviel zeit? dann nutzt sie und gestaltet ein versalß, das nach etwas aussieht! ick finde: das ß ist einer der schönsten buch­staben über­haupt, versal idR außer­or­dent­lich beschissen – aber das ist ledig­lich eine frage der desi­gner! ich bin mir sicher: ein gut lesbares, sich schön einglie­derndes versalß ist machbar, zustände wie MINDESTMASSE sind inak­zep­tabel. (ja, es gibt auch andere wörter, die mehr als eine bedeu­tung haben, aber: warum einfach wenns auch umständ­lich geht? nein, ß-strei­chen macht es NICHT leichter.) also nochmal: statt euch hier zu entblöden: gestalten!

  18. Das Versal-ß

    Anfang 2008 wurde das große ß als neues Zeichen in den inter­na­tio­nalen Standard Unicode für Computerzeichensätze aufge­nommen, am 24. Juni 2008 trat die entspre­chende Ergänzung der Norm ISO/IEC 10646 in Kraft.

  19. Joshua K.

    Das Versal-ß hilft auch nicht wirk­lich weiter – alle mir bekannten Umsetzungen bestehen nämlich aus der Ligatur zweier Kleinbuchstaben (ſ+ʒ, also Schaft-s und Klein-z) und verpassen daher die Chance, das ästhe­ti­sche Problem zu lösen. Auf die eigent­lich nahe liegende Idee, das Versal-ß aus zwei Versalien zu bauen, scheint noch keiner gekommen zu sein.

    Lieber Gero, bedenke folgendes: Das lange s gab es bereits, bevor es über­haupt die Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben gab, und das geschwänzte Z (Ʒ) gibt es als Klein- und Großbuchstabe. Zudem sind die meisten Kleinbuchstaben aus Großbuchstaben entstanden und umge­kehrt auch Großbuchstaben aus Kleinbuchstaben. Daß aus der Form des kleinen Eszetts ein großes abge­leitet wird ist somit über­haupt nichts ungewöhnliches.

    Pseudo-Wissenschaft, Placebo? Hier scheinen ja rich­tige Fachleute zugegen zu sein.

    Es war ja klar, daß es nicht lange dauern wird, bis auch die ersten Esoteriker zugegen sind.

  20. Torsten

    @Joshua K
    denn er weiß nicht was er tippt :-)

  21. Jürgen W

    @Jürgen

    Abgesehen davon kenne ich kaum einen Schriftentwerfer, der den Versal-ß-Zauber für seine eigenen Schriften unterstützt.

    Dann kennst Du jetzt einen! @type_matters And yes: Mantika Sans comes with a German capital sharp S.

  22. b

    Torsten: @Joshua K denn er weiß nicht was er tippt :-)

    Wie meinst du das, Torsten?

  23. robertmichael

    Jürgen: Abgesehen davon kenne ich kaum einen Schriftentwerfer, der den Versal-ß-Zauber für seine eigenen Schriften unterstützt.

    ich kenn einige.
    die frage ist nur warum gibt es ‚kaum‘ welche. wo ist das problem? der mehr­auf­wand beim schriften zeichnen? hmm, wenn ich mir aktu­elle schriften (deut­scher) type­de­si­gner anschaue, mit einer viel­zahl an alter­na­tiven zeichen und liag­turen, dann kann es doch nicht so schwer sein ein versal-ß mitzu­lie­fern. wem es nicht gefällt, der muss es nicht einsetzten — fertig. bis die type­de­si­gner elite dies nicht verstanden hat werden wir uns weiterhin über solche fund­stücke wie oben echauf­fieren. die alter­na­tive den versal­satz zu meiden ist für mich keine alternative.

    Johannes: Ich bin langsam der Meinung, wir sollten es einfach wie die Schweizer machen und das “ß” komplett abschaffen. Alles andere funk­tio­niert einfach nicht. Auch ein noch so korrektes Versal-Eszett wird immer wie ein B aussehen, insbe­son­dere im Ausland versteht das kein Mensch.

    die demo­kratie funk­tio­niert auch nicht, könnte man gleich mit abschaffen. spaß beiseite. ich kann auch kein Ж lesen, warum sollte man es deshalb in russ­land abschaffen? sicher muss über die form des versal-ß disku­tiert werden, es muss halt so gestaltet werden das es nicht mit einem B zu verwech­seln ist, dass ist aber ein anderes thema.

  24. Jürgen W

    @robertmichael: Wem es nicht gefällt, braucht es nicht zu benutzen. Genau. Solange der Gebrauch des Versal-ß nicht wirk­lich allge­mein akzep­tiert wird, lassen einige Schriftdesigner diesen Buchstaben aus, weil sie viel­leicht von seiner Verwendung nicht über­zeugt sind. Hinzu kommt, dass man diesen Buchstaben setzen wollen muss, da er nicht so einfach auto­ma­tisch vom kleinen ß in das Versal-ß umge­wan­delt wird. Jede Software ersetzt hier auto­ma­tisch SS. Es gibt zwar auch hier Wege drumrum, die sind aber nicht ganz unproblematisch.

  25. robertmichael

    @ jürgen W: über open­type könnte man das problem locker lösen, man muss es natür­lich wollen. entweder ich bin ein grafik­de­si­gner der sich auskennt und seinem kunden eben kein SCHÜßlER erst anbietet oder empfiehlt oder ich bin ein dilet­tant. hier würde ich nichtmal dem kunden die schuld geben, den wie jürgen schon anmerkte, der hätte den unter­schied gar nicht bemerkt.
    bevor­mun­dung durch type­de­si­gner, die kein versal-ß in ihre schriften einbauen, will ich auch nicht. ;-)

  26. Jürgen W

    Glaube nicht, dass es um Bevormundung geht, viel­leicht eher um Nichtwissen über den Sinn des Buchstabens.

  27. Susanne Zippel

    @ 7 | Johannes
    ß abschaffen? Um Himmels Willen, das nehme ich persön­lich. Dann könnte ich meine abkür­zenden Initiale ja nicht mehr abkürzen.
    Ich lebe eß!
    http://​www​.logo​-sz​.de/​s​i​t​e​/​s​p​e​c​i​a​l​_​l​e​t​t​e​r​.​h​tml

  28. Jens

    über open­type könnte man das problem locker lösen, man muss es natür­lich wollen.

    Sehr witzig. Programme wie InDesign ersetzen beim umwan­deln in Versalsatz ganz auto­ma­tisch nach den gültigen Rechtschreibregeln das ß in SS. Ganz egal, was der Typedesigner im OpenType-Code statt­dessen program­miert hat. Beim Einschalten von Kapitälchen übri­gens genauso.

  29. Florian

    Beim Einschalten von Kapitälchen übri­gens genauso.

    Oder auch nicht – CorelDraw?

  30. R::bert

    Abgesehen davon kenne ich kaum einen Schriftentwerfer, der den Versal-ß-Zauber für seine eigenen Schriften unterstützt.

    Advent, Advent, SZ verpennt! ; )

    04.12.2011, 09:00 Uhr: Calluna Sans Complete (Jos Buivenga)

    23.12.2011, 13:00 Uhr: FF Ernestine (Nina Stössinger)

  31. Thomas Hühn

    Wer sagt denn, daß das kein Versal-Eszett ist? Vielleicht sieht das versale Eszett ja genauso aus wie die Gemeine? Oder minimal anders und das ist da nicht zu erkennen.

    Ist ja nicht so, daß es jahr­hun­der­te­lange Übung mit vielen Vorbildern gäbe. Es gibt eine Handvoll Schriften, wo ein paar aktio­nis­ti­sche Fontdesigner zuein­ander relativ ähnliche Glyphen für das Zeichen gemalt haben.

    Ihr gutes Recht.

    Aber weit von allge­meiner Akzeptanz entfernt.

    Merke: Es gibt keine „verbind­liche Glyphe“. Nur Erwartungshaltungen der Leser.

    Beim Verbal-Eszett fehlt es aber schon genau an dieser.

  32. Sebastian Nagel

    Die Sache mit Indesign und dem ẞ ist halt ein Henne-Ei-Problem: die normierte deut­sche Rechtschreibung schreibt derzeit die Ersetzung ß > SS vor. Solange also als Sprache Deutsche Rechtschreibung 2006 einge­stellt ist, wäre eine Ersetzung ß > ẞ eine recht brutale Bevormundung (die zudem nicht in jeder Schrift funk­tio­niert – also zwei Verhaltensweisen abhängig vom Font?).
    Die Ersetzung von Minuskeln nach Versalien ist leider keine Font-Sache, sondern Programmsache (das TITL-Feature hat eine andere Funktion – sie ersetzt die Standard-Versalien durch spezi­elle Versal-Formen).
    Bleibt also eigent­lich nur, das ẞ dann manuell zu ermög­li­chen, wenn es wirk­lich gewünscht ist. Das Tippen der Unicode-Zeichenfolge MAẞARBEIT (also die Eingabe des Zeichens uni1E9E) ist in Indesign CS5 problemlos möglich.
    Weiters ist es für den Schriftgestalter durch einen Kniff bewerk­stel­ligbar, dass die Ersetzung von MAẞARBEIT in Kapitälchen (C2SC) für den Anwender zuver­lässig funk­tio­niert. Auch das manu­elle Eingeben des Kapitälchen-ẞ ist möglich.

  33. R::bert

    Wer sagt denn, daß das kein Versal-Eszett ist?

    Wenn Du mich meinst: keiner! Ich denke der Adressat wird verstehen …

  34. Jürgen Siebert

    @R::bert @ Jürgen: Das sind jetzt drei Beispiele – wunderbar und gut aufge­passt. Gemessen an den 150 FontFont-Designern, und an rund 90 weiteren lebenden aktiven Schriftkünstlern, mit deren Schaffen ich vertraut bin, immer noch wenig.

  35. R::bert

    Das sind jetzt drei Beispiele …

    Nö, Du hast die Liste vergessen.

  36. Thomas Hühn

    Robert: Ich meinte eher Jürgens Ursprungsartikel.

  37. R::bert

    Ach so!
    Na, hast Du Dir die Schrift (also Ihre Glyphen) mal ange­sehen? Die The Sans ist nach meinem jetzigen Wissensstand (noch!) nicht mit dem Versal-Eszett ausge­stattet. Das oben ist es jeden­falls defi­nitiv nicht, leider!

  38. robertmichael

    danke r::bert.
    … und in der liste sind immerhin 6 FF-Fonts — inter­es­san­ter­weise sind die desi­gner keine deutschen.

  39. Typo-Noob

    Wenn es nicht gerade in einer Schrift vorkommt, die man jeden Tag sieht, kann ich als abso­luter Typographie-Laie eh nicht erkennen, ob es sich um ein Versal-ß oder nicht handelt. Alles was ich bisher gesehen hab, sieht für mich so aus, als ob man halt einfach ein normales ß benutzt hat (z.B. https://​www​.font​blog​.de/​p​o​s​t​k​a​r​t​e​n​-​s​e​r​i​e​-​v​e​r​s​a​l​e​s​z​e​t​t​-​p​l​u​s​-​r​u​n​d​e​-​e​c​ken). Genauso bei „Schüßler“: Könnte für mich auch ein Versal-ß sein. Für mich sieht beides gleich falsch/doof aus. So lange das Versal-ß im Prinzip so aussieht wie das normale ß kann man es sich auch gerne sparen.

  40. R::bert

    So lange das Versal-ß im Prinzip so aussieht wie das normale ß kann man es sich auch gerne sparen.

    Was sind denn das für Argumente? Dann können wir uns gleich noch vom W, V, U, Ü, O, Ö, Z, S, K, … trennen. Viel Spaß! : )

  41. Typo-Noob

    Was sind denn das für Argumente? Dann können wir uns gleich noch vom W, V, U, Ü, O, Ö, Z, S, K, … trennen. Viel Spaß! : )

    Nuja, wenn ich die Schriftart nicht kenne, wie soll ich denn wissen, ob das jetzt ein ß oder ein ẞ ist? Genau: Gar nicht. Dann kann mans auch lassen. (Und bitte beachten: Ich kenne mich mit Typographie über­haupt nicht aus, ich finde nur, dass ein ß in groß geschrie­benen Worten doof aussieht.)

  42. Sebastian Nagel

    Unterscheidbar vom ß ist das ẞ an:
    – Versalhöhe statt Oberlängenhöhe
    – Breite ist an die der Versalien angepasst

    Also vergleichbar mit dem Unterschied zwischen k und K.
    Beim Wort MASkERADE fällt das k ebenso aus der Reihe, wie eben das ß im Wort MAßARBEIT.

  43. Stephan

    ich unter­stütze mal die Verwendung eines Versal-ß. Ob Unsitte oder nicht, die Großschreibung wird sich nicht abschaffen lassen. Des weiteren ist die Rückkodierung eines SS auch unmög­lich. Niemand weiß was „ES KOMMT AUF DIE MASSE AN.“ wirk­lich bedeutet.

  44. sharif

    So ein biss­chen kommt mir das hier vor wie die Diskussion um das Jota (Matthäus 5,3 17). Glücklicherweise spielt das ß nicht so eine gewich­tige Rolle.

  45. Ralf H.

    Abgesehen davon kenne ich kaum einen Schriftentwerfer, der den Versal-ß-Zauber für seine eigenen Schriften unterstützt.

    MyFonts bietet eine Suchfunktion an, mit der man konkret prüfen kann, welche Fonts ein bestimmtes Zeichen enthalten. Für das große Eszett einfach diesen Link verwenden: http://​bit​.ly/​i​H​e​7fy

    Es finden sich dort aktuell bereits 169 komplette Schriftfamilien – Tendenz: stei­gend. Gemessen an der Tatsache, dass der Unicode erst vor ein paar Jahren vergeben wurde und es sich in der Tat um ein sehr regio­nales Problem handelt, ist dies doch eine recht beacht­liche Zahl.

    Ansonsten kann ich Nina nur zustimmen: Obiges Esoterik-Produkt zeigt klar die Notwendigkeit eines großen Eszett. SCHÜßLER: Typografisch nicht akzep­tabel. SCHÜSSLER: Änderung eines Eigennamens nicht akzep­tabel (vgl. Ralf -> RALPH). SCHÜẞLER: Problem gelöst. So funk­tio­nieren nun mal alle Alphabete auf Basis der latei­ni­schen Schrift. Nur eine direkte 1:1-Entsprechung der Groß- und Kleinbuchstaben ermög­licht einen problem­losen Einsatz – insbe­son­dere in der heutigen digi­talen Kommunikation.

  46. arne

    ich oute mich mal als fan eines versal-ß … und würde es auch gern einsetzen – wenn es denn auch in mehr schriften exis­tieren würde. ich werde sicher­lich eine schrift nur bedingt nach dem vorhan­den­sein eines versal-ß aussuchen …

    nichts­des­to­trotz anbei ein beispiel für eine, wie ich finde, sehr gelun­gene umset­zung eines versal-ß (habe bis jetzt noch nicht heraus­ge­funden, ob es eine komplette schrift dazu gibt …):

    http://​meissner​-raeder​.de/

  47. Oliver Adam

    @Ralf #49: Danke für den Link. Ich finde Deine Argumentation auch »gefühlt« richtig …

  48. shadaik

    Tja, ich sehe es so: Der Mann heisst nunmal Schüßler und nicht Schüssler, das sind bei aller typo­gra­fi­schen Richtigkeit der ursprüng­li­chen Identität von Doppel-S und der Ligatur ß zwei unter­schied­liche Familiennamen.

  49. Luc(as)

    Mittlerweile habe ich sie in einige Fonts einge­baut, als zwei nicht ligierte S Buchstaben, damit die Unicode Position unter­stuetzt ist. :-)
    Bis jetzt gab es einen einzigen Kunde der das Zeichen haben wollte. Ich antwor­tete: ich habe noch keinen Form gefunden der befrie­di­gender ist als zwei SSen, aber sie koennen gerne selbst eins gestalten, und wenn es mir gefaellt baue ich es ein. Ich habe nie mehr etwas gehoert. War das viel­leicht Dr. Schuessler? Oops. (sorry, keine Deutsche Zeichen auf meine inter­na­tio­nale Tastatur)

    • Ich

      kaufe keinen Font mehr, der dieses Zeichen nicht hat. Selbst dann nicht, wenn es in den Kapitälchen fehlt.

  50. Die

    Frage ist do nur, weshalb nicht einfach jeder Font das große scharfe ẞ beinhalten; auch in Kapitälchen. Traurig, dass gerade die nicht deutsch­spra­chigen Designer es rein zeichnen, die deutsch­spra­chigen aber kaum.

    E. S. wendet sie neuer­dings wenigs­tens an.

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