Feuer & Flamme für Olympia: Olympukes 2012
Wer den britischen Designer Jonathan Barnbrook auf einer TYPO erlebt hat oder ihm auf Twitter folgt, kennt seinem schwarzen Humor. Zuletzt amüsierten sich 7000 Follower über seine Live-Kommentare während der Fußball EM 2012. Da überrascht es nicht, dass sich Barnbrook und sein Schriftenlabel Virusfonts zu den Olympischen Spiele in ihrer Heimatstadt erneut zu Wort melden … mit einer Idee, die bereits 2004 für Aufsehen sorgte. Und wie damals begleitet FontShop die Aktion, gemeinsam mit der TYPO London.
Olympukes 2012 ist ein neuer, kostenloser Satz von Bildzeichen, extra entworfen für die heute beginnenden Sommerspiele in London (Design: Jonathan Barnbrook, Marwan Kaabour, Jon Abbott). Wie vor 8 Jahren interpretierte Virus die populären Sport-Piktogramme neu, »der ultimative Design-Auftrag« (Barnbrook), jedoch mit scharfzüngigem Unterton. Anstatt die »inspirierenden« menschlichen Herausforderungen zu feiern, entlarven Barnbrooks Signets die Widersprüche der modernen Olympischen Spiele. »London 2012 gibt uns die Gelegenheit, die Situation neu zu interpretieren. Nicht nur, weil wir in dieser Stadt arbeiten, sondern weil sich in den letzten Jahren eine Menge verändert hat.« äußerten Barnbrook und sein Partner Jon Abbott heute gegenüber der Presse.
Die 2012er-Spiele finden in einer Zeit großer ökonomischer und politischer Unsicherheit statt. Seit 2008 hangelt sich die Weltwirtschaft von einer Krise zur nächsten. Griechenland, der Gastgeber der Olympischen Spiele 2004, liegt heute im Epizentrum einer strauchelnden Eurozone. Ironischerweise wurden die letzten Sommerspiele in London 1948 vom Volksmund als »Notspiele« bezeichnet. 64 Jahre später befinden wir uns wieder in einer Zeit, in der alle die Gürtel enger schnallen müssen, nur London 2012 schmeißt die Steuergelder mit offenen Armen aus dem Fenster.
Kritische Olympukes-2012-Piktogramme, einschließlich des weiße Elefanten: Im englischen Sprachraum spricht man von einem weißen Elefanten, wenn eine Sache mehr Ärger macht als sie Nutzen bringt und enorme Folgekosten drohen
Ein anderer wiederkehrender Aspekt der Olympischen Spiele in diesem Jahr ist die maßlose Kommerzialisierung. »Wenn ihr glaubt, bei den Spielen stünde der Sport im Mittelpunkt … denkt noch mal drüber nach.« appelliert Jonathan Barnbrook an alle Sportsfreunde. Während sich die 2004-Piktogramme gegen die Manipulation, die Gier und die üblen Tricks im Sport wendeten, schauen die 2012-Piktogramme hinter die Fassaden von Kontroversen und Schönfärberei rund um London 2012 und die damit verbundenen Veranstaltungen. »Ungezählte Stunden flossen und die Recherche schockierender Skandale und nachdenklich stimmender Vorgänge.« betont Virusfonts, die nun in Piktogramm-Form zum Nachdenken und Weitererzählen anregen sollen.
Das Olympukes-2012-Set wird in 2 Ausführungen geliefert (positiv, negativ), die in 2 Free-Fonts bei FontShop oder Virus geladen werden können (kostenlose Benutzung für private und nicht-kommerzielle Einsätze).
Ein Kommentar
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Jenny
Erstmal eine tolle Idee. Was man dabei allerdings nie vergessen darf, wenn man sowas macht.: Es gibt dort Menschen die Ihr ganzes Leben auf diesen einen Moment bei den olympischen Spielen hingearbeitet haben. Nicht wenige davon sind Studenten die Ihren Lebensunterhalt nicht mal annähernd mit Ihrem Sport decken können. Ihren Hochleistungssport, samt täglichem Training verüben diese Leute neben dem Studium und Nebenjobs. Schon klar das in der heutigen Gesellschaft das Heldentum an popularität verloren hat. Aber anstelle in einem weiteren Beitrag, die Missstände unserer Gesellschaft anzuprangern.. was doch ohnehin in Deutschland hinter jeder Ecke gemacht wird. Wie wäre es sich einmal ernsthaft mit dem Leben der eigentlichen Sportler und Ihrer Probleme auseinanderzusetzen? Was treibt diese an? Wieso nörgeln die einen nur rum und die anderen strengen sich an und müssen im größten Moment Ihres jungen Lebens trotzdem als Plakatwand für notorische Dauernörgler herhalten..
Just my 2cents..