Das Olympia-Logo 2012 ist für alle da
Die Olympischen Sommerspiele 2012, die vom 27. Juli bis 12. August 2012 in London stattfinden werden, haben heute ihr Markenzeichen erhalten, entwickelt von Wolff-Olins. Das zackige Symbol in der praktischen Quadratform spielt mit der Jahreszahl 2012 und enthält die olympischen Ringe sowie das Wort London in Kleinbuchstaben. Es kommt sowohl für die Olympischen Spiele wie auch die Paralympics zum Einsatz – eine Premiere. Das Zeichen kann vier Farben annehmen: Pink, Blau, Grün und Orange.
Bei der Vorstellung des Signets im Roundhouse im Norden London, erläuterte der 2012-Schirmherr Sebastian Coe: »London 2012 werden die Spiele aller sein, ein 2012 für alle. Das ist die Vision im Herzen unseres Markenzeichens. … Es ist eine Einladung dabei zu sein und mitzumachen.«
Die Veröffentlichung des Symbols unterstreicht dieses Ansinnen und stellt gleichzeitig ein Novum in der Geschichte der Sport-Logos dar: Es darf mitgestaltet werden. Auf einer eigenen Website wird das Design ausführlich und verständlich beschrieben: »The new emblem is dynamic, modern and flexible. It will work with new technology and across traditional and new media networks. It will become London 2012’s visual icon, instantly recognisable amongst all age groups, all around the world. It will establish the character and identity of the London 2012 Games and what the Games will symbolise nationally and internationally.«
Die Veranstalter weisen den Weg zwischen Markenschutz und Markenspiel. Sie klären auf einer juristischen Seite darüber auf, welche Zeichen man keinesfalls frei verwenden oder modifizieren darf. (zum Beispiel die 5 Ringe oder das Emblem des nationalen Olympischen Komitees). Das heute vorgestellte Markenzeichen ist davon ausdrücklich ausgenommen. Jeder ist eingeladen, damit zu spielen und es zu verwenden. Es gibt sogar einen Bastelbogen zum Downloaden und eigene Entwürfe werden auf einer Galerie-Seite ausgestellt. Eine Animation des Logos zeigt, wie London 2012 bald den gesamten Globus infizieren könnte.
Wie jedes Logo für ein weltweit bekanntes Sportereignis sorgt auch das London-2012-Signet für Wirbel, gerade im »Mutterland der guten typografischen Gestaltung«. Eine Petitionsseite sammelt bereits Unterschriften gegen das Entwurf, wobei die Aktion unter dem Titel »Change The London 2012 Logo« zum Scheitern verurteilt sein muss, denn jeder darf das Logo verändern … per Definition, was selbst notorischen Design-Nörglern die Sprache verschlagen sollte.
40 Kommentare
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Andreas
Hm. Also ich weiß ja das gute Gestaltung nichts mit gefällig oder schön zu tun haben muss, aber muss es denn gleich so hässlich sein? Das Ding wird mit jeder Sekunde die man es anschaut schlimmer… da kann man natürlich leicht sagen, jeder darf damit spielen, wenns so unästhetisch ist dass es keiner verwenden will.
robertmichael
ich habe zwar zuerst LOR gelesen, aber 2012 ist natürlich logischer. bis auf das wort london (das hätte man ruhig weglassen können) finde ich es auch ganz hübsch. hat was von ’ner fraktur ;) ob die ecken sportlich sind, sei mal dahingestellt. dafür ist es schön plakativ. ich mag so offene cd-richtlinien
Georg
ich bin hin- und hergerissen. Mich erinnernt es an meine Jugend in den 80ern, an Cover von englischen Bands deren Namen ich alle vergessen habe und an den Schaum vorm Mund meines Grafik-Profs. Gunter Rambow wenn man ihm begeistert die neusten Arbeiten von Neville Brody gezeigt hat… also OK
robertmichael
zum spielen lädt das logo schon ein. ich habe einfach mal nur die grundformen behalten, war eine arbeit von 5 minuten und sieht auch sicherlich auch so aus.
aber vielleicht ist es sogar gewollt, dass sich die 20 wie LO ließt.
Karsten
Immerhin, dank diesem Logo können die Spiele schon fünf Jahre vor dem Start mit einigen Superlativen auftrumpfen: die Spiele mit dem bescheuertsten, billigsten (die Farben sind durch die Bank furchtbar) und häßlichsten Logo aller Zeiten. Gratulation.
Jens
für mich sieht das Logo wie das auseinandergeschnippelte Tempo-Logo aus:
Alex
ok, also positiv überrascht sind hier wohl die wenigsten…
kann mir mal jemand sagen, welchen Inhalt das Zeichen vermittelt?
Bin mal gespannt, wie die restliche graphic language ist, so kann man sich noch schwer vorstellen, wie alles aussehen wird.
Auf den freien Umgang bin ich mal gespannt. Da werden sicher viele Schulklassen bunte Bilder malen.
und ich dachte das hier wäre das offiz. logo für london 2012
oder war das nur für die bewerbung der stadt als austragungsort? hätte man da nicht gleich das richtige machen können? warum die kraft auf zwei verteilen?
Kai
Grauselig … aber es ist wahrlich auch kein Leichtes, für Olympische Spiele ein gutes Signet zu entwickeln … eine Herausforderung, welche aus vielerlei Gründen schwerlich mit anderen CD-Projekten zu vergleichen ist. Hab mich vor Jahren im Rahmen meiner Diplomarbeit daran verausgabt.
conio
Respekt … für den Mut desjenigen, der das zu verantworten hat.
Fireball
Wo wir schon bei Logos sind – mich würde, wenn man sich Blogeinträge einfach mal frech wünschen darf, eine Besprechung des neuen „Logos“ von ArcelorMittal interessieren. Immerhin ist das jetzt der größte Stahlkonzern, der sich da einen neuen Kringel gegeben hat.
wenter
also zumindest nicht langweilig. wobei ich finde wenn hässlich, dann richtig. da wär noch mehr drin gewesen :-)
robertmichael
ich vermisse die richtige kritik an dem logo. wieso findet ihr es nicht gut, wegen der farben, wegen der simplen formen? genau deshalb finde ich es gut. keine ahnung ob ein sinn dahinter steht, aber kann ein logo nicht auch mal anders aussehen? simple, ohne schriftzug, einfach grafisch umgesetzt? kein bubblegum design, keine ausgelutschten landestypischen motive, keine technofonts.
Alex
richtige kritik? bitteschön:
ein logo ist dazu da, einen inhalt zu transportieren.
Was bitteschön transportiert dieses Zeichen?
Klar kann man den dynamischen Formen sportlichkeit zusprechen, aber ich meine, wo ist der wirkliche Inhalt?
Es sind abstrakte Formen in denen man die Jahreszahl erkennen kann, mehr nicht. Zu wenig, finde ich.
till
wir können ja mal wild interpretieren: 5 (leicht verkrüppelte)kontinente rücken eng zusammen – wie vor millionen jahren. london ist in nordamerika und die weißen schatten sind der kontinentalschelf, der sich vor scham versteckt.
auch wenn ich keinen sinn/system dahinter entdecke, die respektlosigkeit in schrift und zeichen vor den „erhabenen“ spielen ist irgendwie auch erfrischend :)
robertmichael
aber warum muss ein logo immer was transportieren? kann ein logo nicht auch »einfach mal schön« aussehen? (über schönheit kann man natürlich streiten). transportieren die ringe nicht schon genug? ich finde es grafisch gelungen und es gefällt mir besser als das logo von der fußball-wm 2006 oder das von olympia 2006.
ein logo muss nicht nur inhalt transportieren sondern es muss auch einen wiedererkennungswert haben und sich von anderen logos differenzieren und genau das tut das logo.
Ole
Wir haben hier einen klassischen Fall: eine Idee von Dynamik, die der Film sehr gut transportiert. Leider ist die Dynamik samt der Idee in der Wort- Bildmarke erstarrt. Die Texturen im Film sind aus den 60ern die Farben aus den 80ern. Je weiter die Ideen aus denen man sich bedient entfernt sind, desto neuer sehen sie aus.
Nur was hat die Gestalter geritten als sie den Schriftzug gebastelt haben? Zwei statische «o» kombiniert mit kursiver Zackenschrift … ein sehr bemerkenswertes Zeugnis. Man schreibt London eben klein.
Paul
Meine erster Gedanke »Zwischen Genie und Wahnsinn«.
Für mich strotzt das Logo vor Selbstbewusstsein (wohl erreicht durch Farbe und Geschlossenheit der Form).
Mir als »Designer« impliziert dieses Logo u. a. auch mit der Möglichkeit des Spielens (demokratische Spiele = Teil des olympischer Gedankens?!) eine vorrausgegangene intellektuelle Leistung, welche ich respektiere.
Zur Umsetzung einer Idee (intellektuelle Leistung) bedarf es aber die Beherrschung des Handwerks. In dem Fall überzeugt mich die Anordnung von Text und Symbolik auf/in der Form, der Schriftzug London (schon angesprochen worden), sowie die zwei unterschiedlichen Formen für die 2 nicht.
Nebeneffekt des Schrifttypes: Es entstehen Keilformen, welche schnell zu unkontrollierbaren Pfeilen werden (s. Beitrag 4).
Die Farbwahl ist für mich so eindeutig, dass sie sich nur schwer dem Verdacht hipp und trendy sein zu wollen entziehen kann.
Spannend ist die Lösung jedoch allemal und wird sicherlich nicht so schnell langweilig (bis auf die beliebig wirkenden Farben).
Marc
Würde mich nicht wundern wenn das Logo eines der tausenden chinesischen Zeichen ähnelt, aber das kann und will ich lieber nicht nachprüfen. Vielleicht kann der Fontshop das machen?
stefano picco
also generell bin ich immer für was neues und finde experimente immer toll, doch diesmal ist es meiner meinung nach in die hose gegangen!
neben den bereits erwähnten problemen in den kommentaren hier, regt mich die unterschiedliche farbgebung auf, denn das web2.0 verfolgt mich wohl überall hin ^^
irgendwie sind die gewählten farben die typischen, aktueller web2.0 anwendungen … wobei dies wahrscheinlich wieder mal rein subjektiv ist, oder?
des weiteren sollte ein solches logo für olympia etwas positives und dynamisches ausstrahlen, doch bei aller toleranz, das tut es nicht. die formen der seltsamen 2012 sind starr und gezwugen, gäbe es keine olympischen ringe, würde man dieses niemals mit etwas sportlichem verbinden.
ergo, ein griff ins klo … aber wer weiß wie es 2012 wirkt, die welt dreht sich ja weiter ;)
Hannes
Das Logo löst mit seinen Farben bei mir Augenkrebs aus. Furchtbar, ganz ehrlich.
Ich musste es erstmal kopieren und die Farben rausnehmen, um es mir länger ansehen und interpretieren zu können.
Stephan
Etwas schwach von der Idee her finde ich „2012“. Wie werden wohl die nächsten Logo aussehen? „2016“ oder „0930cet“? Die Jahreszahl liegt so platt auf der Hand und würde wohl vielen als erstes einfallen. Doch der Geist der Idee „Ein Logo für die Welt“ ist dabei in den Hintergrund gerückt, zumindest erkenne ich diese Idee ohne die Erklärung des Designers nicht.
Die Farben empfinde ich nicht als schlechteste Wahl aber auch hier kommt mir das Ganze eher zufällig ausgewählt vor. Warum nicht fünf Varianten in den Olypia-Farben? Wozu diese Konkurrenz in derem Glanz die olympischen Ringe zu blasser Staffage verkommen?
Als Logo für Winterspiele fände ich es gut, da es etwas frostig und kristallin wirk.
Alex
Genau das war auch mein erster Gedanke.
Irgendwie kristallartig, frostig. Eher Winterspiele.
Michael
Ist das dann „Olympia 2.0“? Ach nee … da wären ja noch Verläufe und Spiegelungen dabei ;-)
Dass das Logo immer unbedingt etwas aussagen muss, halte ich bei so einem Großereignis eigentlich nicht unbedingt für zwingend notwendig. Da steht doch oft der praktische Nutzen (Orientierung, „hier geht’s zu Olympia“) eher im Vordergrund. Und plakativ genug ist dieses Logo dafür allemal. Die Formensprache gefällt mir persönlich zwar nicht wirklich. Das ist aber Geschmackssache.
Insgesamt habe ich ein wenig das Gefühl, hier sollen unbedingt jüngere Zielgruppen angesprochen werden, die Olympia bisher als altehrwürdig und leicht angestaubt abgetan haben. Kann mich aber auch irren.
Tobias
Also ich find das Logo erfrischend und etwas unkonventioneller als die letzten Logos von sportlichen Großveranstaltungen. Auch keinesfalls statisch.
Wohl aber scheint mir die Jahreszahl zu verwenden einfach zu naheliegend. Zu wenig dahinter aber die Ästhetik find ich gut. Für Winterspiele wäre es wirklich besser.
Das Chicago 2016 Logo find ich besser; ist aber für Winterspiele.
Torsten Herrmann
Hallo, wo steht denn, dass das Logo ausdrücklich davon ausgenommen ist? Ich habe das nicht gelesen und würde es mindestens auf einer Business-Seite (und allem professionellen außer wirklich journalistischen Seiten) nicht benutzen. Auch die Begriffe sind ja alle geschützt, auch in Kombination.
jamie
Ich hab ein bisschen mit der idee des Logos gespielt: ohne klares Ziel:
anschauen kann mans hier:
http://www.cpluv.com/www/item/jamiejap/11153/
Bob Bahra
…unser schönes Apotheken-Logo…
Bob_S
… eine Petition gegen das Entwurf? Hm …
josse
Bin ich der Einzige, der diesen Gedanken hatte? Ich bin immer wieder überrasscht, daß Gestalter sowas nicht sehen… Go Lisa!
mario thelen
hier wird nach dem richtigen inhalt gefragt..
der wird mit dem wort ZION vermittelt…
legt die vier blöcke nebeneinander…gruss th.
pupsbärli
Ja wieso schreibt denn niemand mehr? Seid ihr jetzt alle von den Socken wegen der Weltverschwörung?
Hier noch ein paar gruselige Links: http://bravenewschools.wordpress.com/chronologie-der-ereignisse/
Alfred Wunter
Mir gefallen die Vorschläge sehr gut.
Ich habe mich erst gefragt, ob das Datum des Beitrags wirklich 2007 ist, aber so eine Olypiade braucht viel Vorlaufzeit.
Wie sieht es denn mit den Paralympics aus? Gibts da auch schon Vorschläge? Mir pers. würde es ja gefallen, wenn es nicht zwei Veranstaltungen hintereinander sondern gemeinsame Wettkämpfe wären.
„man kann erahnen, zu welchen sportlichen Höchstleistungen Menschen trotz ihrer Beeinträchtigungen imstande sind. Trotz dieser Höchstleistungen, die häufig die Fähigkeiten von Menschen ohne Beeinträchtigungen übertreffen, wird diesen Sportlern und den Paralympischen Spielen leider bei weitem nicht der Respekt gezollt, den sie eigentlich verdient hätten.“
Obiges Zitat habe ich in einem gerade erschienen Bericht gefunden und kann dem nur zustimmen -> Quelle: http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/188624.html
cp
Bart Simpson kriegt von seiner Schwester Lisa einen geblasen, sieht jedes Kind. Ich musste auch erst sehr lachen, als ich diese diese Interpretation dieses miserablen Stücks Gestaltung zum ersten Mal las. Mir ist das Lachen längst im Halse stecken geblieben. Ohne Zweifel ist dieses Logo miese Arbeit, es provoziert Hohn, Missachtung, Aggression. Nach meiner Einschätzung steht es am Ende eines fruchtlosen Dialogs zwischen ungleich starken aber ähnlich verabscheuungswürdigen Partnern: charakterschwachen Gestaltern und kleinlichen Funktionären.