NZZ von heute: nur Einsen und Nullen

Seit gestern Abend bietet die Neue Zürcher Zeitung die Inhalte der gedruckten Zeitung sowie alle Inhalte des bishe­rigen Online-Angebotes in neuer Aufmachung auf www.nzz.ch digital an. Zur Feier des Tages verstüm­melt die tradi­tio­nelle Tageszeitung die erste Seite der heutigen Ausgabe, indem sie keine lesberen Texte aufweist sondern Fake-Binärcode aus Einsen und Nullen.

Zu dem neuen Digitalauftritt schreibt NZZ-Chefredakteur Markus Spillmann: »Mit diesen umfang­rei­chen inhalt­li­chen, gestal­te­ri­schen und tech­ni­schen Neuerungen setzt die NZZ konse­quent auf den digi­talen Kanal als künf­tiges Erstmedium, ohne damit die Leistungsfähigkeit und die Vorteile der gedruckten Zeitung oder ihrer Derivate zu vernach­läs­sigen. Wir produ­zieren weiterhin gedruckte Zeitungen. Diese aber sollen neben dem tages­ak­tu­ellen webba­sierten Auftritt noch besser digital und damit orts­un­ab­hängig gelesen werden können.«

Natürlich verbindet der Verlag mit dem neuen Angebot gleich­zeitig den Versuch, sich digi­tale Inhalte (endlich) bezahlen zu lassen, also eine soge­nannte Paywall einzu­richten, wie die New York Times und die Financial Times. Abonnenten der gedruckten Ausgabe erhalten alle digi­talen Inhalte kostenlos. Nicht-Abonnenten die »regel­mässig unsere neuge­stal­tete Webseite besu­chen und dort Inhalte in NZZ-Qualität konsu­mieren wollen, werden im Laufe dieses Jahres nach einer bestimmten Anzahl freier Zugänge zur Registration und danach zur Zahlung aufge­for­dert«. Die Preisstruktur sei einfach und trans­pa­rent, zudem würden bestimmte Artikel weiterhin kostenlos zugäng­lich bleiben.

Das Design von Webauftritt und Webpaper lag bei der Neuen Zürcher Zeitung in den Händen der Kölner Agentur Meiré und Meiré, die Digitalausgabe der NZZ am Sonntag betreute der Londoner Designer Simon Esterson. Der neue Markenauftritt wurde von der Agentur Jung von Matt Limmat entwickelt.


4 Kommentare

  1. Indra

    Und wieder eine große site/Zeitung, die sich keine webfonts traut :(

  2. nora

    Da scheint sich Matthew Buttericks These zu bestä­tigen … ein Hauptaugenmerk muss darauf liegen, dass die Achtsamkeitsschwelle für Qualität nicht noch weiter sinkt. Dass diese immer weiter rutscht, bezie­hungs­weise sich auf den Arial/Times-Standard nivel­liert, scheint ja einfach nicht mehr wahr­ge­nommen zu werden, außer von einem kleinen Teil typo­gra­fi­scher Spezi(e)s.

  3. carlos

    Ein mutiger Schritt der NZZ – schade, dass der Internetauftritt eher unspan­nend und sehr unüber­sicht­lich wirkt.

    Es fehlt eine Struktur, die Möglichkeiten des Webs scheinen nicht genutzt zu werden – und gestal­te­risch versinkt es nicht nur typo­gra­fisch im Mittelmaß.

  4. heyho

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