Neues Corporate Design der SPD-Fraktion [Update]
Zum neuen Corporate Design der SPD-Bundestagsfraktion erklärt die zuständige Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion Petra Ernstberger: »Nach mehr als 15 Jahren hat die SPD-Bundestagsfraktion ihr Logo von der Hamburger Agentur DMC komplett überarbeitet sowie Gestaltungsrichtlinien für einen einheitlichen, professionellen Auftritt nach aussen und innen entwickeln lassen. Herausgekommen sind ein klar aufgebautes Logo, eine eigene Bildsprache und ein stringentes Literaturkonzept. Alle Elemente des neuen Erscheinungsbildes werden nun Schritt für Schritt eingeführt.
Die grundsätzliche Überarbeitung unseres Auftritts war notwendig, damit die SPD-Bundestagsfraktion in der heutigen Medienwelt eine klarere und unverkennbare Präsenz erhält.« Mehr: spdfraktion.de
Fontblog gratuliert zur Auswahl der Schriften: In der Pressemitteilung (PDF) erkennen wir die Swift, entworfen von Gerard Unger, das Logo wurde mit FF Sanuk gestaltet (einschließlich des roten SPD), entworfen von Xavier Dupré.
[Update] Da ich kein freistehendes (wie in der obigen Simulation) Original-SPD-Fraktionslogo gefunden habe, hier eines mit weiß unterlegter Fläche, und den von DMC gelieferten, optisch korrigierten Versalien R und K (siehe auch mein Kommentar plus Abbildung unten):
44 Kommentare
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Nick Blume-Zander
Das ist neuer Stil. Als Design nur ein rotes Quadrat und daneben die Typo. Powervoll. Kann aber auch an die Linke erinnern.
Paul
das „K“ finde ich seltsam… kippt das nicht jeden Moment um?
Ivo
So neu scheint mir der Stil aber nicht zu sein, Nick. Genaugenommen erinnert mich das sehr an Eriks Ur-Meta-Design-Design. Der Stil ist offenbar zeitlos.
Stefan
Komisch dass nicht die Thesis benutzt wurde…
Thorsten Konrad
das k steht wohl für koalition ;)
ich find es gewagt.
das wort spd kommt meinem geschmack nach zu fett und zu statisch daher. erinnert mich somit (politisch) eher an die csu. gerade im web läuft das s und das p zusammen (vgl. http://www.spdfraktion.de/ rechts oben)
ansonsten wie bereits erwähnt: ich finde das k auch das r für eine fraktion »gewagt«. wackelt eben sehr. abgesehen von der verwendung, ist es jedoch eine sehr schöne schrift.
Jürgen
Paul, danke für den Hinweis. Ich bin der Sache nachgegangen und muss die gute Arbeit von DMC hier herausstellen: Die Original-Sanuk-Versalien R und K haben tatsächlich eine Neigung nach rechts. Ich habe eine Grafik azu angefertigt: rot die Sanuk, schwarz das Original SPD-Fraktion-Logo.
In der Abbildung zur obigen Meldung habe ich das Logo mit der Sanuk nachgebaut, in Ermangelung einer gut aufgelösten Vorlage; die von mir zitierte SPD-Pressemitteilung zum Redesign enthält nur eine unscharfe Grafik.
Und jetzt denke ich darüber nach, wie ich diese Versalien in der Sanuk zu bewerten habe ;-)
Nick Blume-Zander
@Ivo. Neuer Stil in der Politik. Das hätte besser gepasst.
Sami
Ohne es jetzt nachzumessen – optisch wirkt das K (gerade im Vergleich zum R) wie vors Schienbein getreten.
Heinrich
ich finde die FF SANUK gut aber für das logo hätte ich das R und K begradig, die elemnte tauchen bei der kombination nur bei den beiden zeichen und sorgen wirklich für »unruhe«.
weniger ist echt mehr!
ich ich ich
erstaunlich was so alles als „corporate design“ durchgeht – hat das ausser der farbe noch wirklich was mit dem design der partei zu tun ? und was macht die swift da in diesem grausamen pdf so einsam auf der seite ?
Ivo
Das Thema vermeiden wir lieber der konstruktiven Design-Diskussion wegen …
KOK
Stört eigentlich keinen der fehlende Binde Strich hinter „Bundestags“? Wäre interessant, was der bildungs politische Sprecher der SPD Bundes Tags Fraktion dazu sagt …
christoph
sinnvoll ist nur ein konzept, dass die spd als ganzes sieht. wenn die spd nun beim logo und den logozusätzen durchgehend mit der sanuk arbeitet, ist es ok. ansonsten gestalterischer wildwuchs. varianten ohne sinnvollen grund (mal »spd« im quadrat, mal daneben) sind natürlich auch murks.
Jürgen
@Heinrich: Mit meinem Kommentar und einem Abbildungs-Update wollte ich eigentlich deutlich machen, dass das R und das K tatsächlich von DMC begradigt wurden.
Christian Büning
Kaum ist die Münte-Katze aus dem Haus, tanzen die Versalien auf dem Tisch!
Es hat bestimmt wochenlange Diskussionen gebraucht, den Trennstrich zwischen Bundestags und Fraktion wegzubekommen. Respekt, war die richtige Entscheidung. Mir gefällts, bis auf die Ausfallschritte von R und K. Die sind mir etwas zu exaltiert.
Heinrich
@jürgen
das habe ich verstanden, was ich meine ist – die rundung unten, die empfinde ich in dem fall als nicht nötig.
robertmichael
die stehen wohl jetzt komplett neben sich?
sowas hätte mehr zur cdu gepasst … nie da – immer im ausland unterwegs ;)
nein, nein. keine angst, keine kritik. mir gefällt’s.
auch wenn es besser ist, als das vorherige frage mich mich: warum? warum brauchen die schon wieder ein neues design? warum werden dafür schon wieder steuergelder verschleudert?
abc
Also gewagt finde ich nur die komische Umsetzung auf der Website:
robertmichael
@ abc
sieht bei mir nicht so aus.
firefox 2.0.0.9
Jürgen
@ abc: Es handelte sich wohl um ein Cash- bzw- Refresh-Probleme. Inzwischen sieht das ordentlich aus, auf der Seite:
robertmichael
naja, ordentlich ist was anders. ;)
das SPD hätte man noch optimieren können.
wer hatte nochmal den vortrag auf der typo07 gehalten mit den pixel-logos fürs web?
renko
Finde ich einen schönen Tippfehler im politischen Zusammenhang. ;^D
Jürgen
Also gut, dann eben Cache-Problem ;-)
abc
Ok, bei mir siehts jetzt auch normal aus.
Marco Witte
»SPD-Bundestagsfraktion im neuen Look … «
Danke SPD, wer solch ein Überschrift für seine Pressemitteilung vorsieht, der hat doch verstanden worum es bei Design geht.
Wie innovativ dagegen die 1976! SPD Kampagne von Helmut Schmid (www.schmidtoday.com)
Peter
Sachlich nüchtern ist es, aber einfallsreich sieht anders aus.
Phillip
Ich halte das Weglassen des Bindestrichs nicht für problematisch, ich finde die Lösung in diesem Fall wesentlich angenehmer als ein Bindestrich aus typografischem Pflichtgefühl. Regeln kennen, Regeln brechen – passt doch.
UK
Quatsch, Fillip, Quatsch.
KOK
Typographisch angenehmer – geschenkt.
Aber Du würdest auch nicht „Bundestagsfracktion“ schreiben, selbst wenn’s Dir (typographisch) angenehmer wäre. Der Bindestrich bei Bundestagsfraktion fehlt einfach, das ist kein korrektes Deutsch.
Die Kommentare hier bestärken mich leider eher in meinem Vorurteil, daß es Designern oft egal ist, ob’s richtig ist – Hauptsache „schön“. Siehe unglaublich viele Logos, Produktverpackungen oder Werbematerialien mit eben diesen Deppenleerzeichen (falsche Apostrophen halten sich zum Glück in Grenzen) …
Für mich sind solche Rechtschreib- und Zeichensetzungfehler einfach unästhetisch!
Phillip
Ich finde es besteht ein Unterschied zwischen dem Weglassen eines Satzzeichens (in diesem Fall der Trennstrich) und dem Hinzufügen eines falsch platzierten Buchstabens innerhalb eines Wortes, der Vergleich ist polemisch und nicht haltbar.
Ich bin ja kein Gegner von sinnvollen typografischen Regeln, aber hin und wieder sollte man eben diese Regeln hinterfragen und bei Bedarf brechen. Die Lesbarkeit wird nicht verschlechtert, denn allein die »S«-Endung von »BUNDESTAGS« weist darauf hin, dass wir es hier nicht mit einem allein stehenden Wort zu tun haben.
Wenn du nun behauptest, dass Gestalter sich dem Ästhetizismus ergeben und im letzten Satz selbst das Fazit ziehst, dass Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler unästhetisch sind, dann haben wir es hier höchstens mit einem Konflikt der Geschmäcker zu tun – Nicht mehr und nicht weniger.
KOK
Jeder Deutschlehrer wird „Bundestagsfracktion“ und „Bundestags Fraktion“ in einem Diktat gleich behandeln und beides als Fehler anstreichen. Warum also ist der Vergleich polemisch oder nicht haltbar?
Das ist der Punkt: Einen Bindestrich zu setzen ist keine typographische Regel, sondern eine Rechtschreibregel. Wenn man sie verletzt, schmerzt es nicht dem Designer (q.e.d.), sondern dem Deutschlehrer.
Typographische Regeln (Beispiel Unterscheidung Gedanken- und Bindestrich) kann man mit guten Gründen natürlich mal brechen, aber Rechtschreibregeln IMHO nicht.
Christian Büning
@ KOK und Phillip
die Bundestagsfraktion möchte hier eine Marke etablieren und setzt sich deshalb über die Rechtschreibung hinweg. Das finde ich vollkommen legitim und sogar visuell geschmeidiger. Wie viele Firmen schreiben ihren Namen klein oder mitten im Wort eine Versalie ohne Leerzeichen? Ich vermute, dass das Wissen um korrekte Orthografie im Bundestag kein kleines ist und diese Entscheidung bewusst gefällt. Hier hat der Mut zur Marke über den Erbsenzähler triumphiert, was selten genug passiert. Ob eine Fraktion überhaupt eine Marke sein kann, führt zu einer ganz anderen Diskussion.
Phillip
Christian:
Meine Rede. Es ist eben ein Logo, kein Fließtext.
Was den Unterschied zwischen Typografischer Regel und Rechtschreibregel angeht hast du natürlich recht KOK, wobei es da sicher auch Grenzbereiche gibt.
Heinrich
KOK, bist du ein lehrer?
warum kann man »typografische« regeln (es sind orthografische) wie – (Beispiel Unterscheidung Gedanken- und Bindestrich) brechen?
renko
Also das schmerzt MICH sehr.
Sinnspruch zum Abend:
»Warum, mein lieber Dativ, bist du kein Akkusativ?« ;^D
Ralf Herrmann
KOK, du bist natürlich nicht allein, auch wenn du in diesem Blog vielleicht Gegenwind hast.
Das »Regeln kennen und brechen« ist eine beliebte, aber trotzdem schwache Ausrede. Ein Gestalter muss auch mit langen Wörtern ein Logo gestalten können und auf dieses Problem nicht einfach dadurch reagieren, dass er die Optik den Rechtschreibregeln vorzieht. Ist aber leider eine verbreitete Berufskrankheit, wie jeder Supermarkt-Bummel beweist.
Ivo
KOK, du bist wirklich nicht allein. Diese Unsitte wird mir wohl auch nie einleuchten. Ganz schlimm finde ich das übrigens bei Namen und Logos von Verlagen, die ja eigentlich Vorreiter korrekter Orthografie sein sollten und eben Parteien, deren Zugpferd u.a. die Bildungsfrage ist. Aber wir schweifen ab. Oder?
Phillip
Ich verstehe noch immer nicht was das Problem ist. Es geht kein Stück Lesbarkeit verloren, optisch wirkt es ohne den Trennstrich zumindest auf mich entschiedener. Ohne die Hintergründe und Gestalter zu kennen würde ich mit Kommentaren in die Richtung »Ein Gestalter muss auch mit langen Wörtern ein Logo gestalten können« vorsichtig umgehen. Die Suggestion, man hätte es sich einfach gemacht ist auch mit Vorsicht in den Raum zu stellen.
Warum regt sich eigentlich keiner über SPD auf? Fehlen doch eindeutig die Punkte der Abkürzung, oder? Ich warte dann weiterhin auf die Begründung, warum ein Trennstrich an dieser Stelle unerlässlich ist. Die Begründung »Weil es sonst falsch ist« zählt nicht. Jedenfalls nicht für mich.
robertmichael
ich bin auch ein bindestrich weglasser vor dem herrn aber bei dem logo der bundestagsfraktio hätte ich es mir 2 x überlegt. aber phillip hat schon recht, wenn schon krümmel kacken und erbsen zählen wo sind dann die punkte und die leerzeichen?
Ralf Herrmann
Warum keine Abkürzungspunkte? Weil es ein Initialwort ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/Initialwort
PKW, BGB, TÜV, ISDN etc.
robertmichael
nur weil es einen namen dafür gibt, ist das doch noch lange nicht richtig ;)
Heinrich
für alle regeln gibt es ausnahmen, manche stehen aber in keinem buch.
KOK
Zum Glück nicht, denn ich hoffe, daß Deutschlehrer den korrekten Kasus bei „jemanden schmerzen“ verwenden – renko hat ja recht (oder Recht? :)).
Tun wir :) Ist das schlimm?
Der Firmenname ist in meinen Augen eine Sache – aber wenn man dann anfängt, auch alle abgeleiteten Begriffe noch individualisieren zu wollen … der Vorstand von DaimlerChrysler nannte sich ja auch nicht „DaimlerChryslerVorStand“.
Ich finde (widersprecht mir gerne!), man kann sie guten Gewissens brechen, wenn man ihre Zielsetzung kennt (z.B. Lesbarkeit optimieren) und im konkreten Sonder-/Einzelfall beispielsweise das Ziel auf anderem Wege besser erreicht werden kann oder das Ziel ohnehin nicht mehr erreicht werden kann.
Wenn für Dich persönlich Rechtschreibung kein Maßstab ist, dann muß ein Trennstrich natürlich nicht sein. Ohne diesen Maßstab ist aber „Bundestagsfracktion“ genauso legitim!
Danke, da bin ich zumindest teilweise beruhigt :)
Thomas
um auf die typo zurückzukommen. ich teile die meinung heinrichs. die sanuk ist für das spd-logo ‚zu gewagt‘. ich finde sie in dieser anwendung zu ‚modisch‘. und das ist die typo, im gegensatz zum rest des logos, der super puristisch daher kommt. diese kleinen schnörkel an R und K sind im gesamtbild zu wichtig … ich hätte sie auch begradigt.