Neu: Online-Forum zu Design und Rhetorik
Über Design reden ist nicht immer einfach. Design begründen noch weniger. Es gibt jedoch eine Wissenschaft, die sich hervorragend dafür eignet, Bilder und Gestaltung mit Worten zu beschreiben: die Rhetorik.
»Wer Rhetorik hört, denkt an Cicero und an ungeliebte Lateinstunden aus der Oberstufe. Doch schon in der Antike diente die Rhetorik einem Zweck, der auch im Design wesentlich ist: Wirkung erzielen.« so beschreibt der Konstanzer Professor Volker Friedrich die Zielrichtung des von ihm gegründeten wissenschaftlichen E-Journals »Sprache für die Form«, dass er mit Hilfe von Masterstudenten des Moduls Designrhetorik auf den Weg gebracht hat. Friedrich lehrt am Studiengang Kommunikationsdesign der Konstanzer Hochschule Schreiben und Rhetorik.
Unter www.designrhetorik.de kann man ab sofort Essays und Interviews von und mit renommierten Publizisten, Philosophen, Designern, aber auch von Studenten lesen. Des weiteren lassen sich Fachbegriffe in einem Wörterbuch nachschlagen. Oder man kann sich von den »Mythen des Alltags« unterhalten lassen. Selbst für visuelle Anreize ist gesorgt: Der Illustrator Prof. Thilo Rothacker hat einzelne Beiträge pfiffig illustriert. In den kommenden Monaten soll die Online-Publikation kräftig anwachsen und sich zu einer Referenz entwickeln.
Ein wissenschaftlicher Beirat steht dem Herausgeber ebenfalls zur Seite. Er besteht aus den Konstanzer Professoren Valentin Wormbs und Brian Switzer sowie aus Arne Scheuermann, Professor und Leiter des Forschungsbereichs Kommunikation an der Hochschule der Künste Bern. Die Redaktion, die von Friedrich mit den derzeitigen Konstanzer Masterstudenten der Studiengänge Kommunikationsdesign geführt wird, ist für die Inhalte zuständig.
Weitere Informationen … (Illustration: © Thilo Rothacker)
11 Kommentare
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Dan Reynolds
Danke, Jürgen, für diesen Bericht. Ich finde diese Konstanzer Aktion richtig klasse und werde ihre Seite eifrig weiterlesen.
R::bert
Danke, das kommt mir wie gerufen!
Vroni
Gern gelesen.
Und natürlich ist es gut, zu wissen, was eine Anapher oder ein Zeugma ist.
Bin gespannt, ob auf Designrhetorik auch Aufsätze kommen über Rhetorik beim Auftraggeber. Wahrscheinlich ist dies jedoch eine andere Baustelle.
Daniel
Eine tolle Sache. Wäre designrhetorik eine gedruckte Zeitschrift, würde ich sie umgehend abonnieren. Ich hoffe, dass ich mir auch online öfter mal die Zeit nehmen werde, dort reinzuschauen. Ich merke immer wieder, wie wichtig aber auch schwierig es ist, Design in Worte zu fassen. Besonders spannend an diesem Prrojekt finde ich aber auch den umgekehrten Ansatz, rhetorische Stilmittel wieder in den Gestaltungsprozess einfließen zu lassen.
Kadir
Finde so etwas auch total gut. Wenn in Seminaren/Vorlesungen bei uns (in München) über Design geredet wird, handelt es sich ausschließlich um Industriedesign (wir haben drei Studienrichtungen, Kommunikations- Industrie- und Fotodesign).
Das ist ziemlich schade, es fehlt einfach das Verständnis dafür. Sicherlich ist jetzt auf den ersten schnellen Blick das Projekt eher nicht für die Bildung von „Sprachkompetenzen“ für Gespräche mit Auftraggebern gedacht, wäre aber sicherlich auch ein interessanter Punkt, der oft zu kurz kommt.
Jürgen Siebert
@Daniel Du beschreibst ganz schön den Unterschied in der Präsenz von gedruckter Zeitschrift und E-Journal. Wir könnte man dies – mit Design – überbrücken. Ich meine: Die Verlage und die Musikindustrie kämpfen mit dem selben Problem … keine Plattenhüllen mehr, bald keine Buchumschläge nur »gesichtslose« Datenmassen.
Daniel
@Jürgen Siebert Zum Teil findet diese Überbrückung ja bereits statt. Besäße ich ein iPad oder einen eReader hätte ich wahrscheinlich auch kein Problem damit, die Texte online zu lesen. Für das Lesen am Schreibtisch oder auf einem Smartphone (die optionen, die ich persönlich habe) scheinen mir die Texte auf den ersten Blick aber zu lang und zu anspruchsvoll, als dass sich für mich ein angenehmes Leseerlebnis einstellen könnte.
Ich finde allerdings auch, dass das Layout von designrhetorik.de dafür noch nicht ganz optimal ist. Es gefällt mir zwar sehr gut und passt zum Anspruch des Projekts, es könnte aber sicherlich noch auf Lesefreundlichkeit hin optimiert werden.
Es würde mich sehr freuen, denn inhaltlich erscheint mir das Projekt sehr vielversprechend.
Tom
Die Website bietet keinen RSS-Feed an. Schwach!
Johannes
So so, kein RSS-Feed? Und das hier: http://www.designrhetorik.de/rss-feed/, ist das keine RSS-Feed-Adresse?
Leider findet sich da bislang keine gute Form für die Sprache, so lässt sich zum Inhalt nur wenig sagen. Trotzdem vielen Dank, Jürgen, für diesen Beitrag. Sprachliche Ausdrucksfähigkeit ist bei uns Grafikern und Typographen ja nicht unbedingt zu finden. Auf dass das hilft!
bretton goods
F.W. Haug zum Design
„In kapitalistischer Umwelt kommt dem Design eine Funktion zu, die sich mit der Funktion des „Roten Kreuzes“ (Feuerwehr auch ganz nett,..) im Krieg vergleichen lässt.(Wirtschaftskrieg aktuell?) Es pflegt einige wenige – niemals die schlimmsten – Wunden, die der Kapitalismus schlägt. Es betreibt Gesichtspflege und verlängert so, indem es an einigen Stellen verschönernd wirkt, und die Moral hochhält, den Kapitalismus wie das Rote Kreuz den Krieg. Das Design hält so durch eine besondere Gestaltung die allgemeine Verunstaltung aufrecht. Es ist zuständig für Fragen der Aufmachung, der Umwelt-Aufmachung. Für derartige Funktionen hatte der Faschismus eine ganze Reihe von staatlichen Ämtern eingerichtet, z.B. das „Amt für die Schönheit der Arbeit“. So hat und erfüllt Design politische Funktionen. Wenn es Waren „aufmacht“, so fördert es ihre Verkäuflichkeit, und übernimmt damit unmittelbar eine Funktion und den prägenden Charakter der Kapitalverwertung.“
Ed
Es wird viel von „Sprachkompetenzen“ geredet. Ja. Doch Rhetorik ist zu weit mehr imstande. Es kann strukturieren, analysieren, Gestaltung objektiv machen und im besten Fall Ideen entwickeln. Es lohnt sich hier rein zu schauen und wären wir hier bei WETTEN DASS würde ich gerne noch ein und das andere Buch empfehlen.