Nationaler Designpreis in neuen Händen
Seit Jahren Thema im Fontblog und heftig diskutiert: Der Design-»Preis der Preise« ist. Ins Rollen gebracht wurde die Debatte vor fünf Jahren mit einem offenen Brief von Juli Gudehus an den damaligen Wirtschaftsminister Michael Glos, den sie hier im Fontblog veröffentlichte: Offener Brief von Juli Gudehus. Nach PAGE, Süddeutsche und FAZ griff das ARD-Wirtchaftsmagazin WiSo das Thema auf, Jury-Mitglieder legten ihr Amt nieder (»Preis schadet dem Ansehen des deutschen Designs …«), angesehene Designer – zum Beispiel Mirko Borsche – distanzierten sich öffentlich von dem Preis.
Nun endlich wird der Designpreis der Bundesrepublik Deutschland reformiert. Die vom Bundesminister für Wirtschaft und Technologie gestiftete und seit 1969 jährlich für Spitzenleistungen in den Kategorien Produkt- und Kommunikationsdesign vergebene Auszeichnung wird in neuem Gewand ausgelobt. Die Eckpunkte des Preises werden neu ausgerichtet, sein Erscheinungsbild wird geschärft und seine Wahrnehmbarkeit erhöht.
Der Parlamentarische Staatssekretät beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Hans-Joachim Otto, erläuterte heute in Berlin gegenüber der Presse: »Gutes Design ist ein Alleinstellungsmerkmal und steigert die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Dies unterstreicht auch der Designpreis der Bundesrepublik Deutschland, der die Besten für ihre Design-Spitzenleistungen auszeichnet. Es ist wichtig, dass wir – so wie unsere Designer – auch bei der Ausgestaltung von Auszeichnungen mit der Zeit gehen. Deshalb begrüße ich, dass der Designpreis in Organisation, Inhalt und Außendarstellung modernisiert wurde. Mit einer Kombination aus Bewährtem und Neuem werden wir dafür sorgen, dass der Designpreis der Bundesrepublik Deutschland seine Spitzenstellung als ›Preis der Preise‹ weiter festigt.«
Zu den Neuerungen des Designpreises:
- Ausschreibung, Prämierung der Arbeiten und die Preisverleihung werden im selben Kalenderjahr stattfinden. Dieser neue zeitliche Ablauf unter Vermeidung von Jahreswechseln beugt Mißverständnissen vor, macht die Organisation kompakter und und den Preis verständlicher.
- Die Vergabe wird zukünftig in Berlin stattfinden. Die Durchführung der Preisverleihung als gesellschaftliches Ereignis jeweils im Herbst eines Jahres soll die Ehrung aufwerten und breiteres Besucher- und Medieninteresse schaffen.
- Mit der Einführung der zusätzlichen Kategorie Ökologisches Design wird dem Aspekt der Ressourcenschonung Rechnung getragen.
In einer erstmalig durchgeführten Ausschreibung wurde das Team von DMY Berlin als Ausrichter des Designpreises für das Jahr 2012 ausgewählt. DMY verfügt über Erfahrung in der Ausrichtung von Designveranstaltungen und führt das Wettbewerbsverfahren als Dienstleistungskonzessionnehmer auf eigenes wirtschaftliches Risiko durch. Über die in der Vergangenheit kritisierten Kosten und Gebühren für die Teilnehmer wurden heute noch keine Details veröffentlicht.
23 Kommentare
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Christian Büning
Endlich ein öffentliches Einlenken nach mehr als unterirdischen Zuständen.
Die Wettbewerbsbedingungen sind schon online (http://static.dmy-berlin.com/2012/bundesdesignpreis/factsheet_bundesdesignpreis_2012.pdf):
Die Anmeldung wird mit 350 € netto veranschlagt, weitere Gebühren fallen nicht an. Die Kosten für die Annahme der Nominierung (ein Schmankerl der Öffentlichkeitsarbeit) sind ebenfalls getilgt. Ebenfalls neu ist die offene Anmeldung. Bisher musste man einen der nationalen oder internationalen sogenannten Wettbewerbe gewonnen haben.
Es bleiben Fragen offen: Warum gibt es weiterhin keine Dotierung? Warum diese Fokussierung auf Produktdesign?
Fazit:
Unterirdisch ist der Bundesdesignpreis so in der Tat nicht mehr, aber leider noch nicht die Auszeichnung, die für den Designstandort Deutschland passend wäre.
Florian Pfeffer
erwähnenswert an dieser stelle: der rat für formgebung führt weiterhin einen wettbewerb durch mit dem titel „german design award“. das logo dieses wettbewerbes ist das selbe, das in der vergangenheit für den „designpreis der bundesrepublik deutschland“ verwendet wurde (nämlich das zeichen des rat für formgebung). welcher von beiden ist denn nun der premium-preis-der-preise-oskar-der-designbranche?
siehe: german design award des rat für formgebung
abgesehen davon: eine kategorie „ökologisches design“ in einem designwettbewerb dürfte es gar nicht geben. es sollten nur produkte einen designpreis gewinnen können, die ressourcen schonen oder noch besser: ressourcen schaffen. das ist ein bestandteil guter gestaltung. es gibt doch auch keine eigene kategorie für „ästhetik“.
mir wird immer klarer, warum wir seit 4 jahren an keinen design-wettbewerben mehr teilgenommen haben.
erik spiekermann
Leider steht in der Ausschreibung nicht, wer in der Jury ist. Ohne Nennung der Jury kann man sich kein Bild von einem Wettbewerb machen. Deshalb empfiehlt u.a. der BDG an einem Wettbewerb nur teilzunehmen, wenn die Jury in der Ausschreibung genannt wird. Wenn da nur Leute aus dem Ministerium sitzen oder Designfunktionäre, wird das Niveau entsprechend sein. Mit meinem Urteil halte ich mich deshalb zurück und gehe wieder zur Preisverleihung des nun German Design Award genannten Wettbewerbes des Rats für Formgebung am 10.2. in Frankfurt.
Florian Pfeffer
ups, sorry, korrektur meines beitrages #2: der designpreis der bundesrepublik deutschland hat in der vergangenheit nicht das logo des rat für formgebung getragen, sondern ein eigenes (das er nun auch noch weiter trägt mit neuen veranstaltern) … die verwechslungsgefahr ist aber dennoch da.
Juli Gudehus
Leider handelt es sich nicht nur um alten Wein in neuen Schläuchen, sondern außerdem um Augenwischerei: gerechnet mit meinen alten Zahlen von 2006 (mehr als 800 Nominierten und 25 Sieger) verdient das Wirtschaftsministerium (oder DMY?) nach der jetzigen »Reform« nicht 240.000 Euro, sondern 280.000 Euro, denn die Teilnahme kostet jetzt nicht mehr 210 Euro plus 2.900 Euro von jedem Gewinner, sondern einmalig 350 Euro.
erik spiekermann
Juli hat recht. Ist ja auch klar, denn jeder Veranstalter muss damit Geld machen. Das Ministerium hat sich nur dem Druck gebeugt, den andere Institutionen ausgeübt haben, die dem Rat für Formgebung das Privileg des bedeutendsten deutschen Designpreises nie gegönnt hatten. Es kann durchaus sein, dass der Preis nächstes Jahr von IF oder Red Dot durchgeführt werden wird. Damit ist das Ganze quasi-marktwirtschaftlich geworden, denn das muss ein FDP Ministerium doch fordern. Und da es keine Subventionen mehr geben soll (die braucht ja die arme Autoindustrie für die Erfindung des Elektroautos, die sie verschlafen hat), muss jeder Veranstalter mit den gleichen Umständen kämpfen wie der Rat bislang. Umsonst gibt es nichts mehr für unsere Szene, weil die Steuern anderswo gebraucht werden.
Mick
»Umsonst gibt es nichts mehr für unsere Szene, weil die Steuern anderswo gebraucht werden.«
Das tut mir wirklich leid. Als Außenstehender finde ich das ziemlich pervers, einen Preis auszuloben für den man selbst bezahlen muss und dass das Ministerium ein Geschäft damit macht (oder es auslagert), statt drauf zu zahlen. Traurig! Bei allen anderen Preisen und Auslobungen gönnt man dem Nominierten und Gewinnern ja auch noch ein Hotel. Man ist froh, die Stars der jeweiligen Szene überhaupt zu bekommen. Am besten kollektiver Boykott der Veranstaltung statt Selbstausbeutung bis alle ihre Lektion gelernt haben. So eine Veranstaltung kann es ja auch nur geben weil Menschen/Designer das mitmachen.
Christian Büning
Das Wirtschaftsministerium scheint nicht allzu viel von Kommunikationsdesign zu halten. Wirklich schade, dabei müsste auch ein ernst gemeinter Wettbewerb nicht einmal großartige Kosten produzieren. Förderung sieht leider anders aus.
koni
@christian:
Zitiert aus Deinem Link oben.
So ganz nebenbei: wenn sich mit den Eitelkeiten von Gestaltern Geld verdienen läßt, warum nicht? Steuergelder da aber reingesteckt hielte ich dann doch für unangemessen. Die sind sinnvoller in die Ausbildung investiert.
Florian
11 Jahre alt, trifft aber immer noch den Nagel auf den Kopf:
http://www.awardwinningaward.com/
Mick
»So ganz nebenbei: wenn sich mit den Eitelkeiten von Gestaltern Geld verdienen läßt, warum nicht? Steuergelder da aber reingesteckt hielte ich dann doch für unangemessen. Die sind sinnvoller in die Ausbildung investiert.«
Na ja, das Ministerium schmückt sich damit Preise auszuloben und Initiator dieses zu sein, die TN dafür zahlen zu lassen finde ich schon ziemlich dreist. Außerdem–das sage ich als Nicht-Designer–dient das Design der Gesellschaft an allen Ecken und Enden und das fängt ja beim Logo des Bundesministeriums etc an, wieso sollten dann also nicht auch Steuergelder für Auszeichnungen für herausragendes Design verwendet werden? Ich finde diese Kritik völlig unsinnig. Ob jemand eitel ist oder nicht ist erst mal eine Unterstellung und selbst wenn jemand eitel ist und seine Arbeit dient der Gesellschaft, wieso sollte er nicht auch einen Preis von Steuergeldern bekommen? Das Bundesministerium feiert SICH als Preisgeber, es feiert die Designer als DEUTSCHE Leistungsträger die Deutschland mit ihrer Kunst und Handwerk schmücken und Designer sollen dafür bezahlen. Das kapier ich nicht. Das Argument mit der Ausbildung ist ein Scheinargument/Totschlagargument, natürlich ist Ausbildung wichtig, aber auch Anerkennung von Leistung ist wichtig, die ja erst Mehrwert schafft mit dem Ausbildung wieder finanziert werden kann.
Allerdings, so lange Designer das mitmachen, wird sich das wohl auch nicht ändern. Es bedarf immer mindestens zwei Parteien für so eine Schräglage.
Raban Ruddigkeit
Verallgemeinerungen führen selten zum Ziel. Awards sind – wenn sie ordendlich gemacht sind – hilfreich und in ihrer Sportlichkeit durchaus zielführend, was Innovationspotentiale angeht. Ein gutes Beispiel; der European Design Award. Mehrere Faktoren sorgen dafür, daß man sich dort ganz gut aufgehoben fühlt.
1. Kosten; Je Arbeit (egal wieviel Charts, Erklärungen etc.) sind 120 Euro fällig. Ein Kostenpunkt, der nachvollziehbar und machbar ist.
2. Jury; Chefredakteure aller europäischen Designzeitschriften, womit nicht nur für Qualität, sondern auch für ordentlich PR gesorgt ist.
3. Publikation; Zur Preisverleihung, die ein Quartal nach Einreichung stattfindet, erhält man das gedruckte Buch, das einen wunderbaren Überblick über die verschiedensten Kategorien darstellt. Kostenlos, wohlgemerkt.
Der Wettbewerb ist noch relativ jung, aber zumindest für mich ein Model, wie man so etwas privatwirtschaftlich aufstellen kann und dennoch alle Beteiligten Nutznießer sind. Eine wahre Win-win-Situation, an der sich insbesondere deutsche Veranstalter ein Beispiel nehmen könnten.
Darüber hinaus glaube ich, dass es sich mal wieder lohnen würde, gemeinsam eine Award-Auswahl zu treffen, die dann für Rankings (Page etc.) Gültigkeit besitzen. Das haben die Werber mal gemacht, weil es irgendwann einfach zuviel wurde. Im Designbereich geht es gerade in diese Richtung …
LG R
koni
@ Mick
Eben! Und ganz nebenbei leben wir in einer kapitalistisch-organisierten Gesellschaft in der der Wert auch einer Designleistung vom Auftrageber vergütet wird. Ich nehm mal an, daß preiswürdige Arbeiten so übel nicht vergütet wurden/werden. Eh schon Privilegierte also auch noch aus klammen öffentlichen Kassen zu subventionieren halte ich dann für übertrieben. Aus anderen Quellen (z. B. Teilnehmergebühren) resultierende Beträge als Preisgelder ausgelobt hielte ich dann schon für sinnvoll.
Wenn wir aus dem Steuertopf honorieren wollten nach Maßgabe „was der Gesellschaft dient“ ob dann in Anbetracht explodierender Staatsschulden für Designpreise noch was übrig bliebe?
Robert Paulmann
Die Diskussion gärt ja schon eine ganze Weile. Im Wintersemester 2010/11 haben wir deshalb an der Fachhochschule Mainz eine Untersuchung zu Wettbewerben im Bereich Kommunikationsdesign durchgeführt. In diesem Rahmen wurde auch ein Ranking erstellt. Momentan sind wir dabei, die Daten zu aktualisieren, um sie dann im Februar auf http://www.ci-in.de zu veröffentlichen.
Christian Büning
Mick sagte:
Vollkommen richtig: Kommunikationsdesign spielt in gesättigten Märkten eine essentielle Rolle. Wir generieren Wahrnehmung. Marketininstrumente, die sich als Designwettbewerbe ausgeben, sind auch keineswegs verwerflich, sondern ein legitimes Mittel der bezahlten Eigenwerbung.
Was hier aufstößt, ist die geringe Fallhöhe, die dieser Preis erzeugt. Der Designpreis der BRD steht nun in einer Reihe mit Red Dot, IF oder anderen kommerziellen Anbietern. Hebt sich eine öffentliche Bewertung von Kommunikationsdesign durch nichts ab von einer kommerziellen? Das kommt mir etwas dürftig vor.
Klaus
Es gibt so viele Preise, Förderungen und Stipendien im Bereich der bildenden Kunst bei welchen kein Teilnehmer etwas zahlen muss – vielmehr sie können was gewinnen!!!
Wenn man einem Künstler erzählt die Teilnahme an einem Designpreis kostet mehrere hundert Euro – sollte man ausgezeichnet werden, dann können die nur mit dem Kopf schütteln. Natürlich ist bildende Kunst etwas anderes als Design, aber jeder kennt doch das Gefühl das die Arbeit des Designer in Deutschland nicht anerkannt bzw. respektiert wird. Würde man auf dieser Ebene etwas ändern könnte das auch positive Auswirkungen in die Gesellschaft haben.
Florian Pfeffer
# raban ruddigkeit
dass ordentlich gemachte designwettbewerbe innovationspotentiale sichtbar machen würden, ist so nicht haltbar. man muss sich nur mal das jahrbuch des red dot award anschauen … mainstream auf höchstem niveau. das ist aber das gegenteil von innovation. es handelt sich vielmehr um die festschreibung des status quo. designwettbewerbe beschreiben für gewöhnlich genau die qualität, auf die sich eine szene (deligiert an eine jury) einigen kann. das ist ja auch alles ok – aber nicht innovativ.
ein wettbewerb, der (nützliche) innovationen provozieren würde, eine breite debatte in der öffentlichkeit über design anstossen würde, talente fördern würde, lernen ermöglichen würde … das wäre mal eine ansage.
john thackara hat einen interessanten artikel über das redesign von designwettbewerben geschrieben, indem er 10 probleme und 10 lösungsansätze für gute designwettbewerbe beschreibt … ich finde das (gerade als jemand der selber einen wettbewerb – :output – verantwortet) ziemlich interessant und man müsste vielleicht mal darüber debattieren, wie wettbewerbe selber eigentlich in der substanz überholt werden müssten.
john thackara: ten ways to redesign design competitions
Raban Ruddigkeit
Worauf ich hinauswollte ist, daß es an der Zeit ist, sich mal wieder mit diesem Thema zu beschäftigen (was ja hier ausführlich geschieht). Dabei fällt auf, dass es strukturelle und inhaltliche Unterschiede gibt im – und ich sage das bewußt, weil das jedem klar sein muß – Awardbusiness.
Strukturell finde ich es auch absurd, dass Wettbewerbe von Staates Gnaden teurer sind als private oder gemeinnützige Initiativen. Dazu zitiere ich gern Otl Aicher, der das ebenso klar wie wahrhaftig beschrieben hat; »nichts ist so verschwenderisch, so teuer, so unmenschlich, so unorganisiert, wie die einrichtung, die alles dirigieren will. … die werthierarchie, die der Staat eingeführt hat, lehne ich ab.«
Inhaltlich gibt es grob betrachtet drei Kategorien. Erstens die Spezialwettbewerbe wie 100 Beste Plakate, Beste Bücher oder – ganz aktuell – einen Award für Haptik. Zweitens die übergreifenden Grafikdesignwettbewerbe, die in verschieden Grafik-Kategorien (Plakat, Logo, Weinetikett etc.) auszeichnen und zumindest in meinen Augen die besten Überblicke (auch für Kunden) vermitteln. Zuletzt noch die interdisziplinären Wettbewerbe wie ADC, reddot und IF, die es tatsächlich noch immer nicht schaffen, aus der übergreifenden Betrachtung von Design wirkliche Kraft zu schöpfen und das auch gesellschaftlich zu vermitteln.
Nun beginnen neue Anbieter aufzutauchen, die die Inhalte pointierter und relevanter darstellen wollen. Vom Bundespreis Ecodesign bis zum ADC-Fieldwork-Programm sind hier möglicherweise Podien für tatsächliche Innovationen vorhanden. Hier scheint es auch strukturell zu stimmen.
Dennoch wird es einfach immer mehr und solchen Situationen reagieren die Angesprochenen (Designer, Wirtschaft, Medien, Publikum) erfahrungsgemäß – immer weniger. Das ist schade, vor allem wenn man die eigentlich wichtigste Frage noch immer nicht beantwortet zu haben scheint. Welches Design ist mehr wert, als das Papier auf dem es gedruckt wird?
Klaus
Eigentlich sollte man in solchen Wettbewerben auch die Leistung honorieren wenn ein Designbüro seinen Kunden von einem ungewöhnlichen (nicht Branchenüblichen) Design überzeugen und realisieren kann – mit unter der schwierigste Teil der Aufgabe.
Jan
Solange es keine allgemeingültigen Maßstäbe für „gutes Design” gibt, finde ich es etwas fehl am Platz zu behaupten bei Wettbewerben wie dem Red Dot ginge es um Mainstream-Geschmack und „vielmehr um die festschreibung des status quo.”
Wählte man drei allgemein hoch angesehene Büros aus, sie alle würden eine Aufgabe anders lösen, und je nach „Tagesform“ auch im Vergleich zu ihren jeweils eigenen Arbeiten in unterschiedlicher Qualität.
Wir werden uns mit Jurys und ihren Konsensentscheidungen zufrieden geben müssen. Sie dazu aufzurufen Innovation stärker zu honorieren finde ich allerdings nachvollziehbar und unterstützenswert.
Es bleibt nur die Wettbewerbsbedingungen möglichst fair zu gestalten und auf die Zusammensetzung der Jury zu achten.
@Florian Pfeffer: ich stimme zu, dass eine Verwechslungsgefahr beim „Designpreis Deutschland” und einem „German Design Award” besteht. Es ist auch eigentlich sehr lächerlich, dass sich gerade im Design, was zumeist Differenzierung zwischen Wettbewerbern herstellen soll, zwei Designpreise nicht deutlich genug voneinander unterscheiden bzw. fast denselben Namen tragen. Die Flut an neuen Preisen ist ebenfalls verstörend – ich freue mich auf ein Ranking/eine Preisauswahl, wie von Ruddigkeit und Paulmann vorgeschlagen.
Das Bezahlen für Awards finde ich merkwürdig und die erstaunten Gesichter von Nicht-Gestaltern bei Erwähnung dieses Vorgangs sollten der „Szene” vielleicht zu denken geben – es scheint ja bei Preisverleihungen in anderen Tätigkeitsfeldern durchaus anders zu laufen.
Nun ja. Anderswo gibt es ja auch geregelte Arbeitszeiten, was interessiert das alles die Gestalter ;-)
Anderer Jürgen
Ups, falscherThread! Aber wenn ich schon hier bin: Eine Staatliche Auszeichnung sollte meiner Meinung nach auf keinen Fall Kosten für die Teilnehmer verursachen, ganz grundsätzlich fragt man sich ob es der richtige Weg ist, die Teilnahme und Auswertung der gewerblichen Awardindustrie zu übernehmen – ich finds affig!
carlos
Schade, dass der Rat für Formgebung auch in diesem Jahr keinen Kommunikationsdesigner mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet hat. Hoffentlich wird das beim Preis der BRD anders…
Jürgen Kolopka
Wenn ich mir die derzeitige Vergabe“regeln“ dieses und vor allem auch des red dot awards anschaue, so frage ich mich, warum hier überhaupt noch Klage ausgesprochen wird. Es scheint doch schon zum allgemeinen Standard zu gehören, Preise zu einem bestimmten Preis zu vergeben, Auszeichnungen mit all zu absurden Details zu begründen und Teilnehmern ihr Geld aus der Tasche zu ziehen. Beim Einreichen, beim Erhalt des Preises und im Nachhinein auch noch beim Behalten.
Schön dargestellt finde ich das ganz hier: http://www.red-dot-design-award.com
Ist doch nichts Anderes als der nationale Designpreis hier. Nur eben skrupelloser.