»Mann trifft Frau« von Yang Liu ist erschienen
Beim Creative Morning im April (Thema: Sex) mussten wir den Ball flach halten, denn der ursprüngliche Veröffentlichungstermin des Büchleins wurde vom Verlag überraschend auf den Spätsommer verschoben. Doch immerhin bekam Yang Liu die Erlaubnis, viele Bilder aus dem Büchlein zu zeigen. Sogar eine Ausstellung war möglich, einen Monat später auf der TYPO Berlin. Doch in unserem Creative-Mornings-Video durften wir leider keine großen Abbildungen hineinschneiden (»wegen der Raubkopierer«), sondern nur die Leinwand abfilmen. Das mindert aber nicht den Reiz der gesprochenen Worte, mit denen die (hochschwangere) Autorin die Beweggründe und Gedanken zu ihrem Buch schilderte:
Inzwischen ist das Baby da. Es trägt den schönen Namen »Immi«. Und das Buch ist auch erschienen. Werfen wir mal einen ausführlicheren Blick hinein. Sein Stoff ist zeitlos. Das Ringen für die Gleichstellung von Frau und Mann ist in allen Industriestaaten ein Dauerthema. Und so hat sich die politische und gesellschaftliche Ungleichheit beider Geschlechter in den letzten Jahrzehnten tatsächlich kaum verringert. Was bleibt sind Vorurteile und tatsächlich abweichende Verhaltensmuster, die wir lieben oder an denen wir uns reiben.
In ihrem neuen Buch wirft die deutsch-chinesische Designerin Yang Liu (Ost trifft West) einen unbefangenen Blick auf unser Verhalten. Weit entfernt von Stereotypen decken ihre Piktogramm-Paare die feinen Differenzen zwischen männlichem und weiblichem Verhalten auf: beim Shoppen, beim Rendezvous, in der Familie, am Arbeitsplatz. Blättert wir eine Seite weiter, begegnet uns plötzlich dasselbe Verhaltensmuster beim anderen Geschlecht.
Diese Doppeldeutigkeiten sind es, die unseren Blick auf das andere Geschlecht und auf uns selbst neu justieren. Frauen sind auch nur Männer, und umgekehrt … das ist die verblüffend simple Erkenntnis von »Mann trifft Frau«, und damit bietet Yang Liu einen amüsanten Grundkurs in Sachen Verständnis und Toleranz.
Yang Liu wurde in Peking geboren und lebt seit 1990 in Deutschland. Sie studierte an der University of the West of England (Bristol) und schloss ihr Studium mit einem Master an der Berliner Universität der Künste ab. Sie arbeitete mit Derek Birdsall und Thomas Manss (London, Berlin), bei Chermayeff & Geismar (New York), bevor sie 2004 ihr eigenes Büro Yang Liu Design in Berlin gründete. Seit 2010 ist Yang Liu Professor und Leiterin des Fachbereichs Kommunikationsdesign an der TU Berlin. Sie gewann verschiedene internationale Preise und veröffentlichte mit dem Buch »Ost trifft West« einen ersten Bestseller.
Weitere Informationen zu Mann trifft Frau beim Verlag ….
Mann trifft Frau, Verlag Taschen, Hardcover, 13 x 13 cm, 128 Seiten, € 12
9 Kommentare
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carlos
Illustrierter Sexismus und Machismus.
Andrea
Richtig. Geordnete Grafiken machen Mario-Barth-Humor nicht besser.
Jürgen Siebert
Doch, machen sie. Mario Barth lässt keinen Platz für eigene Phantasie und Auslegung. Die Piktogramme gestatten das.
carlos
Wo platte Illustrationen dämlicher Klischees Platz für Phantasie und Auslegung lassen, ist mir nicht nicht verständlich.
Tom
Die Titelgestaltung (in Bezug auf den Verlagsnamen) ist wenigstens konzeptionell spannend. Sonst hätt ich jetzt auch gesagt dass die Bearbeitung/Betonung des Themas 2014 verzichtbar ist.
Chris
Ich vergebe die Note »Mangelhaft«, weil ich einen DÄMLICHEN Rechtschreibfehler in einer der Abbildungen entdeckt habe! Dieses Buch wird von mir nicht gekauft. Sorry, bitte nicht weinen!
Jürgen Siebert
Da bin ich ja beruhigt: Die Abbildung war aus dem Manuskript, das uns beim Creative Morning zur Verfügung stand. Der Fehler ist nicht im Buch. Du kannst es jetzt kaufen.
Typografia
Die Piktogramme treffen irgendwie schon Wahrheiten, bieten aber inhaltlich keinerlei neuen Erkenntnisse. Keine der obigen Abbildungen erzählt für mich unbekannte Verhaltensunterschiede zwischen Mann und Frau. Alles schon mal gelesen und gehört und jetzt eben neu aufbereitet. Ja, wir wissen, dass Frauen eher emotional denken/handeln und Männer rational!
Stephan
Die Genderfragen als sauber illustrierte Stammtischklischees. Warum auch nicht. Vllt. lacht oder wundert sich auch da noch jemand drüber. Persönlich finde ich es zu platt. Ich erkenne nicht den Anspruch des Designs bzw. die intellektuelle Auseinandersetzung mit den Klischees. Da wird dem „modernen Mann“ z.B. nicht die „moderne Frau“ gegenüber gestellt, sondern „Das Heimchen am Herd“. Die gezeigten Unterschiede sind eigentlich keine, sondern verdeutlichen eher eine beschränkte und gefilterte Sichtweise auf eine Realität, die so platt nicht ist. Was für ein Unsinn :D