Letzte Warnung zum Thema Weihnachtspost

In wenigen Tagen beginne ich mit dem Verreißen anan­ge­mes­sener Geschäftsweihnachtspost. Ich hatte früh genug davor gewarnt, mich mit den folgenden Peinlichkeiten zu konfrontieren:

10: Die Grüße treffen erst kurz vor (> 22. 12.) oder nach Weihnachten ein
09: Karte stammt aus Unicef-, SOS-Kinderdorf- oder Misereor-Beständen
08: Grüße gesetzt aus Zapfino, Snell Roundhand oder Kuenstler Script
07: enthält: Raffael-Engel, lustige Weihnachtsmänner, schnee­be­deckte Tanne(n)
06: 08-15-Karten aus dem Gewerbekunden-Katalog
05: selbst gedich­tete Verse
04: heraus­fal­lende Teile (Flitter, Flocken, Sterne, …)
03: Ihr schickt keine Karte, spendet statt­dessen und protzt damit herum
02: Grüße per Fax
01: Ein Link zu einer Flash-Animation

Abbildung: Photodisc @ FontShop


36 Kommentare

  1. Frank

    ähm … was ist an Punkt 9 pein­lich? Dann hoffen wir mal, dass Dir in diesem Jahr niemand aus dem Geschäftskreis eine Karte schickt ;-)

  2. manuel

    Ich steh auch nicht auf Weihnachtspost, aber eine Ankündigung des verrei­ßens von Weihnachtskarten finde ich dann doch etwas überzogen…
    nun denn.. bin trotzdem gespannt.

  3. U

    zu punkt 9: ist das ein irrtum? ich glaube dem autor hier gehts zu gut. so wie „ach, all das elend in dieser welt, verschont mich damit.“ nicht sehr witzig. mit einem font­blog kann man die welt jeden­falls nicht verbessern.

  4. Der Sven

    Bin gespannt auf die Fontshop-Weihnachtskarte. Bekommt die jeder Kunde zuge­schickt? Die muss ja dann perfekt sein … freue mich schon : )

  5. Tom Hase

    Peinlich ist hier nur eins, nämlich diese Aufstellung.

  6. simon

    nr 04 in der auflis­tung ist jeden­falls ne super-idee, das werde ich auf JEDEN fall machen, juhu!

  7. Hans

    … nicht zu ernst nehmen, ist mal wieder Jürgens Stromberg Nummer (er ist doch Fan, nun lasst ihn doch)

  8. Jürgen

    Der Sven: Ich habe nicht behauptet, dass eine Karte perfekt ist, wenn sie die 10 Regeln einhält – es kann trotzdem Schrott werden.
    U: Wer die Welt verbes­sern möchte, sollte das nicht mit Weihnachtskarten versuchen.
    Tom Hase: Troll, erklär’ mir warum!
    Hans: Ich nehme das sehr ernst.
    Alle: Es geht mir ausdrück­lich um geschäft­liche Weihnachtspost.

  9. thomas

    um genau zu sein um »gesehen und vergessen« weinachts­post. also, das was man schon dann und wann für die liebe kund­schaft häkeln muss.

    gott­sei­dank bin ich zu weih­nachten mit ideen­lo­bo­tomie gesegnet. ausser einem weissen blatt zu verschi­cken fiele mir da echt nix ein. entweder kiti­schig oder über­flüssig. obwohl ich letztes jahr ne grüne bekommen habe, sowas abstraktes. die war net, anders. motiv­lich unweihnachtlich.

  10. Andreas

    Das Allerpeinlichste: Die letzten drei Jahre haben wir von einer unserer Stammdruckereien immer die gleiche Karte bekommen. Mit irgend so einem unsäg­li­chen Kindergekrickel-Christkind drauf. Grausam.

  11. Jan Middendorp

    Ich würde sagen: wenn es dem Jürgen so wichtig ist, nicht geär­gert zu werden, und er erzählt dabei noch was ihn genau ärgert, dann ist das eine klare Herausforderung. Ein versteckter Aufruf zum Mitmach-Design. Also: bitte alle Karten schi­cken mit mindes­tens 5 von diesen ‚Peinlichkeiten‘. Eine Forderung noch dazu: die Karte soll GROSS sein. DIN A4: minimum. DIN A3: schon besser. 750 x 500 mm: ist schon schwer zu zerreissen. Ein Exemplar von Made with FontFont für die schreck­lichste, grösste, ärger­lichste Karte. Ich zahle (aber nur das Buch).

  12. Harki

    beginne ich mit dem Verreißen anan­ge­mes­sener Geschäftsweihnachtspost.

    Die bloße Tatsache, daß sich jemand vorsetzt, demnächst mit dem „Verreißen“ ihm unang­essen erschei­nender geschäft­li­cher Weihnachtspost zu beginnen, bestä­tigt mich in der Meinung, daß es ein ganz unge­hö­riger Kulturamerikanismus ist, über­haupt geschäft­liche Weihnachtspost zu versenden.

    Na gut, wenn denn solche Karten doch kommen, wird sich niemand Böses dabei denken. Man wird das mit Humor, Abgeklärtkeit und Duldsamkeit als nett gemeinte Geste nehmen, sofern es keine „Merry Christmas“-Wünsche, Rentier-Schlitten oder Coca-Cola-Weihnachtsmänner darauf hat.

  13. Bernd

    [quote]Wer die Welt verbes­sern möchte, sollte das nicht mit Weihnachtskarten versuchen[/quote]

    Was schlägst du vor?
    Weihnachtsgrüße via fax is schon fast wieder cool, weil es so übel ist :-)

  14. Nils

    Was ist denn anan­ge­mes­sene Weihnachtspost? Doppelt passend? :-)

  15. CHR15

    kann jürgen gut verstehen:
    mir kommenn beispiels­weise aus teils ähnli­chen gründen keine font­shop-druck­sa­chen – font­book ausge­nommen – mehr ins haus. 

    wenn ich aber wüsste, dass nur eine einzige dieser font­shop-druck­sa­chen ‚die welt verbes­sern‘ könnte, würde ich es wohl hinnehmen.

  16. Simon Wehr

    Ach, herrjeh, nun regt Euch doch nicht so auf. Sollen wir jetzt noch die alte Brot-statt-Böller-Diskussion führen?
    Jürgen wird sich noch freuen, ob der vielen Fontblog-Leser-Weihnachtskarten, aus denen dann mund­ge­schnit­tene Zapfino-Engel fallen, die – setzt man sie richtig zusammen – einen selbst­ge­dich­teten Link zu einer Flash-Animation ergeben, die darauf hinweist, dass man dieses Jahr mal ausnahms­weise etwas spenden will …
    @ Jan: Ein toller Preis, würde ich sagen, das spornt noch mehr an, als ein offi­zi­eller Fontblog-Verriss!

  17. Jürgen

    Was schlägst du vor?

    Ergibt sich aus Punkt 3: spenden und Maul halten.

  18. Christian Büning

    Weihnachtspost läuft unter Marketing, auch wenn diese quasi als persön­liche Post durch­gehen will. Da hier sonst auch viel über Marketing geredet wird, sei Jürgen seine Vorfreude auf unge­schickte Umsetzungen gegönnt. Viel inter­es­santer ist da die Frage, wie Jürgens Weihnachtspost aussieht… :-]

    Vielleicht so?

    http://​www​.chris​tian​buening​.de/​c​h​r​i​s​t​i​a​n​b​u​e​n​i​n​g​/​b​i​l​d​e​r​/​w​.​gif

  19. Jürgen

    Ich betone jetzt zum wieder­holten Mal:
    Es geht mir nicht um EURE Weihnachtspost, die ihr mir persön­lich zusendet. Fangt gar nicht erst an zu basteln: Ich werde hier kein einziges Wort über Grüße verlieren, deren Auslöser die mehr­fach ange­kün­digte Verriss-Aktion ab 1. Dezember war. Thema verfehlt!

    Es geht alleine um geschäft­liche, meist von Designern (manchmal auch ohne solche) gestal­tete, Weihnachtsgrußpost. Wenn Ihr solche Art Post nicht bekommt – von Banken, Druckereien, Möbelhäusern, Immobilienfirmen, Anwälten, Computerhändlern – dann gratu­liere ich. Bei uns im FontShop biegt sich jedes Jahr der Tresen mit diesen Drucksachen. Davon sind 90 Prozent in ihrer Gestaltung und/oder ihrer Botschaft uner­träg­lich. Hallo: Wir arbeiten in der Designbranche. Da darf ich doch erwarten, dass jemand, der mir zu Weihnachten eine Freude bereiten möchte, keine Geschmacklosigkeit auftischt. Wenn man selbst keinen Geschmack hat, sollte man jemanden ins Boot holen, der damit gesegnet ist, zum Beispiel einen ausge­bil­deten Grafikdesigner. 

    Und damit sind wir bei denen, für die ich diese Aktion eigent­lich durch­führe (jeden­falls nicht für Zyniker wie CHR15). Und wenn ich damit nur einen der Fontblog-Leser einen zusätz­li­chen Design-Job beschere oder wenn die Schrott-Quote auf unserem Tresen im kommenden Jahr nur noch bei 85 Prozent liegt, dann habe ich zwar nicht die Welt verbes­sert, aber einen Beitrag zu besserer Gestaltung geleistet. Und je mehr mitma­chen, umso »nach­hal­tiger« wird er sein.

  20. Benjamin Hickethier

    Hallo Christian Büning, Dein W gefällt mir sehr. Was auch immer der Zusammenhang ist, in dem es entstanden ist, es ist wunderbar; wunderbar schlicht und wunderbar ausgeführt.

  21. thomas

    für schlicht und wunderbar isser ja auch bekannt, der christian ;-)

  22. robertmichael

    ich kann jürgen auch verstehen und ich finde das richtig gut was er macht. vorallem wenn er es ankün­digt – alles andere wäre hinterhältig ;)
    schlimm sind vorallem fax-glück­wün­sche bei denen nach­fol­gend gleich noch ein super sonder­an­gebot folgt. „kaufen sie xxx toner­pa­tronen und sparen sie bis zum 31.12. xxx euro.“ argh!

    ich habe mir gestern inner­halb von 30 sek. unsere weih­nachts­karte ausge­dacht und inner­halb von 5 min. gestaltet. und die bekommst auch DU. eigent­lich wollte ich was anderes machen, wo ich mit sicher­heit auf deiner liste gelandet wäre, aber dazu fehlt die zeit dieses jahr.

  23. Christian Büning

    nu is gut, gleich werd ich rot! |:-)
    Das W war meine Weihnachtskarte vom letzten Jahr. Gabs auch in inver­tiert als Nacht-W.

  24. Simon Wehr

    @ das W:
    Wie jetzt schon nen Link zu ner gif-Animation? Ja reichts denn nicht mal mehr zu Flash-Animationen?
    Mach doch mal nen Button oder nen T-Shirt draus. Ick fänds jut!
    Oder ne Schrift?

  25. thomas

    nich maulen simon. machen, wenn man schon so respektlos ist. ;-)

  26. Christian Büning

    Das mit dem T-Shirt ist keine schlechte Idee. Stricke gerade was bei Spread-shirt. Danke Simon!

  27. Markus Hanzer

    Weihnachten hat schon eine selt­same Wendung genommen. Auf die Idee, dass eine Karte primär versendet wird um zu zeigen, dass wir anein­ander denken und auch ehrlich anderen ein frohes Fest und ein paar fried­volle Tage wünschen, scheint komplett abwegig zu sein. Es geht also nur noch um Wettbewerb. Wer hat den Größten und wer macht die geilste Weihnachtskarte. Alle anderen sollen Scheißen gehen. Schäme Dich Jürgen! Das ist wirk­lich geschmacklos.

  28. Jürgen

    Markus: Die letzten vier Sätze stecke ich mal in die Schublade IRONIE.
    Wir sind hier im FONTblog. Mir geht es um gute Typografie und Gestaltung. Was jemand mit seinen Grüßen – mora­lisch, seelisch, emotional – verbindet, das habe ich hier nicht zu beur­teilen und das werde ich auch nicht öffent­lich disku­tieren. Und Du hast recht: »Wer hat die Größte?« Protzerei durch Materialschlacht könnte man in die obige Liste mit aufnehmen … ist mein Joker-Punkt 11.

  29. Markus Hanzer

    Ja natür­lich ist Form Ausdruck von Haltung. Aber was ist „gute Typografie und Gestaltung“ wenn wir aufhören danach zu fahnden, welche Haltungen sich dahinter verbergen. Ich brauche nicht noch mehr „profes­sio­nelles“ Design als Fassade für unmensch­li­ches Handeln. Da ist mir schlechte Gestaltung in „guter Absicht“ lieber. Es tut mir leid, dass ich nicht im Stande bin Gestaltung mit völliger Teilnahmslosigkeit zu betrachten. Da habe ich sicher übers Ziel geschossen, aber in der Absicht jene in Schutz zu nehmen, die nicht gelernt haben sich zeit­gemäß zu „desi­gnen“.

  30. Bertram

    Spannende Diskussion. Ich persön­lich bin immer für Neujahrsgrüße – Weihnachten ist Privat, aber fürs neue Jahr alles Gute zu wünschen (oder noch ein bißchen was Originellers) finde ich ange­messen – natür­lich mit ein wenig Grips und Liebe gestaltet. Allerdings: Neujahrsgrüße können gerne auch zwischen den Jahren kommen (auch wenn keiner da ist) und damit notfalls erst im neuen Jahr gelesen werden. Hoffe, das wird gelten gelassen – mal sehen!

  31. Katrin

    @ Markus: Übers Ziel hinaus­schiessen nehme ich gern in Kauf, wenns dadurch etwas substan­zi­eller wird …
    Und ich füge sogar noch etwas hinzu: Oft ist gerade bei Designern und Agenturen, die es finan­ziell garnicht nötig hätten, zu beob­achten, wie sie mit ihrer profes­sio­nellen Arbeit Unternehmen fördern, die – genauer betrachtet – ziem­lich viel Müll im Gepäck haben.
    Aber es fällt Designern eben beson­ders schwer, mal auf etwas anderes zu blicken als auf das eigene Ego.

  32. thomas

    Oft ist gerade bei Designern und Agenturen, die es finan­ziell garnicht nötig hätten, zu beob­achten, wie sie mit ihrer profes­sio­nellen Arbeit Unternehmen fördern, die – genauer betrachtet – ziem­lich viel Müll im Gepäck haben.

    das ist ein ganz anderes thema katrin. aber wie du willst, wo bitte ziehst DU die grenze? welche firma, welche unter­neh­mens­po­litik wäre denn NO GO für dich? es muss ja nicht kinder­ar­beit sein, es kann ja auch ein völlig unsin­niges und wirt­schaft­lich orien­tiertes abschöpfen von förder­gel­dern sein, was dann »müll im gepäck« ist. 

    es gilt also hier, wer ohne schande ist, werfe den ersten stein!

  33. Hans

    > (jeden­falls nicht für Zyniker wie CHR15)
    Chr15 ein Zyniker? Weil er Maßnahmen zur Weltverbesserung in Frage gestellt hat (hat er?) – Vorschlag zur Rehabilitierung: er soll sich einen Karton über den Kopf stülpen und ein Foto von sich machen (… den oran­genen Overall muss er diesmal noch nicht anziehen) – ,-)

  34. Katrin

    @ thomas: Natürlich ist das ein ganz anderes Thema, was ich auch im ersten Satz erwähnt habe.
    Ich versuchs mal präziser: Wenn ich so unab­hängig bin, dass ich mir meine Kunden aussu­chen darf, dann muss ich nicht für große Konzerne tätig werden, von denen ich weiß, dass sie keine gesell­schaft­liche Verantwortung über­nehmen und auch nicht nach­haltig sind, obwohl sie es könnten.
    Es gibt doch genug Beispiele aus der Nahrungsmittel- oder Stromindustrie.
    Und nur darum geht es, Thomas – dass ich mich nicht zum Mittäter mache, weil mich der geile Auftrag reizt.
    So, und jetzt werf ich meinen ersten Stein …

  35. CHR15

    richtig, hans.
    und nach guan­tá­namo muss nun nur noch der font­blog aufge­löst werden.

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