Leipzig: Schrift, vom Buch auf die Straße
Zusammen mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) zeigt das Museum für Druckkunst Leipzig vom 27. Juni bis 28. September die Ausstellung »Vom Buch auf die Straße. Große Schrift von 1600 bis 1920«. Die Ausstellung findet im Rahmen des 250-jährigen Jubiläums der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig statt.
Unter der Leitung von Julia Blume, Prof. Fred Smeijers und Pierre Pané-Farré (alle HGB Leipzig) recherchierten Studierende der Fachklasse Type-Design in Leipziger Archiven und Bibliotheken nach Zeugnissen, die die visuelle Kraft und den Facettenreichtum von Schrift darlegen. Betrachtet wurde besonders der Zeitraum zwischen 1600 und 1920, aber auch frühere Belege und Tendenzen wurden einbezogen. Für die Ausstellung wurden Plakate, Schriftmuster, Postkarten, Drucksachen und Fotografien sowie Objekte und Filme ausgewählt. Ein Schwerpunkt lag hier auf Artefakten, die einen engen Bezug zu Leipzig aufweisen.
Schriften verließen ab dem 18. Jahrhundert zunehmend den Raum des Buches und prägten das Stadtbild besonders im 19. Jahrhundert. Ob politisch oder kommerziell: Buchstaben transportierten an Plakatwänden, Litfaßsäulen oder Schaufenstern Botschaften in die Öffentlichkeit. Neben gedruckten Erzeugnissen existierten von Hand gemalte Schriften auf Schildern und Schaufenstern, in Stein gehauene Straßenbeschriftungen oder wandfüllende Mauerbeschriftungen. Diese diversen Techniken der Umsetzung, wesentliche Entwicklungen in der Druckindustrie sowie Einflüsse aus Architektur und Malerei (z.B. Art Nouveau und Jugendstil) führten im ausgehenden 19. Jahrhundert im deutschen Sprachgebiet zu einer einzigartigen Vielfalt an Schriftformen.
Ein Teil der Ausstellung zeigt die für Schrift häufig verwendete Methode des Schablonierens. Anhand eines rekonstruierten Schabloniertisches können Besucher diese Reproduktionstechnik selbst erproben. Eine Auswahl von historischen Objekten gibt Einblicke in die Herstellung und Entwicklung dieser manuellen Technik. Die Fachklasse Type-Design, die als profilbildender Strang der HGB Leipzig auf eine 110-jährige Tradition zurückblicken kann, ermöglicht somit auch einen Einblick in die eigene Arbeitsweise eines Schriftgestalters, bei der die historische Reflexion einen wesentlichen Anteil einnimmt.
Abbildungen oben: Schablonenring, Messing, New York Stencil Works, 1868-1871, Durchmesser 250mm; Mitte: Schablone M, Art Nouveau, um 1910. Höhe 158mm.
<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a> <img src="http://bildadresse.jpg">