Krönender Abschluss der TYPO 2010
Ich habe gerade im TYPOblog ausführlich einen legendären Konferenzauftritt vom Samstagabend dokumentiert, der viele Menschen berührt hat. Die gemeinsame Präsentation des Mannheimer Studenten Julian Zimmermann und des afrikanischen Königs Céphas Bansah auf der großen Bühne des Haus der Kulturen der Welt vereinte in 60 Minuten alles, was die Besucher der FontShop-Konferenz seit 16 Jahren schätzen: gutes Design, Persönlichkeit, Humor, Offenheit, Internationalität und Horizonterweiterung.
Schon lange wurde gefordert, einmal Auftraggeber und Designer gemeinsam ein Projekt vorstellen zu lassen. Dies ist nun geschehen, unter exotischen Voraussetzungen, die uns einen großartigen Auftritt bescherten: eine neue visuelle Identität für einen König, entwickelt von einem Studenten. Das Ergebnis und die Präsentation lagen auf hohem professionellem Niveau … gepaart mit einer Natürlichkeit, die vielen Besuchern Tränen der Rührung abverlangte. Stehende Ovationen waren das Dankeschön für Julian Zimmermann und König Bansah.
(Abbildung oben: König Céphas Bansah und Julian Zimmermann überreichen TYPO-Programmdirektor Jürgen Siebert die erste, nach dem neuen Gestaltungsrichtlinien hergestellte Urkunde seiner Majestät; Foto © Thorsten Wulff)
14 Kommentare
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Lappen
Schön rekapituliert, Jürgen.
Wenn es denn der Abschluss gewesen wäre … Ich fand es schade, dass der Vortrag von Zimmermann und dem König nicht der letzte der Typo war.
Das was Dumbar da abgeliefert hat war nicht nur inhaltlich ziemlich dürftig, sondern auch schlecht inszeniert und langatmig. Der einzige, der den Dumbar-Vortrag noch untertroffen hat war Carson. Gut, dass Eike nach Carson kam, sonst wäre ich nach dem 2. Tag nach Hause gefahren und vermutlich nie, nie wieder auf eine TYPO gefahren.
Jürgen Siebert
Glaub’ bitte nicht, dass sowohl das (in deinen Augen) Positive, wie auch das Negative auf einer Konferenzbühne planbar sei. Ist es nicht. Die TYPO ist keine Fernsehshow, bei der sich nach einer Generalprobe schnell mal die Dramaturgie verfeinern lässt. Wir lassen die Referenten weder vorsprechen, noch liegen uns Manuskripte bis kurz vor Veranstaltungsbeginn vor. Mit anderen Worten: Die Möglichkeit, dass Studio Dumbar der krönende Abschluss und Bansah/Zimmermann die große Enttäuschung werden könnte, war am Morgen des letzten Tages genauso wahrscheinlich wie die umgekehrte Situation … plus zwei weitere: beide die Krönung, beide enttäuschend.
Lappen
Das sollte auch eigentlich keine Kritik an der Organisation sein, es gab am Ende genug gute Vorträge um die schlechten locker wieder wett zu machen. Auch und besonders die kleinen (Reynolds, Majoor/Morlighem et al.)
drossmedia.com
Stimmt + stimmt. Beide Präsentationen Eike König und König Bansah hatten gerade jeweils zu Anfang auch peinliche Momente, mit denen das Ganze auch gut hätte abrutschen können. Am Ende war beides genial.
Ich muss sagen, dass ich Studio Dumbar gar nicht so schlecht fand, wie die meisten (sonst alle?). Als „Rausschmeißer“ wünscht man sich evt. eher etwas Verbindendes. Die Holländer waren insgesamt sehr fraktal und etwas zu lang. Aber das Mittel der Auf-Projektion, das man eigentlich schon so oft gesehen hat, war originell eingesetzt. Ich fand auch die Gesangspassagen mutig und gut. Das muss man erstmal bringen, sich vor 1.500 Leuten hinstellen und etwas singen und inszenieren, wenn die Leute einen Design-Vortrag erwarten.
Felix
Das ist ja schon fast sträflich, Carson noch einmal einzuladen,
der hat ja schon vor ein paar Jahren einen unterirdischen und repektlosen Vortrag abgeliefert, das ist wirklich der Allerletzte!
Der einzige Vortrag, bei dem die Leute zu Strömen rausgegangen sind.
Ben
Die „kleinen“ Vorträge in der Show waren generell sehr gelungen. Klar war Zimmernann+Bansah sehr genial. Das schafften aber auch Florian Schmidt, Alessio Leonardi, Malte Christensen, Dragan Espenschied ebenso.
Das Thema PASSION war diesmal genial. Genau der richtige Moment für das momentane Tief… I LOVE FONT(SHOP) *g*
Jürgen Siebert
Das habe ich nicht so erlebt, Felix. Selbst wenn 200 gegangen sind, waren immer noch rund 900 im Saal, der zu Beginn wegen Überfüllung geschlossen wurde.
Absolut richtig, wie auch in den vergangenen Jahren. Darum haben wir diesen Auftritten bei der Berichterstattung im TYPOblog bedeutend mehr Raum gegeben.
Tee
Schönes Projekt! Aber dennoch: Das neue Logo erzählt für mich nicht die Geschichte des alten Logos. Da war das alte „eindeutiger“.
Michael
@ Jürgen.
Das lag aber meiner Meinung nach eher daran, dass es ausser einer Veranstaltung auf der Stage kein Alternativprogramm gab (wahrsch. absichtlich)
Carson war unter aller Sau. Ich bin nur sitzen geblieben weil ich in der Mitte einer Reihe saß und nicht über alle drüber stolpern wollte.
Ich denke so gings einigen.
Meine 2 cent.
Ben
@Michael
Naja jeder hatte die Möglichkeit zu entscheiden. Und wenn mal nichts dabei ist, dann klingt man sich ne Stunde aus und ißt nen Apfel ;) Man kann es NIEEEEE allen recht machen ;) Gerade WIR Designer/Gestalter sollten nicht so grieskrämig sein. Wir müssen uns dass doch oft genug im Berufsleben anhören. Also die TYPO war toll. Für mich waren auch VIEEEELE uninteressante Berichte, aber auch VIEEEEELE schöne Berichte dabei ;)
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich meine PASSION noch nicht verloren hab. Liegt womöglich an meiner Typo/Schriften-Sucht ;)
Jürgen Siebert
Ich werde nachher noch mal ein paar ausführlichere Worte zu Carson im TYPOblog verlieren.
robertmichael
ich hatte carson ja schon vor ein paar jahren gesehen, mir war eigentlich von vornherein klar, dass dies wieder so ein typischer carson-vortrag wird. was nicht schlimm ist, wenn man sich darauf einstellt. das ist nunmal carson, was sonst soll er auch erzählen/zeigen? die ferry-interview-geschichte die eh jeder kennt?
im grunde macht carson nix anderes als erik, er zeigt bilder die ihn inspirieren oder abstossen, nur das es bei erik mehr typo-bilder sind und er ausführlicher darüber spricht. carson hatte seine zeit und vielleicht sollte man ihn auch dort verweilen lassen. da fand ich den vortrag von barnbrook ärgerlicher, weil es zu 80 % der gleiche wie vor ein paar jahren war.
trotzdem waren dieses jahr bessere vorträge, bei weniger star-potenzial.
schade fand ich allerdings das das typo-panel ‚Quo Vadis‘ diesmal unterging. es waren vorallem zur diskussionsrunde pro/contra crowdsourcing kaum besucher im saal. da hätte ich mir mehr kritische stimmen gewünscht.
jürgen, irgendwie haben wir uns diesmal verpasst – schade.
Malte
Ich bin einfach nur dankbar für alles was das TEAM da für uns auf die Beine gestellt hat. Es ist wunderbar solche Einblicke hinter die Kulissen der Arbeiten von Gestaltern mit ihren unterschiedlichen Charakteren zu bekommen, diese kennen zu lernen und den Input mit nach Hause zu nehmen.
Ich kann die Aufregung um Vorträge leider nur bedingt nachvollziehen. Die Bandbreite der Gestalter und Vorträge sind für mich ausschlaggebend für die Qualität der Typo – da kann auch schon mal etwas »Surfermentalität« dabei sein, die so manchem Besucher eine frische Brise an den Kopf klatschen lässt. Der eine findet es banal – der andere Genial. Ich denke das Problem sind die Erwartungen und nicht die Vorträge. Wer z.B. schon einmal eines der vielen Videos von Carson im Internet gesehen hat, der weiß was ihn erwartet. Danke für alles!
Ben
Die Meinung teile ich absolut… Ist doch schön dass es sowas für „uns“ noch gibt.
… Ich muss mein Koffer für 2011 packen ;)
Glaub der richtige Moment um den Beitrag so zu beenden ;)