Jetzt zum Type Talk Nº 9 anmelden: Berlin Lettering

friedrich_groegel

Der nächste Berliner Type Talk findet bereits am kommenden Dienstag statt (25. März, bitte hier anmelden). Es wird vorerst der letzte Talk im alten Format sein, also ein klas­si­scher Vortrag. Die Talkrunde beim letzten Mal stieß auf so viel Zustimmung, dass wir den Type Talk gerne in dieser Form fort­führen möchten. Gleichwohl wird die Präsentation am Dienstag mindes­tens so span­nend und unter­haltsam werden wie die bishe­rigen Events. Der Schriftentwerfer, Art-Direktor und Buchautor Friedrich Grögel spricht über Lettering in Berlin.

letterin02

Schriftmalerei, monu­men­tale Inschriften,  Schrift-Lithographie und Kupferstich … alle diese Techniken gehören in ein riesiges Feld des Schriftschaffens, das im Englischen unter dem Begriff »Lettering« zusam­men­ge­fasst wird. Im Deutschen haben wir dafür keinen adäquaten Ausdruck. Auch unsere Schriftgeschichtsbücher weisen an der Stelle einen großen blinden Fleck auf. Dies ist bedau­er­lich, denn die Geschichte des Letterings ist sowohl eine spru­delnde Inspirationsquelle für zeit­ge­nös­si­sche Schriftgestaltung als auch ein Zeitzeuge unserer öffent­li­chen Schriftkultur, jenseits des gedruckten Wortes.

lettering01

Der Vortrag von Fritz Grögel beruht auf seinen Recherchen für das Buch Karbid – Berlin, Von Schriftmalerei zu Schriftgestaltung, das vor kurzem bei Ypsilon Éditeur in Paris erschienen ist. ausleuchtet FF Karbid. Für dieses Buch von Verena Gerlach koope­rierten sie und Fritz Grögel, der in seinen Texten den geschicht­li­chen Hintergrund ihres mehr­di­men­sio­nalen Schriftsystems FF Karbid ausleuchtet. Bei seiner Konzeption ließen sie sich von Schriftmalereien im Prenzlauer Bergs inspi­rieren, die Verena Gerlach nach dem Fall der Mauer fest­hielt und die heute fast voll­ständig verloren sind.

werbung

Der Schwerpunkt von Grögels Vortrags liegt auf den Entwicklungen in Lettering und Schriftmalerei zwischen 1848 und 1918, einer Epoche, in der Deutschland in kurzen Intervallen von ökono­mi­schen, sozialen und gestal­te­ri­schen Revolutionen über­rollt wurde. Zwei wesent­liche Aspekte des Vortrags sind der Gebrauch von latei­ni­schen und gebro­chenen Schriftformen im öffent­li­chen Raum und die nach 1850 in Deutschland sprung­haft stei­gende Beliebtheit seri­fen­loser Schriften.

illusberlin

Fritz Grögel nimmt uns mit auf eine visu­elle Reise durch den Stadtraum Berlins und wird uns dabei eine Reihe promi­nenter Persönlichkeiten vorstellen, die heute zu Unrecht weit­ge­hend vergessen sind, zum Beispiel Friedrich Soennecken, der Wiederentdecker des Translationskontrasts, Rudolf von Larisch, Erfinder eines mono­li­nearen Schreibwerkzeugs und Galionsfigur der Schriftkunst-Bewegung und Rudolf Blanckertz, Chef der ältesten deut­schen Stahlfedernfabrik und Gründer des gleich­na­migen Schriftmuseums, das sich in der Nähe des Alexanderplatzes befand.


Ein Kommentar

  1. Tobias

    Es gibt im Deutschen keine adäquate Übersetzung für »Lettering« aber es gibt im Englischen auch keine Übersetzung für das deut­sche Wort »Schrift«. So sind Sprachen in ihren Bezeichnungen häufig verschieden. Das macht die Begegnung verschie­dener Sprachen ja so interessant:)
    Eine gute Abgrenzung für den Begriff »Lettering« im Englischen findet Timothy Donaldson bei einem Vortrag auf der ATypI 2007 in Brighton. Dort erklärt er, »Calligraphy« ist geschrie­bene Schrift während »Lettering« gezeich­nete Schrift meint. So kann man in Beziehung der Begriffe »Calligraphy« und »Lettering« die Unterscheidung »Schreiben« und »Zeichnen« erkennen.

Kommentarfunktion ist deaktiviert.

<em>kursiv</em>   <strong>fett</strong>   <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a>   <img src="http://bildadresse.jpg">