HypoVereinsbank passt sich UniCredit an
Als 1998 die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank und die Bayerische Vereinsbank zur Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG fusionierten, machte das neue Geldinstitut mit einem frischen Logo und eine frechen Kampagne bundesweit auf sich aufmerksam. Heute ist die HypoVereinsbank nach der Bilanzsumme die drittgrößte Bank Deutschlands und seit 2005 ein Tochterunternehmen der UniCredit S.p.A. mit Hauptsitz in Mailand.
Diese hat nun beschlossen, im Rahmen einer Dachmarkenstrategie die Marken ihrer Kernmärkte Italien, Deutschland und Österreich an die Hauptmarke anzupassen. In Deutschland wird die Marke HypoVereinsbank beibehalten, die einzelnen Bereiche erhalten jedoch jeweils eine passende Subline: »UniCredit Group« für das Privat- und Geschäftskundengeschäft, »Corporate Banking« für das Firmenkundengeschäft und »Wealth Management« für die Vermögensbetreuung. Alle Marken wurden auch optisch an die Hauptmarke angepasst. Die Änderungen werden ab dem vierten Quartal 2007 umgesetzt und sollen Ende des ersten Quartals 2008 weitgehend abgeschlossen sein.
69 Kommentare
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Sebastian Nagel
Das ist doch unseriös…
Boomerang im Anflug, zerhäckselt gleich die ohnehin schon angehäckselte Typo.
Meine Lieblingsbuchstaben: s und k. Aber auch die anderen sind echte Knaller.
Jürgen W.
Es geht immer noch schlimmer. Da ist eine Idee drin, die wohl Verbundenheit ausstrahlen soll: die Verbindung von i+n und n+k jeweils unten. Woanders konnte dieser Versuch aber nirgends Fuß fassen. Ein Trauerspiel. Es lebe das Branding …
Philipp Zurmöhle
Hgrlmpf!
robertmichael
ähm. das ist ein aprilscherz, oder?
someone should be fired …
Jens
Der Font kann sich nicht entscheiden, bin ich eckig oder doch lieber rund? Sieht aus wie Lebensmittelwerbung – das Logo könnte auch glatt für Margarine stehen. Aber dann schon lieber die echte Cocon… :)
christoph
oh gott, eines der katastrophalsten redesigns ever. die typo ist absolut dilletantisch (und durch die komischen abrundungen ja auch gar nicht sinnvoll an das logo der mutter UniCredit angepasst). geht insgesamt stark in richtung lidl-energydrink.
die eigenständige semi-serif vorher passte eigentlich ziemlich gut zur hypovereinsbank, klassisch-seriös ohne gleich allzu vornehm und bieder daherzukommen.
robertmichael
ich freu mich schon auf das redesign in 2 jahren. :D
@ jens, ff dax war das mal. kein wunder das es dir wie lebensmittelwerbung erscheint: http://www.fontwerk.com/511/dax-die-neue-meta
ochi
ich fände es immer interessant wer sowas macht? wer steckt dahinter?
Jens
@rob, na dann wars vielleicht der UPS–Designer…? :) Die Dax gibt sich im Supermarkt ja die Hand mit der Cocon :)
Stephanie
scheint eine Bankenkrankheit zu sein. Die DAB geht ähnlich mit ihren Buchstaben um…
Marco Witte
uiui … was soll man dazu noch sagen … schlimm das unser berufstand zu solchen dingen fähig ist. gut das heutiges corporate design nur eine halbwertzeit bis zur nächsten fusion hat … uiui
Bernie
Uääh. Da fehlt eine gerade Linie in der Mitte. Hinter dem „H“ tanzt alles. Das Geschlängel um „i/n“ und „n/k“ drückt aus: Wir winden uns. Das „Hypo“ stößt gleich an das „V“ und die Buchstaben sehen aus wie Scherben, die in der Isar rundgespült wurden. Zum Schluss hat man vorne und hinten kurz den Schraubstock angesetzt und gedrückt.
Nach diesen wohlgewägten Worten erlaube ich mir eine deftigere Ein-Wort-Kritik: „Hingeschissen“. Bitte streichen, wenn unangemessen. Das musste raus, sozusagen.
Christoph
WÜRG
Ole
Geschmack ist keine Frages des Geldes.
stefano picco
prognose:
in spätestens 6 monaten wird alles erneuert!
Heinrich
wie auch immer es dazu gekommen ist: die präsentation würde ich gerne hören, wie sie die schrift »verkauft« haben, welche wörter da wohl gefallen sind?
kai
mir wird gleich schlecht. ich weiß nicht warum, aber ich mußte als erstes an supermario denken.
Magnus
Warum entscheiden sich gerade Bank-Manager für Designs von Wortmarken, bei denen die Buchstaben angefressen und unterentwickelt sind? Es ist eine sichtbare Entwertung, eine modische Erscheinung der späten Neuziger und es widerspricht dem gewünschten Bild der Akkumulation von Wert im Kundeninteresse, das eine Bank nach außen tragen sollte. Wenn sich die Bank so entwickelt wie es das Logo getan hat, sollten die Kunden schnell ein paar Überweisungen tätigen.
Hans-Peter
ein sieg der corel-user.
Fonts
nuja, eins so schlecht wie das andere. insofern keine große aenderung… ;)
Anke Gaksch
Kann mich den Vorrednern nur anschliessen: FURCHTBAR. Und dieser rote Kugelball erst!
Wer weiss, wer dahinter steckt?
Simone
ganz pragmatisch als nicht-designer-unprofessioneller-Kommentar fällt mir nur ein: UniCredit ist ’ne italienische Bank und weil Italien ja automatisch guten Design bedeutet, hat man das dann einfach so entschieden… Wenn ich meine 21 Vorredner lese, fühle ich mich in meinen Kunstleistungskurs zurückversetzt, in dem wir immer Kunstwerke wie Picassos, Monets, van Goghs, etc interpretiren mussten. Der Maler hat doch vielleicht einfach so gemalt, wie ihm die Laune stand oder ihn die Muse geküsst hat… Nicht, dass man in Italien das Logo der UniCredit gut fände, aber es hat eben einfach niemand diese Dinge hinterfragt.
ochi
@ Simone:
Grafische Gestaltung hat nichts mit Kunst zu tun. Hier geht es nicht um den Ausdruck eventueller Gefühlsschieflagen sondern unter anderem um das Umsetzen klarer Kommunikationsrichtlinien. Insofern kann man ein Logo oder eine Wort-Bild-Marke nicht wie ein Kunsterwerk interpretieren.
Grafik ist ein Handwerk, welches es zu erlernen gilt.
kai(der andere)
irgendwie scheint das ein neuer trend bei banken zu sein.
neues design mit „trendy-typo“.
bin mal gespannt, wie das weiter geht. mir gefällt bank2.0 jedenfalls schon heute nicht.
..außer ein bisschen bei comdirect…der dax zuliebe :-)
Cörv
Das neue Logo gefällt mir ja gar nicht.
Sieht ziemlich nach Aldi-Bank aus. Ich möchte gerne mal wissen, wie die das neue Design in den Filialen und der übrigen Ausstattung umsetzen wollen. Wenn das bald überall so discountmäßig aussieht, dann geht doch keiner mehr bei denen rein. Gerade so Geldgeschäfte sind doch ne Vertrauenssache, weswegen so ein CD von einer Bank doch eher Hochwertigkeit rüberbringen sollte.
Nick Blume
Ganz einfach: es geht hier um Macht. Und die Unicredito hat das Sagen bei der Hypovereinsbank – das ist alles. Design ist nur der Auftritt nach außen. Und die Hypovereinsbank gehört zur Unicredito und das soll sich auch in der Öffentlichkeit widerspiegeln. Daran wird es sich in den nächsten Jahren nicht ändern – es sei denn, die Hypo kauft sich heraus oder die Deutsche Bank kauft die Hypo… wer weiß, welchen Aufschrei es geben würde, wenn die Deutsche Bank von der Royal Bank of Scotland übernommen wird… ;)
david
Gerade schon wollte ich losmeckern, die neue Marke hätte keinen grafischen Bezug zur alten und würde einen zu radikalen Bruch darstellen. Papperlapapp! Beide Bildmarken bestehen aus völlig sinnlosen grafischen Elementen, wobei die neue noch zeitgemäß mit einem trendigen Farbverlauf ausgestattet wurde.
Die Wortmarke wurde der neuen Zielgruppe angepasst, die so abgestumpft ist, dass sie exklusive Typografie nur noch an ihrer Kaputtheit erkennt.
GRRRR!
Design Tagebuch
Siehe auch Bank Austria bekommt neues Logo von letzter Woche. Hier hatte Robin das neue Logo der Hypo Vereinsbank bereits aufgespürt.
de:signer
dieses weisse ding im roten
kreis schaut aus wie ein phallus…
Simone
@ochi: Du hast den Punkt au den ich hinaus wollte nicht verstanden.
Aber, um dir zu antworten: hier reden ganz viele vom Fach über Gestaltung, ohne die Fakten und Hintergründe zu kennen. Und da ist es dann doch das Gleiche wie in meinem Kunst-Leistungskurs.
Timo
Also ich würd die Bank wechseln.
Benjamin Hickethier
auch @ochi:
Grafische Gestaltung habe nichts mit Kunst zu tun?
Sorry, eigentlich sollte Dein Kommentar bewusst ignoriert werden, allein schon wegen Deiner Anonymität, vor allem aber wegen der Sinnlosigkeit, darauf zu reagieren.
Natürlich wird wohl kaum jemand hier außer Dir der Meinung sein, grafische Gestaltung (resp. Grafik-Design resp. ›Angewandte, grafische Kunst‹) habe nichts mit Kunst zu tun. Trotzdem – genau an diesem (Hypo) Beispiel zeigt sich doch wunderbar, dass zu grafischer Gestaltung eben viel mehr als nur ›Umsetzung von Kommunikationsrichtlinien‹ gehört. Nämlich: künstlerisches Handwerk, ästhetischer Sinn und nicht zuletzt Geschmack und auch ›Gefühlsschieflagen‹.
Um zum Beispiel die ganzen Gefühlsschieflagen, die den meisten KommentatorInnen bisher entstanden sind nach Betrachtung des ›Re-Designs›/Neu-Designs des Hypovereinsbank-Logos, zu vermeiden. Dann wäre, trotz aller Schlechtigkeit des ausgeführten Entwurfes, vielleicht auch mehr Konstruktivität in den Kommentaren drin.
Um nochmal Frau Gerlach zu widersprechen: Grafik-Designer sind nicht nur Dienstleister! Nein, nein, nein! Und das ist egal ob man sein Fach an einer Fach- oder an einer Kunst-(sic!)hochschule oder autodidaktisch gelernt hat. Designer sind, so leid es mir für Dich auch tut, in erster Linie anwendende Künstler. Und – so anstrengend das in der Berufsausübung auch sein mag – sie haben eine besondere Verantwortung (oder, mit Steven Heller/Milton Glaser, sie haben eigentlich genauso eine gesellschaftliche Verantwortung wie jedeR andere BürgerIn).
CHR15
die verwendete schrifttype (wenn man es als solche bezeichnen mag) ist ja schon etliche zeit beim mutterkonzern in gebrauch. ‚hypovereinsbank‘ wurde also lediglich neu ‚gesetzt‘.
ergo: keine typografische neuentwicklung. auch das rote bumerang-bällchen: keine neuentwicklung.
dachmarkenstrategie halt.
Marco Witte
@ benjamin
ich seh mich persönlich nicht als künstler und auch nicht als dienstleister. wir analysieren probleme, finden lösungen und machen aus (hoffentlich) sinnvollen mitteilungen eine angemessene botschaft … design steht immer in einem context und hat eine aufgabe zu erfüllen.
ich finde, wenn ein designer nur schöne förmchen bastelt, sollte er sich nicht mehr designer nennen. Ob er dann schon Künstler ist, steht auf einem anderen blatt.
und natürlich haben designer eine besondere verantwortung, wie eigentlich jeder beruf einen ethos haben sollte. das dem oft nicht so ist, ist schlimm genug.
ochi
@Benjamin Hickethier
danke für deine ausführungen.
die gesellschaftliche verantwortung des grafikers liegt imho genau darin begründet, dass sie/er »verantwortungsbewusst« mit der aufgabe umgehen muss und genau nicht die aufgabenstellung als plattform seiner eigenen selbstdarstellung nutzt. die persönlichkeit des gestalters fließt sowieso ein, durch stil und gewohnheiten.
[btw., wie anonym ist die angabe eines evtl. echten namen im vergleich zur angabe eines evtl. echten spitznamens? ;-) ]
ochi
noch eines, dann bin ich ruhig für heute ;-)
einer meiner geschätzten dozenten meinte einmal: »wir sind grafiker, keine künstler. künstler kotzen ihre seele auf papier aus!«
und, dass keine falschen hoffnungen aufkommen: ich achte den stnd der künstler hoch! aber eben als künstler.
schönen abend wünsche ich :-)
thomas
ochi: auch designer können ihre seele auf papier auskotzen, wie du es zu nennen beliebst. jede menge magazine, bücher, webseiten etc. pp zeugen davon, das genau das passiert und zwar an einer schnittstelle von kunst und kommerz. design kann meiner ansicht nach kunst sein, muss es aber nicht. und wenn wie im obigen beispiel zu allem überfluss auch noch handwerklich einiges im argen ist, dann ist es wohl in der tat auch keine kunst.
verantwortungsbewusst mit der aufgabe umzugehen heisst auch achtung vor dem kunden des kunden zu haben und das ist hier in keinster weise der fall. richtlininen sind ja gut und schön, aber wenn du als grafiker nicht »die eier« hast und einem kunden sagen kannst, dass eine idee nicht das papier wert ist, auf dem sie daher kommt, dann musst du das nicht auch noch auf deinen dozenten schieben.
die grafische/gestalerische kompetenz sollte beim designer liegen und nicht beim kunden.
in diesem sinne. viel spass noch beim dienstleisten.
Schiedsmann
öhm, also ich glaube eigentlich redet ihr vom selben. nur etwas aneinander vorbei. und wär das ganze hier nicht nur nacheinander und auf dem schriftlichen weg, dann würdet ihr euch glaub auch sehr gut einig werden.
Designer haben am Wochenende eindeutig zu viel zeit :D
ochi
@Schiedsmann
danke, das hatte ich eben auch schreiben wollen.
nur, das mit der vielen zeit am wochenende … da mach ich irgendwas falsch ;-)
sodele, nun fall ich mal über den barolo her, gute nacht :-)
thomas
lol @ schiedsmann. recht hast du.
ochi. zum wohle.
ochi
danke thomas, dann lass uns den nächsten barolo nächsten sommer hier am bodensee trinken, es diskutiert sich hier ganz vorzüglich in lauen sommernächten ;-)
Christian Speelmanns
@ochi und thomas:
Neulich sagte einer der Betrachter des neuen Kirchenfesnters im Kölner Dom, das von Gerhard Richter gestaltet wurde: »Dat is ja moderne Kunst, ne?«
Darauf antwortete ihm eine anderer: »Also mir jefällt das nischt! Dat andere hier, dat sind ja so Bilder…«
thomas
hmm okay, also (nach)erzählende bilder die leseunkundigkeit aufwiegen sollen und modene kunst, die kunstgeschichtliches wissen vorraussetzt miteinander vegleichen zu wollen … ich weiss nicht so recht ;-)
obwohl die arbeit im kölner dom erzählt ja dann doch ungleich viel mehr, auch persönliches, von richter.
Christian Speelmanns
Vielleicht zeigt es auch nur die Überforderung der Leute mit der Arbeit professioneller Künstler oder Grafiker etc., die wir dann gerne als Unkenntnis bezeichnen. Vielleicht soll das Kirchenfenster ja auch nichts aussagen, sondern einfach nur schöne Farben zeigen.
Und, um wieder den Bogen zum Logo der HypoVereinsbank zu schlagen: vielleicht waren die Entscheider (Vorstände etc.) ja auch mit dem Logo überfordert, und haben es einfach genommen, weil sie dachten: »Das ist moderne Kunst, das muss so sein, und deshalb gefällt es uns!«
Wenn ich die Kommentare in den Designforen lese, da kommt mir wieder die Fragestellung in den Sinn, nämlich diese, ob wir Gestalter, Architekten etc. wirklich im Recht sind, wenn wir solche Arbeiten, wie das Logo der HypoVereinsbank kritisieren. Dürfen wir »die Leute« erziehen, indem wir ihnen unsere Sichtweise aufdrängen? Oder sehen wir die Sache viel zu engstirnig, weil wir uns den ganzen Tag damit beschäftigen? Sicherlich, wenn man die eigenen Arbeiten besser verkaufen will, muss man sich durch Kritik von den anderen absetzen.
(Nur um klarzustellen: ich finde das Logo auch sehr unseriös! Sowohl handwerklich, was die Schnitte der Buchstaben angeht, als auch den Gesamteindruck!)
Christian Büning
die schrammeltüpe im logo ist die logische konsquenz aus der tatsache, dass heute die Banker so aussehen wie verkrampfte punker vor 20 jahren. die agb hängen dann in bilderrahmen aus goldbesprühtem pu-schaum und der anlageberater hat einen frechen kleinen riss in der bundfaltenhose und hilft der haargelindustrie. eine konservative branche wird mutig. gebt ihr zeit, zu lernen. das hier ist ein anfang, wenn auch kein eleganter. man kann nur hoffen, dass sie mit dem bankgeschäft weiter sind.
HD Schellnack
Es ist schon absurd.
Die Banken werde zu Dorfdiscos, typographisch. Schrift, die eher auf ein (schlechtes) Plakat der Grünen passen würden… und das in einer Zeit, wo die Banken Prestige, Seriösität und Ehrlichkeit kommunizieren sollten.
Design hat mit Kunst nichts zu tun, obwohl es Grenzbereiche geben kann… ein Logo aber ist eine Aufgabe. Hier wird aber – ausser der Zugehörigkeit zur Mutter – nun wirklich nichts kommuniziert und das Design versagt als solches. Selbst Supermärkte sehen besser aus :-D.
Womit ich gar nicht sagen will, das Seriös immer nur so gut ist. Ich hab mich sehr gefreut, als ein in der Bankenbranche hochaktiver Kunde von uns sich letztens anlässlich einer Einladung für ein Motiv enschied, das Jahre zuvor ein Theater als «ekelig und abstossend, das wollen wir hier nie wieder sehen» ablehnte. Die Banken also mutiger und provozierender sind als das Marketing eines Theaters… find ich gut. Der Anlass: Die Bankenkrise. Das Motiv: eine in ihrem eigenen getrockneten Blut liegende tote Taube.
DAN U
es lebe der gute alte sparstrumpf! man braucht keine clipartlogos und es werden keine »krüppel-fonts« mehr geboren. stop die genversuche an Typo DNA! auf der anderen seite… fast so lustig wie bänker mit rotem irokesenschnitt (die hamm viel an coolheit aufzuholen) quasi die spätpubertät der bankbranche… anyway…
Edwin Wetzlar
Solange man nicht einigermassen sagen kann, was Kunst im Kern ueberhaupt ausmacht, und das kann man bis heute nicht, kann man auch nichts mit Kunst vergleichen.
Zum Banklogo: ich finde, es passt gut zur derzeitigen Dekadenzphase in der Geschichte der Banken. Die haben gute Kommunikation nicht mehr noetig, denn den Banken kann das Geld in zunehmendem Mass (ich habe kein Scharf-Ess) egal sein, was paradox ist, aber stimmt.
Jashson
… ein grund mehr die Bank zu wechseln :)
HD Schellnack
Edwin… man muß nicht wissen, was Kunst ist – und seit wann kann man das nicht zumindest grob sagen? – um zu wissen, was Design ist. Es ist völlig legitim, wenn man Design als Kunst definiert, nur ist dann eben auch Pizzabacken und Kloschüsseln wischen KUNST. Ich weisß nicht, wie das bei dir ist, aber meine Arbeit entsteht nicht frei, sondern nach Auftrag. Und wird nicht in Galerien und Museen verkauft, sondern hat meist einen deutlich klareren definitiven Auftrag als ein Kunstwerk ihn hat. Ich bin nicht Damien Hirst (Damn…!)
Man kann Design mit den Mitteln der Kunst machen und Kunst mit den Mitteln des Designs, aber die beiden Sachen sind grundverschieden. Ich weiß, den Song kann von mir schon echt keiner mehr hören, aber bei Designern, die sich allen ernstes als Künstler betrachten, krieg ich Gänsehaut. Ich hoffe, es ist für euch dann auch okay, wie Künstler bezahlt zu werden – «Sie sind doch Künstler, sie machen das ja aus Spaß.»
Wir sind professionelle Dienstleister. Da gibt es Grenzbereiche und Verwischungen (Savilles Waste Paintings zum Beispiel) und ein breites Spektrum, wie in allen Bereichen. Aber wenn du dir moderne Kunst – im engeren Sinne – anschaust, dann weißt du, dass Design und Kunst Lichtjahre trennen. Musik ist Musik, Architektur ist Architektur, Design ist Design, Kochen ist Kochen. Und Kunst ist eben Kunst.
Ein Logo für eine Bank ist keine Kunst, nicht mal bei der Deutschen Bank und näher war man nie an künstlerischer Ästhetik.
Hier sieht’s mehr aus wie der Latenightshop einer Tankstelle.
Oliver Adam
Der Kunst-Design-Streit lässt sich leicht beilegen. In der Tat gibt es keine akzeptierte Definition von Kunst außer einer sog. »operationalen«: Demnach ist Kunst das, was die dazu berufenen Experten – Kunstkritiker, Galeristen etc. – dafür halten. Also kann Design niemals Kunst sein, es sei denn, diese Experten stufen ein Werk als Kunst ein. Wenn also irgendwann einmal das Deutsche-Bank-Logo von den Experten als Kunst eingestuft werden sollte, würde aus einem Stück Grafikdesign eben ein Kunstwerk. Ansonsten hat HD natürlich Recht.
verena
Ich finde es unglaublich, wie Ihr es jedesmal wieder schafft auf das immer gleiche Thema zu kommen. Hut ab. Und das bei einfach nur einem vergrützten Logo. Also wen es wirklich interressiert: Guckt doch mal hier http://www.ryanmcginness.com/works und sagt mir, was das ist. Kunst oder Design? Oder aber Dunst? Kisign? Oder ist es auch egal und nur schön anzuschauen?
Achja, und für die Kunst hat die Deutsch Bank ja gleich eine ganze Abteilung…
Benjamin Hickethier
Ursprünglich ging es ja hier mal um die Aussage, dass ›Design nichts mit Kunst zu tun habe‹ und nicht um die Frage, ob ›Design Kunst sei‹. Dazwischen liegt natürlich eine gewisse Differenz. Allgemeingültige, ›akzeptierte Definitionen‹ sind wohl weder von Kunst noch von Design aufzutreiben. Damit ist auch die Frage, ob irgendjemand ganz absolut Recht hat, hinfällig. Zudem ist es – wie sich auch hier zeigt – jedermanns oder -frau Selbstverständnis überlassen, ob er oder sie sich in seinem/ihrem Designauftrag überwiegend als KünstlerIn, DienstleisterIn oder irgendwie DesignerIn versteht.
Mir ist es, ehrlich gesagt, zu schade, jemandem ›nur Dienste zu leisten‹, auch wenn das die optimale Vorraussetzung dafür ist um (entsprechend) bezahlt zu werden. Ich freue mich über Kooperationen mit Auftraggebern, die daran interessiert sind, gemeinsam eine Lösung für eine Aufgabenstellung zu finden, zur Zufriedenstellung des Auftrages zuvorderst, ganz gewiß, doch auch mit Offenheit für Vorschläge meinerseits, die eventuell den ›Kommunikationsrichtlinien‹ widersprechen, wenn es Sinn machen sollte. Dabei spielt ›Kunst‹ (was immer das sein mag), bzw. künstlerischer Hintergrund, für mich jedenfalls, eine erhebliche Rolle.
Im Übrigen finde ich die Fragestellung nicht ganz unwesentlich und das Logo ist ja nur ein Aufhänger; zumindest scheinen ja einige Leute das Thema interessant genug zu finden, um darauf einzugehen.
Edwin Wetzlar
@High Density Schellack
Ich stimme mit dir ueberein.
Aber wenn alles Kunst ist, ist nichts Kunst.
@Oliver Adam
Ich sehe es auch so, dass der Streit sich leicht beilegen liesse, da er nur von individuellen Kunstauffassungen abhaengt.
Leider sieht die Realitaet seit es Design gibt anders aus.
Marco Witte
ich seh mich persönlich nicht als künstler und auch nicht als dienstleister. als designer analysieren wir probleme, finden lösungen und machen aus (hoffentlich) sinnvollen mitteilungen eine angemessene botschaft … design steht immer in einem context und hat eine aufgabe zu erfüllen.
ich finde, wenn ein designer nur schöne förmchen bastelt, sollte er sich nicht mehr designer nennen. Ob er dann schon Künstler ist, steht auf einem anderen blatt.
und natürlich haben designer eine besondere verantwortung, wie eigentlich jeder beruf einen ethos haben sollte. das dem oft nicht so ist, ist schlimm genug.
Oliver Adam
Also wen es wirklich interressiert: Guckt doch mal hier http://www.ryanmcginness.com/works und sagt mir, was das ist. Kunst oder Design? Oder aber Dunst? Kisign? Oder ist es auch egal und nur schön anzuschauen?
Einfach zu beantworten: Diese Arbeiten hingen in Galerien. Also sind sie Kunst, da die Experten im Sinne der operationalen Definition von Kunst diese Arbeiten als Kunst bewerten.
Gedankenspiel: Würde ich so etwas ähnliches »im stillen Kämmerlein« herstellen und keiner kennt es, wäre es keine Kunst, da ich nicht den »Ritterschlag« der Experten hätte.
Ob ich persönlich etwas für Kunst halte oder nicht, ist schlicht meine Privatmeinung, der man zustimmen kann oder nicht. Die operationale Kunst-Definition mag krückig sein, ist aber pragmatisch :-)
Benjamin Hickethier
Was Kunst ist, mag wohl unergründlich bleiben. Der Begriff ›Grafik-Design‹ und auch die damit zusammenhängenden oder erweiternden Bezeichnungen Visuelle Kommunikation/Kommunikationsdesign lassen sich, meines Wissens, aber vielleicht täusche ich mich, historisch zurückführen, herleiten und erklären: Designgeschichtlich (oder kunsthistorisch, auch wenn das manchem aufstossen mag) ›entstand‹ das Grafik-Design als eigenes Fach spätestens um die Jahrhundertwende (19./20.) als Gebrauchsgrafik, Werbegrafik, Angewandte Grafik oder als Teil der gestalterischen Ausbildungen an Kunstgewerbeschulen oder Kunstakademien. Gibt auch Grenzbereiche mit Kunsthandwerk, (vielleicht nicht nur) zu der Zeit.
In dieser Tradition steht dieses Fach, wenn auch mehr und weniger, doch heute immer noch, oder nicht? Insofern kann es doch nicht vollkommen kunst-frei sein.
Sorry für vielleicht Begriffswortklauberei.
Benjamin Hickethier
Und zum lustigen gemeinsamen Klicken hätt’ ich auch noch ein Beispiel: Das muss wohl Kunst sein, schliesslich ist es operational definiert so bewertet worden. Ist aber auch Grafik-Design dabei? Und warum macht so was jemand, der erfolgreicher Werbegrafiker ist, um damit seine erste Ausstellung als ›Fine Artist‹ zu bestücken? Und die Reproduktion der Reproduktionen ist dann Kunst oder Design? Oder reproduziertes Kunstwerk? Kunst, erzeugt mit Mitteln des Grafik-Designs? Oder wird Design u.a. mit künstlerischen Mitteln erzeugt?
Oliver Adam
@Benjamin
Auch einfach: In diesem Fall IST Grafikdesign Kunst. Kunst und Grafikdesign schließen sich nicht aus. Stell Dir zwei Mengen vor: links Grafikdesign, rechts Kunst. Die Schnittmenge wäre Grafikdesign, das, operational definiert, zur Kunst gehört, weil es von den Kunst-Experten als Kunst bewertet wird.
Also: Nicht alles, was Grafikdesign ist, ist auch Kunst (aber eben manches). Nicht alles, was Kunst ist, ist Grafikdesign (klar!).
HD Schellnack
>Aber wenn alles Kunst ist, ist nichts Kunst.
Sag ich ja. Deshalb: Wer Design = Kunst sagt, muss auch damit leben dass Schuhmacher = Künstler. Schornsteinfeger = Künstler. Vielleicht sollten Designer aufhören, Künstler sein zu wollen und Designer sein. Das ist nämlich gar nicht so übel :-D.
Ist wirklich immer die gleiche Debatte und es gibt keine platten Antworten, schon klar. Man muss nur an Warhols Plattencover denken. Oder an Savilles Arbeiten für New Order. Mir fällt im Produktbereich auch einiges ein. Aber am Ende des Tages ist ein Plattencover ein Marketingtool, mit dem Platten verkauft werden. Mit einem Gemälde gibt es das nicht. Da ist schon eine Menge Unterschied in jeder Hinsicht.
Bei einem Bankenlogo, come on… das ist Design. Da stellt sich die Frage nach Kunst in keinem Moment.
Benjamin Hickethier
Natürlich müßig noch weiterzudiskutieren, wenn man so aneinander vorbei redet.
Aber, HD, die Gestaltung einer Schrift hat demnach auch nichts mit Kunst zu tun?
Anke Gaksch
Kunst = Freie, intuitive Umsetzung von Gefuehlen und Gedanken. Alles ist subjektiv. Alles ist Kunst.
Grafik-Design = Auf Wahrnehmungsstudien basierende, Richtlinien folgende Umsetzung eines bestimmten Ziels. Unterbewusstes vermitteln von Informationen an den Betrachter.
tobiaskrotz
das neue sieht schlimm aus, und wenn es Kunst sein sollte, dann nur, weil es den Betrachter durch die radikale Negierung der Sehgewohnheiten (Typo soll ausgeglichen sein und nicht wild tanzen) auf sich selbst zurückwirft und zum Umdenken zwingt (ob das Geld nicht anderswo besser aufgehoben wäre).
Aber mal im Ernst: nur weil das Neue kacke ist, muss man doch nicht in dem alten 90-er Jahre-biederen ›wenn-der-Designer-nichts-weiß,-dann-macht-er- einen-(halb)Kreis‹ eine tolle innovativ-freche Kommunikationslösung sehen.
Ich denke aber auch, dass selbst in Italien die Designer nicht nicht nachdenken, wenn sie kommunizieren wollen. Eine Marke für eine Bank ist wohl am weitesten vom Bereich Kunst entfernt, wie man in unserem Métier sein kann.
Fjord
Moin zusammen!
Bestimmt kommen wir bei der Kunstdebatte auf keinen grünen Zweig, wenn wir Kunst als das interpretieren, was in Gold gefasst an Museumswänden hängt.
In meinen Kunstgeschichteseminaren damals an der Akademie tauchte beispielsweise ein Künstler aus dem Warhol/Factory-Umfeld auf, dessen Namen ich leider vergessen habe. Er hat aus alten Einkaufswagen und Trödel Obdachlosenmobile zusammengeschweißt.
Ein Anderer, an den ich mich erinnere recherchierte die mafiösen Immobilien-Zustände in New York. Reine Text- und Recherche-Arbeit. Gab es auf einer Dokumenta zu sehen.
In beiden Fällen ein konzeptueller und gestalterischer Ansatz: Gesellschaftliche Probleme wahrnehmen, bearbeiten, Lösungsvorschläge machen. Und zwar in erster Linie kommunikativer Art. Probleme sichtbar machen, um die Diskussion in Gang zu bringen.
Wenn wir uns nun als Gestalter (der Design-Begriff ist zu unscharf) ernst nähmen und unseren Beruf nicht als 9-to-5-Veranstaltung in repräsentativen Büroräumen, sondern als Lebenseinstellung verstünden, also unsere Begabung und Ausbildung koppelten an die alltägliche gesellschaftliche Erfahrung, und entsprechend eingriffen und uns äußerten, statt zynisch zu kommentieren, dann würden wir als Designer vielleicht auch wahr- und ernstgenommen.
Jemand (ich bim mir nicht sicher ob es nicht vielleicht sogar Erik Spiekermann war) hat einmal die Frage gestellt, warum in all den Talkshows nie Gestalterinnen und Gestalter sitzen. Beinahe jeder anderen Berufsgruppe wird die Kompetenz zugetraut, sich zu aktuellen Problemen zu äußern. Nur die Gestalter fragt keiner.
Vielleicht weil sie sich als Künstler (als jemand, im weitesten Sinne etwas sichtbar macht und zur Diskussion stellt) nicht ernst nehmen. Und – aus welchen Gründen auch immer – sich stets hinter einem ominösen Auftraggeber verstecken müssen, der ihnen die Verantwortung für ihre Äußerungen abnimmt.
Martin
>Ein Anderer, an den ich mich erinnere recherchierte die mafiösen >Immobilien-Zustände in New York
Das war Mark Lombardi.
David
Also das mit der roten Kugel, wem sagt so etwas schon zu.
AlteLogosde
Also ich finde, das ist ein Fall für AlteLogos.de ;-)))
AlteLogosde
jemand noch n paar gute Ideen für mich?