Holländische Nationalschrift

WappenNoch mal Holland, noch mal Den Haag. Seit fast einem Jahr arbeitet das Rotterdamer Studio Dumbar am neuen Erscheinungsbild der Holländischen Regierung. Das Ziel des Projekts ist, bis zum 1. Januar 2011 sämt­liche Logos und Sublogos, Logotypen, alle Erscheinungsbilder und die Schriften aller 13 Ministerien unter einem Dach zu vereinen, der Rijksoverheid-Identity (= Regierungsidentität).

Es ist das erste mal in der hollän­di­schen Geschichte, dass eine Regierung über alle Ministerien, Gremien und Amtsstellen hinweg mit einer einheit­li­chen grafi­schen Sprache kommu­ni­zieren möchte. Hintergrund ist die Vereinfachung der Staatsbürokratie nach einem 1-Schreibtisch-Prinzip. Eine gemein­same visu­elle Sprache soll diesen Prozess mehr Nachdruck verleihen.

Entwerfer der neuen hollän­di­schen Regierungsschrift ist Peter Verheul (OurType, FontFont), der sie am vergan­genen Donnerstag erst­mals in der Aula der Königlichen Akademie in Den Haag vorstellte. Rijksoverheid Sans und Serif ist eine Weiterentwicklung seiner Ourtype-Schrift Versa.Weitere Informationen zu der Schrift bei design­work­plan und auf Peter Verheuls Webseite.

Wappen

Von den ersten Entwürfen in Peter Verheuls Notizbuch bis zum fertigen Entwurf war ein langer Weg

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Das hat Stil: kaum ist die Schrift vorge­stellt, schon gibt es das Buch zur Schrift im hollän­di­schen Buchhandel

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Doppelseite aus dem Buch »Letterrijk – Rijksoverheid Serif en Sans« von Peter Verheul (Alle Abbildungen mit freund­li­cher Genehmigung von design­work­plan)


9 Kommentare

  1. Hans van Neutegem

    Wie schön: bei FontShop arbeiten zu dürfen und dann auch noch solche pro-hollän­di­sche Beiträge im Fontblog zu lesen.

  2. Phillip

    Wie kann ein so kleines Land eigent­lich so enorm toll sein was Typografie und Gestaltung im allge­meinen angeht?

    Das ist doch unfair!

  3. HD Schellnack

    Wie immer bei Dumbar absolut schön.

  4. DanU

    NEID – auf Regierung, Land, Gestaltungsbüros, Schrift, Meer, Vla, Hagel, Grachten und mehr ;)

  5. Benjamin Hickethier

    Bezeichnend, oder erhei­ternd-erhel­lender Zufall, dass es auf den Tag genau ein Monat her ist, dass Suzu Pahlke hier an dieser Stelle in ihrem Bericht von der TDC-Schau auf der Frankfurter Buchmesse ein Zitat von Gert Dumbar wiedergab, genauer ein Zitat von Prof. Maksimovic (HbK Saar), »aus einem Gespräch mit Gert Dumbar, den er fragte, woher die hohe Qualität des hollän­di­schen Designs komme. Gert Dumbar habe gesagt, die deut­schen Designer seien genauso gut wie die hollän­di­schen, aber die deut­schen Auftraggeber tickten anders. Ein hollän­di­scher Designkunde sagt am Ende eines Briefings schon mal: ›Und dann will ich damit auch einen Designpreis gewinnen‹. Bei deut­schen Auftraggebern heiße es fast immer: ›Und dann darf das alles nicht viel kosten‹.« So viel zur berech­tigten Frage von Philipp (2.).

  6. Suzu

    @ Benjamin Hickethier: Tja, dem kann man dann auch nicht mehr viel hinzufügen…
    Ausser viel­leicht dies hier, ein kurzes Interview mit Peter Verheul:
    http://​player​.omroep​.nl/​?​a​f​l​I​D​=​8​2​5​3​8​3​4​&​s​t​a​r​t​=​0​0​:​0​4​:00
    (die ersten paar Sekunden Werbung abwarten)

    Peter Verheul: „[die Schrift ist]…warm, persön­lich, es können ziem­lich viele Zeichen auf eine Zeile stehen, es liegt eine bestimmte Zugänglichkeit in den Formen, in den Buchstaben, und es ist eine sehr ausge­wo­gene Schrift…“
    Frage: „Was war sehr wichtig für die neue Schrift?“
    Peter Verheul: „Dass sie ein sehr ausge­wo­genes Schriftbild ergibt, und nicht auto­ritär, und dadurch sicher eine Zurückhaltung in der Form…“
    Frage: „Und wenn Sie dann die eigene Schrift auf der Straße sehen, was denken Sie dann?“
    Peter Verheul: „Jetzt ist das noch nett (lacht)! Aber ich neige dazu, nach einer Weile doch kleine Fehler zu bemerken oder Fehlkalkulationen einzusehen…“

  7. jakob

    … der kifft doch …

    ;D

  8. Phillip

    Bei mir läuft da Journaal Op 3 und das einzige Wort was ich bis jetzt verstanden habe war »kloot­zack«, was mir schwer zu denken gibt. ;)

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