Heute ist Webfont-Tag (2): Fragen & Antworten [Update]

Webfont ist eine neue Kategorie digi­taler Schriften, die nicht für Drucksachen sondern für Webseiten gefer­tigt wird. Webfonts werden von Webdesignern mittels der @font-face-Regel über die Stilvorlagen einer Website (CSS) auf einem Webserver imple­men­tiert. Dieser liefert die Webfonts – gemeinsam mit den übrigen Elementen der Website – über den Browser eines Besuchers auf dessen Bildschirm. Auf diese Art können erst­mals kopier­bare, skalier­bare und inde­xier­bare HTML-Texte für alle Besucher die gleiche indi­vi­du­elle Typografie aufweisen.

Alle tech­ni­schen Fragen zu den Webfonts beant­wortet unser 12-seitiger Benutzerleitfaden (Abbildung, PDF laden). Die wich­tigsten sind nach­fol­gend kurz zusam­men­ge­fasst, aktu­elle Fragen zu Preisen und Vertrieb kommen in den nächsten Stunden dazu.

Was enthält ein Web-FontFont-Paket?

Die Web-FontFonts kommen in zwei DRM-freien Formaten: EOT Lite und WOFF, die ohne Fremdhilfe auf dem eigenen Webserver instal­liert werden können. Beide Formate werden mit jedem Web-FontFont-Download gemeinsam gelie­fert. Ebenfalls im Lieferumfang: Benutzerleitfaden (PDF, 201 K),  Lizenzbestimmungen (EULA) und eine Schriftmuster-HTML-Seite:

Welche Browser unter­stützen die Webfonts aus der FontFont-Bibliothek?

Der Internet Explorer (ab Version 4) unter­stützt EOT, Firefox (ab Version 3.6) unter­stützt WOFF. Andere Browser unter­stützen WOFF im Moment noch nicht; Fachleute erwarten jedoch, das dies bald geschieht.

Wie werden die Webfonts installiert? 

Es gibt unter­schied­li­chen »Philosophien« bzgl. der Implementation. Gerne wird auf Paul Irish: Bulletproof @font-face syntax verwiesen. FSI und FontShop haben diese Anleitung ausführ­lich getestet und fest­ge­stellt, dass es Probleme im Internet Explorer gibt, wenn es um die Einbindung und Stilverlinkung mehrerer Schnitte einer Familie geht. Daher empfehlen wir den folgenden Weg (ausführ­lich beschrieben im Benutzerleitfaden, mit heraus­ko­pier­baren Code-Schnipseln):

Laden Sie die Web-FontFont-Dateien (.eot und .woff) auf Ihren Webserver. Verwenden Sie das nach­fol­gende Cascading-Style-Sheet-Code-Beispiel (CSS) um Ihre Web-FontFonts einzu­binden; ersetzen Sie den Font-Dateipfad (der Klammerausdruck hinter »url«) durch den tatsäch­li­chen Pfad auf Ihrem Server:

Nun müssen Sie noch mittels CSS-Font-Stack auf Ihre Web-FontFont-Schriftfamilie verweisen, so wie bei anderen Schriften üblich, zum Beispiel:

Wie instal­liere ich eine stil­ver­linkte Gruppe von Webfonts aus einem FontFont-Basic-Paket?

Setzen Sie die font-weight- und font-style-Eigenschaften in Ihrer @font-face-Regel ein, um eine Gruppe stil­ver­linkter Fonts unter einem gemein­samen Namen zu definieren:

Sie müssen sich nicht an die weit verbrei­tete Regular–Bold–Italic–BoldItalic-Kombination halten, sondern können belie­bige Stile verknüpfen. Das untere Beispiel verlinkt Light mit Extra Bold und ihren beiden Kursiven.

Die stil­ver­knüpften Fonts werden nun überall dort aufge­rufen, wo ein Schriftstilwechsel defi­niert ist, zum Beispiel em (Betonung: übli­cher­weise kursiv) oder strong (starke Betonung: übli­cher­weise fett/bold).

Kann man die Web-FontFonts auch für Drucksachen einsetzen?

Nein. Die Fonts sind für den Einsatz auf Webservern gefer­tigt, so dass Ihre Internetseiten beim Empfänger mit den von Ihnen ausge­suchten Web-FontFonts am Bildschirm erscheinen.

Kann der Empfänger einer mit Web-FontFonts gestal­teten Internetseite diese so ausdru­cken, wie am Bildschirm angezeigt?

Das hängt vom Browser ab. Firefox druckt statt der Webfonts die im CSS-Font-Stack ange­ge­benen Ersatzschriften, Internet Explorer benutzt die Webfonts auch zum Drucken. Eine 1:1-Kopie der ange­zeigten Internetseite entsteht durch einen Bildschirm-Schnappschuss, der sich anschlie­ßend drucken lässt.

Kann ich ein PDF von einer Webseite mit den Webfonts erstellen?
Nein, die Webfonts werden durch die im CSS-Font-Stack ange­ge­benen Ersatzschriften bzw. die Ersatzschriften AdobeSans und/oder Adobe Serif ausgetauscht.

Was passiert, wenn meine mit Web-FontFonts gestal­tete Seite mit einem Browser empfangen wird, der Webfonts nicht unterstützt?

Die Seite wird in der Ersatzschrift/den Ersatzschriften darge­stellt, die vom Webdesigner in den CSS-Anweisungen einge­tragen sind.

Ich möchte ein FontFont-Familie sowohl für Drucksachen, als auch im Internet einsetzen. Was muss ich beachten?

Für beide Einsatzgebiete sind unter­schied­liche Font-Formate erfor­der­lich: für Drucksachen entweder OpenType-Schriften (.oft) oder die jüngst erschie­nenen Office-Fonts (.ttf), für den Internetseinsatz die neuen Web-FontFonts (.eot, .woff).

Bekomme ich einen Nachlass bei der Lizenzierung von zwei unter­schied­li­chen FontFont-Formaten?

Je nach der Höhe Ihres Auftrags und/oder dem Umfang einer Multilizenzierung kann ein Handelsrabatt gewährt werden. Eine Multi-Format-Rabattierung wird vom Herausgeber FSI nicht angeboten.

Gibt es einen Upgrade-Preis auf bereits lizen­zierte FontFonts für Drucksachen?

Je nach der Höhe Ihres Auftrags und/oder dem Umfang einer Multilizenzierung kann ein Handelsrabatt gewährt werden. Eine Multi-Format-Rabattierung wird vom Herausgeber FSI nicht angeboten.

Wer kauft/lizenziert einen Webfont: der Webdesigner oder sein Auftraggeber?

Typischerweise der Auftraggeber, für den ein Designer eine oder mehrere Webseite(n) einrichtet, weil sie auf dem Webserver des Webseitenbetreibers gehostet werden.

Gibt es eine live-Seite, auf der ich Webfonts im Einsatz sehen kann?

Ja, zum Beispiel auf dieser Seite von www​.edenspie​ker​mann​.com/​w​off, die FF Meta und FF Meta Serif im .woff-Format zeigt (bitte mit Firefox 3.6 besu­chen). Auf dieser Fontblog-Webfont-Testseite kann der kosten­lose Testfont FF Nuvo Medium Web in verschie­denen Größen betrachtet, skaliert und mit eigenen Mustertexten begut­achtet werden: Bitte mit Firefox 3.6 oder Internet Explorer besuchen.

Wie ist die Qualität der Bildschirmdarstellung der Webfonts?

Die Webfonts basieren auf TrueType-Fonts, die für die Darstellung mit ClearType opti­miert sind. Wie die Fonts mit verschie­denen Systemeinstellungen darge­stellt werden, kann man auf dieser flickr-Screenshot-Set studieren … Sie zeigt 1:1-Screenshots eines Mac LCD Rendering, Mac CRT Rendering, Windows ClearType Font Smoothing, Windows Standard Font Smoothing (Greyscale) und Windows Pur (No Font Smoothing).

Wie werden die Pageviews für die Traffic-Kalkulation ermittelt?

Sie werden – gemäß der Erfahrungen aus den eigenen Web-Statistiken – vom Lizenznehmer ermit­telt und beim Erwerb der Web-FontFonts ange­geben. Geht eine Website neu an den Start, werden sie grob geschätzt.

Muss ich einen Code zum Protokollieren des Traffics installieren?

Im Gegensatz zum Webfont-Mieten ist bei den selbst gehos­teten Web-FontFonts kein Tracking-Code erfor­der­lich; ein solcher wird weder ange­boten, noch auto­ma­tisch installiert.

Was mache ich, wenn der Traffic meiner Website mit der Zeit steigt und 500.000 Pageviews/Monat übersteigt?

Wie bei den Fonts für Drucksachen auch, wenn diese auf mehr Arbeitsplätzen zum Einsatz kommen als ursprüng­lich lizen­ziert: Nachlizenzieren.

Warum gibt es kein einheit­li­ches Schriftformat, das alles kann?

Die Verbreitung geschrie­bener Worte per Drucksache (einschließ­lich PDF) und die Kommunikation per Internet unter­scheiden sich nicht nur logis­tisch, sondern auch tech­nisch und ästhetisch.
a) Logistik. Während »Drucksachen« in einer vom Urheber defi­nierten unver­än­der­baren Gestaltung vertrieben werden, entstehen Internetseiten im Browser des Empfängers. Zu diesem Zweck bekommt er von einem Webserver alle Elemente einer Seite gelie­fert: Text, Bild und multi­me­diale Inhalte. Die Lieferung der verwen­deten Schriften war jahre­lang nicht möglich, so dass die Darstellung der Seite mit den  lokal vorhan­denen Systemschriften erfolgte. Mit Einführung der @font-face-Regel zu den Cascading Style Sheets wurde die Lieferung von Fonts vorbe­reitet, das neue (von Schriftentwerfern erfun­dene) Font-Format WOFF bahnte zusätz­lich den Weg dafür, dass bald die bekannten Originalschriften für die verbind­liche Gestaltung von Webseiten zur Verfügung stehen werden.
b) Technik. Webfonts müssen Eigenschaften erfüllen, die bei Prepress-Fonts weniger wichtig sind: kleine Dateigröße, gute Bildschirmdarstellung, Verschlüsselung und Sicherheit. Der .woff-Standard erfüllt diese Kriterien.
c) Ästhetik. Weil Texte am Bildschirm anders gelesen werden als auf Papier, und weil die Restriktionen bei der Zeichendarstellung an einem Monitor größer sind als beim Papier, werden in abseh­barer Zeit neue Webfonts erscheinen, deren Buchstabenformen diese Gegebenheiten berück­sich­tigen. Doch auch die Klassiker der Druckvorstufe lassen sich als Webfont auf dem Bildschirm gut lesen. Vor allem kommt ihre Verfügbarkeit dem Wunsch vieler Unternehmen und Marken entgegen, sich gedruckt und im Web mit glei­cher Typografie zu präsentieren.


67 Kommentare

  1. R::bert

    Warum könnt Ihr nicht ein Format entwi­ckeln, welches alles kann. Ich als Designer sehe nicht ein, meinem Auftraggeber für eine Hausschrift eine mindes­tens 2-malige Investition zuzu­muten, nur weil er in Print- als auch in Internet-Präsentationen optisch linear aufge­stellt sein soll.

    Hey, gerade in Krisenzeiten wie diesen sollten wir doch unseren Auftraggebern entgegen kommen und nicht noch mehr abverlangen.

    Euer Vorgehen ist uns Designern dabei keine wirk­liche Hilfe. Wenn schon ein neues Fontformat, dann bitte eines, welches die Möglichkeiten von .otf, .ttf, eot. und .woff vereint. Opentype war meiner Meinung nach ein Schritt in die rich­tige Richtung. Was jetzt aber passiert finde ich eher destruktiv als konstruktiv.

    Da bleibe ich lieber bei Verdana, Arial, Georgia und Co.

  2. Christoph Päper

    Robert, alle aktu­ellen Browser außer IE (d.h. Firefox, Safari, Opera) können auch mit TTF/OTF umgehen. WOFF und EOT sind Kompromissformate, die TTF/OTF einkap­seln, um Schwarz- und Graukopien vorzu­beugen. (Sie schützen beide nicht beson­ders stark, aber man muss schon aktiver werden als bei TTF/OTF, wo man die Dateien aus dem Cache kopieren und dann direkt im OS instal­lieren kann.) Wenn du also die Lizenzrechte dafür hast – i.d.R. nur bei Freeware der Fall –, kannst du auch TTF/OTF im Internet verwenden.

  3. Jürgen Siebert

    Ich als Designer sehe nicht ein, meinem Auftraggeber für eine Hausschrift eine mindes­tens 2-malige Investition zuzu­muten, nur weil er in Print- als auch in Internet-Präsentationen optisch linear aufge­stellt sein soll.

    Dein Auftraggeber wird das sicher zu schätzen wissen und sich gut beraten fühlen, wenn Du »lieber bei Verdana, Arial, Georgia und Co.« bleibst.

  4. HD Schellnack.

    Jürgen, ich habe gerade endlose Debatten hinter mir, wieso ein Kunde sich eine Firmenschrift kaufen soll – zu einem echt fairen Preis von euch – wenn er doch die Verdana hat. Und um Haaresbreite wäre es – Ikea, ick hör dir trapsen – so gekommen, dass wir bei Verdana gelandet wären. Alles wegen 500 Euro oder so, was für die Anzahl an Lizenzen ein Fall ist, wo man gar nicht nach­denken müsste, die Diskurse um die Schrift waren wahr­schein­lich in Mannstunden teurer als die Schrift selbst :-D.
    Gleiches vor einigen Jahren bei einem großen Architekturhaus, dass fünf Niederlassungen und 500 Angestellte hat, die 10.000 Euro für eine Firmenschrift-Modifikation aber nicht und die Swiss nehmen wollte, weil die ja bei Corel dabei ist (was das Lizenzproblem so gar nicht lösen würde :-D).

    Analoge Debatten gibt es immer und immer wieder um Rechte von Bildern und die Bandbreite dessen, was eine Nutzungslizenz mit einem Photographen oder Illustrator umfasst. Die These: «Ich hab das bezahlt, ich kann damit machen, was ich will» ist verbrei­teter, als man denken möchte, mir haben Leute schon die Zusammenarbeit zu kündigen ange­droht, weil ich auf die reinen Basics des Copyrights hinzu­weisen versuchte – sie also im Endeffekt vor recht­li­chen Konsequenzen zu bewahren versuchte.

    Ich sehe also tatsäch­lich schon Probleme, den Webfont als Extraposten zu recht­fer­tigen – am Ende werden wir ihn wahr­schein­lich eher elegant in unsere Kosten einwi­ckeln müssen.

    Langfristig fände ich aber endgültig modu­lare Lösungen sinn­voller – wenn Schriften Software sind, warum dann nicht über Lizensierung als Plug-In nach­denken? Ich finde selbst auch etwas unschön, für Schriften nochmal und nochmal zahlen zu müssen. Wieso nicht als regis­trierter User ein Upgrade auf EOT/WOFF? Macht es doch leichter, legal zu agieren, oder? Ich plädiere ja immer noch für Upgrade/Plug-In-Denken bei Schriften. Leute, die das machen, wie etwa Village, kriegen auf die Tour immer mal wieder etwas Geld von mir für aktua­li­sierte oder ausge­baute Schriften. Auf der anderen Seite arbeite ich mit der Scala von 1998 oder waswei­ßich, weil ich sie nicht komplett neu kaufen mag ;-). Diese modu­lare Form von Angebot finde ich als Kunde halt super. Auch wenn ich den Upgradezeitraum für die National leider verpasst hab (Damn!) :-D.

  5. HD Schellnack.

    Ansonsten ist es schön zu sehen, dass mir solchen Angeboten und Typekit – bei allen Mängeln und Unzulänglichkeiten und zigtau­send Einschränkungen und Schwächen gegen­über Fontnutzung in Flash oder eben Print – laaaa­angsam mal die Zeit von ArialVerdanaTimesGeorgia vorbei geht. Praise the Lord!

  6. Jürgen Siebert

    Genau so muss man das machen, HD: »Endlose Debatten …«. Wir beide wissen, dass solche Debatten zum bitteren aber ganz normalen Los eines Designers gehören.

    Sollten wir uns nicht alle freuen, dass sich der Designprofession endlich ein Feld öffnet, das bisher nicht beackert werden konnte? Hey, Leute, hier lauern neue Jobs. Und deshalb formu­liere ich es noch mal anders: Wer seinen Auftraggeber nicht die Notwendigkeit vermit­teln möchte (ich betone MÖCHTE, R::bert spricht wört­lich von »Ich sehe nicht ein …«), dass nach den Drucksachen nun auch der Internet-Auftritt »optisch linear aufge­stellt sein soll« (R::bert) … wer das nicht möchte und lieber auf ArialVerdanaTimesGeorgia zurück­greift, der steht sich doch selbst im Weg.

    Wenn einem Auftraggeber die 129 € für 4 Schnitte Webfonts zu viel sind, möchte ich gar nicht wissen, wie hoch der Gesamtetat für ein typo­gra­fi­sche (Re)Design seiner Website ange­setzt ist.

  7. Thomas

    Wobei ich bei Typekit wieder mal gemerkt habe, daß es wirk­lich sehr auf die Schrift ankommt.

    Manche Schriften (leider auch die wirk­lich sehr schöne Calluna von exlj­bris) wirken am Bildschirm ganz schlimm (da ist es vermut­lich, weil das Type1-basiertes Hinting ist, soviel ich zu wissen glaube).

    Die FF-Schriften sind da ein strah­lender Leuchtturm, auch wenn die von mir derzeit verwen­dete FF Cocon Web Pro auch nicht in allen Schriftgrößen wirk­lich ange­nehm sauber rüberkommt.

  8. HD Schellnack.

    J, ich führe die Debatte ja auch, klare Sache. Aber das Ding war wirk­lich: ich habe versucht, die 500 Euro in die Dimension des Gesamtetats zu stellen (der deut­lich höher war), aber irgendwie hat es Tage gedauert, bis es durch war und um Haaresbreite wären alle Printmedien auf Verdana umge­stellt worden. Schrift ist manchmal ein ganz bizarres Thema, weil anschei­nend niemand – nicht mal mein Steuerberater – versteht, wieso man «dafür» denn nun Geld ausgeben sollte. Ich finds ja auch absurd. Ditto bei Photos – gibts doch gratis bei Google. Ich erin­nere mich an eine Anfrage, wo eine Dame hier anrief und «in einem Tag» einen Flyer brauchte und sie hätte auch schon alles in Word fertig, wir müssten nur noch die Bilder via Google herun­ter­laden, fertig – da wären 100 Euro doch okay, oder? Die hat gar nicht verstanden, wieso ich einen Lachanfall hatte, weil ich an einen Gag dachte. Ich habe sie höflich weiter­ver­wiesen. Ich glaube ja bis heute an einen Gag, so blöd gehts real gar nicht.
    Aber Tatsache: Auch wenn ein Redesign an sich fünf­stellig ist, kann es bei solchen Themen dann plotz­lich nochmal Diskurs geben, es ist ganz seltsam. Oft kauft man dann selbst, was man braucht und rechnet ein paar Stunden mehr, auch gut.

    >Hier lauern neue Jobs
    Bei aller Euphorie – wir haben seit Jahren auf Flash gesetzt, um CD-gerecht desi­gnen zu können und entgegen dem miesen Ruf ist Flash ziem­lich gut (bis auf das iphone).

    Aber dennoch: es ist gene­rell der erste Schritt in die rich­tige Richtung und ich finde ihn über­fällig, jetzt dürfen endlich auch HTML-Sites etwas besser aussehen… und ich freue mich, dass FS anders als bei OTF die Nase im Wind und vorn hat. Chapeau.

    Sehr schade finde ich aller­dings, dass die WebDin so schlecht (OSF) ausge­baut ist, sonst wär die schon gekauft :-D. Aber wird eh noch eine Weile dauern, bis OTF-Features online laufen.

  9. Heiner

    Die Broschüre ist ja recht anspre­chend aufbe­reitet, aber aus nicht-vertrieb­li­cher Sicht stellen sich die Fragen ganz anders.

    (1) Sollte ich tatsäch­lich „Webfonts“ verwenden?

    Antwort: Nein, nur in Ausnahmefällen. Zumindest solange man damit rechnen muss, auf Windows mit abge­schal­teter Schriftglättung zu stoßen, sind nicht für den Bildschirm entwor­fene Schriften ein abso­lutes Nogo. Cleartype macht’s etwas besser, aber einen hohen Wiedererkennungswert zwischen Print- und Bildschirmausgabe gibt’s auch hier nicht. Nur wenn ich mit einer geschlos­senen Mac-OS-X-Nutzergruppe rechnen kann, kann ich unein­ge­schränkt auf Webfonts setzen.

    (2) Ist meine Hausschrift für den Fließtext geeignet?

    Nein, in den meisten Fällen nicht. Abgesehen von obiger Problematik gibt es kaum Print-Schriften, die in Sachen Lesbarkeit an speziell entwor­fene Bildschirmschriften heran­rei­chen. Aus Gründen der Nutzerfreundlichkeit und Lesbarkeit sollte ich daher weiterhin auf Bildschirmschriften setzen – und kann daher getrost bei den übli­chen Verdächtigen bleiben.

    Durch die zwei Neins erüb­rigen sich dann die tech­ni­schen Fragen.

  10. Jürgen Siebert

    @Heiner: Du willst aufklären, stif­test aber Verwirrung. Dieser Windows-Screenshot einer FF DIN Web beweist, dass ein hoher Wiedererkennungswert zwischen Print und Screen jeder­zeit gegeben ist.

    Es ist richtig, dass die bisher verwen­deten Systemschriften in puncto Lesbarkeit kaum zu über­treffen sind. Aber Lesbarkeit ist in Zukunft nur eines von vielen Kriterien, die bei der typo­gra­fi­schen Gestaltung einer Website eine Rolle spielen. Neu hinzu kommen: Auswahl, Corporate Identity, Individualität, Überraschung und vieles mehr

  11. Phillip

    Eine allge­meine Frage zum Verständnis: Diese .eot und .woff-Geschichte hat für den Kunden eigent­lich keinen tech­ni­schen Vorteil, oder? Es ist eine Kopierschutzmaßnahme. Sehe ich das richtig?

  12. Thomas

    @Phillip: Richtig, das ganze hat kunden­seitig eigent­lich nur Nachteile (keine weiteren tech­ni­schen Möglichkeiten, geringe instal­lierte Basis, Verwirrunng).

    Bis auf einen Vorteil: Es war offenbar notwendig, damit die Foundries sich ins Web bewegen.

    Und *der* Vorteil wiegt das aus Kundensicht dann wieder auf. Aus meiner jeden­falls (natür­lich wäre mir reines OFF/OpenType aber tausendmal lieber gewesen).

  13. Thomas

    Halt, mir fällt gerade noch ein Vorteil ein, den diese Barriere („Webfontformate sind anders als Desktop-Formate“) uns bringt: Der ein oder andere Anbieter versucht sich in /price discriminination/ (wenn ich das deutsch schreibe, denkt jeder an etwas Schlechtes, denn Diskriminierung ist böse) und verkauft Webfonts massiv billiger als die Nicht-Web-Varianten (bei Typotheque beispiels­weise nur ein Fünftel des Preises).

  14. Jürgen Siebert

    @Phillip: Fonts sind nicht kopier­ge­schützt, auch die Web-FontFonts nicht. Digitale Fonts waren noch nie kopiergeschützt.

    Nur drei Vorteile der Webfonts, die jeder selbst fest­stellen kann, ohne unter die Motorhaube zu schauen:

    • hohe Dateikomprimierung (was im PrePress-Bereich unwe­sent­lich ist, bei Pageviews im Millionenbereich aller­dings den Traffic über die Zeit redu­ziert; auch der Betrachter einer Website wird sich über einen schnellen Seitenaufbau freuen, wenn 3 fonts 40 K statt 280 K Datenvolumen ausmachen)
    • Bildschirmoptimierte Zeichenformen (z. B. versale Tabellenziffern statt Mediävalziffern)
    • Bildschirmoptimierte Konturbehandlung (Hinting, Cleartype)

    Und natür­lich ist .woff ein sicheres Format, nicht nur für die Schrifthersteller und -entwerfer, sondern auch für die Empfänger von Webseiten. Siehe: OpenType-Fonts (EOT) waren die Transporter des »Google-Hacks«

  15. HD Schellnack.

    >versale Tabellenziffern statt Mediävalziffern
    Aus meiner Sicht eher ein Manko, ehrlich gesagt.

    >Birdschirmoptimierte Konturbehandlung (Hinting, Cleartype
    Wobei man klar sagen muss, dass hier die Qualität gene­rell noch ausbaubar ist, wie du selbst sagst, ist die Lesbarkeit noch nicht ideal (und sorry, das ist bei Typographie ein wich­tiges Kriterium…):-D.

    Ganz gene­rell finde ich das Typotheque-Modell etwas sympa­thi­scher und bin gespannt, wie andere Anbieter mit dem Thema umgehen, hier dürfte sich ein span­nender Wettbewerb ergeben (oder schnelle, klare Absprachen).

    Eine Sache bei mir ist, dass die Technologie so jung ist und sich gerade in Webdingen so viel so schnell ändert, dass ich mich tatsäch­lich scheue, Geld für ein spezi­fi­sches Fontformat auszu­geben. Da hat man sich mit GX und MM schon die Finger teuer verbrannt. Im Rahmen eines größeren Webprojektes macht das durchaus Sinn für ein tightes CD, und die Kosten halten sich dann auch in Grenzen (ein ganzer Satz Schriften entspre­chen 4-5 Stunden in der Kalkulation), aber gerade für online finde ich an sich ein Modell wie Typekit, wo ich per Abo sozu­sagen eine Funktion kaufe, die Anbieter aber die TEchnologie immer wieder updaten könnten, fast sympathischer.

    Und diese Pageview-Lösung ist spooky. Ich kann den Ansatz nach­voll­ziehen, aber es ist irgendwie spooky. Zumal die Preise ja ganz schnell explo­dieren dabei :-D

  16. Jürgen Siebert

    >versale Tabellenziffern statt Mediävalziffern
    Aus meiner Sicht eher ein Manko, ehrlich gesagt. 

    Mich nerven die Mediävalziffern der Georgia hier im Fontblog unge­mein. Einfach mal ein paar Zitate aus diesem Beitrag:
    1. Aufzählungen sehen immer Schei… aus (also diese hier)
    2. Größenangaben täuschen 201 K, 88 K
    3. Eine 1:1-Kopie sieht aus wie eine ½:½-Kopie
    4. Version 4 vom Internet Explorer hängt
    und so weiter. Unternehmen, die im Internet Geld verdienen wollen (das sind genau jene, die für Design Geld ausgeben), brau­chen Tabellenziffern: Banken, Versicherungen, Shops, Reiseunternehmen, …

    Ich finde ehrlich gesagt »monthly band­width« ist viel mehr spooky. Und wenn man sich die Kalkulationstabelle von Typekit anschaut (https://​typekit​.com/​p​l​ans) kann man nicht gerade behaupten, das es ein simples Modell ist. Ein Blick auf die Preise: Was dort »Great for your Blog« heißt kostet (noch) 25 Dollar im Jahr (irgend­wann das Doppelte) … Folgekosten mal ausge­klam­mert. Eine Web-FontFont Familie, selbst gehos­tete, kostet einmalig 129 € (Kosten, die der Designer nicht tragen muss, sondern sein Auftraggeber als Betreiber der Website) und es fragt dich niemand mach Bandbreiten oder schickt Dir monat­liche Abrechnungen. Beide Modelle – mieten oder »besitzen« (vgl. Wohnung, Auto, iTunes)– haben ihre Berechtigung… manchmal passt das eine, manchmal das andere.

  17. HD Schellnack.

    Ich bin ja ganz und gar für besitzen – zumal die meisten Fonts bei TK, ehrlich gesagt, nicht über­zeugen (Auswahl, Features). War halt ein erster Schritt in die rich­tige Richtung, eigenes Hosting ist sicher besser, wobei man dann auch SVG und andere Formate bräuchte.

    Vorteil – derzeit noch – ist, dass TK hoffffffent­lich a) mehr Fonts in die Bibliothek aufnimmt und b) tech­no­lo­gisch extrem up to date bleibt. Ansonsten bin ich da auch fix wieder weg, es war einfach nur der bisher einzige Weg, legal halb­wegs vernünf­tige Fonts online zu nutzen. Schön, dass sich da einiges tut!

    Besitzen tut man bei FSI auch nicht wirk­lich, wenn die (hoch­vo­la­tilen) Pageviews ein Messgrad sind. Ich finde gene­rell nicht dumm, eine Art Lizenzmodell haben zu wollen, das zwischen kleiner und großer Nutzung trennt – und solange der User sozu­sagen selbst entscheidet, wie die PVs sind und es keine «Messung» gibt ist das auch völlig okay und fair deal – aber «besitzen» ist das auch nicht wirk­lich :-D.

    //////////

    Das mit den Tabellenziffern… sorry, das ist sicher GEschmackssache aber ich liebe Fonts mit OSFs und ich würde die DIN tatsäch­lich gern für unsere Site verwenden, aber nicht mit den Versalziffern. Die Logik mit Tabellen usw erschließt sich mir nicht, der meiste Online-Content, den ich lese, ist normaler Text. Aber ich denke, da wird auch jede Foundry für sich entscheiden. Schön wäre eine Art Tool, mit dem ich mir als User aus einem umfang­rei­cherem Kit die entspre­chenden Belegungen selbst machen könnte bzw den Font «Konfiguriere». Momentan fühlt sich das alles noch etwas nach frühen 80s an – was ja auch ganz cool ist, da gab es ja eine Menge Action im Fontgeschäft. Vor allem für klei­nere Foundries kann sich hier eine Menge tun.
    Etwas absurd ist für mich, dass ich in Zukunft bei Schriftwahl jetzt nicht nur auf OTF-Features, Sippengröße und Ästhetik achten muss, sowieso schon schwer genug, eine gute CD-Schrift zu finden… sondern auch noch auf Weblizenzfähigkeit und den Ausbau der Webschrift an sich.

    Generell hoffe ich lang­fristig auf ein Lizenzmodell, bei dem Webuse direkt mit inte­griert ist – die Trennung Print/Web scheint mir schon ad hoc etwas anti­quiert. Ich find aber auch fair, wenn ihr Schriftenmacher und -vertreiber an der Sache Geld verdienen wollt. Langfristig hoffe ich, dass es nicht dabei bleibt, für Onlineverwendung nochmal in diesem Umfang zahlen zu müssen.

  18. HD Schellnack.

    Ganz gene­rell hoffe ich eher, dass es früher oder später eine Technologie bei den Browsern gibt, die einfach mit OTF klar­kommt, ohne Raubkopiermöglichkeit – das wäre das aller­ein­fachste :D

  19. Heiner

    Dieser Windows-Screenshot einer FF DIN Web beweist, dass ein hoher Wiedererkennungswert zwischen Print und Screen jeder­zeit gegeben ist.

    Ich habe schon Gegenbeispiele mit anderen Schriften gesehen, auch aus dem Hause FontFont.

    Abgesehen davon wird auch hier Cleartype voraus­ge­setzt – etwas, was ich in der freien Wildbahn nicht tun kann. In der Praxis klam­mert man dann Windows besser von der font-face-Deklaration aus, womit sich Kosten und Aufwand (ja nach Zielgruppe) dann kaum noch lohnen.

    Versteht mich nicht falsch – natür­lich ist so eine Möglichkeit eine tolle Entwicklung, auch die neuen Lizenzen hierfür. Nur ist die Euphorie, mit der hier per Pressemitteilung „eine neue Ära im Webdesign“ ausge­rufen wurde, doch wahr­schein­lich um zehn Jahre verfrüht.

  20. ok

    Grundsätzlich ist dies ein Schritt in die rich­tige Richtung! Ich musste gerade an ein Gespräch mit einem Kunden in der letzten Woche denken: Für ein Unternehmen mit ca. 80 Mitarbeitern haben wir ein CD gebaut, der Kunde war schon während der ersten Präsentationen sehr inter­es­siert an Typografie im allge­meinen und der Wahl seiner Hausschrift im spezi­ellen, was erstmal gute Laune gemacht hat und als klar war das von vorn­herein diskus­si­onslos Budget für den Kauf einer gut ausge­bauten Hausschrift einge­plant war, wurde die Laune immer besser. Wie HD oben schon schön beschrieben hat, ist dies meis­tens nicht der Fall.
    Was jedoch zum großen Problem wurde:
    Nach langer Recherche gemeinsam mit dem Kunden wurde ein Font von H&FJ gewählt. H&FJ’s EULAs unter­binden jedoch, wie es ja bisher auch fast überall der Fall ist, die Einbindung von Fonts in Webseiten, PPT und PDFs wenn sie nicht in Pfade umge­wan­delt wurden. Für das Redesign der Website des Unternehmens kam Flash nicht in Frage. Es gab eine endlose Diskussion mit dem Kunden, der nicht verstehen konnte, warum er den Font, für den er gewillt ist einen mitt­leren vier­stel­ligen Betrag zu zahlen, nur sehr einge­schränkt nutzen kann. Ich muss zugeben, dass mir in diesen immer öfter vorkom­menden Diskussionen gegen­über Kunden die Argumente ausgehen. Ich kann auch die Sorgen der Schriftenhäuser verstehen, aber so geht es nicht weiter. Wir brau­chen eine Lösung mit EINER Lizenz, z.B. mit gestaf­felter Nutzung wie 5 CPUs und Webtraffic mit soun­so­vielen Page-Impressions. Alles andere führt nur zu Ärger, leider.

  21. HD Schellnack.

    Nicht-Einbindung in PDF in der EULA ist sowieso ein totaler Müll, sorry. NIEMAND klaut Fonts aus ner PDF, oder? Wer die krimi­nelle Energie hat, ist doch mit Torrent&Rapidshare viel besser bedient. Nie vergessen, liebe Anbieter, 90% aller Schriften sind absolut jeder­zeit illegal online verfügbar … inso­fern ist es sinn­voll, für die legalen Nutzer sinn­volle Regeln zu entwi­ckeln, die sie nicht in Schattenbereiche drängen.

    Wer gibt heute seine Drucksachen denn NICHT als PDF raus?

    Übrigens sehr schade, das Win7 in Sachen Cleartype nicht einfach, wie bei Apple auch, ein Aliasing als Standard akti­viert und fertig :-D.

  22. Dave

    Hallo,
    mich verwirren ein wenig die Lizenzen.

    Ein Beispiel:
    Ich (Designer) erstelle die Homepage für Firma xy und (ich (nicht die Firma)) kaufe den Font xy bei Euch ein. Die Webseite geht dann auf dem Server des Kunden mit dem .woff und .eot Font online.

    – Wem gehört dann der Font?
    – Muss ich auf den Traffic der Firma xy achten? Bzw regel­mäßig Beweise einfordern?
    – Kann ich (als Käufer des Fonts) für einen Verstoss gegen Lizenzen Probleme bekommen? (z.B. der Traffic steigt … oder ein Mitarbeiter der Firma nimmt den Font vom Server und verwendet ihn für ein anderes Projekt (Stichwort: Wir haben den Font ja. Ist jetzt unserer!)

    Oder muss ich dem Kunden vermit­teln: Wenn Ihr den Font wollt, dann müsst ihr den Font bei FS kaufen!? Oder kann (muss) ich den Font mit der Lizenz für die Firma kaufen?

    Sry… viele Fragen!

  23. Jürgen Siebert

    Nicht-Einbindung in PDF in der EULA ist sowieso ein totaler Müll, sorry. NIEMAND klaut Fonts aus ner PDF, oder?

    Könnt Ihr diese Diskussion bitte woan­ders führen … viel­leicht bei HF-J? Wie bereits mehr­fach erwähnt: FontFonts dürfen auf Basis der Grundlizenz in PDFs einge­bunden werden.

    @ Dave: Sehr gute Fragen. Ich werde sie alle nachher beant­worten und oben in den Fragenkatalog einbauen. Muss jetzt mit den Kindern Schuhe kaufen gehen …

  24. HD Schellnack.

    >FontFonts dürfen auf Basis der Grundlizenz in PDFs einge­bunden werden.
    :-D Was ja auch echt für FSI spricht…

  25. Dave

    Sehr gut Danke!
    Werden solche Fragen/Antworten den auch den Weg in die FontShop Seite finden?

  26. Thomas

    Kannst du dann auch gleich noch meine Befürchtungen zerstreuen, daß mein Typekit-Vergnügen mögli­cher­weise nicht sehr lange anhalten könnte, wo ihr jetzt was eigenes aufzieht?

  27. Maik

    Nur drei Vorteile der Webfonts, die […]

    …frei erfunden sind. Die Datenkomprimierung ist einfach ZLib, als .ttf.gz auslie­fern kann man aber auch einfach so und es wird von wesent­lich mehr Browsern verstanden als WOFF! Einen anderen Ziffernschnitt als Standard einstellen kann zwar sinn­voll sein, kann der Kunde aber tech­nisch gesehen auch selbst machen ohne für die komplette Schriftfamilie ein zweites Mal zu bezahlen, würde ich daher auch als gelogen einstufen. Ein komplettes Rehinting der Schriften für Web wäre zwar viel­leicht sinn­voll, wenn die Schrift vorher keins hatte, das wurde aber schon aus Zeitgründen sicher­lich nicht durch­ge­führt, sondern die TrueType-Version einfach nach WOFF konver­tiert, und wenn doch, dann hätte man trotzdem das Ergebnis als .ttf spei­chern können, dafür braucht man kein WOFF.

    Kunden, lasst euch nicht verar­schen: WOFF als Format hat keine tech­ni­schen Vorteile, sondern ausschließ­lich welche für den Lieferanten, und selbst die bilden sie sich größ­ten­teils nur ein.

    Meine ursprüng­liche Einschätzung, der einzige Grund für WOFF sei, das Weiterverwenden außer­halb des Browsers zu erschweren, war aller­dings auch falsch. Zusätzlich wird es als Möglichkeit genutzt, das selbe Produkt zwei Mal zu verkaufen! Selbst ich als abge­här­teter Zyniker habe damit vorher nicht gerechnet, sondern nur mit einem Aufpreis für Web.

    Ganz gene­rell hoffe ich eher, dass es früher oder später eine Technologie bei den Browsern gibt, die einfach mit OTF klar­kommt, ohne Raubkopiermöglichkeit

    Na, dann hoff mal schön. Vielleicht bringt der Osterhase dir ja was vorbei, oder der Weihnachtsmann. Ein solches System ist schon theo­re­tisch unmög­lich, man kann besten­falls versu­chen, die Daten vor dem Nutzer zu verste­cken, zum Beispiel durch ein mani­pu­liertes Dateiformat (WOFF), oder indem man die Schrift auf zwei TTF-Dateien aufspaltet (Buchstaben, andere Symbole) und diese in data:-URLs versteckt (Typekit). Grundsätzlich lässt sich tech­nisch aber nicht verhin­dern, dass der Endnutzer die aus dem Browser raus­holt und damit macht, was er will.

  28. Ivo

    Ein komplettes Rehinting der Schriften für Web wäre zwar viel­leicht sinn­voll, wenn die Schrift vorher keins hatte, das wurde aber schon aus Zeitgründen sicher­lich nicht durch­ge­führt, sondern die TrueType-Version einfach nach WOFF konvertiert …

    Das ist defi­nitiv falsch. Frag mal das FSI-TypeDepartment, was sie das letzte halbe, drei­viertel Jahr so gemacht haben. Wenn wir die TT-Versionen einfach nach WOFF konver­tiert hätten, hätten wir gleich die ganze Bibliothek auf den Markt schmeißen können.

    Ganz gene­rell hoffe ich eher, dass es früher oder später eine Technologie bei den Browsern gibt, die einfach mit OTF klar­kommt, ohne Raubkopiermöglichkeit – das wäre das aller­ein­fachste :D

    FSI würde auch gern nur ein Format produ­zieren, aber da es nun mal keinen einheit­li­chen Standard für alle (ständig wach­senden) Einsatzzwecke gibt, müssen wir auch mehr in die Produktion inves­tieren, und es geht hier mitnichten darum, einfach eine andere Dateiendung an den Font zu pappen. Betriebswirtschaftlich folgt daraus ganz einfach: das muss entspre­chend bezahlt werden, denn von Luft und Liebe zahlen sich Mitarbeitergehälter und Designerhonorare leider nicht.

    Ein Beispiel:
    Ich (Designer) erstelle die Homepage für Firma xy und (ich (nicht die Firma)) kaufe den Font xy bei Euch ein. Die Webseite geht dann auf dem Server des Kunden mit dem .woff und .eot Font online.

    Das ist im Grunde ähnlich wie der bishe­rige Fall, wo beispiels­weise der Designer für Firma xy ein Corporate Design erstellt. Der Designer kauft eine Standardlizenz (sofern auf max. 5 Rechnern instal­liert; bei Web FontFonts dürfte auf jeden Fall eine Standardlizenz ausrei­chen, denn er wird ja im Designprozess kaum über 500k Pageviews haben ;) und Firma XY muss nach Übernahme des CDs/der Website eine eigene Lizenz gemäß der gege­benen Parameter erwerben (Anzahl der Rechner auf denen der Font instal­liert wird bzw. eben die Pageview-Stufe in die die Website fällt). Natürlich kann (mit schrift­li­chem Nachweis an FSI) die Lizenz auch am Ende auf den Kunden über­tragen werden, ggf. mit Angleichung auf die entspre­chende Pageview-Stufe.

    Kannst du dann auch gleich noch meine Befürchtungen zerstreuen, daß mein Typekit-Vergnügen mögli­cher­weise nicht sehr lange anhalten könnte, wo ihr jetzt was eigenes aufzieht?

    Für Bestandskunden können diese Befürchtungen tatsäch­lich zerstreut werden. Ob man aller­dings FontFonts über Typekit noch in 10 Jahren erhält, kann man natür­lich nicht garantieren.

    … bin gespannt, wie andere Anbieter mit dem Thema umgehen, hier dürfte sich ein span­nender Wettbewerb ergeben (oder schnelle, klare Absprachen).

    Absprachen inner­halb der Fontszene halte ich für nahezu ausge­schlossen, wenn ich nur daran denke, was für eine schwere Geburt unser Lizenzmodell allein intern war …

    Wenn schon ein neues Fontformat, dann bitte eines, welches die Möglichkeiten von .otf, .ttf, eot. und .woff vereint. 

    Ich kann mich nur wieder­holen: die eier­le­gende Wollmilchsau wäre super! Die Einsatzumgebungen sind aber so viel­fältig, dass das leider nicht möglich ist. Das fängt ja schon dabei an, dass Office-Programme keine typo­gra­fi­schen Layout-Features verstehen, InDesign & Co. keine Stilverlinkung, Powerpoint mit PostScript-Outlines auf Kriegsfuß steht usw. und so fort.

  29. Jürgen Siebert

    … würde ich daher auch als gelogen einstufen. …
    …Kunden, lasst euch nicht verarschen …

    Maik, dein Zynismus in allen Ehren … ich versuche hier Fragen zu beant­worten, die unsere Kunden stellen. So genau und verständ­lich wie ich es kann, mehr nicht. Wenn Du die Antworten nicht glauben willst, ist das Dein gutes Recht. Deine Spekulationen als die Wahrheit zu verkaufen und mich als Lügner hinzu­stellen geht mir zu weit. Bleib’ bitte sachlich!

  30. erik spiekermann

    das wurde aber schon aus Zeitgründen sicher­lich nicht durch­ge­führt, sondern die TrueType-Version einfach nach WOFF konvertiert

    Schon erstaun­lich, wie du dein nicht­wissen ohne jeden sach­li­chen hinter­grund mit einem wort wie „sicher­lich“ als fakt darstellst. Das grenzt schon an verleum­dung. Jeder kann vermu­tungen anstellen, wenn er zu faul zum recher­chieren ist. Aber diese vermu­tungen dann unter die leute zu streuen mit solchen formu­lie­rungen ist unverschämt.

    Maik, offen­sicht­lich kennst du dich aus mit tech­ni­schen dingen. Also würde ich gerade von jemandem wie dir erwarten, dass er nicht mit unbe­wie­senen pseu­do­fakten die kollegen verwirrt. Wenn du etwas nicht weißt, frag doch. Oder tut man das als experte nicht? Mit halb­wissen angeben fällt leider doch irgend­wann mal auf. Jetzt zum beispiel.

  31. Maik

    Das ist defi­nitiv falsch. Frag mal das FSI-TypeDepartment, was sie das letzte halbe, drei­viertel Jahr so gemacht haben.

    Wenn tatsäch­lich das Hinting nochmal verbes­sert wurde, ist das eine tolle Sache. Ich habe das nicht grund­sätz­lich ausge­schlossen, sondern nur für unwahr­schein­lich gehalten; wenn du versi­cherst, dass ihr das gemacht habt, nehme ich den Vorwurf gerne zurück.
    Viel wich­tiger ist aber sowieso mein zweiter Punkt, also dass neues Hinting und Änderung des Dateiformats nach WOFF tech­nisch völlig unab­hängig vonein­ander sind. Das neue Hinting also als beson­deren Vorteil des WOFF zu verkaufen, ist…sagen wir mal „bewusst irre­füh­rend“, wenn Jürgen „gelogen“ als Begriff zu hart findet. Ich bemühe mich, mich nicht im Ton zu vergreifen, halte aber nichts davon, Fakten zu verzerren. Es ist euer gutes Recht, als Dateiformat zu verwenden, was auch immer ihr wollt; es ist aber unehr­lich, so zu tun, als habe das irgend­welche Vorteile für den Kunden, wenn das nicht der Fall ist und ihr es ausschließ­lich einsetzt, um euer Geschäftsmodell zu schützen. Das könnt ihr ja gerne machen, aber dann gebt es doch bitte einfach zu.

  32. Maik

    @32, ja, das „sicher­lich“ an der Stelle war etwas zu viel. Eine Formulierung unter Verwendung von „ich vermute“ oder „ich gehe stark davon aus“ wäre an dem Punkt ange­mes­sener gewesen.

  33. erik spiekermann

    Das EOT format gibt es seit jahren, aber kein schrift­her­steller war bereit, schriften offen mit @fontface zu verschi­cken, weil das dem verschenken gleich kam. Mit WOFF und EOT Light gibt es nun zwei formate, die eini­ger­maßen sicher, schnell zu laden und ordent­lich in der darstel­lung sind. Damit ist es endlich möglich, marken und inhalte typo­gra­fisch ange­messen wieder­zu­geben. Dass sich die schrif­ten­her­steller die arbeit und das risiko vernünftig bezahlen lassen, kann niemand ernst­haft kriti­sieren. Vielmehr sollten dieje­nigen, die immer schon vernünf­tige typo­grafie auch online fordern, dankbar sein, dass es diese möglich­keiten endlich gibt. FontShop International ist vorge­prescht, weil in unserem typeboard leute aus der praxis sind, die ihren lebens­un­ter­halt mit dem gestalten von kommu­ni­ka­tion in unter­schied­li­chen medien verdienen. Die webde­si­gner in meinem büro sind auf jeden fall froh, dass wir die diskus­sion ange­stoßen haben. FontFonts haben in der branche gutes ansehen und wir hoffen, dass andere folgen werden und dass die entwick­lung weiter­geht. Dann werden wir sehen, welches format und welches bezahl­mo­dell über­leben wird.

  34. jochen

    Vielleicht ist es eine dumme Frage, aber wenn ich ohne große Umstände eine .otf bzw .ttf Datei aus dem Browsercache oder wie auch immer beziehen und benutzen kann, was hindert mich daran das Gleiche mit .eot/.woff zu tun? Außer dass in diesem Fall der Schaden der Foundry aufs Web begrenzt wäre? Nicht als Flame gemeint!

  35. Maik

    Technisch hindert dich nichts daran, und im Übrigen ist der Schaden auch nicht aufs Web begrenzt, weil .woff nach .ttf konver­tiert werden kann, ohne dass dabei irgendwas verloren ginge. (Nicht nur theo­re­tisch – ein entspre­chendes Tool kann man bereits runter­laden.) Darum bin ich ja gegen das Format: der einzige Vorteil gegen­über .ttf oder .ttf.gz ist dermaßen minimal, dass es den Aufwand, allen Browsern ein neues Dateiformat beizu­bringen, einfach nicht wert ist.

  36. Nina

    Ehrlich gesagt blicke ich derzeit gar nicht mehr durch, welche Schriften ich nun als Webschriften bekomme und welche nicht. Wenn ich im Fontshop eine belie­bige Schrift sehe, kann ich dann davon ausgehen, dass ihr die auch in den Webformaten anbietet? Oder betrifft das erst ganz wenige Schriften?

  37. Dave

    @ Nina:
    Es sind erst mal „wenige“! Siehe Link im Beitarg 28.

  38. Gerrit van Aaken

    Ich muss Maik inso­fern Recht geben, als dass WOFF weniger ein tech­nisch notwen­diges „neues“ Format ist, als viel­mehr eine psycho­lo­gi­sche Aussagekraft besitzt. Sie besagt: Guckt her, wir machen jetzt Typografie im Web, und wir meinen es ernst. So ernst, dass es ein eigenes Format dafür gibt. Eine Art Abgrenzung von dem alten Lizenzmodell der Printschriften mit ihren eigenen Seltsamkeiten.

    Die Chance für profes­sio­nelle WOFF-Schriften (im Vergleich zu selber umkon­ver­tierten TTFs) ist es, ein gewisses Qualitäts-Versprechen zu geben und einzu­lösen. Ja, wir achten auf das ClearType-Hinting. Ja, die Dateigröße ist nicht über­trieben. Diese Versprechen sind zwar unab­hängig vom Format, aber man kann sie dennoch mitein­ander verknüpfen und zu einem glaub­wür­digen Qualitätspaket machen. Wenn ich das richtig verstanden habe, möchte FontShop genau das erreichen!

    Und am Rande, was derzeit ein biss­chen schade ist: Große Mengen von Usern, die gut ausse­hende FF-Web-Schriften genießen können, findet man leider ausschließ­lich unter Windows Vista oder Windows 7. Windows-XP-Nutzer haben oftmals ClearType deak­ti­viert (grau­en­hafte Darstellung), und unter Mac OS X ist der Firefox kein beson­ders verbrei­teter Every-Day-Browser. Safari muss erst noch WOFF-fähig werden.

  39. HD Schellnack.

    Dann lass uns hoffen, das Jobs hier flexi­bler ist als bei HDMI, Flash und anderen Sachen, die ihm nicht schme­cken :-D. Wobei Webfont-Technologie dem Apple-Vorstoß in Sachen HTML 5 ja gut zu Gesicht stünde. Gut wäre ja vor allem, wenn Webfonts nahtlos und sauber auch auf dem iPhone laufen, meine Typekit-Sachen laufen mehr oder minder überall (mit den übli­chen Aliasing-Problemen), aber auf dem iPhone gar nicht. Auf dem Phone noch vertretbar, beim iPad würde das dann echt langsam blöde, weder Flash noch einen 100% kompa­ti­blen Browser zu haben…

    Toll ist aber erstmal, dass wieder ein biss­chen Goldgräberstimmung in Sachen Type aufkommt. Ich finde nur etwas schade, dass jetzt wieder die Multiformat-Kiste aufkommt, die wir aus den 80s/90s noch schmerz­haft kennen. Ich fand OTF, auch bei allen Mängeln und Nicht-Unterstützungen, einen großen Durchbruch nach zwei Dekaden Inkompatibilität und FontWars.Ich befürchte, eine ganz ähnliche Phase wird es auch bei Webfont-Formaten geben, bis sich Standards verläss­lich etabliert haben.

  40. Stefan

    Ich finde es süß, daß EdenSpiekermann auf ihrer Wofft-Demo-Site für den Fließtext nach wie vor Lucida Grande verwenden! Sicher ist sicher… ,-)

  41. Stefan

    Ach nee, ich benutze Safari. Da geht das nicht. Woff nur für Mozilla, Safari nur eot? Rings, Lechts.

  42. Thomas

    @HD: Opera mag auch kein Typekit, leider auch Opera mini nicht.

    Und blöder­weise besteht so mancher Browser darauf, beim Drucken wieder auf die Fallbacks zu gehen. Wer hat sich denn sowas ausgedacht?

  43. Florian

    @Ivo: Da der Punkt hier wieder aufkam und mein letzter Kommentar wohl unter­ging: Doch, InDesign & Co. können Stilverlinkung. Es ist nur sehr versteckt.

  44. HD Schellnack.

    Wobei das ja eigent­lich zum genialen Zeitpunkt kommt – ich kann eigent­lich direkt mal die Netto demnächst bei einem kleinen Projekt auspro­bieren. Nur schade, dass es nur unter den ganz aktu­ellen Browsern laufen wird…

  45. Maik

    Das Drucken mit Webfonts ist tech­nisch etwas fummelig. Der Browser kann ja nicht über das normale Druck-API des Betriebssystems sagen, nimm die und die Schriftart, weil das Betriebssystem den Font nicht kennt, im Sinne einer instal­lierten Systemschrift. Der Browser müsste den Font also einbetten und mit an den Druckertreiber schi­cken. Das ist tech­nisch zwar machbar, aber man muss es eben machen – hat anschei­nend noch nicht jeder.
    Vielleicht zögern einige auch nicht nur wegen des (über­schau­baren) Programmieraufwands, sondern wollen erst klären, ob die Schriftlieferanten dann nicht wieder Schreikrämpfe wegen ihres Lizenzgedöns kriegen. Wäre doch die Gelegenheit, dem Kunden das selbe Produkt noch ein drittes Mal zu verkaufen – Webprintfonts, natür­lich mit neuem Dateiformat?
    Grundsätzlich sind die Druckfunktionen der Browser aber eh nicht so toll; ein Webanbieter, der davon ausgeht, dass seine Inhalte häufiger ausge­druckt werden, sollte am besten gleich einen PDF-Download-Link anbieten.

  46. HD Schellnack.

    Wenn ich das lese, muss ich sagen, dass ich Flash ganz impulsiv liebe – Schrifteinbettung, Print-to-Flash, alles kein Thema. Und weitest­ge­hend in allen Browsern (bis auf iphone) okay. Auch nicht perfekt (Mousewheeltrouble in OSX, Performance auf Macs), aber auch lkange nicht so schlecht wie der Ruf von Flash :-D.

  47. Thomas

    Ich will gar nicht wissen, wie viele meiner grauen Haare ich Flash zu verdanken habe. Rein consu­mer­seitig. Unter Linux war das stre­cken­weise echt eine grau­en­volle Erfahrung, die Libs, die der Flash-Installer irgend­wohin gelegt hat, irgend­wo­an­ders hin zu verlinken, damit auch der nächste Browser Flash mag.

    Ganz zu schweigen von den perma­nenten Abstürzen.

    Unter Windows gings dann aber wieder recht gut.

  48. R::bert

    @ 3. und 6. Jürgen
    Lieber Jürgen, Deine Antwort lässt darauf schließen, dass Ihr wenig im realen Endkunden-Kontakt zu stehen scheint. Natürlich schlägt mein Herz als Designer und Liebhaber von guter Typografie für die »optisch lineare« lineare Lösung. Das wäre aus fach­li­cher Sicht perspek­ti­visch gesehen auch der einzig rich­tige Weg. Aber weißt Du wie viel Hürden schon allein über­wunden werden müssen, dem Auftraggeber eine eigene Hausschrift zu verkaufen. Den Leuten fehlt schlicht und einfach das Bewusstsein, das hinter jeder Schrift mal ein Typograf saß, der damit auch sein Geld verdienen muss. Inzwischen hatten wir sogar schon mehr­mals den Fall, das Kunden gesagt haben, das sehe Ihnen alles zu profes­sio­nell aus und sie sich in einem Wettbewerb für die optisch billi­gere Variante entschieden haben. Wenn ich dann noch komme und den Leuten Geld für einen Webfont abver­langen muss, fühlen die sich einfach nur »veral­bert«. Ja das ist die bittere Realität – jetzt in Krisenzeiten erst recht.

    Wie aus den Kommentaren anderer zu lesen ist, bin ich mit meiner Auffassung auch nicht auf einsamen Posten. Ich verstehe, dass Ihr einen neuen Markt, neue Jobs und neues Geld wittert, jedoch ist mir Art und Weise noch etwas suspekt.
    HD´s Ansatz eines Fontupgrades oder die Weiterentwicklung des OTF-Formates wir den Einsatz im Web wären meiner Meinung nach kunden­freund­li­cher, einfa­cher zu verstehen (siehe Nina, Kommentar 38) und logischer.

    Am Ende müssen wir an der Basis auch Geld verdienen und das Vertrauen des Auftraggebers bewahren und daher auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis für Ihn nach­voll­ziehbar halten. Dabei stehe ich mir als Designer weniger im Weg als das Volumen seines Geldbeutels und sein Bewusstsein zur Notwendigkeit guten, »optisch linearen« Designs.

  49. thomas junold

    ich persön­lich bin ja immer sehr ein freund von: druck auf leute, die immer noch mit dem 15″ röhren-monitor und einem view­port von 800 x 600 maximal sitzen und sich beschweren. irgend­wann ist einfach schluss mit sowas. die technik schreitet fort und ganz ehrlich hab ich auch wenig nach­sicht mit hart­nä­ckigen linux-usern, die sich immer beschweren, das nichts läuft. leute. ich kann doch nicht selber etwas wählen und mich dann beschweren? ich finde den schritt von FSI wunderbar. einer muss den anfang machen, das ist nunmal so. das es leider zwei formate sind, ist wirk­lich störend! drucken aus dem internet … ich kann mir vorstellen, dass auch das immer weniger wird. dank neuer tech­no­lo­gien haben wir das internet immer dabei, da muss man doch nicht zwangs­läufig drucken? was denn eigent­lich drucken? eintritts­karten? reise­pläne? ich wüsste nicht was.

  50. thomas junold

    »Inzwischen hatten wir sogar schon mehr­mals den Fall, das Kunden gesagt haben, das sehe Ihnen alles zu profes­sio­nell aus und sie sich in einem Wettbewerb für die optisch billi­gere Variante entschieden haben.

    was kann die schrift dafür, wenn ihr den auftrag­geber nicht verstanden habt, was er will und was er braucht? auch für discounter ist ein webfont eine option, um sich auch online CD-konform zu präsen­tieren. deine argu­mente laufen ins leere robert.

  51. R::bert

    @ Ivo 33,

    Sorry, aber ich denke man macht es sich da manchmal zu einfach.

    Was ist zum Beispiel mit dem *.ttf-Format. Wenn ich mir die Calibri ansehe, wird mir hier ein OT-Zeichenvorrat geboten, mit dem auch InDesign klar­kommt und Powerpoint etc. hat keine Probleme mit PostScript-Outlines.
    Dass Office-Programme keine typo­gra­fi­schen Layout-Features verstehen ist sicher auch nur noch eine Frage der Zeit und eher eine billige Ausrede, denn der allge­meine Word-User wird, seien wir ehrlich, sowieso nichts mit diesen Features anzu­fangen wissen (iWork kann es zum Beispiel schon in einigen Bereichen). Die Leute, für welche diese Features inter­es­sant sein dürften, setzten auch ihre Publikationen nicht mit Office-Programmen, sondern mit einem profes­sio­nellen Satzprogramm setzen.
    Dass es inzwi­schen auch kein Problem mehr ist mit *.ttf zu drucken, dürfte sich ja mitt­ler­weile auch rumge­spro­chen haben, oder? Auch der Mac scheint kein Problem mehr mit diesem Format zu haben.

  52. thomas junold

    @ r::bert:

    genauso wie die leute in word geschäfts­be­richte setzen und fleissig »fetten« und »slanten«, was die schriften hergeben, werden sie auch dann die, entspre­chende buttons voraus­ge­setzt, fleissig durch alle typo­gra­fi­schen features springen.
    mac-system-fonts haben auch einen kompletten »OT-zeichen­vorrat« <— btw. das ist auch nicht wirk­lich richtig. OT ist nur ein feature, dass schrif­ten­be­stand­teile verwaltet, was du meinst ist unicode.

  53. Ivo

    @R::bert
    Deine Behauptungen mögen für dich zutreffen, stehen aber im Gegensatz zu unseren tägli­chen Erfahrungen mit Kunden (mit denen wir sehr wohl im engen Kontakt stehen). Die Office-FontFonts sind aus konkreten Kundenbedürfnissen heraus entstanden die wiederum unter­schied­lichsten Umgebungsbedingungen geschuldet sind, nicht weil wir so viel verschie­dene Produkte wie möglich auf den Markt werfen wollen. Ob du es nun glaubst oder nicht, wir würden wirk­lich gern den Wollmichsaufont machen, denn der würde unseren internen sowie den nach­ge­la­gerten Aufwand bei den Distributoren und letzt­lich auch beim Kunden immens vereinfachen.

  54. R::bert

    @ Ivo
    OK. Kriegsbeil begraben ; )

  55. flav

    ich finde es gut, dass es das nun über­haupt gibt, da sich dadurch neue chancen eröffnen. sag ich als konsu­ment, der ich nicht in der branche tätig bin, aber mich für diese inter­es­siere. bundles werden sicher noch ende mitte 2010 kommen. alles noch so frisch.

    kommen wir zu aufwänden: wenn es geld kosten soll, dann ist der preis ok. wenn gute kunden nicht die 100 – 500 euro extra zahlen möchten, sind sie selbst noch nicht so weit. das hilft zwar oftmals in der praxis (erst mal) nichts, aber da sollte man als auftrag­nehmer mit mitteln und methoden gegen­steuern können.

    ich finde es voll ok, wenn nicht immer alles unfassbar billig daher­kommt, nur weil es im internet erhält­lich ist.

    viele grüße!

  56. Jens Kutílek

    Ralf (#9) schrieb: Das Anleitungs-PDF ist wirk­lich löblich umfang­reich. Die vorge­schla­genen Code-Beispiele sind aber leider alles andere als gut. Die beste Methode für alle Browser siehe hier: http://​www​.webfonts​.info/​w​i​k​i​/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​t​i​t​l​e​=​C​r​o​s​s​-​b​r​o​w​s​e​r​_​@​f​o​n​t​-​f​a​c​e​_​s​y​n​tax

    Die dort verwen­dete Methode hat aber wieder andere Nachteile als die im Anleitungs-PDF verwen­dete, speziell wenn es um die Einbindung und Stilverlinkung mehrerer Schnitte einer Familie geht. Da macht dann der Internet Explorer nicht mit.

  57. J

    Nur mal ganz am Rande bemerkt, wie auch immer man jetzt zu den Webfonts stehen mag: Diese Form der direkten Kommunikation zwischen Hersteller und Nutzer, bzw. Dienstleister und Kunde finde ich außer­ge­wöhn­lich. Auch wenn wir mitt­ler­weile im Jahr 2010 sind, ist ein so direkter Dialog für mich immer noch nicht selbst­ver­ständ­lich. Sich mögli­cher Kritik zu stellen und einen Dialog zu führen, statt einfach nur eine Pressemeldung o.Ä. abzu­geben und abzu­tau­chen ist für mich vorbild­liche Kommunikation.

  58. R::bert

    @ J (59.)
    …dem schließe ich mich trotz meiner anfangs harschen Kritik und Skepsis an! Ich schaue gern bei Euch vorbei und freue mich über so manchen Typo-Diskurs und die mit viel Liebe aufbe­rei­teten Aktionen und Angebote aus Eurem Haus!

  59. Jürgen Siebert

    Danke an Euch. Ohne Eure Kommentare und Fragen könnten wir unsere Produkte und die Begleitmaterialien nicht verbessern.

  60. flav

    eine frage stellt sich mir hier noch: wenn ein anwender sich eine schriftart für’s web kauft, sie einsetzt und im quell­text darauf verweist, z.b. auf src: url(/fonts/UnitSlabWeb-Italic.woff)… und ein anderer auf seiner Website in seinem css ein src: url(http://​frem​de​do​main​.de/…/fonts/UnitSlabWeb-Italic.woff) angibt, also sich so am fremden Font bedient, welche mittel hat der font­be­sitzer, sich dagegen zu schützen?

    und wer haftet in lizen­sie­rungs­fragen? nur der miss­brau­chende oder auch der käufer der lizenz?

    viele grüße!

  61. Jürgen Siebert

    Gute Frage, flav, die ich gleich meinem Großen Q&A (https://​www​.font​blog​.de/​w​e​b​f​o​n​t​s​-​f​r​a​g​e​n​-​u​n​d​-​a​n​t​w​o​r​t​e​n​-​a​k​t​u​a​l​i​s​i​ert) hinzu­fügen werde.

    Was Du beschreibst läuft auch unter dem Stichwort Hotlinking, das in der Tat auf dem Webserver mit einigen Zeilen Code unter­bunden werden kann und soll. Wie das geht steht ausführ­lich in unserem Leitfaden, aus dem ich hier zitiere.

    Die von FSI empfoh­lene Maßnahme ist das Einrichten eines Referrer-Check auf deinem Webserver. Jede Anfrage nach einer Font-Datei, die nicht von deiner Site kommt, wird blockiert, wenn du die nach­fol­genden Regeln deiner Serverkonfiguration hinzu­fügst (das Beispiel ist für einen Apache-HTTP-Server gewählt).

    Angenommen die Adresse deiner Website sei http://​www​.example​.com und die Web-FontFont-Dateien lägen in einem Unterverzeichnis /fonts/. Erstelle eine Datei mit dem Namen .htac­cess in diesem Verzeichnis und fügen die folgenden Zeilen ein:

    RewriteEngine On
    RewriteCond %{HTTP_REFERER} !^http://(www.)?example.com/.*$ [NC]
    RewriteRule .(woff|eot)$ – [F,NC,L]
    Options -Indexes

    (weitere Informationen im Webfont-Leitfaden, PDF, S. 10)

  62. Alexander Rutz

    Ob Tabellenziffern oder Versalziffern zum Einsatz kommen möchte ich als Designer doch bitte selbst entscheiden dürfen. Das erin­nert mich nur zu sehr an die unsäg­li­chen Diskussionen zum Thema MacBook Pro mit Glossy-Bildschirm.

  63. HD Schellnack.

    Total lustig. Ich war GERADE auf font​shop​.com, um mal zu sehen, ob es endlich OSF gibt. Und stelle fest, dass jetzt auch Fonts, die ursprüng­lich zu aller­erst noch Minuskelziffern hatten, jetzt auch Tabellenziffern oder Versalziffern haben.
    Och nö. Die OSFs sind ein entschei­dender Teil des Feelings von FontFonts, finde ich. Und bei vielen Schriften auch der Ästhetik der Schrift an sich, zur Milo oder Kievit passen die anderen Ziffern mal so GAR nicht – und sie werden sogar bei Serifenschriften verwendet.
    Nicht falsch verstehen – aber es wäre tech­nisch doch ein Klacks, eine kleine Online-App anzu­bieten, die den vollen OTF-Umfang anbietet und der User klickert sich seine Version schnell zusammen, mit dem Glyphenumfang, den er braucht, Caps ja oder Nein, OSF ja oder nein und so weiter – das wäre, bis WOFF richtig OTF kann, zumin­dest eine Zwischenlösung, die man zusammen mit Typekit doch leich­tes­tens umsetzen könnte.
    Büddebüdde!!

  64. Alexander Rutz

    […] es wäre tech­nisch doch ein Klacks, eine kleine Online-App anzu­bieten, die den vollen OTF-Umfang anbietet und der User klickert sich seine Version schnell zusammen, mit dem Glyphenumfang, den er braucht […]

    Bei Fontsquirrel geht das mit freien Fonts ganz wunderbar – genau wie beschrieben (wenn auch nur bedingt mit OTF-Funktionen). Das wäre bei kommer­zi­ellen Fonts wirk­lich sehr wünschenswert.

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