Hessenwahl: Die neuen Plakate hängen

Wahlplakate Hessen 2009

Nach den miss­ver­ständ­li­chen Feiertagsgrüßen hängen seit gestern Köpfe und Botschaften in Hessens Straßen. Gewohnt austauschbar und flach bei den tradi­tio­nellen Parteien. Allein die Grünen beziehen nach­voll­ziehbar Stellung und gehen auf das Geschehene ein. In meinen Augen ist Tarek Al-Wazir der glaub­haf­teste der vier Spitzenkandidaten. Mit seinen Kommentaren während des wochen­langen Ypsilati-Schlingerkurses sprach er vielen Bürgern aus der Seele.


28 Kommentare

  1. Ivo

    Alle Parteien benutzen einige der abge­dro­schensten Politphrasen, die immer wieder auffallen und Zeugnis der Hilflosigkeit ablegen:

    • Kompetenz [übri­gens auch abseits von Wahlplakaten immer nichtssagend]
    • Neue […]
    • Stabilität
    • Arbeit

    Außerdem frage ich mich in Anbetracht des CDU-Plakats, was Hessen jenseits von »Zeiten wie diesen« braucht, wundere mich über eine erschre­ckende Inhaltsleere von SPD und FDP und muss bei den Grünen unwei­ger­lich an unseren firmen­in­ternen Schlachtruf eines jeden Mittwoch-Mittags denken: »Jetzt aber Gyros!«

  2. HD Schellnack

    Schön finde ich, dass durch die bessere Klarheit der weißen Typo im ästhe­tisch übri­gens noch am ehesten passa­blen CDU-Plakat eine neue Suggestivfrage entsteht :-D.

    Ansonsten sagt die Substitierbarkeit von Design, Ansprache und Leere alles über Politik heute, oder? Die Hessen sollten konse­quent 90% ungültig gemachte Wahlzettel einrei­chen und dieser Farce ein Ende bereiten.

    Man hätte hoffen wollen, die SPD hätte, nach dem suizi­dalen Fiasko der letzten Monate, mit einem fast unver­kauf­baren Kandidaten und ange­sichts der Möglichkeit, das Roland Koch wieder einmal against all odds im Amt bleibt, schon aus reiner Verzweiflung etwas gemacht, das Druck und Energie hat – viel zu verlieren gäbe es ja nicht mehr. Aber wo nichts ist, kann wohl auch nichts entstehen. Fast unglaub­lich, dass einer linke Partei in diesen Tagen, wo die Kapitalismuskritik an jedem Baum wächst, nichts zu sagen einfällt außer Neue Schule (oder ist das ein Verweis auf die Neue Frankfurter Schule :-D, ein Wink in Richtung »Titanic«, was ja dann gleich doppelt apropos wär…

  3. HD Schellnack

    Mann, ich brauche einen eigenen Edit-Button im FB, um meine Tippfehler wieder zu beheben, glaube ich.

    Ein PS.

    Geht es euch auch manchmal so, dass ihr plötz­lich fest­stellt, dass Grafik Design ja viel mehr ist als das, was man akut selbst macht? Geht mir oft bei Lebensmittelpackages so, dass ich denke: Welche arme Sau muss eigent­lich diese häss­li­chen Verpackungen machen?

    Hier ist es genau so. Politische Kommunikation, es gibt genug Beispiele, kann durch konse­quentes Design in Idee, Ansatz und Gestaltung absolut profi­tieren und funk­tio­nieren – und auch Spaß machen. Aber, Jesus, solche Plakate machen zu müssen ist doch Strafe. Spätestens bei dem abge­hackten Kopf von Al-Wazir hört der Spaß auf, dass ist Metakommunikation vom Übelsten.

  4. Christian

    wieso muss ich ans ZDF denken? So schön rund­ge­lutscht und austauschbar. Persönlichkeit? – Wo? Inhalte? – Finde keine. Ideen für Hessen? Doch nicht etwa Kompetenz und Stabilität? Haltung, Intellekt, Diskurs? Schön wärs. Um es mit Peter Zwegat zu sagen: Mann Mann Mann.

  5. robertmichael

    @ hd, ja geht mir auch so, das schlimme ist aber die müssen so aussehen, weil sie immer so aussehen, damit sie funk­tio­nieren. mach mal was anderes und es wird ein debakel geben. es sei denn du baust einen poli­tiker von vorn­herein anders auf, wie obama oder so. dann kannst du auch andere plakate machen. ist übri­gens bei post­wurf­sen­dungen von aldi, media­markt, küchen­zen­tern und pols­ter­welt genau das gleiche.

    cdu sieht irgendwie auch nach auto­wer­bung aus. zdf stimmt auch. die frage, die bei dem cdu-plakat durch die weisse typo entsteht ist auch … witzig ;)
    vorallem weil die plakate so schön neben­ein­an­der­stehen fällt die austausch­bar­keit extrem auf.

  6. HD Schellnack

    >die müssen so aussehen, weil sie immer so aussehen
    Worst Argument ever. Ich hab Studenten mal frit­ten­bu­den­flyer und Ponro-DVDs rede­si­gnen lassen und die, die mit schlechten Entwürfen kamen, recht­fer­tigten sich mit diesen «das muss ja so aussehen…»-Argument, dass ich übri­gens auch zur Genüge von schlechten Webdesignern im Gewande der Usability (ugh) kenne. Und es ist natür­lich wahr, dass man nichts total gegen den Strom machendes kann, es ist aber auch wahr, dass derart gesichts­loser Müll einfach nicht funk­tio­niert – du kannst genauso gut auch GAR nicht plakatieren.

    Zumal es einen Unterschied zwischen ALDI und Parteienwerbung geben sollte – Aldi etc kommun­zieren ohnehin substi­tu­ier­bare Güter nach dem PREIS. D.h. wenn über­haupt schaut die Hausfrau/der Hausmann in den Flyer, um zu sehen, was es an Sonderangeboten gibt. Da Politik sich nicht nach Preis verkauft und gerade in Zeiten von doch sehr austausch­baren Inhalten (ohnehin ein Problem) man ja nach Differenzierungsmerkmalen suchen sollte – und diese gewiss auch finden kann -, wäre etwas mehr Suchen nach einer Identität sicher sinn­voll. Du kannst – hier, wie auch anderswo – die Sprüche und Köpfe blind jeder Partei zuordnen. Selbst KOCH hätte für die neue poli­ti­sche Kultur, die Al-Wazir für sich bean­sprucht, stehen können (Neuanfang, etc).

    Das ist ja keine neue Klage, die wir da führen – aber es ist ein Signet der Demokratie am Ende ihrer Bedeutung. Es gibt keine echten Konflikte mehr, es geht nur noch um Politik als Management, und natür­lich um den besten Platz am Futtertrog. Deshalb biedern sich die Politiker ja auch an wie Produkte – auch die braucht oft keiner und auch die müssen sich ergo per Werbung anpreisen. Produkte, die gefragt sind, brau­chen keine Werbung.

    Vielleicht sollte man, schon um Steuermittel für wich­ti­geres zu sparen, mal ein zwei Dekaden auf Parteienwerbung in der klas­si­schen Form verzichten und sehen, welche Alternativen emergieren.

    Denn die Hoffnung, dass irgend eine Partei mal darauf kommt, tatsäch­lich mit Aussagen und einer über­prüf­baren sach­li­chen Programmatik aufzu­treten, ist wahr­schein­lich ZU opti­mis­tisch, oder?

  7. robertmichael

    hd, ich weiss das das ein schlechtes argu­ment ist, ich sehe es ja selber nicht so. du hast aber was in meinem zitat vergessen: „damit sie funk­tio­nieren“. denn anscheind funk­tio­nieren sie ja. siehe aldiflyer. wenn die nicht funk­tio­nieren würden, würden sie bereits anders aussehen. glaube mir die leute wollen das so.
    in den köpfen der leute steht halt geschrieben: „sieht billig aus – muss billig sein“. das ist wie bei der bild­zei­tung … die würde in einem anderem design nicht funk­tio­nieren. es gibt da draußen nicht nur desi­gner und architekten.
    wahl­pla­kate und aldiflyer müssen bei der breiten masse funk­tio­nieren – ich würde schon sagen da gibt es kaum unter­schiede. der eine präsen­tiert den preis und die produkt­leis­tung, der billige mit den besten leis­tungen gewinnt. der andere zeigt gesichter und wahl­ver­spre­chen, der schönste (freund­lichste, sympa­thischste) mit den besten poli­ti­schen argu­menten bekommt die stimme.

    etwas entfernt aber doch passend zum thema war der vortrag von martin amann auf der typo 2008. http://​www​.typo​berlin​.de/​2​0​0​8​/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​n​o​d​e​_​i​d​=​M​a​r​t​i​n​+​A​m​a​n​n​;​7​5​7​&​l​a​n​g​_​i​d=1

  8. Paul

    niemand erwartet von einer partei ein intel­lek­tu­elles plakat, aber hier wurde vorge­ge­bene typo mit bildern arran­giert, ohne wirk­li­ches konzept.
    ich bin ja kein allzu großer fan der spd, aber ihr plakat hat für mich mind. zwei deut­liche Inhaltspunkte: Wir setzen auf neue Energie (CDU = Atomstrom), wir inves­tieren in die Erneuerung des Bildungssystems. Zwei konkrete Ziele die ich heraus lesen kann. Damit unter­scheidet sie sich auf Anhieb von der CDU und FDP (Atomstrom).

    Ich stimme nicht überein das die Inhalte unserer Parteien austauschbar sind. Aber wie ernst die Kandidaten und Parteien ihre Inhalte nehmen kann man durchaus von den Plakaten ablesen.

  9. timeout

    Was mir bei den Grüninnen ins Auge sticht ist, dass ein Porträtfoto auf grünem Hintergrund sehr unvor­teil­haft aussieht. Es passt einfach nicht zu einer gesunden und frischen Hautfarbe. Alle anderen Hintergründe sind blau, was optisch viel mehr her macht, bei Thorsten Schäfer-Gümbel aller­dings auch nicht viel bringt.
    Den Koch hat wohl irgendein PR Berater dazu verdon­nert, sympa­thisch und richtig nett rüber zu kommen. Das nimmt man ihm aller­dings nicht ab, dass das sein wahres Gesicht ist. Die FDP macht hier noch den soli­desten Eindruck und hat auch die passendste Message. In Hessen kann man sich wirk­lich nur noch wünschen, dass jemand die Regierung in die Hand nimmt und stabile Verhältnisse schafft.

  10. HD Schellnack

    Wir haben doch heute von Herrn Glos gelernt, das Atomstrom GRÜN ist.

    Hessen zeigt ein demo­kra­ti­sches Modell am Ende des Wegs – und nimmt damit die Bundestagswahlen vorweg. Frankreich und Italien zeigen übri­gens, wie sich das weiter­ent­wi­ckeln wird. Gruselig halt.

    Die Inhalte der sog. Volksparteien sind substi­tu­ierbar und zwar komplett. Die FDP und die Grünen sind sich auch glei­cher, als beide Parteien es wahr­haben wollen. Letzten Endes sind sie alle geprägt von der poli­ti­schen Ökonomie und die heißt Machterhalt. Insofern, und nur inso­fern, ist Koch ein absolut bril­lanter Politiker vom Schlage eines Helmut Kohl.

  11. HD Schellnack

    Und Robert, das Argument lehne ich schon beruf­lich komplett ab. Abgesehen davon, dass ich die Schiene sieht billig aus in Sachen Politik nicht nach­voll­ziehen könnte, gibt es reich­lich auslän­di­sche Beispiele,die das Gegenteil belegen. Das gutes Design immer nur Luxus sein soll, ist eine Marketing-Fabel. Die Bildzeitung, nur um es gesagt zu haben, ist AUSGEZEICHNET desi­gned – und auch Aldi besticht im Design mit zumin­dest gut gebauter Schrift, die an sich funk­tional, aber auch emotional einen bestimmten Wert hat. Mediamarkt, finde ich, ist auch ein Beispiel. Die kommu­ni­zieren schon die Preisschiene, machen es aber so fulmi­nant dreist und witzig – und gestal­te­risch oft bewusst trashy, im Kern aber hand­werk­lich oft auch gekonnt – dass vieles, was die produ­zieren Spaß macht.

    Wahlplakate, nur nebenbei, müssen eigent­lich WIESO bei der breiten Masse funk­tio­nieren??? Verstehe ich nicht – so oft ich es gehört habe. Wahlplakate müssen bei zwei ganz SPEZIFISCHEN Zielgruppen funk­tio­nieren – den eigenen Stammwählern (und hier sogar nur begrenzt) und vor allem primär bei den Wechselwählern. Der Rest ist doch komplett Hupe. Ein SPD-Plakat muss keine CDU-Wähler ansprechen.

    Neinnein, da steckt keine Strategie hinter – sondern ange­passte, ängst­liche, dumme, lang­wei­lige, grunz­stracke Werbung, die keinen Hund hinterm Ofen hervor­holt und inso­fern GANZ AKUT die Demokratie schä­digt, weil sie sie als austauschbar, fade und öde verkauft. Würden so Automobile verkauft, wir würden doch alle Fahrrad fahren. Es ist einfach Müll. Ob daran die Agenturen schuld sind oder die Auftraggeber, keine Ahnung – aber beide Seiten sind doch offenbar angst­starr, sei es vor Etatsverlustpanik oder sei es a) davor, sich auf einen reale Aussage fest­na­geln lassen zu müssen (da ist die SPD ja gaaaar nicht gut mit gefahren) und b) klar eine Art USP (böses Wort, I know) zu kommunzieren.

    Das ist, mit Verlaub, Schrott. Jeder von uns kann das im Wachkoma – mithilfe eines Phrasendreschprogramms und mit der Linken Hand, drei Finger abge­bunden, in Indesign. Es ist von der Idee und hand­werk­lich so mau, dass man schon beim Anblick der stets glei­chen Photos das Würgen kriegt. Ich bekomme da schlag­artig Respekt vor der Schröder-Kampagne ein paar Jahre zurück, wo der Kanzler sich in strengen s/w-Bildern jour­na­lis­tisch als Macher und Mensch präsen­tierte. Das hatte Momente von Peinlichkeit (immerhin – Fallhöhe), aber es hatte auch den Ansatz von Eigenständigkeit, von Ästhetik, und eine deut­liche klare Gesamtrichtung.

    Und in Hessen müsste die SPD so so so so verzwei­felt fighten – anstatt schon in Verliererhaltung aus der Tür zu kommen.

  12. Paul

    was ist eigent­lich mit unserer Corporate Design Partei den Grünen?
    Schämt euch!!!! Der Sprung zwischen dem Design des Landtags- und des Bundestagswahlkampf ist doch mehr als eine ganze Welt

  13. Jürgen

    Ich habe Kritik an der Wahlwerbung noch nie so leiden­schaft­lich und tref­fend beschrieben gesehen, wie von HD. Eigentlich habe ich das Thema Politik seit 20 Jahren abge­schrieben. Aber HD könnte mich glatt dazu bringen, mein aktu­elles Leben zu verlassen, eine Partei zu gründen und Politik zu machen. Gute Werbung, HD.

  14. Christian

    Wäre es nicht eine span­nende Alternative, partei­lose Kandidaten ins Rennen zu schi­cken? Die teure Plakatwerbung könnte z.B. mit Netz-Kampagnen kompen­siert werden. Vorteil: Keine Rückgratverschiebungen für die Parteitaktik, sondern Haltung und Meinung. Keine unnö­tigen Versilberungsverluste zur Parteiunterscheidung, sondern Lösungsvorschläge und Weltanschauungen. Keine ängst­li­chen Abstimmrituale, sondern Mehrheiten und Argumente.

    Die Struktur einer Partei schluckt viel Energie, da wären offene Foren mit frei denkenden Mitgliedern eine Wohltat. Der Schwerpunkt der Wahlkampfkommunikation verschiebt sich vom Inhalt zum Gesicht, da wäre es doch konse­quent, das Gesicht vom Partei-Inhalt zu trennen und nur noch den persön­li­chen zu zeigen.

    Meine Generation wäre jetzt eigent­lich dran, in der Politik Verantwortung zu über­nehmen. Aber der Gedanke an Parteien – egal welche – und deren imma­nente Logik ist für mich derart abschre­ckend, dass ich immer noch nach einer anderen Form suche.

  15. robertmichael

    hd, ich sagte nicht das wahl­wer­bung billig aussieht bzw. billig aussehen muss. ich sagte nur das sie so aussehen muss. jeden­falls denken das die verant­wort­li­chen – ich bin ja auf deiner schiene das es sicher­lich auch anders geht/gehen muss. aber ich denke halt das die verant­wort­li­chen, die diese dinger in auftrag geben, kein risiko eingehen wollen. darum muss für DIE das wahl­plakat so aussehen. es muss funk­tio­nieren. großer kopf, 3 phrasen und das logo – that’s all! kein platz für expe­ri­mente, kein platz für neue ideen.
    aber. es funk­tio­niert nämlich nur bei einem teil. wahr­schein­lich bei den stamm­wäh­lern. aber man fängt damit keine neuen fische. dazu braucht es mehr als ein phra­sen­dresch­pro­gramm, dazu braucht die partei erstmal ein gesicht.

    auch bei der bild­zei­tung hast du mich falsch verstanden. ich sagte nicht das diese falsch desi­gned ist, sie ist passend für die ziel­gruppe ‚desi­gned‘. wobei es aber auch hier sicher­lich opti­mie­rungs­be­darf gibt.

    es gibt gründe wieso dinge so aussehen wie sie aussehen. und erst wenn man diese gründe kennt, mit ihnen umgehen kann, sie mit regeln bricht und neu erfindet dann hast du gute werbung. beispiele dafür gibt es viele. media­markt ist z.b. so eines. schwei­ne­bauch­wer­bung 2.0 wenn du so willst.

    ich wünsch euch ’nen guten rutsch. :D

  16. Vroni

    Was regen wir uns auf? (Naja, natür­lich ist das nervig.)

    Werbung, die von poli­ti­schen oder wirt­schaft­li­chen Gremien abge­nickt wird, sieht grund­sätz­lich und immer so bescheuert-banal aus. Gutes Design und tref­fender Inhalt sind leider nicht konsens-demo­kra­tisch. Muss man durch, wenn man unbe­dingt für solche arbeiten will.

    Dass die Schröder-Plakate bessere waren, kann gut daran liegen, dass damals eine spitz ausge­rich­te­tere, extra „Kampa“-Abteilung mit halb­wegs klaren PR- und Marketing-Zuständigkeiten gegründet wurde.

    Zum Thema „es funk­tio­niert leider so“:
    Wir befinden uns in einer schnell­le­bigen Zeit, doch es gibt nach wie vor Sehgewohnheiten, Denkgewohnheiten und als typisch begrif­fene Signale, die sich nur zäh ändern. Seltsam, schon. Dazu gehört, dass die Currywurstbude kein allzu elegantes LUXUS-Logo verträgt (Stichwort „ange­messen“) und eine Partei nur „ein bissi“ fort­schritt­lich wirken will, aber im Grunde nicht wirk­lich. Sie wollen alle zur „Mitte“. Was immer das auch ist. Also bleibt es vermut­lich beim „krea­tiven“ Störer links oben, aber damit hat es sich auch.
    :-)

    Sicher wäre noch viel mehr möglich. Aber von einem Chirugen erwartet man auch nicht, dass er wirk­lich kreativ ist. Ohr an die Nase gestickt, schlotter…
    Und so vermute ich, dass man zwar so daher redet, dass die Parteien lang­weilig sind und lang­wei­lige, schlechte Werbung machen (was ja stimmt). In Wirklickeit ist es den meisten Menschen aber dann doch ganz recht. Bloß keine Überraschungen…

    Einen guten Rusch wünsche ich noch
    und ein erkennt­nis­rei­ches 2009.

  17. Vroni

    Rusch statt Rutsch ist auch nicht schlecht…,
    oh mann…

  18. Sanddorn

    Respekt vor dem CDU Plakat, wirk­lich schön gestaltet und der Fotograf/Nachbearbeiter hat verdammt gute Arbeit geleistet. Da würde sogar ich die Tür aufma­chen und nur aus alter Gewohnheit vorher schauen ob noch Platz in der Wanduhr* ist.

    Das Gümbel Plakat steht ja schon in der zweiten Reihe und ist auch sonst zum Haare ausraufen. Die benutzen scheinbar genau wie die FDP den „MAGIX Wahlplakat Maker“ und leider reicht es bei der SPD nur für die Lite Version.

    Die Grünen … ohje … was soll das sein? Eine bessere Wandzeitung? Tarek Al-Wazir sieht aus als würde er gleich aus dem Plakat rutschen. „Jetzt Aber Grün!“ Warum Aber?

    *vgl.: „Der Wolf und die sieben Geißlein“

  19. ganesh

    Aus gege­benem Anlass ein klit­ze­kleines biss­chen Eigenwerbung. Es geht um die Wahlwerbung der Grünen/Bürgerliste für die letzten Landtagswahlen in Südtirol.
    http://​tinyurl​.com/​9​4​8​7c8
    http://​tinyurl​.com/​a​5​e​4mp
    http://​tinyurl​.com/​4​u​m​eno

  20. meistermochi

    die schrift bei der spd ist aber alles andere als plakativ…

  21. Benjamin Hickethier

    A propos ganesh…

    Um Beispiele anzu­führen, dass die Grünen (und natür­lich auch andere Parteien) auch anders können, muss man gar nicht weit suchen: xpli­cits Joschka-Fischer-Font im Einsatz im Kommunalwahlkampf in Bayern (2006?) http://​www​.xplicit​.de/​1​s​t​_​n​e​w​s​/​p​o​i​n​g​/​p​o​i​n​g​_​f​o​n​t​s​.​h​tml, mehr histo­risch http://​www​.xplicit​.de/​x​x​c​o​r​p​o​r​a​t​e​d​e​s​i​g​n​/​1​9​9​0​_​w​a​h​l​_​f​o​n​t​s​.​h​tml – natür­lich, je frischer, unan­ge­passter, radi­kaler und weniger ›realis­tisch‹ die Partei, desto größer Bereitschaft, Mut und Interesse auch zu unkon­ven­tio­neller Kommunikation, wie das legen­däre Beuys-Plakat von 1979 (muss man hier über message oder Distinktion disku­tieren?) http://​www​.medi​en​kunst​netz​.de/​w​e​r​k​e​/​w​a​h​l​p​l​a​k​a​t​-​f​u​r​-​d​i​e​-​g​r​u​n​en/

    Mich freuen auch immer die Seyfried-(bzw. Seyfried/Ziska-)Plakate für die Grünen Ortsgruppen bzw. Hans Christian Ströbele: http://einestages.spiegel.de/static/document/13712/wahlkampf.html?k=tag%3A%22Gerhard+Seyfried%22&o=original_publicationdate-DESCENDING&s=0&r=3&of=3&c=1
    übri­gens auch viel­sa­gend (Überblick 2008 von Kommunalwahlkampfplakate aus Bayern): http://einestages.spiegel.de/static/document/21294/werben_um_waehler.html?k=tag%3AWahlplakat&o=original_publicationdate-DESCENDING&s=0&r=3&of=1&c=1
    oder beim Meister selbst: http://​www​.seyfried​-berlin​.de

    Sorry für Neujahrs-faules Nichteinbetten der links…

  22. ganesh

    Stimmt natür­lich, Benjamin.
    Diese Sachen sind bekannt. Wollte hier im Fontblog primär den Einsatz der FF Chambers (https://​www​.font​blog​.de/​f​f​-​c​h​a​m​b​e​r​s​-​s​a​n​s​-​v​o​n​-​v​e​r​e​n​a​-​g​e​r​l​ach) zeigen : )

  23. Ivo

    Aus gege­benem Anlass ein klit­ze­kleines biss­chen Eigenwerbung. Es geht um die Wahlwerbung der Grünen/Bürgerliste für die letzten Landtagswahlen in Südtirol.
    http://​tinyurl​.com/​9​4​8​7c8
    http://​tinyurl​.com/​a​5​e​4mp
    http://​tinyurl​.com/​4​u​m​eno

    Auch als ausge­wie­sener Grünen-Skeptiker muss ich sagen, typo­gra­fisch sehr wert­voll. Danke für die Links.

  24. Till Westermayer

    Das groß­flä­chige Hintergrundsgrün bei Al-Wazir dürfte dem neuen Parteilogo bzw. der damit verbunden CI zu verdanken sein. Auch bei A0/A1-Plakaten ist, so jeden­falls mein bishe­riger Eindruck, damit zu rechnen, dass mindes­tens ein Drittel des Plakats flächig grün werden wird (vgl. diese relativ aktu­elle AKW-Kampagne, hier im Einsatz).

  25. Tom

    …braucht hessen kompe­tenz und klar­heit, die wir sofort durch eine weißen glow effekt unter­graben… sehr schön, sehr schön

  26. Wahlleiter

    Mahnung; dieses Bild entspricht nicht der frei­heit­li­chen Grundordnung der Bundesrepublik, denn es fehlt ein Plakat.

  27. Jürgen

    Hallo Wahlleiter: Ich kann nur das foto­gra­fieren, was da ist. Ein Plakat der Linken habe ich in meiner Heimatstadt nicht gefunden.

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