Hat sich Obama bei der Schriftwahl vergriffen?

Seit dem Wochenende besucht der amtie­rende US-Präsident Barack Obama im Rahmen seiner Betting On America-Kampagne per Bus ein gutes Dutzend Städte in Ohio und Pennsylvania. Für den Wahlkampf-Trip hat er sich aus dem Motto ein Key-Visual entwerfen lassen, bestehend aus einer Schreibschrift (“Betting On”) und einer Versalschrift (“America”).

Und weil der Präsident von seinen Gegnern aufmerksam beob­achtet wird, glauben die einen, er habe den Slogan von Bill Clinton geklaut (Obama’s New Slogan ‘Betting On America’ Cribbed From Clinton), andere wittern in der gewählten Schriftart Revolution Gothic Extra Bold (Design: Ryoichi Tsunekawa) für das Wort “America” eine kommu­nis­ti­sche Unterwanderung. Die Klatsch-Website Buzzfeed weiß, dass ein Vorläufer dieser Schrift von kuba­ni­schen Revolutionspostern inspi­riert sei. Als sie den Obama-Presse-Chef Ben LaBolt zu diesem Thema anschrieben, antwor­tete der per Mail: »Ihr Parteibeobachter sollte bis zum Mittagessen nüch­tern bleiben und sich ansonsten auf das Kommentieren von Katzenvideos konzentrieren.«

(Foto: www​.barack​obama​.com)


8 Kommentare

  1. Schwalbenkoenig

    Nur der Vollständigkeit halber: Der Schriftzug »Betting On« ist aus der MVB Mascot von Mark v. Bronkhorst gesetzt, die auf den Vorlagen der Athletic Script, Aktuelle, Spoleto etc. basiert. Das Obama/Biden ist eine proprie­täre Slab-Version der Gotham von H+FJ, speziell für die Kampagne erstellt.

  2. gromek

    katzen­vi­deos! sehr schön – die antwort, die sie verdienen…

  3. robertmichael

    ich glaub eher es sollte nur nach 50’s aussehen, warum auch immer.
    egal welche schrift der obama genommen hätte, irgend­einen bezug zur kommu­nis­ti­sche unter­wan­de­rung, zu hitler und zu hello­kitty gibts immer.

  4. Simon Wehr

    Obama mit Bezug zu hello­kitty. Das würde mir aber wirk­lich Angst machen.
    Zur Frage: Ja, Obama hat sich in der Schriftwahl vergriffen. Diese Retro-Ästhetik, ob nun kommu­nis­tisch oder nicht, gibt mir nicht das Gefühl, dass dieser Präsident eine Weltmacht in die Zukunft führt. Die Anlehnung an die Geschichte mag zwar anhei­melnd wirken, bietet mir aber zu wenig Mut zum Fortschritt.
    Ich bin kein Amerikaner, aber als »deut­schen Präsidenten« würde ich ihn nur nach dem Design nicht wählen. (Aber Romney auch nicht.)

  5. CB

    Obama nimmt Hitlerschriften? Oh mann, das hätte nicht kommen dürfen…. :)

  6. Knruxelchen

    Die Kritik mag sich hier an der Schriftwahl fest­ma­chen aber besteht unab­hängig davon. Präsidenten bzw. jegliche Machthaber kommen zwangs­läufig irgend­wann in die Unbeliebtheitsphase.

  7. robertmichael

    ich denke der grund ist einfach. man wollte mit der schrift die sicher­heit und das wirt­schaft­wachstum der 50er-60er jahre wider­spie­geln. das soll sicher­lich eine art gebor­gen­heit beim betrachter auslösen. zeit­gemäß wie die ersten auftritte von obama ist das natür­lich nicht.

  8. Typografia

    Ja, Rückblicken in die vermeint­lich guten alten Zeiten, als alles noch so wohlig im Wohlstand war, bringt nichts. Die 50er Jahre Retrowelle ist zwar gerade in, aber lieber was Neues wagen! Man hätte ja eine 50er Jahre Schrift gepaart mit einem neuen Anklang weiter­ent­wi­ckeln können…und so das Alte aufnehmen und ihm einen neuen Touch verleihen!

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