Hans Eduard Meier (1922 – 2014)

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Hans Eduard Meier im Juni 2001 auf der Type-It in Stuttgart (Foto: Michael Bundscherer)

Viel berühmter als der Name des Schweizer Designers ist seine Schrift, die Syntax. Hans Ed. Meier ist der Erfinder eines ganz spezi­ellen und sehr popu­lären Schriftstils, der zur Gruppe der seri­fen­losen Linear-Antiqua gehört und salopp gerne als »huma­nis­ti­sche Sans« bezeichnet wird. Die FF Meta ist viel­leicht der popu­lärste Vertreter dieser Gattung, doch bevor es die gab, arbeitet man bei MetaDesign in Berlin mit der Syntax, zum Beispiel als Textschrift für den legen­dären Marlboro-Design-Shop-Katalog Anfang der 1990er Jahre. Syntax war damals gesetzt, wenn eine sympa­thi­sche Sans gewünscht war.

syntax_musterMeiers Syntax vereint die Klarheit der Groteskschriften mit der Wärme und Lesbarkeit der Renaissance-Antiqua. Die Großbuchstaben leitet Meyer sogar aus der ganz frühen Römischen Lapidarschrift ab (2. J. v. Chr), die keine Serifen und kaum Kontrast kannte. Jeden Buchstaben, jede Ziffer, jedes Satzzeichen zeich­nete Meier mit Tuschepinsel und Feder.  Anschließend korri­gierte er mit weißer Farbe oder Rasierklinge so lange, bis die Form exakt seinen Vorstellungen entsprach. Genau 14 Jahre hat Hans Meier an der ersten »Antiqua ohne Serifen« gear­beitet, von 1954 bis 1968.

Mitte 1968 kommt die wegwei­sende Schrift unter der Bezeichnung »Syntax Antiqua« bei D. Stempel für den Handsatz auf den Markt. Jan Tschichold ist voll des Lobes: »… vorzüg­lich, sehr gut leser­lich, gut zuge­richtet: Besser als die ihr verwandte Gill Sans.«

Auch im Digitalzeitalter gab Hans Ed. Meier die Zügel nicht aus der Hand. Die Wiederveröffentlichung und Erweiterung seiner Erfolgsschrift als Linotype Syntax im Jahr 2000 (siehe Abbildung, gesetzt in FontBook) lief komplett über den Rechner des damals 78-Jährigen, vom Entwurf bis zur Bildschirmoptimierung.

Sein Schüler und Weggefährte Beat Stamm schreibt heute in einer Rund-Mail an Kollegen: “This past Tuesday Hans Eduard Meier passed away peacefully. I’ll fondly remember Hans’ humo­rous yet patient way to teach me the basics of typo­graphy. Rest in Peace, Hans.”


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