FontFont 45: Expertenübersicht und Satzproben

Wegen der großen Beliebtheit, führe ich die Veröffentlichung unserer internen FontFont-Neuheiten-Übersicht fort. Bereits vor mehreren Wochen erschien FontFont-Release 45, der zur Hälfte aus neuen Schriften besteht sowie zur anderen Hälfte aus OpenType-Updates diverser FontFont-Klassiker.

Neu ist die lang erwar­tete Ergänzung zur Großfamilie FF Clan, die FF Clan Italics. Lukasz Dziedzic und die Techniker von FSI haben ganze Arbeit geleistet. Das gesamte Konvolut umfasst 36 Pakete, denn auch die Italics werden als PostScript, OpenType Std und OpenType Pro ange­boten. Wer sich für maxi­malen Inhalt, maxi­male Übersicht und mini­male Kosten entscheidet, greift zur FF Clan Italic Pro: das sind maximal 6 Pakete (ein Beispiel) mit insge­samt 43 kursiven Clan-Schnitten, von Compressed bis Extended, jeweils in 7 Strichstärken.

Der talen­tierte Warschauer Designer Lukasz Dziedzic ist gleich mit einer weiteren Neuheit vertreten, der kalli­gra­fi­schen FF Pitu, die er bereits 2002 zu entwerfen begann. Vergleicht man sie mit seiner Sansserif  FF Clan – einen größeren Kontrast kann man sich nicht vorstellen: Dziedzic ist ein 360°-Talent! Pitu besteht aus versalen Schwungbuchstaben, denen er kursive Gemeine hinzu­fügte, deren Stil zwischen einer Didone Italic und einer Copperplate Script oszil­liert. Er sagt selbst über die Schrift: »Pitus klin­gen­för­mige Enden sind mit eleganten kalli­gra­fi­schen Schwüngen veredelt, die bisweilen in flau­schige Fuchsschwänze münden«. Das polni­sche Wochenmagazin »Europa« setzte Pitu als Auszeichnungsschrift ein, bevor es sich einem Redesign unterzog. Dziedzic baute die Schrift zu einer drei-schnit­tigen Familie aus und fügte ein komplettes Set zuge­rich­teter Didone-Versalien hinzu sowie Kapitälchen. FF Pitu unter­stützt 85 (!) Sprachen (OpenType-Pro-Version, hier im FontShop für nur 149 € alle 3 Schnitte).

Zur neuen schrift FF Nuvo von Siegfried Rückel hat FontFont-Herausgeber FSI wieder mal einen kosten­lo­sesn Testfont frei­ge­geben: zur Nuvo-Medium-Download-Seite. Siegfried Rückel wurde mit der geome­tri­schen FF Alega erst­mals einem größeren Anwenderkreis bekannt. Er studierte an der FH Potsdam bei Luc(as) de Groot und Lex Drewinski. Die extra­va­gante Typografie fran­zö­si­scher Zeitschriften inspi­rierten ihn zur Nuvo. Rückel wollte eine gerun­dete Schrift schaffen, aber mit einer neuen Formgebung. Er zeich­nete die Buchstaben mit der Erkenntnis im Hinterkopf, dass das mensch­liche Auge aus der Entfernung die Abschlüsse der Buchstaben auto­ma­tisch weich­zeichnet. Erst beim näheren Betrachten offen­baren sich die soften Abschlüsse der FF Novo. Diese sorgen in groß gesetzten Überschriften für Charakter, beim Lesen klein gesetzter Texte jedoch beein­flussen sie nicht die Leserlichkeit. Die FF-Nuvo-Familie wird in 5 Strichstärken ange­boten, einschließ­lich Italics und Kapitälchen. Auch hier wieder meine Empfehlung: OpenType-Version lizen­zieren, zum Beispiel dieses Pro-Paket mit den Strichstärken Regular, Medium und Bold.

Abschließend ein Blick auf zwei FontFont-Klassiker, die jetzt im OpenType-Format lieferbar sind. Das ist zum einen die auf der Frutiger basie­rende FF Transit OT. Bei der neuen Version der Schriftfamilie werden die sog. Bonus-Icons nicht mehr separat gelie­fert, sondern sie sind in allen Schnitten stan­dard­mäßig vorhanden. Dabei handelt es sich um Etikette für Nahverkehrslinien, wie man für die gestal­tung von Leitsystemen, Fahrplänen und den sog. Spinnen verwendet.

Eine neu veröf­fent­lichte Grafik von FSI erläu­tert anschau­lich, was es mit den verschie­denen Schnitten der FF Transit auf sich hat. Keine andere Beschilderungsschrift ist so fein ange­stimmt wie die von MetaDesign entwi­ckelte Transit. Die Strichstärken wurden so entwi­ckelt, dass sie bei jeder Transparent-Technik gleich wahr genommen werden: positiv oder negativ, Auflicht oder Rücklicht.

Seit kurzem eben­falls im OpenType-Format lieferbar: FF Cartonnage von Yanek Iontef. Die Familie setzt sich aus einem Alphabet mit typi­schen Karton-Schablonenbuchstaben zusammen, rau kontu­riert, und einer Serie von Piktogrammen aus dem Logistik-Bereich. Ein echter Hingucker.


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