Au weiha, Magazin stern ...


Der stern behauptet in einer Mimikry-Kampagne für die Werbeindustrie, er sei – unter anderem – die Wirtschaftswoche, Hör-zu und PAGE in einem. »Der Stern ist ein Multimediamagazin« heißt es auf der ganzseitigen Anzeige, die eine nachgemachte PAGE zeigt, mit »stern«-Schriftzug. Es ist zwar verdienstvoll für beide Magazine, sich gegenseitig als Themenführer darzustellen, aber PAGE kann es wirklich besser als der stern. Weiterlesen ...


Der Stern behauptet, grafisch und typografisch so kompetent wie PAGE zu sein, beweist jedoch genau das Gegenteil. Der im PAGE-Stil gestaltete Titelkopf – umgetauft in stern – spottet jeder Beschreibung. Wer hier am Werk war, hat nichts von Schriftentwerfen begriffen. Schon die Idee, aus dem Original-P durch bloßes Hinzufügen eines Schrägstrichs mal eben ein Versal-R zu machen erweist sich als Lachnummer. Die frei erfundenen Buchstaben taugen auch nichts.
Das Negativbeispiel taz hätte die Stern-Werbeabteilung nachdenklich stimmen müssen: aber die lesen vielleicht den Fontblog nicht.
Den Original-PAGE-Schriftzug entwarf übrigens Gabriele Günder 1989. Sie war damals Art-Direktorin, heute ist sie PAGE-Chefredakteurin.
Das letzte Wort gehört Karl Kraus, leicht abgewandelt: Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.


Herausgegeben: Mo - August 29, 2005 at 08:07 vorm.         |


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