FH Münster entwarf neuartige Dosenträger
Jeder kennt sie, keiner weiß, wie sie heißen, diese transparenten Kunststoffringe, mit denen Getränkedosen zu Sixpacks verbunden sind: Multipack-Carrier. Das 4 Gramm leichte, seit 50 Jahren perfekt funktionierende Plastikprodukt war Ausgangspunkt für ein Projekt am Fachbereich Design der FH Münster. Auf Anregung des US-amerikanische Weltmarktführer für kunststoffbasierte Multiverpackungs-Systeme Hi-Cone fragten sich Prof. Torsten Wittenberg und zwölf Bachelor-Studierende: »Kann man da noch was verbessern?«. Tatsächlich lassen die Material- und Fertigungsmöglichkeiten nur wenig Gestaltungsspielraum, und die Kosten für einen Carrier liegen im Zehntel-Cent-Bereich.
Man kann, bewiesen die Hochschüler, und entwickelten unter Wittenbergs Leitung in nur zwei Monaten 45 neuartige Konzepte für Multipack-Carrier mit überraschenden Mehrwertfunktionen. Dem Unternehmen präsentierten sie ihre Designkonzepte als perfekt funktionierende Prototypen.
Vergangene Woche zeichnete der Vizepräsident von Hi-Cone, Hans-Jürgen Meyer, die drei besten Entwürfe aus. Florian Krebs, Christian Mirbach und Raoul Schäkermann überzeugten mit einer Neuerung, die »den Single-Markt mit einer Zweier-Lösung attackieren kann« (Mirbach). Das Doppel-Pack fehlte noch, neben den Vierer-, Sechser- und Achter-Packs. Und der gestalterische Kniff dabei: Zieht der Kunde an der Befestigung, dehnt sich die Kunststofffolie zu einem Trageriemen, der sogar über den Kopf passt. Für ihre Lösung »min = max« (Abb oben rechts) erhielt das Gestalterteam den 1. Platz und ein Preisgeld von 1500 Euro.
Auch Andreas Plautz fand einen Weg, das Straßensaufen noch komfortabler zu machen. Zieht man an zwei lösbaren Laschen am Multipack-Carrier, eignet sich ein Sixpack zum Tragen über der Schulter. So haben Durstige unterwegs – trotz üppiger Bevorratung – stets die Hände frei. »Auf minimalistischer Ebene arbeiten zu dürfen, mit so wenig Material etwas Neues entwickeln zu müssen, hat Spaß gemacht.« Sein »Sixbag« (Abb unten) würdigte Hi-Cone mit dem 2. Preis und damit 1000 Euro.
Den 3. Preis und 500 Euro bekam Gregor Korolewicz für seine Idee »Colt«. Die Kette mit den aufgereihten Dosen erinnert beim Aufrollen an die Trommel eines Revolvers (Abb oben links). Weitere Informationen und Abbildungen …
9 Kommentare
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Hans-Werner
Äh – jeder kennt die? Eigentlich sind mir „Multipack-Carrier“ – und zwar nicht nur namentlich – nie untergekommen. Und ich habe schon einige Dosen in meinem Leben geleert (war im Biertrink-Alter lang bevor es den Dosenpfand gab). Ich kenne dagegen eigentlich nur Papp-Kartons (wie die gute alte Karlsquell-Pappe, unvergessener Bestandteil von Jugend- und Bundeswehrzeit, liebevoll „Palette“ genannt). Eigentlich kenne ich diese Plastikringe nur aus der Simpsons-Episode, in der sich Fische in ihnen verfangen.
Das vorweg geschickt, haben die hier vorgestellten Carrier sicher trotzdem Potential. Die Dose kommt ja langsam doch wieder zurück.
Kurt
Ob wir die zusätzlich wirklich noch brauchen? Ich denke – nein!
Aber: Den Studenten sei die Tätigkeit gegönnt.
syncx
sind dosen nicht ein bisschen aus der mode?
von so unwichtigem wie umweltschutz mal
ganz abgesehen…
Jean
Nachhaltigkeit in der Wahl des Materials ─ durchgefallen, liegt aber „leider“ am Veranstalter.
martin
Dosenhalter, klever ist die Idee ja, man schneidet sich nicht mehr ins eigene Fleisch sondern trägt das 5,0 Original jetzt schnieke über der Schulter. Gesehen habe ich diese sixpackplastikteile noch NIE, aber jetzt gibt es ja die neuen und die wird man dann überall haben. Ich kann Nr. 1 da nur beipflichten: finde das mehr als unnötig und nachhaltigkeits-/öko-mäßig geradezu verantwortungslos, aber ja vielleicht liegts tatsächlich an der Simpsons-Episode, die kam mir nämlich auch als 1. in den Sinn …
danke jürgen, ein wunderbarer artikel um sich aufzuregen ;)
Jürgen Siebert
Ich wundere mich, dass niemand diese Kunststoffschlaufen kennt. Liegt wahrscheinlich daran, dass die Dose vor ein paar Jahren massiv aus den Supermärkten verdrängt wurde. In den 90er Jahren war der http://de.wikipedia.org/wiki/Sechserträger ein Standard-Gebinde in den Regalen.
Rainer
Auch Mr. Burns hatte schon eine Idee für diese tolle Idee …
und die war wahrscheinlich wirtschaftlicher …
dirk uhlenbrock
für welches problem ist das die lösung?
aber ich find es konsequent, das man als konsument jetzt selber den kopf in die schlinge legen kann.
„Bei Bierverpackungen war die Mehrwegflasche den drei Einweg-Verpackungen – der Weißblechdose, der Aluminiumdose und der Einwegflasche – deutlich überlegen, selbst als man in den Berechnungen die Annahmen zu ungunsten der Mehrwegflasche veränderte. … Als Fazit lässt sich festhalten: Mehrwegflaschen – ganz gleich ob es Kunststoff (PET)- oder Glasflaschen sind – haben gegenüber den Einwegdosen und Einwegflaschen klare ökologische Vorteile. Zwischen Mehrweg-Glasflaschen und den Einweg-Getränkekartons gibt es aus Umweltsicht ein Patt.“ siehe Ökobilanz Getränkeverpackungen des Bundesministerums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Kurt
Interessanter Link Dirk. Was ist aber mit den krebserregenden und impotent machenden Stoffen in den Kunststoffflaschen? Jammern die Politiker nicht ständig wegen der katastrophalen demographischen Lage (auch) der deutschen Nation? Aber für die Industrie sind sie dann doch wieder bereit, wichtige Informationen untergehen zu lassen, weil sie immer noch nicht geistesgegenwärtig genug sind zu erkennen, dass und wie ein Volk durch weniger sinnlose Überproduktion überleben kann – die dumme, euphemistische Phrase „Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten“ lässt grüßen. Wetten, dass es nicht bei Währungs- bzw. Wirtschaftskriegen bleiben wird, wenn unsere Möchtegernelite ihren Kragen weiterhin nicht voll bekommen wird! Oder weswegen glaubst du, ist ein George Soros oder ein Warren Buffett urplötzlich auf der Seite von den sogenannten Normalbürgern? Richtig: Sie fürchten sich vor dem Zeitpunkt, an dem ein Volk beginnt zu begreifen.