Ein Fall aus der Praxis

Etwa einmal im Monat erhalte ich eine E-Mail-Anfrage aus Studentenkreisen, so ähnlich wie diese:

»lieber herr siebert,

ich studiere an der fach­hoch­schule in XXXXXXX design und möchte nun meine letzte prüfung vor dem diplom durch eine theo­re­ti­schen arbeit ablegen. das thema welches ich vorge­schlagen habe ist die geschichte der schrift im kontext zum ökono­mi­schen und sozio­lo­gi­schen zeitgeschehen.

also warum kamen damals die sans-serif auf und warum sehen sie so aus. ich würde gerne zusam­men­hänge heraus­finden die einen anhalts­punkt geben könnten, warum die verwen­deten schriften einer zeit verwendet werden und warum sie diese form haben. viel­leicht gibt es paral­lelen zur kunst, zur mode, zur architektur…

das problem was ich nun habe ist, dass ich kaum oder keine infor­ma­tionen dazu finde. viel­leicht hat sich noch niemand dieser frage gestellt?!? viel­leicht fällt ihnen oder den leser des font­blogs infor­ma­ti­ons­quellen ein die mir helfen können an diesem thema zu arbeiten.

die arbeit stelle ich ihnen nach der prüfung auch gerne zur verfügung.«

Nachdem ich Zeilen dieser Art gelesen habe, durch­suche ich mein Büro gerne mal nach einer versteckten Kamera (Verstehen Sie Spaß?) oder goggle nach Namen von Titanic-Mitarbeitern. Ich fühle mich auf den Arm genommen.

Ich hatte HD Schellnack vor 16 Jahren auf seinen Vordiplom-Fragenkatalog in meiner jugend­li­chen Arroganz sinn­gemäß geant­wortet, dass es ein wich­tiger Teil der Zwischenprüfung sei, sich die Fragen durch eigene Recherchen selbst zu beant­worten. Wörtlich: »Darüber sollten Sie sich Gedanken machen.«

Heute würde ich so etwas nicht mehr schreiben. Ich habe aber auch keine Lust, Studierenden die Arbeit abzu­nehmen. Haben die keine Betreuer mehr an den Hochschulen? Oder sehe ich die Sache zu streng? Also stelle ich das Schreiben einfach mal im Fontblog zur Diskussion.


50 Kommentare

  1. max weber

    Genau! Die faulen Studenten von heute sollen ihren Scheiss doch bitte mal selber erar­beiten. Ich nehm doch auch nicht daher­ge­lau­fenen Leuten die Arbeit ab. Wo kämen wir dahin? Dafür gibt es doch Dozenten an den Unis, die ich für ihre Faulheit auch noch mit meinen Steuern bezahlen muß. Und dem Herrn Schellnack scheint ihre Arroganz ja auch nicht geschadet zu haben. Keinem wird was geschenkt. Warum auch?

  2. Fabian

    Ist das eine echt E-Mail? Die Sprache macht mir Angst.

  3. Jürgen Siebert

    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich wollte keinen Pfeffer in die Diskussion bringen sondern dachte eher eine eine inhalt­liche Auseinandersetzung mit den in der Mail enthal­tenen Thesen. Vielleicht habe ich meinem Beitrag einen falschen Unterton gegeben. Und, ja: Die E-Mail ist authentisch.

  4. chzi

    das problem ist wahr­schein­lich weniger das fehlen von betreuern in der uni als eine über­be­treuung – wer solche mails schreibt, ist gewöhnt, dass man ihm die arbeit abnimmt.

  5. Gregor

    Bitte helfen wir ihm, wenn er eine wissen­schaft­liche Anfrage so formuliert.

  6. Felix

    ich kann leider nicht sagen wie viel menschen sich schon darüber gedanken gemacht haben und leider auch nicht wie viele texte es dazu gibt – jeden­falls sind es mehr als genug.
    ein tip: viel­leicht mal über den teller­rand schauen – nicht nur googeln, es gibt auch bücher (das sind die dinger wo man drin lesen kann – erhält­lich in allen biblio­theken zur ausleihe – sogar in nicht­hei­mi­schen städten).
    man kann z.b. auch die anfänge der schrift im perga­mon­mu­seum bewun­dern und sich von da an in rich­tung zukunft hoch­ar­beiten… mein gott jungs und mädels, ohne euer iphone klappt wohl nix mehr?

  7. Thomas

    Derartige E-Mails bekomme ich mindes­tens einmal monatlich…

    Die Fähigkeit heutiger Studenten sich Informationen selb­ständig zu erschließen scheint sich umge­kehrt propor­tional zu der immer besseren Verfügbarkeit von Informationen zu entwi­ckeln. Die Bereitschaft, einfach mal dumm zu fragen, steigt dagegen ganz offensichtlich.

    Ob der/die Gute schon einmal eine Bibliothek von innen gesehen hat?

  8. Fabian

    Okay – zum Thema: Vielleicht sollte man sich mal mit der ökono­mi­schen Moderne beschäftigen…

  9. Simon Wehr

    Lieber Student,
    Ehrlich gesagt, ich verstehe Ihre Frage nicht.

    Was haben Sie denn schon zusam­men­ge­tragen und wo fehlen noch Informationen? Ich meine, mal bei Jürgen zu fragen ist nicht wirk­lich dumm und nicht verboten.
    Aber bei Wikipedia haben Sie schon mal nach sans-serif etc. gesucht und die Literatur in Ihrer FH-Bibliothek haben sie durch­sucht? Sie kennen vermut­lich die Bibliotheken von Klingspor- und Gutenbergmuseum und ähnli­chen? Sie haben schon bei http://​100bes​teschriften​.de/ alle Geschichten gelesen? Die Bücher der Verlage Hermann Schmidt, Stiebner, Niggli etc. haben Sie durch­forstet? Sie kennen deco​de​u​ni​code​.org und ähnliche Seiten? Die (uralte) Page-Reihe über die Entstehung der latei­ni­schen Schriftzeichen haben Sie im Archiv Ihrer FH gefunden? Oder beim Verlag angefordert?

    Das ist ja auch genau richtig so. Also was sind jetzt konkret Ihre Fragen?
    Sicherlich kann Ihnen das geballte Fachwissen der Fontblog-Leser helfen. Und sicher­lich helfen »wir Fontblog-Leser« gerne. Aber eine konkrete Frage müssten Sie schon formulieren!

  10. Philipp

    Regt euch ab. Who cares? Gott im Himmel. Hier so einen Pranger aufzu­stellen, halte ich für völlig überflüssig.

    Und wie hier pauscha­li­siert wird ist schon der helle Wahnsinn.

    Du bist Deutschland.

  11. Balthier9999

    Man sollte sich bewußt sein, dass Studieren heut­zu­tage leider etwas anderes darstellt, als vor einigen Jahren. Dank der Bologna-Reform und kürzeren Studienzeiten sind die Studenten erstens weniger quali­fi­ziert und zwei­tens haben sie gar keine Zeit für lange Recherchen. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Obwohl selbst ich die Mail für einen schlechten Scherz halte; ich vermute mal, da wollte jemand seine Arbeit mit dem Namen Jürgen Siebert schmücken.

  12. Bonk

    Mal davon abge­sehen, daß ich das gewählte Thema für viel zu weit­läufig und zu wenig konkret halte- es sei hier Ecos „Wie man eine wissen­schaft­liche Abschlußarbeit schreibt“ drin­gend empfohlen, stimme ich Philipp zu und halte diese Art des Anprangerns für unangemessen.

  13. johndoe

    Yo Philipp Word!
    Malt doch lieber mal ein schönes Bild statt eure Zeit mit vorkon­fek­tio­nierten und vermeint­li­chen Vorstellungen zu vertun.

    One Love
    x

  14. Ole Schäfer

    … also bei mir sind es gefühlt (nicht gezählt) deut­lich mehr Anfragen im Monat.

    Es gibt zwei Fragetypen: zum einen die Anfragen bei denen eine extrem breite Wissensbasis vorliegt (was man oft nur durch Nachfrage heraus­findet) und die sich inner­halb der Wissensbasis auf ein Thema fokus­sieren müssen und hierzu Detailinformationen benö­tigen bzw. ein Gespräch, was sie in eine Richtung lenkt oder von einer anderen Richtung abbringt.

    Zum anderen gibt es die Anfragen die so allge­mein fragen, dass man nur mit einem zu schrei­benden Buch richtig darauf reagieren könnte. Hier muss man heraus­finden, was sie wirk­lich wollen. Ich versuche immer in beiden Fällen so seriös und so hilf­reich wie möglich zu sein.

    Wissen fokus­sieren ist natür­lich einfa­cher als Wissen zu instal­lieren. Ich fordere immer dazu auf konkrete Fragen zu stellen, die man kurz mit abseh­barem Zeitaufwand beant­worten kann, das hilft beiden Seiten.

  15. Frank

    Vielleicht liegt das Problem auch darin, nur in der eigenen Muttersprache zu leben: ich würde mit einem nütz­li­chen, gar nicht so alten dafür sehr guten Link antworten:

  16. Daniel

    lieber Frank, da ist wohl was schief gelaufen.

    Zum Thema an sich:
    @ Phil & johndoe: Ihr mögt grund­sätz­lich Recht haben, dass sich viele Menschen schnell zur Diffamierung hinreißen lassen. Allerdings ist diese Mail – gerade weil authen­tisch – schon richtig frech.
    Das kann, und muss man m.M. nach so beur­teilen, da es viele Menschen gibt die ihr Zeit, Motivation und Können in Projekte inves­tieren, und Wertschätzung dann in diesem Maße erfahren. Und das kann es ja wohl nicht sein, auch wenn der Beweggrund der Publikation eigener Werke (Websites, Bücher, etc.) aus der eigenen Persönlichkeit herrührt.
    Die Thematik die hier die Emotionen rein­bringt ist die der Wertschätzung (Anerkennung, Respekt), welche Grundbaustein für Qualität ist.

    So, das wollte ich jetzt auch mal loswerden. Und nein, ich bin kein Student, sondern Handwerksgeselle. Bäm!

    Daniel

  17. Florian

    Einen Suchbegriff zur Frühgeschichte der Serifenlosen gibt es gratis: The Nymph and the Grot von James Mosley. Der Herr betreibt auch einen Blog: type​foundry​.blog​spot​.com.

  18. seb

    Passiert hier (zu einem anderen Thema) auch ständig. Ich bin dann immer hin- und herge­rissen zwischen „lmgtfy“ und „immerhin fragen sie jemanden aus der praxis.

    bin dazu über­ge­gangen, ein paar stan­dard­links als recher­che­ein­stieg zu schi­cken und das angebot, auf konkrete fragen zu antworten.

    und ja, ich glaube bologna ist zum großen teil schuld. wie sollen heutige studis das recher­chieren lernen, wenn man sie in der uni beschult?

  19. gromek

    ich bin tenden­ziell eben­falls der ansicht, dass ein nicht kleiner teil der studie­renden auch im design­be­reich das studium primär (und leider) als passiv konsu­mie­rende tätig­keit auffasst, bei der es gilt, die darbie­tungen der ihnen vortur­nenden allein­un­ter­halter alias MC Prof oder Grandmaster Dozent – repro­du­zieren zu können. besten­falls ergänzt durch ein paar zu erle­di­gende aufgaben, bei denen möglichst klar vorge­geben ist, was genau wie genau zu tun ist. vorschule – grund­schule – weiter­füh­rende schule – studier­schule. dieje­nigen unter den studie­renden, die dies­be­züg­lich anders gela­gert sind, die aktiv zusam­men­hänge entde­cken, expe­ri­men­tieren und letzt­lich entscheiden und werten wollen (und können), tun mir oft leid – sie finden sich in einem umfeld wieder, das nahezu zwangs­läufig zu der frage führen dürfte, ob sie dort noch und über­haupt am rechten ort sind.

  20. David

    Ich arbeite mitt­ler­weile am Diplom und habe mich nie so sehr für Schriftgeschichte, Detailtypografie oder Schriftentwicklung inter­es­siert. Solange man die Basics kennt und souverän bzw. stil­si­cher damit umgehen kann, ist das ja auch in Ordnung.

    Aber diese Fragen könnte ich halb­wegs aus dem Stegreif beant­worten (Zwar müsste ich nochmal kurz nach­schlagen, aber immerhin weiss ich wo ich suchen muss). Ich würde sogar soweit gehen, dass es sich hier um bekannte Basisliteratur Grundstudium handelt. Von daher ist es mir schlei­er­haft, wie man kurz vorm Diplom noch nie darüber gelesen hat. Denn sonst müsste man ja ne Ahnung haben, wo man sucht. Hmm…

  21. pheinlein

    Wieweit sind wir in der Lage, Dinge, die unsere im Kern nicht­ver­bale Entwurfstätigkeit betreffen, verbal auszu­drü­cken? Wieweit sind wir imstande, aus dem Ergebnis dieser verbalen Analysetechnik (es gibt auch andere) wiederum prak­tisch nutz­baren Mehrwert für unsere – immer noch: nicht­ver­bale Entwurfsarbeit zu gewinnen?
    Die obige Anfrage deutet mir in Form und Inhalt auf einen ekla­tanten Mangel an verbaler Kompetenz hin, die nicht als unsere Kernaufgabe gilt, aber für die Arbeit eines Designers über­le­bens­not­wendig ist. Wir tun einem ange­henden Kollegen keinen Gefallen, wenn wir Ihn darauf nicht aufmerksam machen.
    Die genannte verbale Kompetenz – besser: Ausdrucks- und Analysefähigkeit im Bezug auf Gestaltungsthemen kann man in der eigenen FH-Bibliothek zwanglos schulen, auch ohne sich gleich zum Theoretiker umfunk­tio­nieren zu lassen.
    Ziel der theo­re­ti­schen Module im Studium ist meiner Meinung nach nicht, mehr zu wissen als andere, sondern neugierig auf kluge Gedanken übers eigene Fach zu werden und dabei immer den Bezug zur eigenen Arbeit – verbal begründ­bare nicht-verbale Entscheidungen – zu suchen. Die „to-do-Liste“ von Simon Wehr finde ich einen guten & konkreten Start in diese Richtung.

  22. Detlef D. Seiner

    Was ich an der Mail erschre­ckend finde ist die Aussage, dass der Adressat kurz vor seinem Diplom solche Fragen nicht schon längst selbst beant­worten kann. Und mir fällt noch auf, er schreibt noch sein Diplom und keinen Bachelor.
    Ich speku­liere jetzt mal ins blaue und rate, der Typ hat sich derbe auf die faule Haut gelegt und jetzt wo seine Hochschule Druck macht, das die letzten Diplomanden fertig werden müssen, ehe es nur noch Bachelor-Abgänger gibt, bekommt er die Krise.

  23. Sid

    @Detlef D. Seiner
    lächer­lich. als ob sowas zum allge­mein wissen jedes Diplomanten gehört. Auch wenn der gross­teil von euch hier viel­leicht nicht einfach ne mail schreibt sondern erstmal selbst versucht die Frage zu beant­wortet, ist es sicher nicht so dass man „diese Frage“ ja schon läääängst für sich beant­wortet haben müsste. was für ein schwachsinn…

  24. Bill

    Man muss dem Fragenden ja nicht gleich die Arbeit abnehmen. Aber freund­lich und höflich auf Fachliteratur und entspre­chend spezia­li­sierte Institute und Museen zu verweisen tut doch wirk­lich nicht weh.

    Vielleicht sollte man sich auch mal fragen, wie die Professoren und Dozenten heute Ihr Wissen aufbe­reiten und vermit­teln, wenn man die Frage beant­worten will, warum der »Student von heute« Fachleute um Wissen anfragt, anstatt selber nach Antworten zu suchen.

    In jedem Fall finde ich es immer wieder erstaun­lich, wie wenig Zusammenhalt und gegen­sei­tige Unterstützung es in unserer Branche gibt. Einige der Kommentare hier erklären ein biss­chen, warum so viele Dinge in der deut­schen Designlandschaft nicht so funk­tio­nieren, wie in anderen Branchen oder in anderen Ländern. Aber wenn jeder an sich selbst denkt, ist ja an alle gedacht, oder?

  25. Marco

    Mmh, ich stelle mir da grund­le­gend die Frage ob eine wissen­schaft­liche Arbeit schreiben will, die bekannte Sachen „nur“ wieder zusam­men­trägt oder ob es viel­mehr um eine Tatsache geht, der man anhand von dama­ligen Lebensumständen, die oft in der Kunst (welcher Art auch immer) den Ansatz für Veränderungen darstellten, versucht selbst zu ergründen und Schlüsse daraus zu ziehen.

    Kurz gesagt, will man bekanntes nur wieder­geben oder will man auf dessen Grundlage zu einer eigenen Erkenntnis gelangen in dem man versucht „neue“ Abhängigkeiten heraus­zu­ar­beiten oder eigene Thesen für das „warum“ aufzu­stetllen. Interessanter vor allem auch für die Lesenden ist letz­teres, denn eine andere und womög­lich neue Sichtweise auf Dinge, erwei­tert nicht all zu selten den Horizont.

    Direkte Quellen kann ich auch nicht nennen, aber ich denke die prägnanten Merkmale einer Schrift, eines Stiles, einer Zeit verglei­chend gegen­über­zu­stellen, könnte zu ersten Erkenntnissen führen. Und als wichtig erachte ich dabei, wie oben genannt, die Lebensumstände, denn selten saß einer da und sagte sich „heute mach ich mal Serifen dran“ und zack da waren sie.

    Ich vermute der Umfang solch allge­meine Fragestellung geht doch schnell in Richtung Abschluss- oder Forschungsarbeit.

  26. katinka*

    @ Detlef D. Seiner & Sid: Bei uns gehörte das zum Grundwissen im Studium

    Im Wintersemester 2009/10 habe ich mein Diplom gemacht. Das Thema der Mail haben wir übri­gens im Grundstudium durch­ge­nommen und selbst wenn ich Hilfe gebraucht hätte, wäre ich erstmal zu einem meiner Professoren gegangen.

  27. jamie oliver

    Hehe. Ich denke mal die Jugend von heute hat nur das rich­tige formu­lieren verlernt.

    Er hätte viel­leicht schreiben müssen: „BlaBla…Ich hab mich umfas­send mit dem Thema befasst und schon verschieden Meinungen und Thesen mitein­ander vergli­chen möchte nun aber die Meinung eines Fachmanns einholen der wirk­lich etwas von der Materie versteht und auch eine eigene Meinung hat: Was denken Sie Herr Siebert, warum kam damals die Sans-serif auf und warum sehen sie so aus. Für ihre…persönliche…blabla..dankbar… usw“

    Vielleicht hätte er mehr Glück gehabt, viel­leicht nicht. Ich stelle nur fest, das heut­zu­tage Emails wie SMS abge­fasst sind: kurz, simple und ohne Formulierung.
    Für mich ist ein Email auch ein wenig ein Brief. Da kommt man nicht gleich zur Sache. Und man dupli­ziert den Emailtext auch nicht einfach ohne Sinn sondern formu­liert und schreibt immer wieder neu und persönlich.

    Sonst find ich hats sich doch wenig geän­dert. Faul waren wir doch früher auch.

  28. Dr. House

    Ich finde es sehr unnötig, den Fontblog dazu zu verwenden, hier Studenten an den Pranger zu stellen.
    Wer damit beginnt, Fragen als dumm zu beti­teln und öffent­lich zu verhöhnen, verkennt, dass man mit solcherlei Aussagen den Fragenden dazu bringt, weniger Fragen zu stellen. Und das ist schäd­lich. Für jede seiner weiteren Recherchen, für jeden seiner weiteren Texte.
    Ich finde es prima, auch Leute direkt anzu­fragen und habe es selbst immer als ange­nehm und vertrau­en­er­we­ckend empfunden, wenn mir ernst geant­wortet wird und nicht mit Hohn.

    Es mag richtig sein, dass die Person erst einmal selbst etwas genauer recher­chieren sollte. Aber das kann man ihr freund­lich und mit Anstand mitteilen. Auf jeden Fall nicht so.

    Ein Armutszeugnis für den Fontblog.

  29. Nico

    Was steht hier über­haupt zur Diskussion?
    Ob „der Student von heute“ über­haupt noch selbst rech­er­hieren kann?

    Wenn dem so ist möchte ich Euch alle hier, insb. Jürgen Siebert, gern fragen, ob das euer Ernst ist.
    Gleichsam könnte ich diesen Blogartikel irgendwo zitieren und darunter die 360°-Diskussion starten, ob nicht allen Blogautoren von heute die rele­vanten Themen (bzw. die konkreten Fragen) ausge­gangen sind.
    Danach würde ich mich dann in meinem Stuhl zurück­lehnen und nost­al­gisch schwel­gend den vergan­gegen Zeiten im Fontblog gedenken, in denen hier noch hoch­ka­rä­tige Autoren in langen fundierten Beiträgen wirk­liche Anlässe zur Diskussion gelie­fert haben.
    Ich bin selbst Student, 4. Semester, Bachelor und irgendwie habe mich genö­tigt gefühlt, das hier beizu­tragen. Auch wenn es ein Nicht-Beitrag zu einer Nicht-Diskussion ist.

  30. Sebastian Nagel

    @28: ich finde ja nicht, dass »der font­blog« hier drauf­haut, sondern er kommt der auffor­de­rung des schrei­bers nach, die »frage« an die leser­schaft weiter­zu­leiten. dass die dann drauf­hauen, kann man schlecht finden, so wie man auch die »frage« schlecht finden kann, weil sie keine ist.

    was ich so beobachte:
    ich bekomme solche anfragen auch immer wieder, weiß aller­dings in den seltensten fällen, warum ausge­rechnet *ich* gefragt werde, der jetzt wirk­lich keinen ersatz für einen aus welchen gründen auch immer nicht-gefragten dozenten darstellt.
    das einzige was mir dazu einfällt, ist, dass ich im internet (foren, blogs) aktiv und damit greifbar bin – dann muss ich aber davon ausgehen, dass die »frage« an eine ganze adres­sa­ten­liste geschickt wurde. das hieße aber, dass die auswahl der befragten genauso unüber­legt ist wie die frage selbst. und darauf habe ich dann meis­tens keine lust zu antworten, außer, dass die fach­bi­blio­thek der jewei­ligen FH vermut­lich genug mate­rial bereit­hält, die der inter­es­sierte student auch finden kann. wenn dann die frage zurück kommt, ob es da nicht auch einfach eine webseite dazu gäbe statt bücher die man sich erst besorgen muss (und die es in den meisten fällen offenbar »so kurz­fristig unmög­lich zu beschaffen gibt«) … muss ich aufgeben.

    was uns zu einem anderen problem führt, die frage, wer da über­haupt studiert, und in was für einem studi­en­mo­dell. »was krea­tives studieren«, in der hoff­nung, dann für coole veran­stalter coole event­flyer gestalten zu dürfen, klingt für einen wohl­stands-schul­ab­gänger mit (zwar künst­lich instal­liertem aber doch wirk­samem) indi­vi­dua­li­sie­rungs­drang ja erst mal reiz­voller als volks­wirt­schaft oder recht, dementspre­chend attraktiv und über­laufen sind diese studi­en­gänge, die eine umfas­sende, schnelle ausbil­dung verspre­chen. das trifft natür­lich nicht auf alle studenten zu, aber diese gruppe gibt es, und sie ist groß.
    dass dann so lästig­keiten wie typo­grafie-geschichte etc. auf einen zukommen, nervt erst mal, aber man kommt im hoch­be­treuten FH-bachelor-system auch durch, ohne sich da wirk­lich rein­hängen zu müssen. nebenher hat man in einem medi­en­ge­stalter-studium noch 15 andere fächer, die genauso »tief­grei­fend« ange­kratzt werden wie typo­grafie. und dann muss der studi­en­gangs­be­treiber noch zusehen, dass auch wirk­lich alle studenten durch­kommen, davon hängen ja diverse öffent­liche förde­rungen ab.
    ob in dieser situa­tion noch die möglich­keit und muße besteht (außer für die ganz inter­es­sierten) sich in ein thema weiter einzu­lesen, als im studi­en­plan gefor­dert, ist frag­lich. und selbst die, die das machen, haben noch alle anderen fächer im ruck­sack, für die die zeit und das inter­esse vermut­lich nicht mehr reicht. dann ist es viel­leicht verlo­ckend, mal ein paar experten um eine recherche-abkür­zung zu bitten.

    und was man auch nicht vergessen darf: ein studi­en­ab­gänger hat nicht ausge­lernt und ist fertig. davon auszu­gehen, dass der das alles so gut kann und weiß, und weiter­ge­forscht und gelesen hat, wie jemand der schon 5-10 jahre im beruf ist, ist vermessen.

  31. Marko

    Stichwort Pranger: Ich denke, hier wird nicht ange­pran­gert sondern beispiel­haft gezeigt, dass … Studenten so sein können.

    Allen – und auch mir – kommen solche Anfragen bekannt vor. Ich führe das aber regel­mäßig auf die Unerfahrenheit der Fragesteller zurück. Man muss wahr­schein­lich einige solcher Anfragen erfolglos in die Welt schi­cken – sozu­sagen als Bestandteil der Ausbildung – um irgend­wann das richtig Maß zu finden. Eigentlich bin ich da zuver­sicht­lich – für alle Lernenden.

  32. Philipp

    @29: schon das bild zum artikel ist affig und trifft meiner meinung nach, nichtmal im ansatz das klischee eines faulen design­stu­denten. getroffen wird eine subjek­tive vorver­ur­tei­lung eines alternden, ausge­brannten gestal­ters, der alles in seiner jugend richtig gemacht hat. wie übri­gens alle desi­gner. was sie auch von anderen berufs­gruppen abhebt, weil sie alle ziel­ori­en­tiert, effi­zient, wohl­über­legt und fleißig in 6 semes­tern ihr diplom erworben haben, um dann erfolg­reich durchzustarten.

    es geht immer um das: sich selber über andere stellen, um höher zu stehen. nur erfah­rung mündet meiner hoff­nung nach in gelas­sen­heit und weis­heit, nicht in aktive herab­wür­di­gung. eine moti­va­tion ist dieser beitrag nicht. er dient der herauf­wer­tung derer, die sich auf dieses so einfache spiel »studen­ten­pran­gern« einlassen.

    ich möchte so jeden­falls nicht werden. jeden­falls nicht gegen­über meinen leidens­ge­nossen, sondern gegen­über besser­wis­sern oder menschen­ver­ach­tern. 90% aller studenten – auch im design­be­reich – inter­es­sieren sich nicht über­durch­schnitt­lich für ihr studium. ob das gut oder schlecht ist, sei dahin­ge­stellt. in anderen fächern ist das auch nicht anders.

    und um jetzt nicht als pauschaler vertei­diger gehan­delt zu werden: klar hätte man die fragen selbst beant­worten können, viel­leicht war die formu­lie­rung aber nur irre­füh­rend. viel­leicht war ein hüft­schuss des ageschrie­benen durchaus erwünscht. eine hüft­schuss­ant­wort (und seien es links) wären defintiv moti­vie­render für den studenten gewesen.

  33. Felix

    Mehr Platz für Inhalte!

  34. martin

    recherche und theorie geschweige von wissen­schaft­li­chem arbeiten gehört eben nicht zum reper­toire eines design­stu­diums, bzw. gehört schon da rein, aber wird nicht umge­setzt und wenn dann mehr als lächer­lich ober­fläch­lich, also helft dem jungen!

  35. Immer noch die gleiche Vroni

    Gebt ihm/ihr, was der Studiosus braucht:

    „… das thema […] ist die geschichte der schrift im kontext zum ökono­mi­schen und sozio­lo­gi­schen zeitgeschehen.“

    Gebt: eine kleine Bücherliste.
    Oder auch nur die Empfehlung für ein einziges gutes Buch.
    Sowas viel­leicht: http://​www​.amazon​.de/​D​i​e​-​G​e​s​c​h​i​c​h​t​e​-​S​c​h​r​i​f​t​-​A​n​d​r​e​w​-​R​o​b​i​n​s​o​n​/​d​p​/​3​4​9​1​9​6​1​2​9​7​/​r​e​f​=​s​r​_​1​_​5​?​i​e​=​U​T​F​8​&​s​=​b​o​o​k​s​&​q​i​d​=​1​2​8​2​0​7​6​6​0​0​&​s​r​=​8-5

    Einen Link zu pasten oder in die teuere Heimbibliothek der Fachbücher zu linsen kostet doch weniger Zeit als lange Kommentare, warum man das nicht machen will.

    [Komme grade von einer Promotionsfeier zurück. Auf der einhellig — sowohl von den Profs der natur­wis­sen­schaft­li­chen Fakultät als auch von Mitdoktoranden — betont wurde, wie wichtig es für den Erfolg und die Arbeit an ihm ist, dass man nicht allein ist damit. Wie wichtig da Freunde und Familie sind. Wer das Social Web preist und es erfolg­reich (und auch zum eigenen Vorteil der Bekanntheit) benutzt, der sollte dann dieses wich­tige Umfeld eben auch um das Social Web erwei­tern wollen. Wenn Naturwissenschaftler das Team und die Zusammenarbeit preisen (in der Tat wird kaum mehr eine wich­tige Arbeit geleistet werden können als Alleinkämpfer, ganze Teams stehen heute dafür), sollten es eigent­lich Kreative, Setzer und Designer schon lange vor ihnen tun. Auch wenn es manchmal schwer­fällt, Nerven kostet oder einem manche Fragen indo­lent vorkommen. Man weiß nie, wodurch man tief wird oder: Es gibt im Grunde keine dummen Fragen, es gibt nur dumme Antworten ]

  36. Sascha

    Ich möchte mich jetzt gar nicht an der Studenten-Informationsdebatte betei­ligen, aber bitte schreibt wieder richtig. Jeder der hier alles in Kleinbuchstaben geschrieben hat, hat das sicher­lich mit Absicht getan so wie Jürgen auch und oft erwi­sche ich mich auch selber dabei. Wenigstens in Anschreiben an nicht Kontakte, die man nicht persön­lich kennt sollte man doch eine rich­tige Orthografie wahren. Das wäre noch ein schöner Fall für die typo­gra­fi­schen Sünden, konstantes Kleinschreiben in Mails oder Blogartikeln.

  37. Arne

    Kann es sein, dass an manchen Hochschulen nicht mal mehr die wich­tigsten Grundlagen gelehrt werden?
    Seit zwei Semestern studiere ich nun Medien-Design/Designtechnik und ich finde einen solchen Fragen-Katalog sehr, sehr traurig! Im Grundlagenbereich haben wir in einem Seminar die letzten beiden Semester quasi nur über die Geschichte der Kunst, Fotografie, Architektur und Design gespro­chen, sowie die Auswirkungen der sozialen und ökono­mi­schen Umstände auf die Kunst und das Design.
    Ich freue mich sehr – und allen Anschein nach muss ich das auch –, dass wir nicht im Mac-Raum saßen und stur Gestaltungsgesetze und Typographie-Grundlagen durch dekli­niert haben in Photoshop oder InDesign durch dekli­niert haben.
    Für die Klausur zu dem Seminar gibt es eine Literaturliste mit gut neuen Büchern zu den Themen Design-/Kunst-Geschichte, Design-Theorie, Typographie, etc. pp. Das mag zwar immer noch vorge­kaut sein, aber – so hat unser Dozent es auch immer wieder betont – dies ist nur ein kleiner Auszug aus der Uni-Bibliothek!

    Dass der Fragesteller neben dem fehlenden Grundlagenwissen auch noch fehlende Recherche-/Medienkompetenz hat, ist für einen Design-Studenten um so trauriger.

  38. Immer noch die gleiche Vroni

    @ Arne
    Deine Vermutungen könnten in die rich­tige Richtung gehen (eine Zeit lang dachte ich das auch), müssen aber nicht.

    „Geschichte der Kunst“, etc. dazu gibt es massen­haft Geschriebenes, Bebildertes.

    Mir fiel jedoch auf, dass zum Thema Typografie/Schrift und Geschichte tatsäch­lich nicht allzu­viel brauch­bare Sekundärliteratur gibt.
    Das kann einen schon umtreiben, vor allem wenn man als Student vermut­lich so unvor­sichtig war, ausge­rechnet das zum Thema zu wählen. :-)

    Die Frage an Typo-Geeks und -Cracks war daher so gesehen nachvollziehbar.^^

    [War mit meiner Hochschule auch nicht ganz zufrieden damals: die Fachbibliothek zu Gestaltungsthemen war mini. Meinereiner hätte schon deswegen nie nie nie ein Thema für eine Abschlussarbeit gewählt, zu der es kaum Sekundärliteratur dort und draußen gibt. Einfach zu unsi­cheres Terrain und nur etwas für Leute, die gerne grund­la­gen­for­schen und den Enthusiasmus und 2-3 Jahre Zeit dazu mitbringen. Was bei einer Diplomarbeit eher weniger vorkommt. Bei einer Diss. aber ein Muss ist.]

  39. Philipp

    @37: Klausuren im Designstudium? Ich behaupte mal einfach ganz frech, Mediendesign/Designtechnik ist kein klas­si­sches Grafikdesign Studium. Zumindest so wie ich es kenne nicht.

    Meiner Meinung nach gehören in ein Designstudium keine Klausuren. Ich hatte zwar auch Design- und Kunstgeschichtliche Kurse, Psychologie und Designtheorie, aber es ging bei allem um etwas anderes als zu wissen, warum man die und die Schrift »wählt« und warum diese entstand.

    Gestaltung wird immer mehr runter­ge­bro­chen auf tech­ni­sches und fakti­sches Wissen – das gehört nur dazu. Das ist über­haupt nicht der Punkt. Hört auf über so einen Scheiß zu disku­tieren und euch dabei wie Gestalter zu fühlen. Mann soll raus­gehen, disku­tieren, Austellungen anschauen und nicht Bücher wälzen. Natürlich muss man die Regeln kennen, aber darüber reden wir doch nicht wirk­lich gerade oder?

    Es gibt an einer Uni keinen Zwang und das macht eine Uni auch aus. Wer sich mit Themen beschäf­tigt und mitdis­ku­tieren will, soll dies tun. Wer keine Lust hat, hat keine Lust.
    Ich disku­tieren viel lieber mit Leuten, die über das Thema aus Leidenschaft reden und nicht weil sie für eine Klausur lernen mussten.

    Der Effizienz-Gedanke hält auch hier Einzug. Man hört bei vielen Kommentierenden eine bildungs­tech­ni­sche Grundhaltung heraus, die mich schau­dern lässt und die nichts gutes ahnen lässt.

    Medientechnik jeden­falls hat mit Kommunikationsdesign so viel zutun, wie der Bauingenieur mit dem Architekten.

  40. Stefan

    Vielleicht kann man den Thread doch effek­tiver nutzen und gestalten, indem wir gemeinsam die häufig genannten Literaturlisten hier einfach zusam­men­stellen? Sofern vorhanden, sollte dies ja mit einem relativ simplen copy+paste hier drin landen. Und dient gleich als Verweis auf zukünf­tige Fragestellungen dieser Art.

  41. Arne

    @Philipp (#39): Das mit den Klausuren ist auch neu mit meiner neuen Prüfungsordnung; bis zum letzten Wintersemester gab es kaum schrift­liche Prüfungen im Medien-Design-Studiengang. Die gibt es nun nur wegen dem Bologna-Prozess und der daraus gefol­gerten Auflage, dass man zu jeder Veranstaltung einen Leistungsnachweis erbringen muss. Ich muss selbst für ein Zeichen-Seminar, bei dem es nur um das prak­ti­sche Arbeiten und Zeichnen ging, und theo­re­ti­sches nur kurz für die prak­ti­schen Übungen bespro­chen wurde, eine theo­re­ti­sche, einstün­dige Klausur schreiben! Dass dies unsinnig ist, dürfte jedem selbst einleuchten. Gegen solche Unsinnigkeiten rich­tete sich auch der Studentenprozess im letzten Winter, leider bei uns nur mit mauem Ergebnis, dass nun versucht wird, dass Studium zu »entstressen« – was immer das heißen mag.

  42. Philipp

    Leistungsnachweis konnte bei mir immer auch ein Kolloquium, Referat, Ausarbeitung oder Kombinationen sein. In geschicht­li­chen und wissen­schaft­lich-theo­re­ti­schen Fächern eigent­lich immer münd­liche Prüfungen. Macht auch alles Sinn, finde ich.

    Zeichnen und Klausur. Super.

  43. Cörv

    Ich würd mich jetzt auch mal für den Studenten ausspre­chen. Klar soll er die Arbeit selber machen, aber ich finde recher­chieren kann auch heißen, dass man einfach mal Leute Fragen kann die sich auskennen. Ich finde sogar viel besser wenn man in seiner Arbeit auch mal Infos aus erster Hand einfließen lassen kann, als einfach nur aus Büchern abzuschreiben.

    Außerdem hat der Student doch auch nur nach ein paar Quellen gefragt. Ein paar Buch- und Linkempfehlungen hätte man ihm doch schnell geben können.

    Man muss auch bedenken, dass man wenn man neu in dem Thema ist, auch erstmal schauen muss was gibt es für Quellen und welche davon sind zu gebrau­chen. Ich bin selbst Student und ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass bei Referaten ne Menge Zeit dabei drauf geht alle mögli­chen Büchereien abzu­fahren und erstmal gute Bücher von Schrott zu unterscheiden.

    Jemand der mehr Erfahrung hat weiß natür­lich sofort zu welchen Büchern man greifen muss und welche Autoren gut sind. Warum soll es denn verboten sein, so jemanden einfach mal zu fragen?

  44. Immer noch die gleiche Vroni

    @ Cörv
    Verboten ist es klar nicht.
    (Es war genau wie bei dir meine Rede, dass man die Cracks doch gerne fragen darf, wenn man nicht weiterkommt.)

    Was ich aller­dings an der Stelle des Studenten, oder der Studentin gemacht hätte:
    Ich hätte im Anschreiben ezählt, was ich denn bis jetzt schon unter­nommen oder heraus­ge­funden habe. Und wo mir konkret noch Input fehlt. Was ich als Liste schon empfohlen bekommen habe, wo ich bereits Hilfe habe und wo nicht.

    Da kommt einfach besser an (zusätz­lich zur Vermeidung unnö­tiger Kleinschreibung). Ist auch einfach höfli­cher. Anstatt so vage zu bleiben.

    Apropos N-Etikette:
    Großalpha, ähm- blogger Don Alphonso mokiert sich immer wieder über hilf­ehei­schende E-mails von Studenten oder „PR-Anja-Tanjas“ (Zitat Alphonso), die ihn nicht persön­lich anschreiben, sondern mit „Hallo…“ beginnen ohne persön­liche Anrede. Diesen Faux-pas hat Jürgen Sieberts Student wenigs­tens nicht gemacht, immerhin.
    (Da kann man froh sein. Da bekomme ich manchmal noch ganz andere Mails von Praktikanten oder Stellensuchenden. Keine persön­liche Anrede, kein gar nix. Sauber…)

  45. Thu

    Ich kann mich der Haltung von Philipp nur anschließen. Allein diese Mail zur Diskussion zu stellen finde ich pein­lich. Meine Güte nicht jeder Designstudent ist ambi­tio­niert. Ist doch wirk­lich nichts Neues. Ich schätze das Jürgen auch hin und wieder sehr dezi­dierte und intel­li­gente Fragen und Mails erhält, das wird nicht erwähnt.. Ich schaue gern in den Fontblog weil hier RELEVANTE Themen vorge­stellt und disku­tiert werden, ich würde mir jedoch manchmal etwas weniger Arroganz wünschen.

  46. Jürgen Siebert

    Arroganzvorwürfe bin ich gewohnt. Mit 18 habe ich beschlossen, sie nicht mehr ernst zu nehmen … eine Einstellung, die selbst ich als arro­gant bezeichnen würde.

  47. sinnedretlow

    Herr Siebert wird sicher nicht in Mails versinken. Und wenn dann so eine Anfrage kommt, sollte man sich meiner Meinung nach eher geschmei­chelt als ange­griffen fühlen. Man muss weder lange ausschweifen oder alle Fragen beant­worten, sodass diese 1:1 über­nommen werden können.
    Ein einfa­cher Hinweis auf Fachliteratur oder hilf­reiche Links sollte niemandem endlose Qualen bereiten.
    Und ja, natür­lich ist die „Jugend von Heute“ faul, dumm und lern­re­sis­tent. Die rauchen, ficken und zocken doch nur den lieben langen Tag und das Studieren ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Wir sollten uns alle mal etwas in posi­ti­verer Grundstimmung üben-

  48. wolf

    font­blog — meine Hass-Liebe! Danke für den Artikel & einem weiteren Blick hinter die Kulissen des Jürgen S. : )

  49. Jürgen Siebert

    Herr Siebert wird sicher nicht in Mails versinken.

    Rund 50 am Tag (ohne Spam). Nach 14 Tagen Urlaub sind es dann gesam­melt 700 E-Mails. Darunter waren 5 Schreiben in der Art, wie ich es in diesem Beitrag zitiert habe. Ole Schäfer bestä­tigt zum Glück diese Tatsache.
    Und: Ja, ich habe die junge Frau in Deinem Blog erkannt.

  50. Christina

    Eigentlich finde ich es in Ordnung, wenn man in der Rolle des Erfahrenen oder Experten, Fragen von jungen Menschen gestellt bekommt. Ich selbst hatte in meiner Berufsausbildung für das Fach Kunstgeschichte einmal die Aufgabe einen Bildenden Künstler zu inter­viewen und darüber ein Referat zu schreiben. Das Entgegenkommen und auch das Sendungsbewusstseins des Künstlers haben sich mir einge­prägt und für mich war es damals eine wich­tige, über den Lehrstoff hinaus­ge­hende, Erfahrung gewesen. Vielleicht hat der Befragte die Dinge schon hundert Mal erläu­tert, für mich war es jedoch einmalig und neu.

    Ich habe selbst gerade auf eine (meiner Meinung nach ernst­haften Anfrage) eine sehr kurze und knappe Antwort erhalten, über die ich fast schon verär­gert war, wegen des schroffen Ausdrucks. Also von daher ist eine studen­ti­sche Anfrage viel­leicht auch einfach so gemeint, wie sie formu­liert ist. Auch wenn man keine Zeit oder kein Bedürfnis zum Antworten hat, kann man es höflich und entschul­di­gend formulieren.

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