Ein Fall aus der Praxis
Etwa einmal im Monat erhalte ich eine E-Mail-Anfrage aus Studentenkreisen, so ähnlich wie diese:
»lieber herr siebert,
ich studiere an der fachhochschule in XXXXXXX design und möchte nun meine letzte prüfung vor dem diplom durch eine theoretischen arbeit ablegen. das thema welches ich vorgeschlagen habe ist die geschichte der schrift im kontext zum ökonomischen und soziologischen zeitgeschehen.
also warum kamen damals die sans-serif auf und warum sehen sie so aus. ich würde gerne zusammenhänge herausfinden die einen anhaltspunkt geben könnten, warum die verwendeten schriften einer zeit verwendet werden und warum sie diese form haben. vielleicht gibt es parallelen zur kunst, zur mode, zur architektur…
das problem was ich nun habe ist, dass ich kaum oder keine informationen dazu finde. vielleicht hat sich noch niemand dieser frage gestellt?!? vielleicht fällt ihnen oder den leser des fontblogs informationsquellen ein die mir helfen können an diesem thema zu arbeiten.
die arbeit stelle ich ihnen nach der prüfung auch gerne zur verfügung.«
Nachdem ich Zeilen dieser Art gelesen habe, durchsuche ich mein Büro gerne mal nach einer versteckten Kamera (Verstehen Sie Spaß?) oder goggle nach Namen von Titanic-Mitarbeitern. Ich fühle mich auf den Arm genommen.
Ich hatte HD Schellnack vor 16 Jahren auf seinen Vordiplom-Fragenkatalog in meiner jugendlichen Arroganz sinngemäß geantwortet, dass es ein wichtiger Teil der Zwischenprüfung sei, sich die Fragen durch eigene Recherchen selbst zu beantworten. Wörtlich: »Darüber sollten Sie sich Gedanken machen.«
Heute würde ich so etwas nicht mehr schreiben. Ich habe aber auch keine Lust, Studierenden die Arbeit abzunehmen. Haben die keine Betreuer mehr an den Hochschulen? Oder sehe ich die Sache zu streng? Also stelle ich das Schreiben einfach mal im Fontblog zur Diskussion.
50 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
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max weber
Genau! Die faulen Studenten von heute sollen ihren Scheiss doch bitte mal selber erarbeiten. Ich nehm doch auch nicht dahergelaufenen Leuten die Arbeit ab. Wo kämen wir dahin? Dafür gibt es doch Dozenten an den Unis, die ich für ihre Faulheit auch noch mit meinen Steuern bezahlen muß. Und dem Herrn Schellnack scheint ihre Arroganz ja auch nicht geschadet zu haben. Keinem wird was geschenkt. Warum auch?
Fabian
Ist das eine echt E-Mail? Die Sprache macht mir Angst.
Jürgen Siebert
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich wollte keinen Pfeffer in die Diskussion bringen sondern dachte eher eine eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den in der Mail enthaltenen Thesen. Vielleicht habe ich meinem Beitrag einen falschen Unterton gegeben. Und, ja: Die E-Mail ist authentisch.
chzi
das problem ist wahrscheinlich weniger das fehlen von betreuern in der uni als eine überbetreuung – wer solche mails schreibt, ist gewöhnt, dass man ihm die arbeit abnimmt.
Gregor
Bitte helfen wir ihm, wenn er eine wissenschaftliche Anfrage so formuliert.
Felix
ich kann leider nicht sagen wie viel menschen sich schon darüber gedanken gemacht haben und leider auch nicht wie viele texte es dazu gibt – jedenfalls sind es mehr als genug.
ein tip: vielleicht mal über den tellerrand schauen – nicht nur googeln, es gibt auch bücher (das sind die dinger wo man drin lesen kann – erhältlich in allen bibliotheken zur ausleihe – sogar in nichtheimischen städten).
man kann z.b. auch die anfänge der schrift im pergamonmuseum bewundern und sich von da an in richtung zukunft hocharbeiten… mein gott jungs und mädels, ohne euer iphone klappt wohl nix mehr?
Thomas
Derartige E-Mails bekomme ich mindestens einmal monatlich…
Die Fähigkeit heutiger Studenten sich Informationen selbständig zu erschließen scheint sich umgekehrt proportional zu der immer besseren Verfügbarkeit von Informationen zu entwickeln. Die Bereitschaft, einfach mal dumm zu fragen, steigt dagegen ganz offensichtlich.
Ob der/die Gute schon einmal eine Bibliothek von innen gesehen hat?
Fabian
Okay – zum Thema: Vielleicht sollte man sich mal mit der ökonomischen Moderne beschäftigen…
Simon Wehr
Lieber Student,
Ehrlich gesagt, ich verstehe Ihre Frage nicht.
Was haben Sie denn schon zusammengetragen und wo fehlen noch Informationen? Ich meine, mal bei Jürgen zu fragen ist nicht wirklich dumm und nicht verboten.
Aber bei Wikipedia haben Sie schon mal nach sans-serif etc. gesucht und die Literatur in Ihrer FH-Bibliothek haben sie durchsucht? Sie kennen vermutlich die Bibliotheken von Klingspor- und Gutenbergmuseum und ähnlichen? Sie haben schon bei http://100besteschriften.de/ alle Geschichten gelesen? Die Bücher der Verlage Hermann Schmidt, Stiebner, Niggli etc. haben Sie durchforstet? Sie kennen decodeunicode.org und ähnliche Seiten? Die (uralte) Page-Reihe über die Entstehung der lateinischen Schriftzeichen haben Sie im Archiv Ihrer FH gefunden? Oder beim Verlag angefordert?
Das ist ja auch genau richtig so. Also was sind jetzt konkret Ihre Fragen?
Sicherlich kann Ihnen das geballte Fachwissen der Fontblog-Leser helfen. Und sicherlich helfen »wir Fontblog-Leser« gerne. Aber eine konkrete Frage müssten Sie schon formulieren!
Philipp
Regt euch ab. Who cares? Gott im Himmel. Hier so einen Pranger aufzustellen, halte ich für völlig überflüssig.
Und wie hier pauschalisiert wird ist schon der helle Wahnsinn.
Du bist Deutschland.
Balthier9999
Man sollte sich bewußt sein, dass Studieren heutzutage leider etwas anderes darstellt, als vor einigen Jahren. Dank der Bologna-Reform und kürzeren Studienzeiten sind die Studenten erstens weniger qualifiziert und zweitens haben sie gar keine Zeit für lange Recherchen. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Obwohl selbst ich die Mail für einen schlechten Scherz halte; ich vermute mal, da wollte jemand seine Arbeit mit dem Namen Jürgen Siebert schmücken.
Bonk
Mal davon abgesehen, daß ich das gewählte Thema für viel zu weitläufig und zu wenig konkret halte- es sei hier Ecos „Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt“ dringend empfohlen, stimme ich Philipp zu und halte diese Art des Anprangerns für unangemessen.
johndoe
Yo Philipp Word!
Malt doch lieber mal ein schönes Bild statt eure Zeit mit vorkonfektionierten und vermeintlichen Vorstellungen zu vertun.
One Love
x
Ole Schäfer
… also bei mir sind es gefühlt (nicht gezählt) deutlich mehr Anfragen im Monat.
Es gibt zwei Fragetypen: zum einen die Anfragen bei denen eine extrem breite Wissensbasis vorliegt (was man oft nur durch Nachfrage herausfindet) und die sich innerhalb der Wissensbasis auf ein Thema fokussieren müssen und hierzu Detailinformationen benötigen bzw. ein Gespräch, was sie in eine Richtung lenkt oder von einer anderen Richtung abbringt.
Zum anderen gibt es die Anfragen die so allgemein fragen, dass man nur mit einem zu schreibenden Buch richtig darauf reagieren könnte. Hier muss man herausfinden, was sie wirklich wollen. Ich versuche immer in beiden Fällen so seriös und so hilfreich wie möglich zu sein.
Wissen fokussieren ist natürlich einfacher als Wissen zu installieren. Ich fordere immer dazu auf konkrete Fragen zu stellen, die man kurz mit absehbarem Zeitaufwand beantworten kann, das hilft beiden Seiten.
Frank
Vielleicht liegt das Problem auch darin, nur in der eigenen Muttersprache zu leben: ich würde mit einem nützlichen, gar nicht so alten dafür sehr guten Link antworten:
Daniel
lieber Frank, da ist wohl was schief gelaufen.
Zum Thema an sich:
@ Phil & johndoe: Ihr mögt grundsätzlich Recht haben, dass sich viele Menschen schnell zur Diffamierung hinreißen lassen. Allerdings ist diese Mail – gerade weil authentisch – schon richtig frech.
Das kann, und muss man m.M. nach so beurteilen, da es viele Menschen gibt die ihr Zeit, Motivation und Können in Projekte investieren, und Wertschätzung dann in diesem Maße erfahren. Und das kann es ja wohl nicht sein, auch wenn der Beweggrund der Publikation eigener Werke (Websites, Bücher, etc.) aus der eigenen Persönlichkeit herrührt.
Die Thematik die hier die Emotionen reinbringt ist die der Wertschätzung (Anerkennung, Respekt), welche Grundbaustein für Qualität ist.
So, das wollte ich jetzt auch mal loswerden. Und nein, ich bin kein Student, sondern Handwerksgeselle. Bäm!
Daniel
Florian
Einen Suchbegriff zur Frühgeschichte der Serifenlosen gibt es gratis: The Nymph and the Grot von James Mosley. Der Herr betreibt auch einen Blog: typefoundry.blogspot.com.
seb
Passiert hier (zu einem anderen Thema) auch ständig. Ich bin dann immer hin- und hergerissen zwischen „lmgtfy“ und „immerhin fragen sie jemanden aus der praxis.
bin dazu übergegangen, ein paar standardlinks als rechercheeinstieg zu schicken und das angebot, auf konkrete fragen zu antworten.
und ja, ich glaube bologna ist zum großen teil schuld. wie sollen heutige studis das recherchieren lernen, wenn man sie in der uni beschult?
gromek
ich bin tendenziell ebenfalls der ansicht, dass ein nicht kleiner teil der studierenden auch im designbereich das studium primär (und leider) als passiv konsumierende tätigkeit auffasst, bei der es gilt, die darbietungen der ihnen vorturnenden alleinunterhalter alias MC Prof oder Grandmaster Dozent – reproduzieren zu können. bestenfalls ergänzt durch ein paar zu erledigende aufgaben, bei denen möglichst klar vorgegeben ist, was genau wie genau zu tun ist. vorschule – grundschule – weiterführende schule – studierschule. diejenigen unter den studierenden, die diesbezüglich anders gelagert sind, die aktiv zusammenhänge entdecken, experimentieren und letztlich entscheiden und werten wollen (und können), tun mir oft leid – sie finden sich in einem umfeld wieder, das nahezu zwangsläufig zu der frage führen dürfte, ob sie dort noch und überhaupt am rechten ort sind.
David
Ich arbeite mittlerweile am Diplom und habe mich nie so sehr für Schriftgeschichte, Detailtypografie oder Schriftentwicklung interessiert. Solange man die Basics kennt und souverän bzw. stilsicher damit umgehen kann, ist das ja auch in Ordnung.
Aber diese Fragen könnte ich halbwegs aus dem Stegreif beantworten (Zwar müsste ich nochmal kurz nachschlagen, aber immerhin weiss ich wo ich suchen muss). Ich würde sogar soweit gehen, dass es sich hier um bekannte Basisliteratur Grundstudium handelt. Von daher ist es mir schleierhaft, wie man kurz vorm Diplom noch nie darüber gelesen hat. Denn sonst müsste man ja ne Ahnung haben, wo man sucht. Hmm…
pheinlein
Wieweit sind wir in der Lage, Dinge, die unsere im Kern nichtverbale Entwurfstätigkeit betreffen, verbal auszudrücken? Wieweit sind wir imstande, aus dem Ergebnis dieser verbalen Analysetechnik (es gibt auch andere) wiederum praktisch nutzbaren Mehrwert für unsere – immer noch: nichtverbale Entwurfsarbeit zu gewinnen?
Die obige Anfrage deutet mir in Form und Inhalt auf einen eklatanten Mangel an verbaler Kompetenz hin, die nicht als unsere Kernaufgabe gilt, aber für die Arbeit eines Designers überlebensnotwendig ist. Wir tun einem angehenden Kollegen keinen Gefallen, wenn wir Ihn darauf nicht aufmerksam machen.
Die genannte verbale Kompetenz – besser: Ausdrucks- und Analysefähigkeit im Bezug auf Gestaltungsthemen kann man in der eigenen FH-Bibliothek zwanglos schulen, auch ohne sich gleich zum Theoretiker umfunktionieren zu lassen.
Ziel der theoretischen Module im Studium ist meiner Meinung nach nicht, mehr zu wissen als andere, sondern neugierig auf kluge Gedanken übers eigene Fach zu werden und dabei immer den Bezug zur eigenen Arbeit – verbal begründbare nicht-verbale Entscheidungen – zu suchen. Die „to-do-Liste“ von Simon Wehr finde ich einen guten & konkreten Start in diese Richtung.
Detlef D. Seiner
Was ich an der Mail erschreckend finde ist die Aussage, dass der Adressat kurz vor seinem Diplom solche Fragen nicht schon längst selbst beantworten kann. Und mir fällt noch auf, er schreibt noch sein Diplom und keinen Bachelor.
Ich spekuliere jetzt mal ins blaue und rate, der Typ hat sich derbe auf die faule Haut gelegt und jetzt wo seine Hochschule Druck macht, das die letzten Diplomanden fertig werden müssen, ehe es nur noch Bachelor-Abgänger gibt, bekommt er die Krise.
Sid
@Detlef D. Seiner
lächerlich. als ob sowas zum allgemein wissen jedes Diplomanten gehört. Auch wenn der grossteil von euch hier vielleicht nicht einfach ne mail schreibt sondern erstmal selbst versucht die Frage zu beantwortet, ist es sicher nicht so dass man „diese Frage“ ja schon läääängst für sich beantwortet haben müsste. was für ein schwachsinn…
Bill
Man muss dem Fragenden ja nicht gleich die Arbeit abnehmen. Aber freundlich und höflich auf Fachliteratur und entsprechend spezialisierte Institute und Museen zu verweisen tut doch wirklich nicht weh.
Vielleicht sollte man sich auch mal fragen, wie die Professoren und Dozenten heute Ihr Wissen aufbereiten und vermitteln, wenn man die Frage beantworten will, warum der »Student von heute« Fachleute um Wissen anfragt, anstatt selber nach Antworten zu suchen.
In jedem Fall finde ich es immer wieder erstaunlich, wie wenig Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung es in unserer Branche gibt. Einige der Kommentare hier erklären ein bisschen, warum so viele Dinge in der deutschen Designlandschaft nicht so funktionieren, wie in anderen Branchen oder in anderen Ländern. Aber wenn jeder an sich selbst denkt, ist ja an alle gedacht, oder?
Marco
Mmh, ich stelle mir da grundlegend die Frage ob eine wissenschaftliche Arbeit schreiben will, die bekannte Sachen „nur“ wieder zusammenträgt oder ob es vielmehr um eine Tatsache geht, der man anhand von damaligen Lebensumständen, die oft in der Kunst (welcher Art auch immer) den Ansatz für Veränderungen darstellten, versucht selbst zu ergründen und Schlüsse daraus zu ziehen.
Kurz gesagt, will man bekanntes nur wiedergeben oder will man auf dessen Grundlage zu einer eigenen Erkenntnis gelangen in dem man versucht „neue“ Abhängigkeiten herauszuarbeiten oder eigene Thesen für das „warum“ aufzustetllen. Interessanter vor allem auch für die Lesenden ist letzteres, denn eine andere und womöglich neue Sichtweise auf Dinge, erweitert nicht all zu selten den Horizont.
Direkte Quellen kann ich auch nicht nennen, aber ich denke die prägnanten Merkmale einer Schrift, eines Stiles, einer Zeit vergleichend gegenüberzustellen, könnte zu ersten Erkenntnissen führen. Und als wichtig erachte ich dabei, wie oben genannt, die Lebensumstände, denn selten saß einer da und sagte sich „heute mach ich mal Serifen dran“ und zack da waren sie.
Ich vermute der Umfang solch allgemeine Fragestellung geht doch schnell in Richtung Abschluss- oder Forschungsarbeit.
katinka*
@ Detlef D. Seiner & Sid: Bei uns gehörte das zum Grundwissen im Studium
Im Wintersemester 2009/10 habe ich mein Diplom gemacht. Das Thema der Mail haben wir übrigens im Grundstudium durchgenommen und selbst wenn ich Hilfe gebraucht hätte, wäre ich erstmal zu einem meiner Professoren gegangen.
jamie oliver
Hehe. Ich denke mal die Jugend von heute hat nur das richtige formulieren verlernt.
Er hätte vielleicht schreiben müssen: „BlaBla…Ich hab mich umfassend mit dem Thema befasst und schon verschieden Meinungen und Thesen miteinander verglichen möchte nun aber die Meinung eines Fachmanns einholen der wirklich etwas von der Materie versteht und auch eine eigene Meinung hat: Was denken Sie Herr Siebert, warum kam damals die Sans-serif auf und warum sehen sie so aus. Für ihre…persönliche…blabla..dankbar… usw“
Vielleicht hätte er mehr Glück gehabt, vielleicht nicht. Ich stelle nur fest, das heutzutage Emails wie SMS abgefasst sind: kurz, simple und ohne Formulierung.
Für mich ist ein Email auch ein wenig ein Brief. Da kommt man nicht gleich zur Sache. Und man dupliziert den Emailtext auch nicht einfach ohne Sinn sondern formuliert und schreibt immer wieder neu und persönlich.
Sonst find ich hats sich doch wenig geändert. Faul waren wir doch früher auch.
Dr. House
Ich finde es sehr unnötig, den Fontblog dazu zu verwenden, hier Studenten an den Pranger zu stellen.
Wer damit beginnt, Fragen als dumm zu betiteln und öffentlich zu verhöhnen, verkennt, dass man mit solcherlei Aussagen den Fragenden dazu bringt, weniger Fragen zu stellen. Und das ist schädlich. Für jede seiner weiteren Recherchen, für jeden seiner weiteren Texte.
Ich finde es prima, auch Leute direkt anzufragen und habe es selbst immer als angenehm und vertrauenerweckend empfunden, wenn mir ernst geantwortet wird und nicht mit Hohn.
Es mag richtig sein, dass die Person erst einmal selbst etwas genauer recherchieren sollte. Aber das kann man ihr freundlich und mit Anstand mitteilen. Auf jeden Fall nicht so.
Ein Armutszeugnis für den Fontblog.
Nico
Was steht hier überhaupt zur Diskussion?
Ob „der Student von heute“ überhaupt noch selbst recherhieren kann?
Wenn dem so ist möchte ich Euch alle hier, insb. Jürgen Siebert, gern fragen, ob das euer Ernst ist.
Gleichsam könnte ich diesen Blogartikel irgendwo zitieren und darunter die 360°-Diskussion starten, ob nicht allen Blogautoren von heute die relevanten Themen (bzw. die konkreten Fragen) ausgegangen sind.
Danach würde ich mich dann in meinem Stuhl zurücklehnen und nostalgisch schwelgend den vergangegen Zeiten im Fontblog gedenken, in denen hier noch hochkarätige Autoren in langen fundierten Beiträgen wirkliche Anlässe zur Diskussion geliefert haben.
Ich bin selbst Student, 4. Semester, Bachelor und irgendwie habe mich genötigt gefühlt, das hier beizutragen. Auch wenn es ein Nicht-Beitrag zu einer Nicht-Diskussion ist.
Sebastian Nagel
@28: ich finde ja nicht, dass »der fontblog« hier draufhaut, sondern er kommt der aufforderung des schreibers nach, die »frage« an die leserschaft weiterzuleiten. dass die dann draufhauen, kann man schlecht finden, so wie man auch die »frage« schlecht finden kann, weil sie keine ist.
was ich so beobachte:
ich bekomme solche anfragen auch immer wieder, weiß allerdings in den seltensten fällen, warum ausgerechnet *ich* gefragt werde, der jetzt wirklich keinen ersatz für einen aus welchen gründen auch immer nicht-gefragten dozenten darstellt.
das einzige was mir dazu einfällt, ist, dass ich im internet (foren, blogs) aktiv und damit greifbar bin – dann muss ich aber davon ausgehen, dass die »frage« an eine ganze adressatenliste geschickt wurde. das hieße aber, dass die auswahl der befragten genauso unüberlegt ist wie die frage selbst. und darauf habe ich dann meistens keine lust zu antworten, außer, dass die fachbibliothek der jeweiligen FH vermutlich genug material bereithält, die der interessierte student auch finden kann. wenn dann die frage zurück kommt, ob es da nicht auch einfach eine webseite dazu gäbe statt bücher die man sich erst besorgen muss (und die es in den meisten fällen offenbar »so kurzfristig unmöglich zu beschaffen gibt«) … muss ich aufgeben.
was uns zu einem anderen problem führt, die frage, wer da überhaupt studiert, und in was für einem studienmodell. »was kreatives studieren«, in der hoffnung, dann für coole veranstalter coole eventflyer gestalten zu dürfen, klingt für einen wohlstands-schulabgänger mit (zwar künstlich installiertem aber doch wirksamem) individualisierungsdrang ja erst mal reizvoller als volkswirtschaft oder recht, dementsprechend attraktiv und überlaufen sind diese studiengänge, die eine umfassende, schnelle ausbildung versprechen. das trifft natürlich nicht auf alle studenten zu, aber diese gruppe gibt es, und sie ist groß.
dass dann so lästigkeiten wie typografie-geschichte etc. auf einen zukommen, nervt erst mal, aber man kommt im hochbetreuten FH-bachelor-system auch durch, ohne sich da wirklich reinhängen zu müssen. nebenher hat man in einem mediengestalter-studium noch 15 andere fächer, die genauso »tiefgreifend« angekratzt werden wie typografie. und dann muss der studiengangsbetreiber noch zusehen, dass auch wirklich alle studenten durchkommen, davon hängen ja diverse öffentliche förderungen ab.
ob in dieser situation noch die möglichkeit und muße besteht (außer für die ganz interessierten) sich in ein thema weiter einzulesen, als im studienplan gefordert, ist fraglich. und selbst die, die das machen, haben noch alle anderen fächer im rucksack, für die die zeit und das interesse vermutlich nicht mehr reicht. dann ist es vielleicht verlockend, mal ein paar experten um eine recherche-abkürzung zu bitten.
und was man auch nicht vergessen darf: ein studienabgänger hat nicht ausgelernt und ist fertig. davon auszugehen, dass der das alles so gut kann und weiß, und weitergeforscht und gelesen hat, wie jemand der schon 5-10 jahre im beruf ist, ist vermessen.
Marko
Stichwort Pranger: Ich denke, hier wird nicht angeprangert sondern beispielhaft gezeigt, dass … Studenten so sein können.
Allen – und auch mir – kommen solche Anfragen bekannt vor. Ich führe das aber regelmäßig auf die Unerfahrenheit der Fragesteller zurück. Man muss wahrscheinlich einige solcher Anfragen erfolglos in die Welt schicken – sozusagen als Bestandteil der Ausbildung – um irgendwann das richtig Maß zu finden. Eigentlich bin ich da zuversichtlich – für alle Lernenden.
Philipp
@29: schon das bild zum artikel ist affig und trifft meiner meinung nach, nichtmal im ansatz das klischee eines faulen designstudenten. getroffen wird eine subjektive vorverurteilung eines alternden, ausgebrannten gestalters, der alles in seiner jugend richtig gemacht hat. wie übrigens alle designer. was sie auch von anderen berufsgruppen abhebt, weil sie alle zielorientiert, effizient, wohlüberlegt und fleißig in 6 semestern ihr diplom erworben haben, um dann erfolgreich durchzustarten.
es geht immer um das: sich selber über andere stellen, um höher zu stehen. nur erfahrung mündet meiner hoffnung nach in gelassenheit und weisheit, nicht in aktive herabwürdigung. eine motivation ist dieser beitrag nicht. er dient der heraufwertung derer, die sich auf dieses so einfache spiel »studentenprangern« einlassen.
ich möchte so jedenfalls nicht werden. jedenfalls nicht gegenüber meinen leidensgenossen, sondern gegenüber besserwissern oder menschenverachtern. 90% aller studenten – auch im designbereich – interessieren sich nicht überdurchschnittlich für ihr studium. ob das gut oder schlecht ist, sei dahingestellt. in anderen fächern ist das auch nicht anders.
und um jetzt nicht als pauschaler verteidiger gehandelt zu werden: klar hätte man die fragen selbst beantworten können, vielleicht war die formulierung aber nur irreführend. vielleicht war ein hüftschuss des ageschriebenen durchaus erwünscht. eine hüftschussantwort (und seien es links) wären defintiv motivierender für den studenten gewesen.
Felix
Mehr Platz für Inhalte!
martin
recherche und theorie geschweige von wissenschaftlichem arbeiten gehört eben nicht zum repertoire eines designstudiums, bzw. gehört schon da rein, aber wird nicht umgesetzt und wenn dann mehr als lächerlich oberflächlich, also helft dem jungen!
Immer noch die gleiche Vroni
Gebt ihm/ihr, was der Studiosus braucht:
„… das thema […] ist die geschichte der schrift im kontext zum ökonomischen und soziologischen zeitgeschehen.“
Gebt: eine kleine Bücherliste.
Oder auch nur die Empfehlung für ein einziges gutes Buch.
Sowas vielleicht: http://www.amazon.de/Die-Geschichte-Schrift-Andrew-Robinson/dp/3491961297/ref=sr_1_5?ie=UTF8&s=books&qid=1282076600&sr=8-5
Einen Link zu pasten oder in die teuere Heimbibliothek der Fachbücher zu linsen kostet doch weniger Zeit als lange Kommentare, warum man das nicht machen will.
[Komme grade von einer Promotionsfeier zurück. Auf der einhellig — sowohl von den Profs der naturwissenschaftlichen Fakultät als auch von Mitdoktoranden — betont wurde, wie wichtig es für den Erfolg und die Arbeit an ihm ist, dass man nicht allein ist damit. Wie wichtig da Freunde und Familie sind. Wer das Social Web preist und es erfolgreich (und auch zum eigenen Vorteil der Bekanntheit) benutzt, der sollte dann dieses wichtige Umfeld eben auch um das Social Web erweitern wollen. Wenn Naturwissenschaftler das Team und die Zusammenarbeit preisen (in der Tat wird kaum mehr eine wichtige Arbeit geleistet werden können als Alleinkämpfer, ganze Teams stehen heute dafür), sollten es eigentlich Kreative, Setzer und Designer schon lange vor ihnen tun. Auch wenn es manchmal schwerfällt, Nerven kostet oder einem manche Fragen indolent vorkommen. Man weiß nie, wodurch man tief wird oder: Es gibt im Grunde keine dummen Fragen, es gibt nur dumme Antworten ]
Sascha
Ich möchte mich jetzt gar nicht an der Studenten-Informationsdebatte beteiligen, aber bitte schreibt wieder richtig. Jeder der hier alles in Kleinbuchstaben geschrieben hat, hat das sicherlich mit Absicht getan so wie Jürgen auch und oft erwische ich mich auch selber dabei. Wenigstens in Anschreiben an nicht Kontakte, die man nicht persönlich kennt sollte man doch eine richtige Orthografie wahren. Das wäre noch ein schöner Fall für die typografischen Sünden, konstantes Kleinschreiben in Mails oder Blogartikeln.
Arne
Kann es sein, dass an manchen Hochschulen nicht mal mehr die wichtigsten Grundlagen gelehrt werden?
Seit zwei Semestern studiere ich nun Medien-Design/Designtechnik und ich finde einen solchen Fragen-Katalog sehr, sehr traurig! Im Grundlagenbereich haben wir in einem Seminar die letzten beiden Semester quasi nur über die Geschichte der Kunst, Fotografie, Architektur und Design gesprochen, sowie die Auswirkungen der sozialen und ökonomischen Umstände auf die Kunst und das Design.
Ich freue mich sehr – und allen Anschein nach muss ich das auch –, dass wir nicht im Mac-Raum saßen und stur Gestaltungsgesetze und Typographie-Grundlagen durch dekliniert haben in Photoshop oder InDesign durch dekliniert haben.
Für die Klausur zu dem Seminar gibt es eine Literaturliste mit gut neuen Büchern zu den Themen Design-/Kunst-Geschichte, Design-Theorie, Typographie, etc. pp. Das mag zwar immer noch vorgekaut sein, aber – so hat unser Dozent es auch immer wieder betont – dies ist nur ein kleiner Auszug aus der Uni-Bibliothek!
Dass der Fragesteller neben dem fehlenden Grundlagenwissen auch noch fehlende Recherche-/Medienkompetenz hat, ist für einen Design-Studenten um so trauriger.
Immer noch die gleiche Vroni
@ Arne
Deine Vermutungen könnten in die richtige Richtung gehen (eine Zeit lang dachte ich das auch), müssen aber nicht.
„Geschichte der Kunst“, etc. dazu gibt es massenhaft Geschriebenes, Bebildertes.
Mir fiel jedoch auf, dass zum Thema Typografie/Schrift und Geschichte tatsächlich nicht allzuviel brauchbare Sekundärliteratur gibt.
Das kann einen schon umtreiben, vor allem wenn man als Student vermutlich so unvorsichtig war, ausgerechnet das zum Thema zu wählen. :-)
Die Frage an Typo-Geeks und -Cracks war daher so gesehen nachvollziehbar.^^
[War mit meiner Hochschule auch nicht ganz zufrieden damals: die Fachbibliothek zu Gestaltungsthemen war mini. Meinereiner hätte schon deswegen nie nie nie ein Thema für eine Abschlussarbeit gewählt, zu der es kaum Sekundärliteratur dort und draußen gibt. Einfach zu unsicheres Terrain und nur etwas für Leute, die gerne grundlagenforschen und den Enthusiasmus und 2-3 Jahre Zeit dazu mitbringen. Was bei einer Diplomarbeit eher weniger vorkommt. Bei einer Diss. aber ein Muss ist.]
Philipp
@37: Klausuren im Designstudium? Ich behaupte mal einfach ganz frech, Mediendesign/Designtechnik ist kein klassisches Grafikdesign Studium. Zumindest so wie ich es kenne nicht.
Meiner Meinung nach gehören in ein Designstudium keine Klausuren. Ich hatte zwar auch Design- und Kunstgeschichtliche Kurse, Psychologie und Designtheorie, aber es ging bei allem um etwas anderes als zu wissen, warum man die und die Schrift »wählt« und warum diese entstand.
Gestaltung wird immer mehr runtergebrochen auf technisches und faktisches Wissen – das gehört nur dazu. Das ist überhaupt nicht der Punkt. Hört auf über so einen Scheiß zu diskutieren und euch dabei wie Gestalter zu fühlen. Mann soll rausgehen, diskutieren, Austellungen anschauen und nicht Bücher wälzen. Natürlich muss man die Regeln kennen, aber darüber reden wir doch nicht wirklich gerade oder?
Es gibt an einer Uni keinen Zwang und das macht eine Uni auch aus. Wer sich mit Themen beschäftigt und mitdiskutieren will, soll dies tun. Wer keine Lust hat, hat keine Lust.
Ich diskutieren viel lieber mit Leuten, die über das Thema aus Leidenschaft reden und nicht weil sie für eine Klausur lernen mussten.
Der Effizienz-Gedanke hält auch hier Einzug. Man hört bei vielen Kommentierenden eine bildungstechnische Grundhaltung heraus, die mich schaudern lässt und die nichts gutes ahnen lässt.
Medientechnik jedenfalls hat mit Kommunikationsdesign so viel zutun, wie der Bauingenieur mit dem Architekten.
Stefan
Vielleicht kann man den Thread doch effektiver nutzen und gestalten, indem wir gemeinsam die häufig genannten Literaturlisten hier einfach zusammenstellen? Sofern vorhanden, sollte dies ja mit einem relativ simplen copy+paste hier drin landen. Und dient gleich als Verweis auf zukünftige Fragestellungen dieser Art.
Arne
@Philipp (#39): Das mit den Klausuren ist auch neu mit meiner neuen Prüfungsordnung; bis zum letzten Wintersemester gab es kaum schriftliche Prüfungen im Medien-Design-Studiengang. Die gibt es nun nur wegen dem Bologna-Prozess und der daraus gefolgerten Auflage, dass man zu jeder Veranstaltung einen Leistungsnachweis erbringen muss. Ich muss selbst für ein Zeichen-Seminar, bei dem es nur um das praktische Arbeiten und Zeichnen ging, und theoretisches nur kurz für die praktischen Übungen besprochen wurde, eine theoretische, einstündige Klausur schreiben! Dass dies unsinnig ist, dürfte jedem selbst einleuchten. Gegen solche Unsinnigkeiten richtete sich auch der Studentenprozess im letzten Winter, leider bei uns nur mit mauem Ergebnis, dass nun versucht wird, dass Studium zu »entstressen« – was immer das heißen mag.
Philipp
Leistungsnachweis konnte bei mir immer auch ein Kolloquium, Referat, Ausarbeitung oder Kombinationen sein. In geschichtlichen und wissenschaftlich-theoretischen Fächern eigentlich immer mündliche Prüfungen. Macht auch alles Sinn, finde ich.
Zeichnen und Klausur. Super.
Cörv
Ich würd mich jetzt auch mal für den Studenten aussprechen. Klar soll er die Arbeit selber machen, aber ich finde recherchieren kann auch heißen, dass man einfach mal Leute Fragen kann die sich auskennen. Ich finde sogar viel besser wenn man in seiner Arbeit auch mal Infos aus erster Hand einfließen lassen kann, als einfach nur aus Büchern abzuschreiben.
Außerdem hat der Student doch auch nur nach ein paar Quellen gefragt. Ein paar Buch- und Linkempfehlungen hätte man ihm doch schnell geben können.
Man muss auch bedenken, dass man wenn man neu in dem Thema ist, auch erstmal schauen muss was gibt es für Quellen und welche davon sind zu gebrauchen. Ich bin selbst Student und ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass bei Referaten ne Menge Zeit dabei drauf geht alle möglichen Büchereien abzufahren und erstmal gute Bücher von Schrott zu unterscheiden.
Jemand der mehr Erfahrung hat weiß natürlich sofort zu welchen Büchern man greifen muss und welche Autoren gut sind. Warum soll es denn verboten sein, so jemanden einfach mal zu fragen?
Immer noch die gleiche Vroni
@ Cörv
Verboten ist es klar nicht.
(Es war genau wie bei dir meine Rede, dass man die Cracks doch gerne fragen darf, wenn man nicht weiterkommt.)
Was ich allerdings an der Stelle des Studenten, oder der Studentin gemacht hätte:
Ich hätte im Anschreiben ezählt, was ich denn bis jetzt schon unternommen oder herausgefunden habe. Und wo mir konkret noch Input fehlt. Was ich als Liste schon empfohlen bekommen habe, wo ich bereits Hilfe habe und wo nicht.
Da kommt einfach besser an (zusätzlich zur Vermeidung unnötiger Kleinschreibung). Ist auch einfach höflicher. Anstatt so vage zu bleiben.
Apropos N-Etikette:
Großalpha, ähm- blogger Don Alphonso mokiert sich immer wieder über hilfeheischende E-mails von Studenten oder „PR-Anja-Tanjas“ (Zitat Alphonso), die ihn nicht persönlich anschreiben, sondern mit „Hallo…“ beginnen ohne persönliche Anrede. Diesen Faux-pas hat Jürgen Sieberts Student wenigstens nicht gemacht, immerhin.
(Da kann man froh sein. Da bekomme ich manchmal noch ganz andere Mails von Praktikanten oder Stellensuchenden. Keine persönliche Anrede, kein gar nix. Sauber…)
Thu
Ich kann mich der Haltung von Philipp nur anschließen. Allein diese Mail zur Diskussion zu stellen finde ich peinlich. Meine Güte nicht jeder Designstudent ist ambitioniert. Ist doch wirklich nichts Neues. Ich schätze das Jürgen auch hin und wieder sehr dezidierte und intelligente Fragen und Mails erhält, das wird nicht erwähnt.. Ich schaue gern in den Fontblog weil hier RELEVANTE Themen vorgestellt und diskutiert werden, ich würde mir jedoch manchmal etwas weniger Arroganz wünschen.
Jürgen Siebert
Arroganzvorwürfe bin ich gewohnt. Mit 18 habe ich beschlossen, sie nicht mehr ernst zu nehmen … eine Einstellung, die selbst ich als arrogant bezeichnen würde.
sinnedretlow
Herr Siebert wird sicher nicht in Mails versinken. Und wenn dann so eine Anfrage kommt, sollte man sich meiner Meinung nach eher geschmeichelt als angegriffen fühlen. Man muss weder lange ausschweifen oder alle Fragen beantworten, sodass diese 1:1 übernommen werden können.
Ein einfacher Hinweis auf Fachliteratur oder hilfreiche Links sollte niemandem endlose Qualen bereiten.
Und ja, natürlich ist die „Jugend von Heute“ faul, dumm und lernresistent. Die rauchen, ficken und zocken doch nur den lieben langen Tag und das Studieren ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Wir sollten uns alle mal etwas in positiverer Grundstimmung üben-
wolf
fontblog — meine Hass-Liebe! Danke für den Artikel & einem weiteren Blick hinter die Kulissen des Jürgen S. : )
Jürgen Siebert
Rund 50 am Tag (ohne Spam). Nach 14 Tagen Urlaub sind es dann gesammelt 700 E-Mails. Darunter waren 5 Schreiben in der Art, wie ich es in diesem Beitrag zitiert habe. Ole Schäfer bestätigt zum Glück diese Tatsache.
Und: Ja, ich habe die junge Frau in Deinem Blog erkannt.
Christina
Eigentlich finde ich es in Ordnung, wenn man in der Rolle des Erfahrenen oder Experten, Fragen von jungen Menschen gestellt bekommt. Ich selbst hatte in meiner Berufsausbildung für das Fach Kunstgeschichte einmal die Aufgabe einen Bildenden Künstler zu interviewen und darüber ein Referat zu schreiben. Das Entgegenkommen und auch das Sendungsbewusstseins des Künstlers haben sich mir eingeprägt und für mich war es damals eine wichtige, über den Lehrstoff hinausgehende, Erfahrung gewesen. Vielleicht hat der Befragte die Dinge schon hundert Mal erläutert, für mich war es jedoch einmalig und neu.
Ich habe selbst gerade auf eine (meiner Meinung nach ernsthaften Anfrage) eine sehr kurze und knappe Antwort erhalten, über die ich fast schon verärgert war, wegen des schroffen Ausdrucks. Also von daher ist eine studentische Anfrage vielleicht auch einfach so gemeint, wie sie formuliert ist. Auch wenn man keine Zeit oder kein Bedürfnis zum Antworten hat, kann man es höflich und entschuldigend formulieren.