Do it yourself: das neue RAG-Logo
Vor drei Monaten debattierten wir hier den neuen Kunstnamen und das neue Logo der Essener RAG Beteiligungs-AG: Evonik Industries. Tatsächlich existiert die RAG Aktiengesellschaft (die frühere Ruhrkohle AG) weiterhin und repräsentiert den sogenannten schwarzen Bereich, zu dem die Deutsche Steinkohle gehört; lediglich die als weißer Bereich bezeichneten Sparten Chemie, Energie und Immobilien versammeln sich unter dem neuen Etikett Evonik AG.
Nun berichtet die WAZ unter der Überschrift »Suche nach neuem RAG-Logo kostete keinen Cent«, dass die RAG ab 2008 mit einem neuen Logo auftritt. Für das Redesign des alten Markenzeichens »setzte sich eine Arbeitsgruppe wenige Tage zusammen – fertig war das neue Logo. Kosten entstanden keine.« Und weiter: »Außergewöhnlich an dem neuen RAG-Logo ist das Bekenntnis zum Standort Deutschland. So finden sich unter den drei Buchstaben in schmalen Streifen die Farben schwarz, rot, gold – ein Novum im Logo eines größeren deutschen Unternehmens.«
Wenn diese Arbeitsgruppe keine Kosten verursachte, kann sie sich eigentlich nur nach Dienstschluss am heimischen PC eines Mitglieds getroffen haben, um dort mit einem Hobby-Grafik-Programm die entscheidenden Eingriffe am Logo vorzunehmen.
16 Kommentare
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Christian Büning
Diese Buchstaben in das Feld zu setzen, mag vielleicht wirklich nichts gekostet haben, außer der Überwindung zu dieser Schrift und den fünf Euro für die Schlagschattenkasse. Nur wer dekliniert das Gestaltungshandbuch bis in die Details? Macht das auch die Arbeitsgruppe? Wer ist zuständig bei Konfliktfällen und wie sehen die Deutschlandfarben im RAL aus?
Simon Wehr
Ei was dann … Wie jetz RAL? Des ham mer doch extra in RGB angelegt. Und sogar bei 300 dpi, damit mer des au drugge kinnt …
Die riesige Steinkohle wirft einen Schatten auf unser erdrücktes Deutschland – ein schönes Bild, oder? Die Umweltverbände werden sich freuen!
dirk uhlenbrock
1. existierten die kästl vorher – dem bestehenden logo (noch zu finden unter http://www.rag.de/) wurden die komplett unruhigen buchstaben entzogen und durch passendere (aus der bank gothic) eingesetzt
2. würde ich als essener auf keinen fall all das glauben was in der waz so verkündet wird
robertmichael
es gibt durchaus schlimmere logos, auf den ersten blick dachte ich allerdings bei RTL sei jemand gestorben.
Michael van Laar
Hat irgendwie eher etwas von neuem CDU-Logo. Ach ja, und viel Spaß, wenn die zu dünn geratenen Striche der Deutschlandfarben von niedrigauflösenden Faxgeräten in gruseligen Graustufen-Punktesalat aufgerastert werden.
Aber es gibt auch Vorteile: Die Hobbygrafiker wussten offensichtlich nicht, wie man die heutzutage viel zu häufig zu sehenden 3D-Effekte über das Logo stülpt. Dafür gib’s halt keinen Button in MS Paint ;-)
matthias
das eine ist das unfreiwillig ehrliche »logo«. das andere ist der umstand, dass geiz in designdingen offenbar immer noch geil ist. unternehmen tun sich auch 2007 schwer, investitionen in professionelle kommunikation zu vertreten. so gilt es als total clever, als »größeres unternehmen« ein designschnäppchen gemacht zu haben. Die lokalpresse feiert unreflektiert mit. dass bei dem schäppchen kaum inhaltliche arbeit geleistet wurde, fällt unter tage …
MiSc
trotz schlagschatten nicht besonders herausRAGend
Cappellmeister
Schade dass der Deutschland-Streifen keinen Schatten mehr bekommen hat :(
Wirken wir denn alle soooo flach?! :D
Christian Hayungs
Also, dafür, dass die sich nur amateurmäßig zusammengesetzt haben, ist es noch grade haltbar.
Da hätte WESENTLICH schlimmeres bei rumkommen können.
Die Schlagschatten sind allerdings unverzeilich.
tom
Könnte auch R E P drin stehen.
HD Schellnack
Also… ich finds einen Hauch weniger schlimm als das Robocop-Evonik-Logo. Einfach, weil weniger 90s. Aber die deutschlandfarben und Schlagschatten machen das ohnehin verbratzte RAG-Logo, nie ein großer Wurf, auch nicht ansehnlicher. Wenns wieder Steinkohle ist, hätte man den Namen auch gern wieder ausschreiben können. Wahrscheinlich lohnt sich ein echtes neues Logo auch kaum, so wie es um die Zukunft des Bergbau im Ruhrgebiet bestellt ist…
M. Kippenberger
Kulturhauptstadt 2010. Lol.
gromek
oh, sicher: es lässt sich vielleicht zu recht im detail kritisieren, was die „arbeitsgruppe“ in sachen logo geleistet hat. und die berichterstattung, welche die frage tendenziell auf die enstandenen bzw. nicht entstandenen kosten reduziert, ebenfalls. dennoch: die schwarzen kästen etc. sind so unpassend nicht. kommen mir jedenfalls „richtiger“ vor als der unsägliche, mit großem medien- und (anderem) mitteleinsatz gehypte EVONIK-krampf: so stellte sich klein Hänschen vielleicht die zukunft vor 20 jahren vor und fand es cool… wenn diese fragwürdigen hervorbringungen dann in der öffentlichkeit assoziativ vorwiegend noch mit den dafür eingesetzten geldmitteln verbunden werden, schadet das dem mittelständischen, um gute gestaltung für gutes geld bemühten designer m.e. mehr als wenn eine in-house arbeitsgruppe mal einen letztlich immerhin akzeptablen entwurf für kleines geld zustande bringt.
Paul Koop
Es ist erschreckend und peinlich und beängstigend, wenn ein Unternehmen die Revolutionsfarben von 1848 als Firmenfarben benutzt. Als „Fußballfarben“ waren sie schon unverständlich aber warum jetzt auch noch als Unternehmensfarben. Das ist ein ein wenig sorgloser Umgang mit den Nationalfarben die dem Staat nicht aber einem Unternehmen zustehen.