Die neue FontFont-Website

Wo andere Firmen publi­zis­tisch gerne mal weit ausholen – beim Redesign ihres Logos – behan­delt unsere Schwesterfirma FSI FontShop International diese Maßnahme ziem­lich gelassen. Dabei tastete sie mit dem FontFont-Logo nicht nur ein Werk des großen Neville Brody an, gleich­zeitig verab­schiedet sich FSI von der fast 20 Jahre domi­nie­renden Hausfarbe Gelb … Warum machen die das? »Alles nur für FontShop.« antwortet Ivo Gabrowitsch auf diese Frage, denn die Marken FontFont und FontShop sind zwar ein Herz und eine Seele, sollen aber besser unter­scheidbar werden. Schließlich werden FontFonts welt­weit nicht nur von FontShop ange­boten, sondern zum Beispiel auch von Phil’s Fonts, Faces oder von Typekit..

Die neue Ein-Farben-Strategie ist nur einer von vielen Ziegelsteinen, die von Erik Spiekermann und seinem Büro für den Relaunch der Website www​.font​font​.com gebrannt wurden. Fast ein Jahr arbei­teten EdenSpiekermann und FSI an dem neuen FontFont-Shop, wobei das Design, also die sicht­bare Veränderung, zwar komplett neu entwi­ckelt wurde, aber trotzdem nur die berühmte Spitze des Eisbergs darstellt. Unter der Oberfläche der FontFont-Bibliothek hat sich viel mehr getan, was auf den ersten Blick gar nicht auffällt. Und deshalb fange ich damit mal an.

Adios PostScript-Fonts. Mit der neuen Website verab­schiedet sich FSI von jenem Font-Format, mit dem die Library einst groß wurde, PostScript-Type-1. Bereits seit über zwei Jahren werden keine FontFont-Neuheiten mehr in dem auslau­fenden Format produ­ziert (siehe auch Fontblog-Beitrag vom Februar 2007 Das Ende der PostScript-Type-1-Schriften). Inzwischen verwei­gern die ersten Programme und Betriebssysteme die Unterstützung für Type-1. Das weitaus mäch­ti­gere OpenType CFF wird dagegen von vielen Betriebssystemen unter­stützt (Mac OS X, Windows 2000, Windows XP und Windows Vista) und Fonts in diesem Format lassen sich sogar platt­form­über­grei­fend nutzen.

Neues Preissystem. Mit Release 55 wurde ein neues, faires Preissystem einge­führt, das weniger üppig ausge­baute Schriften (ohne Kapitälchen und/oder Fremdsprachen) preis­werter macht. Auf dem Gebiet der Offc-Fonts und der Web-Fonts gehören Small Caps jetzt zum Lieferumfang, so dass es zumin­dest bei der Lizenzierung dieser Schriften keinen Grund mehr gibt, das der seit Jahrhunderten gepflegte typo­gra­fi­sche Stil heute in Vergessenheit gerät.

FontFont-Produktmanager Ivo Gabrowitsch am vergan­genen Montag bei der internen Präsentation der neuen fontfont.com-Site

Neue Gruppierungen. Viele Schriftpakete, die histo­risch gewachsen waren, wurden benut­zungs­ori­en­tiert umge­packt. So gibt es in der FontFont-Bibliothek keine reinen Italic-Pakete mehr, und Riesenfamilien wurden in nütz­liche (und damit preis­wer­tere) Teilfamilien zerlegt.

Das neue www​.font​font​.com. Zu Beginn der Überarbeitung wurde die drei wich­tigsten Ziele des Relaunchs defi­niert: einfache Bedienung, Klarheit und Tempo. Im Fokus der Website stehen zunächst die nütz­lichsten Schriftfamilien. Produktinformationen, Formate und andere tech­ni­sche Daten erscheinen erst dann, wenn ein Besucher eine für ihn inter­es­sante Schrift gefunden hat. Der neue Schwerpunkt offen­bart sich unmit­telbar beim Betreten der Website, im Font-Browser (Abb. unten). In Windeseile bauen sich hier Minimalschriftmuster auf, basie­rend auf den aussa­ge­kräf­tigen drei Buchstaben »Rag«, die aber auch geän­dert werden können. Neue Schriften sind mit einem gelben Sternchen gekenn­zeichnet, darunter der Schriftname … fertig! Ebenfalls prak­tisch: Das zugrun­de­lie­gende Raster passt sich dem Browserfenster an, so dass die zur Verfügung stehende Fläche immer optimal genutzt wird.

Die Einstellmöglichkeiten im Browser: weißer Text/schwarzer Hintergrund (und umge­kehrt), 3 Schriftgrößen, Sortierung

Wer den Filter am Kopf der Website aufklappt, kann die Menge der darge­stellten Schriftfamilien ganz schnell zusam­men­dampfen, entweder durch eine Stilvorgabe (z. B. Sans, Script), oder durch eines von 13 Anwendungsgebieten, darunter Werbung & Packaging, Buchtexte, Logo & Branding, Festliches und so weiter. Ein weiteres Klappmenü steuert die Reihenfolge der gefun­denen Schriften, die sich nicht nur alpha­be­tisch sortieren lassen, sondern auch nach Größe, Aktualität, Sprachausbau oder Menge der OpenType-Features.

Die Einstellmöglichkeiten im Finder: Bandbreiten für Strichstärke und Zeichenbreite, Anwendungsgebiet, Font-Formate, Designer, Sprachen und manches mehr

Eine Alternative zum Browser ist der Font-Finder, für all jene User, die genau wissen, was sie wollen (Abbildung oben). Er bietet so raffi­nierte Einstellmöglichkeiten wie Strichstärke und Buchstabenbreite, aber nicht punk­tuell sondern per Bandbreiten-Regler. Die Musterwörter sind beliebig verän­derbar, oder man wählt aus dem reich­hal­tigen Ausklappmenü, das auch Fremdsprachentexte anbietet für FontFonts, die kyril­li­sche oder grie­chi­sche Zeichen enthalten.

Die dritte große Sektion auf www​.font​font​.com ist auch die bunteste, die Designer-Seite, mit den Portraits und Biografien von 161 FontFont-Designern. Auf der News-Seite findet man ausführ­liche Informationen über neue FontFonts und Hausmitteilungen.

Neugierig geworden? Selber anschauen: www​.font​font​.com!


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