Die Geschichte der Schrift und der Buchstaben

»Buchstabengeschichte(n)« ist das neue Buch des Stuttgarter Grafikdesigners Max Bollwage. Das einge­klam­merte n weist darauf hin, dass es auch um die Geschichte der Schrift geht, auch der Untertitel lautet »Wie das Alphabet entstand und warum unsere Buchstaben so aussehen.«

Buchstaben begleiten uns von der Geburt an. Zunächst für uns unsichtbar in Akten und Formularen, dann sichtbar spätes­tens vom ersten Schultag bis ans Ende unseres Lebens und darüber hinaus. Noch auf unserem Grabstein behaupten Buchstaben, dass es uns gegeben habe. Aber was wissen wir von diesen treuen Begleitern? Warum schreiben wir so? Warum schreiben Westeuropäer und Amerikaner anders als Russen und Griechen oder Juden und Araber?

Max Bollwage beant­wortet diese Fragen in seinen »Buchstabengeschichten«. Doch nicht allein um die gemein­samen Wurzeln unserer Alphabete geht es dem Autor, sondern vor allem um die Schicksale der verschie­denen Schriftstile, die uns in der Gegenwart begegnen. Warum gibt es eckige und runde, schräge und aufrechte, elegante und plumpe oder einfache und kompli­zierte Buchstaben? Alle abend­län­di­schen Alphabete sind mitein­ander verwandt, selbst die skur­rilsten und verrück­testen Buchstaben.

Max Bollwage studierte Schrift- und Buchgrafik.. Als Lehrbeauftragter an verschie­denen Hochschulen und bei Gastvorlesungen entwi­ckelte er für seinen Unterricht eigenes Anschauungsmaterial. Daraus entstanden bereits zwei Poster zur Entstehung und Entwicklung des Alphabets und ein Lehrbuch für Typografie. Eine neue praxis­ge­rechte Klassifikation der Druckschriften veröf­fent­lichte er im Gutenberg- Jahrbuch 2000. Als Grafikdesigner ist Max Bollwage Generalist. Sein Spektrum reicht vom Messestand bis zur Briefmarke.

Das Berliner Inforadio hat gestern eine Rezension der Buchstabengeschichten ausge­strahlt, die auf dieser Seite noch einmal zu hören ist: Eine Geschichte der Schrift und ihrer Buchstaben.

Als Geschenk empfiehlt sich das Buch glei­cher­maßen für Profis, Neueinsteiger und jene Schriftfreunde, »die alles schon haben« … nicht nur weil es neu ist, sondern Max Bollwage die Schrift aus einer Perspektive beleuchtet, die selten gelehrt wird und zu der es kaum Literatur aus der Sicht eines Designers gibt. Selbstverständlich ist das Buch auf www​.font​blog​.de (versand­kos­ten­frei) erhält­lich, aber auch bei Amazon und Ihrer Buchhandlung nebenan. Ich füge das hier eigens an, weil ich Bollwages »Schriftgeschichte(n)« aus Überzeugung empfehle.


3 Kommentare

  1. StefanB

    Ich hatte das Buch vorbe­stellt gehabt und nun schon einige Tage auf meinem Nachttisch liegen. Der erste Gesamteindruck ist wirk­lich gut, auch wenn ich beim Querlesen über einige Namensfehler gestol­pert bin. So wurde aus einem Moholy-Nagy ein Maholy-Nagy und aus Herbert Bayer ein Herbert Beyer.

    Besonders geär­gert habe ich mich aller­dings über die vielen Abbildungen, die stark verpi­xelt sind. Vor allem die roten Seitentrenner-Buchstaben sehen teil­weise – absolut unnötig – furchtbar aus. Auch einige Abbildungen auf den Informationsseiten sind bis zur Unkenntlichkeit verpi­xelt. Das ist äußerst schade bei einem Buch, das ansonsten einen wirk­lich fundierten Eindruck beim Lesen hinterlässt.

  2. R::bert

    Der Radiobeitrag gefällt mir.

  3. Hannah Montana

    Ich bin für einen Amazon-Boykott. Nur so am Rande

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