Die Ente vom Bindestrich

Als hätten die deut­schen Autofahrer nicht schon genug zu leiden, unter Staus, über­höhten Benzinpreisen und euro­päi­schen Autobahngebühren … Pünktlich zur Urlaubszeit werden sie auch noch mit Lügengeschichten verängs­tigt. Bereits im letzten Sommer setzte die Handwerkskammer Reutlingen ein solches Gerücht in die Welt, indem sie berich­tete, dass deut­sche Kraftfahrer mit Euro-Kennzeichen in Italien mit Bußgeldern belegt würden, wenn in der Zulassungsbescheinigung der auto­ma­ti­siert einge­druckte Bindestrich noch vorhanden sei, obwohl er auf den neuen Kennzeichen fehlt. Man empfahl die kosten­pflich­tige Änderung der Zulassungspapiere. BILD griff diese Empfehlung auf, uns schon wurde aus der Ente ein Sommerloch-Aufreger.

In der Saison 2013 nun werden die Abzocker in Luxemburg vermutet, so zitiert jeden­falls SPIEGEL Online den Leiter der Zulassungsstelle des Eifelkreises Bitburg-Prüm, Erhard Hirschberg. Um die Autofahrer zu beru­higen, habe er bereits Infoblätter in seiner Behörde aushängen lassen. Geholfen habe es nicht. »Pro Tag kommen immer noch bis zu 30 Leute in die Zulassungsstelle. Sie ziehen eine Nummer und warten, bis sie an der Reihe sind und kostenlos neue Fahrzeugpapiere bekommen – ohne den Bindestrich.«

Prima, wäre für diesen Tag das Sommerloch wieder mal gefüllt (auch im Fontblog). Natürlich entbehren alle diese jeder Grundlage. Bereits im letzten Jahr stellte das Bundesverkehrsministerium in einer offi­zi­ellen Note klar, dass auch solche Fahrzeugscheine gültig sind, in denen der Bindestrich noch drin steht.


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