Der Countdown für FF Meta Serif beginnt
Als ich im Februar dieses Jahres erstmals über die Arbeiten an einer Meta Serif hinwies (FF Meta Serif ist im Anmarsch), glaubte ihr Entwerfer Erik Spiekermann noch an ein Erscheinen im März 2007. Warum daraus nichts wurde, steht demnächst ausführlich in PAGE: Es ist die spannende Geschichte einer kompletten Überarbeitung … mit dem Ergebnis, die Qualität der Schrift noch weiter zu verbessern.
Schon bei Veröffentlichung des ersten Schriftmusters im Spiekerblog hagelte es Lob. Nun hat der zweite (von drei) Mitwirkende(n) – Christian Schwartz – weitere Details zur neuen Schrift verraten. »FF Meta Serif is one of the more challenging projects I’ve worked on« betont er und zeigt aktuelle Schriftproben. Bei Typophile lösten die Abbildungen, gelinde ausgedrückt, Begeisterung aus.
Die Gestaltungsarbeit ist beendet, nun wird die Familie (4 Strichstärken, 4 Italics, Small Caps und alles was dazugehört) bei FSI FontShop International für den Vertrieb vorbereitet. Ivo hat an anderer Stelle mal kurz angedeutet, mit wie viel Arbeit das verbunden ist:
• ungezählte Font-Dateien für die Formate OpenType, PostScript Mac, PostScript PC und TrueType PC generieren
• diese Dateien auf Fehlerfreiheit testen
• rund 300 PDFs mit Schriftmustern und -infos generieren
• alle Font-Produkte in die FontFont-Datenbank und den Webshop aufnehmen.
Daher ist die von Christian Schwartz avisierte Veröffentlichung im Oktober 2007 noch fraglich. Erik und ich werden euch in der Zwischenzeit das Warten irgendwie versüßen.
29 Kommentare
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Heinrich
ich bin echt gespannt, ob sie auch so erfolgreich wird?
potential dafür hat sie, ich möchte sie gern gedruckt sehen.
Sascha Broich
Die wird garantiert ein Knaller. Nicht zuletzt, weil damit eine Schriftsippe geschaffen wird und sich der Einsatzbereich vergrößert. Ein durchgestyltes Duo aus Sans und Serif ist immer attraktiv und so dürfte sich auch die Sans nochmal richtig gut verkaufen.
Ein guter Wurf!
Ach ja: schön ist Sie geworden. Auch das große »M« :-)
Michael Hartmann
Die Meta hat schon meinem Kunden sanevo und meiner Diplomarbeit Beziehungsweisen ein sehr schönes typografisches Bild gegeben. Deswegen freue ich mich sehr auf die Serif. :-)
robertmichael
gibts ein versal-ß?
HCL
uhm, als nicht-typograph sollte ich dazu wohl nix sagen, aber das kursive »Postbank« sieht mir irgendwie nicht optimal aus… muss das noch gekernt werden, oder soll das so?
Jens Kutilek
Leider sind die Abbildungen von Christian Schwartz‘ Site nicht von so guter Qualität, ob das nun an zu wenig Graustufen, suboptimaler Kantenglättung, fehlendem Hinting liegt (schaut euch mal die beiden Neunen in 1995 an, das sieht alles sehr nach Screenshots aus dem Adobe Reader aus) …
In »echt« ist das nicht so, kann ich versichern! Jeder, der sie schon gesehen hat, hatte einen Wow-Effekt.
(Hehe, ich will euch ja nur den Mund wäßrig machen ;)
Jürgen
HCL: Gut erkannt … Kerning ist noch in Arbeit.
mart
Ich hoffe der Mensch der den Beispieltext (Deutsche Post AG) verbrochen hat, wurde wegen der grausamen Trennungen gesteinigt.
thomas
ich freue mich auf die fetten schnitte. die regular finde ich noch nicht so brüllend spannend. die fetten jedoch scheinen richtig zu leben. leider wurde das scheußliche minuskel-g übernommen. das ist weniger schön.
das ist dann wohl der zwang der sippe. ;-)
robertmichael
das ’scheußliche‘ minuskel-g ist das ganze herz der metafamilie ohne dem will ich nicht mehr. ich finde das hat charakter. bei der unit allerdings sehe ich es ähnlich das g hat fast zu viel eigenen charakter eine alternative form wäre mir da lieb gewesen.
Florian
@ Jens, mart: Ja, das was CS da präsentiert, grenzt schon fast an geschäftsschädigendes Verhalten … da sollte FSI aber schnell einschreiten … ;°)
Jens
sehr schöner Font – bin mal auf die Kursive gespannt, die Ligaturen etc. :)
Jürgen
@robertmichael: die alternative Form eines g (und auch eines i sowie weiterer Zeichen) gibt es in der FF Unit OT:
robertmichael
großartig, jürgen!
somit ist die unit wieder auf der „buy next“ liste :)
erik spiekermann
Danke, Jürgen.
Das wollte ich auch gerade zeigen. Es gibt auch noch ein zweites a, rund wie bei der Futura, ein anderes Versal-U und ein Versal I ohne serifen. Das gemeine i ohne serife zeigt das Goggomobil ja schon.
Und zu den kommentaren zur MetaSerif muss ich sagen, dass ich diese ganze kerning-diskussion immer schon albern finde. Etliche tausend kerningpaare haben und damit angeben ist wie ein auto kaufen mit 300 ps und damit in der stadt rumfahren. Ordentliche layouts mit guten spaltenbreiten, angemessenem zeilenabstand, richtiger laufweite (die ja nicht für alle grössen passen kann) und sorgfältigem satz sind wesentlich wichtiger für lesetext als diese ganze w…erei über gelegentliche tausendstel, die evtl raus oder rein könnten. Eine gute schrift kommt auch ohne kerning aus, zumindest in textgrößen. Was nicht heisst, dass eine zeile im schriftmuster nicht sorgfältig ausgeglichen sein sollte, aber wie das im ergebnis aussieht, das beurteilt auch jeder anders.
Jürgen
Auch hierzu noch eine Abbildung, die eben mal schnell in einem Texteditor getippt habe, mit der Meta Serif (ohne Kerning …):
Jürgen
Noch mal ein Schriftmuster, weil das in meinem Beirag wirklich mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet. Der Text ist geschrieben in InDesign, ohne Kerning (noch nicht im Font drin), ohne Auto-Kerning (optisch), mit Kapitälchen, Kursiven und 2 Ziffernarten:
robertmichael
trotzdem hätte es mich interessiert wie ein versal-ß in meta/meta serif ausgesehen hätte. ;)
thomas
wo der erik recht hat, hat er recht.
Boris
Wer braucht schon ein Versal-ß? Ich persönlich finde das SS durchaus in Ordnung. Ein versales ß sieht einfach nur merkwürdig aus, wie man sehr schön hier sehen kann: http://de.wikipedia.org/wiki/Versal-Eszett
robertmichael
kommt halt drauf an wie man es in die schrift integriert. mich hätte es halt interessiert wie ein spiekermannsches versal-ß in meta ausgesehen hätte. brauchen könnten das sicher einige …
Benjamin Hickethier
»Eine gute schrift kommt auch ohne kerning aus, zumindest in textgrößen.«
Äh, Moment mal…?
thomas
naja wirklich benjamin. gut zugerichtet ist die halbe miete, kerning ist ja nur das i-tüpfelchen.
Jens Kutilek
Ich wundere mich auch, wie die Meta Serif hier schon vor dem Erscheinen »demontiert« wird. Und wenn Erik meint, Kerning sei nicht so wichtig, dann habe ich mir die ca. 60000 Paare pro Schnitt wohl eingebildet ;)
Benjamin Hickethier
wenn kerning nicht nötig wäre, könnte man sich ja eine menge arbeit sparen. das setzt dann aber vermutlich voraus, dass der endnutzer des fonts mikrotypografische geduld anwendet – und eben nicht ein so ›ungekerntes‹ (im doppelten sinne) sample der meta serif (wie oben) herausgibt. aber mal im ernst, verantwortungsvoll finde ich eine solche aussage nicht.
und das ist kein dissen oder anonym-kommentar-bashing oder leere kritik. sondern eine nachfrage, und vielleicht hab ich auch was mißverstanden.
darüberhinaus bin ich auch sehr positiv erfreut und überrascht über die ›serif-version‹ der meta. das meta-revival steht wohl vor der tür. spannend. dann freunde ich mich vielleicht auch mehr mit der ›meta sans‹ an.
Florian
Vielleicht ist es in diesem Zusammenhang sinnvoll, die Begriffe Zurichtung (oder Dicktenausgleich) sowie Unterschneiden (bzw. Kerning) näher anzuschauen; da wird gern einiges in einen Topf geworfen. Aber das Typowiki hält zum Glück gute Antworten bereit.
Ralf Herrmann
Natürlich gibt es einige Buchstabenkombinationen, die immer Kerning haben sollten. Aber diese machen in normalen Lesetexten nur einen Bruchteil aus. Insofern ist die Aussage, Zurichtung ist das A und O, Kerning hingegen eine Marginalie, schon richtig.
Jens,
60.000 Kerningpaare? Das kann ja fast nur durch Klassenkerning enstehen, das auch alle Schriftsysteme gegeneinander »kernt«. Ist das bei FSI so? Werden diese Paare nicht wieder herausgeschmissen?
Benjamin Hickethier
Dass eine ›gute Schrift‹ im Bleisatz ohne ›Kerning‹ ausgekommen ist, darüber lässt sich anhand der sinnvollen Begriffsklärungen (siehe Florian) gut diskutieren, die Frage stellt sich aber für die Produktion eines ›guten Fonts‹ m. E. anders – warum nicht die Möglichkeiten nutzen, die digitale Zeichensätze beinhalten? Oder anders herum gefragt, wozu brauchen wir fi-Ligaturen? Wozu die Potentiale von OpenType? Ja, wozu macht man sich die Arbeit und legt seinem Font tausende Kerning-Paare bei? Um Praktikanten zu beschäftigen?
Andererseits bin ich voll der Meinung von Just und Erik, ›is best really better?‹