Das Lesikon – jetzt blind bestellen [Update]

[Update: Danke an den Verlag H. Schmidt und Juli Gudehus für eine 24-seitige Lesikon-PDF-Leseprobe gleich hier laden … oder erst die Bilder gucken und ganz unten laden.]

Frankfurter Buchmesse: Die Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs (links) und die Autorin Juli Gudehus begut­achten das erste hand­ge­bun­dene Exemplar des 3000-seitigen »Lesikon der visu­ellen Kommunikation«

Erik Spiekermann hat es schon getan, ich natür­lich auch: Das Lesikon bestellt. Dabei haben wir es beide noch nie in Händen gehalten. Allein die Fakten haben uns über­zeugt, plus die Zahl und die Qualität der Mitwirkenden.

Während ich die Wartezeit mit einer 80-seitigen Blaupause über­brücke (Abbildung ganz unten), die mir die Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs vor einer Woche zusen­dete, durften Besucher der Buchmesse bereits hand­ge­bun­dene Muster des Lesikons anfassen. Das hauch­dünne Bibeldruckpapier soll sich »leichter Blättern lassen als die Seiten eine iPads«, hat mir jemand aus Frankfurt gemailt.

Im Moment wird die Erstauflage beim Verlag C.H. Beck gebunden. Ende der Woche kann viel­leicht schon gelie­fert werden. Daher laufen hier im FontShop die Vorbereitungen für unsere Signierstunde mit der Autorin Juli Gudehus bereits auf Hochtouren. Zur Erinnerung: FontShop liefert die ersten 100 Exemplare des Lesikon (auf Wunsch) mit Signatur und Widmung. Um in den Genuss eines signierten Lesikons zu kommen, geben sie bei der Lesikon-Online-Bestellung im Kommentarfeld den gewünschten Namen und gege­be­nen­falls einen indi­vi­du­ellen Widmungstext (zum Beispiel »Zum 50, Geburtstag!«) ein.

Schwerer als ein iPad, aber leichter zu blät­tern: Schmidt-Autor Gregor Krisztian (»Ideen visua­li­sieren«) macht den Lesikon-Blättertest am Buchmessestand

Form-Chefredakteur Gerrit Terstiege (links) und Bertram Schmidt-Friderichs schmö­kern im Lesikon

Der Buchexperte Prof. Ernst-Peter Biesalski (links), Fachbereich Medien an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, zur Zukunft des Buches: »Die Leser wollen heute Produkte, die nicht nur in etwa, sondern genau ihren Bedürfnissen entsprechen.«

Der 80-seitige Bogen einer »Blaupause« – mehr habe ich noch nicht gesehen vom Lesikon.

[Update: jetzt 24-seitige Leseprobe laden … Klicke das Bild!]:



46 Kommentare

  1. nora

    Ich habe es auf der Messe schon geblät­tert, als auch bestellt und finde, es ist ganz großes Kino. Man müsste even­tuell künf­tige Leser mit ein paar, der vielen schönen Beispieltexte anfüt­tern :) Also, man muss schon gerne lesen mögen und die deut­sche Sprache lieben, sonst wird man davon bestimmt kein Fan. Für mich ist das Lesikon eine Wohltat und im Moment schon auch einzig­artig inmitten der Flut von Bilderbüchern in unserem Genre.

  2. Fabian

    Ich habe das Buch auf der Messe gesehen und habe es nicht mal ansatz­weise verstanden. Mag mir jemand den Sinn erklären?

  3. Jürgen Siebert

    Ist doch völlig klar, dass man nicht alle Bücher dieser Welt verstehen kann. Hab’ selbst mal vor Jahrzehnten versucht (als Student), anderen meine dama­lige Lieblingslektüre (Zauberberg) schmack­haft zu machen … wurde zum Rohrkrepierer. Bücher, die ich nicht verstehe, lass’ ich mir nicht erklären, sondern links liegen.

    Falls Erklärung doch gewünscht, könnten diese beiden Beiträge viel­leicht helfen:

    Fontblog: Das Buch ist tot, es lebe das Lesikon

    Druckmarkt: Juli Gudehus’ Lesikon der Visuellen Kommunikation (PDF)

  4. nora

    Es handelt sich ganz einfach um ein lite­ra­ri­sches Nachschlagewerk für die Gestalterbranche. Man findet viele Begriffe die unseren Alltag betreffen oder betroffen haben. Diese sind weder apha­be­tisch geordnet, noch histo­risch, noch inhalt­lich, sondern wir können uns treiben lassen und kommen sprich­wört­lich gesehen von Hölzchen auf Stöckchen. Vor vielen Jahren hat mich Juli ange­schrieben, und ich zitiere mal aus dem Briefing, welches sie an drei­tau­send­nochwas Kollegen geschickt hat:

    … Es kreist spie­le­risch um Sprache und Inhalte unserer Branche, der visu­ellen Kommunikation, und ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir zu den folgenden, speziell für Dich ausge­suchten Stichworten jeweils etwas schreibst:

    Arbeitspfad erstellen
    aufgedonnert
    Index
    etw. nicht mehr sehen können
    Verpackungstechnik
    Opportunismus
      

    »Was soll ich denn da schreiben?«
    Zum Beispiel Definitionen oder Deine jewei­lige Meinung oder erzähl von entspre­chenden Erlebnissen aus Deinem Berufsleben, von Beobachtungen, Begeisterung, Empörung … was Dir eben dazu einfällt. Wenn Du nicht weißt, was es ist, tu so als ob. Mich inter­es­siert auch, was es sein könnte, darum: nicht nach­schlagen oder andere fragen. 

    »Und wieviel?«
    Schreib so kurz oder ausführ­lich, so sach­lich oder persön­lich Du magst, nüch­tern oder blumig, pole­misch oder ironisch …

    Man sieht … das ist jetzt kein Wikipedia und soll es auch nicht sein :) Die einzelnen Begriffe wurden nicht nur einmal verschickt, sondern zum Teil auch an verschie­dene Autoren. Nachfolgend mein Beitrag zum ersten Begriff … aber wie aus dem Briefing zu ersehen, es gibt natür­lich auch Leute, die ihre Begriffe ernst­hafter ange­gangen sind:

    Arbeitspfad erstellen
    Worte oder Wortkombinationen dieser Art pras­selten Anfang der 90-er Jahre, mit Einzug der neuen Technologien in unserem Arbeitsleben, massiv auf mich ein und verur­sachten leichte Störungen, allge­meine Verunsicherungen und extreme Allergien. Dauerhafte psychi­sche Deformierungen ließen sich verhin­dern durch Leugnung der Existenz von Bézierkurven. Immer auf der Suche nach dem eigenen Arbeitspfad, schleiche ich durch das Dickicht, erklimme ab und zu unge­ahnte Höhen und verlaufe mich zwischen­durch. Aber auch Nebenpfade bieten über­ra­schende Aussichten und Einsichten.

  5. erik spiekermann

    Zwar habe ich das fertige buch noch nicht gesehen, aber vor jahr und tag hat Juli mich besucht und mir das konzept erklärt. Wer sich je für Zettels Traum von Arno Schmidt inter­es­sierte, für die sprach­spiele eines Raymond Queneau, die gedichte von Ernst Jandl, die atem­losen sätze von James Joyce und wer dazu noch spaß daran findet, im 24-bändigen Brockhaus zu blät­tern ohne etwas zu suchen, der muss das Lesikon haben. Für einen unheilbar an Typomanie leidenden wie mich ist das die droge, die mich noch abhän­giger macht von worten.

  6. joe

    weiss denn jemand von unheilbar an typo­manie leidenden, wie die schrift heisst, mit der z.B. hoch­zeit und andere über­schriften gesetzt sind? whatt­he­font war über­for­dert, google mit „blue­serif“ auch…

  7. Andreass

    BlueSerif laut PDF.

  8. paco

    Sorry aber die links von Jürgen um den Sinn dieses Buches zu verstehen bringen mal gar nichts. Da geht es nämlich gerade weiter mit Lob in höchsten Tönen das nach meinem Ermessen absolut unbe­rech­tigt ist. „Das Buch aller Bücher“ also bitte… Ich habs mir ange­schaut, ich hab mich auf der Messe mit der Autorin unter­halten… es ist halt ein nettes Buch in dem viel Arbeit steckt. Aber Quantität ist halt oft nicht Qualität. Wie gesagt, es ist nicht wirk­lich schlecht, aber so geil wie Erik und Jürgen hier jetzt immer tun ist es bei weitem nicht.

  9. fritz

    Weder Jürgen Siebert, noch Erik Spiekermann haben es je in den Händen gehalten geschweige denn gelesen, sind sich aber total sicher, dass es groß­artig ist. Gut, dass wir bei solch promi­nenter Fürsprache unsere Gehirne einfach ausknipsen und den Geldbeutel öffnen können. Gottlob ist alles Gold, was den Mainzer Schmidtverlag verlässt, warum nicht gleich ein lebens­langes Dauerabo?

  10. BuchStabe

    Hach Leutchen, man darf doch auch einfach mal hemmungslos begeis­tert sein von irgendwas, selbst wenn man nur davon gehört hat, oder?

  11. Jürgen Siebert

    Weder Jürgen Siebert, noch Erik Spiekermann haben es je in den Händen gehalten geschweige denn gelesen …

    Wir haben mitge­schrieben, weil die Autorin uns dazu einge­laden hat (steht auch in meinen bisher veröf­fent­lichten Artikeln drin). Seit fast 9 Jahren tauschen Erik und ich uns mit Juli Gudehus immer wieder mal über ihr Projekt aus. Das sollte reichen, um zu wissen, wovon wir reden.
    Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass beim Drucken und Binden noch drama­ti­sche Fehler passiert sind. Da vertraue ich einfach mal auf H. Schmidt und den beiden Telefonaten, die ich mit Juli auf der Messe führte.

    @paco Darf ich einfach mal behaupten, dass Du weder auf der Buchmesse warst und schon gar nicht mit der Autorin gespro­chen hast? Warum ich das weiß, verrate ich Dir später.

  12. Jürgen Siebert

    Nachtrag zur verwen­deten Schrift. Sie wurde von Jürgen Huber entworfen, heißt inzwi­schen »Lemon« und ist zu bestaunen auf http://​www​.type​de​part​ment​.de/​t​y​p​e​t​e​s​t​e​r​.​h​tml

  13. Fabian

    Bücher, die ich nicht verstehe, lass’ ich mir nicht erklären, sondern links liegen.

    Okay, dann habe ich glück­li­cher­weise ’ne Menge Geld gespart.

  14. Jürgen Siebert

    Ich freue mich, dass Du es positiv siehst …

  15. Felix

    Ich finde es einfach ein wunder­bares Projekt. Die Anderen können ruhig reden…

  16. Christian

    Ich unter­stelle mal: der Enthusiasmus für dieses Printprodukt entspringt ähnli­chen Gefühlen wie jenen, von denen die Vinylfreunde heut­zu­tage beseelt sind. Nostalgie, Wärme, der Reiz des Unperfekten. Wie kühl und lang­weilig dagegen die Online-Recherche eines Fachbegriffes über Suchmaschinen…

  17. Wilhelm E.

    Weihnachten ist Jahr für Jahr schön, aber die eine Bescherung werde ich nie vergessen: als Drittklässler bekam ich ein Lexikon (mein einziger Wunsch an das Christkind).

    Dieses Gefühl von damals lebt plötz­lich beim Lesen des Lesikons auf. Es ist nicht einzig die Nostalgie – ist ist immer noch der Wunsch Wissen zu sammeln, Unbekanntes zu verstehen, Neues auszu­pro­bieren, Tradition zu verarbeiten…

    Glückwunsch und Dank an die Autoren! (bis Weihnachetn ist es nicht mehr lang)

  18. paco

    @jürgensiebert, tatsache… damit wäre ich über­führt… ich war zuge­ge­be­ner­maßen weder da, noch hab ich mit ihr geredet. Ich konnte nur ab einem gewissen Zeitpunkt die ewigen Lobgesänge auf das Buch, das für meinen Geschmack zwar immer­noch gut aber eben nicht soooo über­ra­gend ist wie hier immer behauptet wird, ertragen.

    In dem Falle entschul­digt meine Unehrlichkeit, was diesen Punkt angeht. Ich möchte deshalb jedem empfehlen sich seine eigene Meinung zu bilden und es freut mich dass ihr zu der Gelegenheit z.B. das PDF anbietet.

  19. Jürgen Siebert

    Das ist doch mal ein Wort! Finde ich vorbild­lich. À la bonne heure.
    Alles wieder gut :)
    Danke. 

  20. Karin Schmidt-Friderichs

    Die Palette ist eben ange­kommen. Jetzt wird hier wie wild Qualitätskontrolle durch­ge­führt und gezählt. Dann gepackt und wenn die Post will, halten die Mutigen, die Jürgen, Erik, Juli oder/und (!!!) Schmidt vertrauen oder sich auf der Messe selbst über­zeugt haben, ihr LESIKON in wenigen Tagen in der Hand.
    Jürgen, Du kannst die Signierstunde also ansetzen. Herzliche Grüße in die Runde Karin Schmidt-Friderichs, noch etwas mitge­nommen von der Buchmesse, auf der das Lesikon tatsäch­lich eine Star-Rolle spielte…

  21. Bertram

    10.000 Stichworte rein asso­ziativ in 500 Kapiteln zusam­men­zu­stellen ist so chao­tisch wie char­mant (so wie Gestalter es oft auch sind). Aber viel­leicht geht in der ganzen Diskussion unter, dass es ein wunderbar program­miertes und kontrol­liertes REGISTER gibt, über das die Strukturierten unter den Gestaltern – und die gibt es ja auch – an alle Begriffe herankommen.

  22. erik spiekermann

    Weder Jürgen Siebert, noch Erik Spiekermann haben es je in den Händen gehalten geschweige denn gelesen 

    Wenn doch bloß alle kommen­ta­toren hier lesen würden, bevor sie nörgeln. WIe Jürgen schon schreibt, kenne ich das projekt seit langem und recht gut. Also weiß ich, wovon ich rede, auch wenn ich die papie­rene mani­fes­ta­tion noch nicht in den händen halte. Aber ich habe ja auch den inhalt gelobt, nicht die bindung oder die typo­grafie – wiewohl die auch prima ist, was man wiederum im PDF begut­achten kann.

    Ich wundere mich dann selber aller­dings darüber, dass es hier leute schlecht finden, die weder das konzept kennen noch das buch. Die 24 seiten im PDF sollten genug sein, weil man auch erkennen kann, dass es eine glie­de­rung gibt und ein register und welche merk­wür­digen, witzigen, uner­war­teten und mitunter albernen asso­zia­tionen entstanden sind und beim lesen weiter entstehen.

  23. erik spiekermann

    @paco:
    Du schreibst:
    Ich konnte nur ab einem gewissen Zeitpunkt die ewigen Lobgesänge auf das Buch, das für meinen Geschmack zwar immer­noch gut aber eben nicht soooo über­ra­gend ist wie hier immer behauptet wird, ertragen.
    Wenn du weder das buch in den händen gehalten noch mit der autorin gespro­chen hast, woher nimmst du dann dein urteil? Hast du wenigs­tens das PDF studiert? Oder warum die täuschung, du wärest selbst da gewesen?

  24. Jörg

    Es ist mir in diversen Foren schon aufge­fallen das es Leute gibt die es nicht aushalten wenn andere posi­tives zu etwas schreiben.
    Es wird dann gleich gemut­masst und verdäch­tigt. So etwas könne ja nicht mit rechten Dingen zugehen.
    Und wenn man dann nichts nega­tives beitragen kann, dann wird etwas erfunden um seine Behauptung zu untermauern.
    Sind wir schon soweit, das es anschei­nend nicht mehr möglich ist sich über etwas zu begeistern.

  25. joe

    @Jürgen, vielen Dank für den Link zu der Lemon, sie ist ja echt fein. Die anderen von TD sind auch sehr interessant.

    Dem PDF nach zu urteilen, ist das Buch wirk­lich für Leute, die gerne in Lexikas blät­tern ohne was zu suchen; es sieht sehr ästhe­tisch aus und gut geschrieben. Ob man das haben muss oder nicht muss jeder selbst wissen, ob man stän­kern muss oder nicht: auch.

  26. paco

    @Erik @Jörg
    Nochmal kurz zu meinem Beitrag. Ich habe mir das PDF natür­lich ange­schaut und große Teile gelesen, sämt­liche Beiträge die es dazu in der letzten Zeit gab auch, kann mir also in etwa ein so gutes Bild machen wie die meisten hier. Wahrscheinlich hat mich einfach irgend­wann das gestört, was viele hier auch hin und wieder zum Thema „iPad / Apple“ anbringen ( wie wir ja mitt­ler­weile wissen unbe­rech­tig­ter­weise). Dabei geht es gar nicht darum, dass ich das Buch über­haupt nicht mag. Ich empfand es in dem Augenblick einfach nur als zu über­trieben, und da ich ohnehin einen schlechten Tag hatte, konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen, der dann eben unwahr und über­trieben ausfiel. Wie gesagt, das war ein Fehler, ist defi­nitiv nicht die feine Art und bezog sich auch gar nicht auf jemanden persön­lich und wahr­schein­lich noch nicht mal auf das Buch. Ich war wohl nur im falschen Moment auf dem falschen Blog. Dafür bitte ich nochmal um Entschuldigung und hoffe das Thema damit beenden zu können.
    Und nun viel Spaß all denen die bald ihr Buch bekommen, und alle die es eben nicht kaufen brau­chen sich mit dem Buch ja nicht weiter beschäftigen.

  27. Jürgen Siebert

    @paco. Ich finde deine Offenheit bemer­kens­wert und nehme mir diese – wenn ich mal in die Verlegenheit kommen sollte – zum Vorbild. Für mich ist die Sache beer­digt. Nächstes Thema …

  28. paco

    @Jürgen. Nicht dass man dafür jetzt auch noch Lob verdient hätte, aber Danke. Ich werd es mir für die Zukunft zu Herzen nehmen und das nächste Mal einfach tief durch­atmen, anstatt Dinge zu schreiben, die man sich eigent­lich sparen sollte.

  29. R::bert

    @ paco
    Wollte eigent­lich gar nichts mehr kommen­tieren, weil Dein Kommentar (28) die Qualität eines Schlusswortes hat und es verdient hätte diesen Part hier zu bekommen.

    Dennoch ein Frage die mir unter den Nägeln brennt, weil ich auch noch skep­tisch bin:
    @ Jürgen
    Als ich mir die Assoziationen zu »HOCHZEIT« durch­ge­lesen habe, musste ich schmun­zeln: »MC BRIDE«, »ALTARFALZ«, … schon cool!
    Aber: Wenn ich unter »AUSRICHTEN« lese: »Synonym für: weiter­sagen, mitteilen. Einer Person von einer anderen Person eine Nachricht über­bringen.« fehlt mir doch der Bezug zum Thema »Visuelle Kommunikation«. Auch der Fakt (siehe 4 | nora), dass es scheinbar auch »Unfundiertes« nach­zu­schlagen gibt, lässt mich sehr zögern. Wozu (bei aller tollen Haptik,Typo und Unterhaltung) 80,– bis 100,– € für ein Nachschlagewerk ausgeben um etwas nach­zu­schlagen, wofür es scheinbar nicht wirk­lich eine verläss­liche und brauch­bare Antwort gibt? Oder steht hier Haptik, Typo und Unterhaltung über dem Anspruch eines Lexikons zum Thema? Wenn ja, wäre mir beides lieber gewesen.

  30. Fabian

    Auch der Fakt (siehe 4 | nora), dass es scheinbar auch »Unfundiertes« nach­zu­schlagen gibt, lässt mich sehr zögern. Wozu (bei aller tollen Haptik,Typo und Unterhaltung) 80,– bis 100,– € für ein Nachschlagewerk ausgeben um etwas nach­zu­schlagen, wofür es scheinbar nicht wirk­lich eine verläss­liche und brauch­bare Antwort gibt? 

    Das war so unge­fähr die Frage, die ich mir auch gestellt habe: Welchen Sinn ergibt ein Nachschlagewerk, wenn ich doch nichts nach­schlagen kann, bzw. nicht immer eine rich­tige Information erwarten kann? Es ist nicht infor­mativ und wissen­schaft­lich genug, um ein Nachschlagewerk zu sein – es ist aber auch keines­wegs unter­haltsam, weil es ja krampf­haft versucht, infor­mativ und wissen­schaft­lich zu sein.

    Abgesehen davon verzichtet das Buch auf die korrekte Rechtschreibung, was meiner Meinung nach absolut uner­träg­lich und pein­lich ist.

    Gut, dass Jürgen mir erklärt hat, dass ich es nicht kaufen muss.

  31. KurtE

    Ich finde Schwungligaturen schrecklich.
    Ansonsten ist die Begeisterung von Herrn Siebert und Meister Eric verständ­lich. Endlich ein Koffehtäbelbukk für den Designmenschen von Welt. Mit diesem Buch ist die Frage beant­wortet, was man einem Art Direktor (o.ä.), der schon alles hat, zu Weihnachten schenkt.

  32. Adam Twardoch

    > Wenn doch bloß alle kommen­ta­toren hier lesen würden, bevor sie nörgeln.

    Lass die Leute reden :)

    Wenn in Polen Bringhurst, Frutiger oder Hochuli erscheint, dann nörgeln einige Leute auch. Früher hab ich mich tierisch darüber aufge­regt, ich danke „die Leute wissen gar nicht mal was sie haben, die sollen verdammt nochmal sich an die 80er Jahre erin­nern wo sie nicht mal Klopapier hatten“.

    Aber das war der falsche Ansatz. Die Leute sind hier und jetzt. Das Nörgeln ist emotio­naler Ausdruck. Auch wenn man selber den nicht versteht.

    Manchmal sind die Deutschen so herr­lich lustig, dass ich mir dann gleich denke: ach, die Polen sind auch nicht nur scheiße. Wir sind alle Menschen. Und wir lieben uns doch alle. Manchmal halt so, wie Mielke uns alle geliebt hat. (Na gut, das war jetzt gemein.)

    Der frühe Tschichold hat auch mal wirrwar geschrieben. Und Kant, meine Güte!

    Hut ab und auf das Lesikon! :)

    Grüße aus Berlin,
    Adam

  33. Adam Twardoch

    Ps. Oft ist es so mit Emotionen: wenn jemand etwas nicht versteht, dann spürt er Angst. Stichwort Xenophobie. Ich selbst habe manchmal ein über­ra­schend komi­sches Gefühl, wenn ich Werbe-Billboards in Berlin sehe, die nur auf Türkisch geschrieben sind. Da meldet sich meine Angstemotion und schreit „Warum verstehe ich es nicht!? Ich soll es doch verstehen! Wenn ich es nicht verstehe, dann könnte es womög­lich etwas gemeines sein und es macht mich unsicher.“

    Diese Angst wird oft mit Aggression bewäl­tigt. Dies dient der Selbstheilung und der Bestätigung des eigenen Wertsesystems.

    Das Lesikon geht in die emotio­nale Ebene rein, umgeht das pure ratio­nale Denken. Viele finden sich damit schwer ab. Besonders in Deutschland.

    Meiner Meinung nach ist eine „sanfte Konfrontation“ mit den Emotionen der Menschen die einzig sinn­volle, effek­tive „Heilung“, die man von außen herein anwenden kann. Man kann versu­chen, dass der Einzelne seine Tabu-Grenzen mit kleinen Schrittchen erwei­tert. Quasi die Tür in der dunklen Nacht öffnet und langsam vor die Tür geht und schaut, dass da doch nicht perma­nent die Gefahr lauert.

    OK, genug Kaffeetischpsychologie.

  34. Fabian

    Statt Kaffeetischpsychologie hätte ich eine inhalt­liche Diskussion span­nender gefunden. Na ja, offen­sicht­lich mag keiner das Buch begründet verteidigen… 

  35. R::bert

    … ja ich warte auch noch auf Antwort.

    @ Adam
    Deinen Beitrag finde ich offen gesagt etwas arro­gant. Das hat nichts mit heil­samer Pychologie zu tun. Außerdem ist dieses Fach ein ernstes und sollte nicht auf ein Kaffeetisch-Niveau herunter gebro­chen werden. Eine sach­liche Diskussion wäre auch mir lieber …

  36. Fabian

    … ja ich warte auch noch auf Antwort.

    Die wird wohl nicht kommen… haha… 

  37. martin

    Abwarten & Tee trinken.

  38. Andrea

    Schon der Titel legt nahe, dass Lesikon ein Zwitterwesen und kein wissen­schaft­li­ches Nachschlagewerk ist. Ich finde die Idee des Buches und das, was ich in der Leseprobe gesehen habe, einfach bezau­bernd. (Und hoffe, nicht mit sach­lich harten Fakten belegen zu müssen, was „bezau­bernd“ bedeutet)

  39. Imo

    @erik spie­ker­mann

    Zitat

    Wer sich je für Zettels Traum von Arno Schmidt inter­es­sierte, für die sprach­spiele eines Raymond Queneau, die gedichte von Ernst Jandl, die atem­losen sätze von James Joyce…

    Bitte mehr darüber schreiben.

  40. nora

    Schon der Titel legt nahe , dass Lesikon ein Zwitterwesen und kein wissen­schaft­li­ches Nachschlagewerk ist …

    Genau. Wer lesen kann ist klar im Vorteil :)
    Heute abend lag es bereits im Postkasten … und ich habe schon eine Stunde gelesen und finde es einfach groß­artig. Chapeau! Oder auch Hut ab! von mir aus.

  41. erik spiekermann

    Bitte mehr darüber schreiben 

    Nein, selber darüber und darin lesen!

  42. Nick Blume-Zander

    Bestellt und ich freu mich wie ein Honigkuchenpferd …. das krib­belt langsam in mir… Juli schrieb mir vor 4 Jahren!

    Designpolizei
    Auftragsvolumen
    Flächentext
    Koryphäe
    Informationssystem
    breitfett 

    Der Rest steht im Buch… :)

  43. Imo

    selber darüber und darin lesen!

    Bibliotheksbesuch steht an. Besten Dank für die Anregung.

  44. Florian Fischer

    Über dieses Buch zu reden, heisst, über Juli Gudehus zu reden: Eine Überzeugungstäterin, die für ihre Projekte aufs Ganze geht, auch den exis­tenz­ge­fähr­denden Rand von Unbedingtheit nicht scheut. Das fing schon an mit ihrer Diplomarbeit: »Die Schöpfung« (in Piktogrammen ), vorge­stellt auf dem Forum Typografie 1996 in Düsseldorf unter dem dama­ligen Leit-Motto »Glaube«. Mit anderen, späteren Projekten ist Juli sich treu geblieben. Jetzt liegt ihr Opus magnum vor ! Applaus. Es ist mir eine Ehre, als einer der 627 „Premium-Autoren“ an diesem „verrückten“ Werk ein wenig betei­ligt zu sein. Kauft, Leute, kauft. Zollt der Leidenschaft Tribut! Florian Fischer

  45. Fitzliputzli

    Ach Florian Fischer, du bist doch Juli Gudehus.
    Und so toll.

  46. Karla

    So viele tolle Autoren unter einem „Dach“ in diesem Buch, das ist wunderbar.
    Ich freue mich, dass mein Text auch ein kleines Rädchen in diesem Wunderwerk ist!

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