Das »Bloody Cover 2009« ist gefunden

Bereits zum 8. Mal wurde das origi­nellste, aufre­gendste, markan­teste  … kurzum das schönste Krimi-Cover des vergan­genen Jahres eines deutsch­spra­chigen Autors gesucht. Dazu nomi­nierte die Jury des Bloody-Cover-Awards in Zusammenarbeit mit der Autorengruppe Syndikat und dem Krimi-Forum aus über 300 Neuerscheinungen des Jahres 2008 zwölf Finalisten, unter denen das Publikum abstimmen konnte.

Am gest­rigen Sonntag fiel die Entscheidung: »Fremder Schmerz«  von Renate Kampmann (List Verlag, Titelgestaltung: Simone Becher, Bürosüd München) wurde von den Krimifans zum schönsten deutsch­spra­chigen Krimi-Cover des Jahres gewählt. Den zweiten Platz eroberte sich »Abgemurkst« von Minck&Minck (Droste Verlag, Titelgestaltung: Helge Jepsen, Essen) und den dritten Platz »Der du bist dem Vater gleich« von Michael Koglin (Pendragon, Titelgestaltung: Michael Baltus, Mediendesign, Foto: Steven Haberland).


25 Kommentare

  1. Andi

    mir gefällt das gewinner-cover. die nadeln im apfel sehen unan­ge­nehm verstö­rend aus.

  2. Felix

    Ist das alles was es in Deutschland an guten Krimi-covern gibt? Das ist traurig. Absolut durch­schnitt­liche Gestaltung.

  3. HD Schellnack

    Amerika, du hast es besser.

  4. Pat_ick_S

    Ich hoffe die Kommentare 2 und 3 werden von Verlagshäusern gelesen, damit die unfä­higen deut­schen Gestalter keine Cover mehr entwerfen dürfen.

    by the way, das war ironisch gemeint.

  5. Liz

    das muss aber ein mieses jahr gewesen sein… „abge­murkst“ bietet wenigs­tens eine halb­wegs passable illus­tra­tion. aber auch nichts besonderes.

  6. Vroni

    Wer meckert: besser machen!
    .
    .
    :

    Zu der Preisauswahlmethode »Auswahlmethode Publikum«: Eine mögliche. Kann man machen.

    Aber nicht sehr wahr­schein­lich, dass dann damit so etwas wie die rasan­teste Typografie oder die umwer­fendste Idee gewinnt. Sondern das, was den Leuten halt »gefällt«.

    Zwar ist Design eben keine Geschmackssache und Coverdesign schon gar nicht. Da gibt es a) Einschränkungen, b) Marketingvorgaben und c) Aufmerksamkeits- und Leseflussvorgaben, das Cover muss direkt verkaufen…, aber mit der »Auswahlmethode Publikum« macht man es faktisch zu einer Geschmackssache.

    Aber egal: Eine Preisverleihung ist über allen Dingen halt erstmal PR. Und keine Vergabe des Heiligen Grals der fach­li­chen Erleuchtung.

  7. HD Schellnack

    Nachdem es in den 90ern mal eine kurze Phase wirk­lich schöner Buchcover gab, ist es inzwi­schen so – Kostendruck einer­seits, ande­rer­seits ein präven­tives Ankuscheln an die vermeint­liche Zielgruppe (die meist weib­li­chen EINKÄUFER in den Buchhandlungen, wohl­ge­merkt nicht die Leser… die Einkäufer) – dass die Bochcover sehr sehr häufig sogar über Verlagsgrenzen hinweg austauschbar sind, fast Autopilot-Charakter haben. Die Typographie, die Art der oft nach Stockimages ausse­henden Bilder – it’s always the same. Ich hab das fast 19 Jahre als Partner einer Buchhänderlin an zahl­losen Büchern beob­achten dürfen, in Gesprächen mit Vertretern und Branchenprofis. Keiner mag es – aber die Fakten stehen, die Verlagsbranche hat es sich in einer etwas amor­phen, stets etwas nebe­ligen Gestaltungsecke gemüt­lich gemacht. Vielleicht kein Wunder, wenn 80% der Bücher in der Spiegel-Bestseller-Liste eskaps­ti­sche Literatur für Jugendliche ist… das Buch stirbt, aber irgendwie hat scheinbar niemand Lust, etwas dagegen zu tun.

    Amerika hat es inso­fern besser – der Markt ist größer, die Verlage wich­tiger, die Autoren gewich­tiger – als das dort (in der Masse grunz­häss­li­cher Massmarket-Bücher) immer wieder gran­diose Cover entstehen, die das Buchcover wie einst das CD-Cover (und leider niemals die Video/DVD-Hülle) zu einem eigen­stän­digen starken Betätigungsfeld machen. Ein Chip Kidd wäre in Deutschland doch leider undenkbar. Es gibt natür­lich Ausnahmen… aber selbst bei C.H. Beck und Hanser sehen die Cover inzwi­schen irgendwie nicht mehr so gut aus wie ehedem.

    Wobei ich denke, dass in den nächsten Jahren mehr und mehr Microverlage aufkommen werden – logi­sche Reaktion auf den ökono­mi­schen Unsinn, Belletristik verlegen zu wollen, ist, dass es wieder ein Liebhaberding werden wird -, und dann steigt sicher auch wieder die Qualität der Umschlaggestaltung.

    Ein gutes Cover, muss man sagen, ist aber auch sauschwer. Nicht zuletzt, weil man auch – zumin­dest ansatz­weise – gelesen haben sollte, was man da gestaltet.

  8. Vroni

    Aaarrggh,
    wenn ich jetzt nochmal höre, Amerika ist besser, die Niederlande sind besser… :-) What the heck – was zur Hecke…

  9. lara

    weiß jemand, welche schrift das auf dem dritten cover ist? dankööö.

  10. lara

    hm… oké… erle­digt. wohl die rotis ;-)

  11. Liz

    lara: rotis in der häßlichsten varia­tion: semi serif.

    es gibt aber in deutsch­land insge­samt sehr wenige gut gestal­tete bücher, egal warum. ist also kein wunder, dass so was die besten sein sollen.

  12. thomas junold | bfa

    auch staune immer wieder über das, was an covern so auf dem Markt ist. beson­ders bei krimis scheint Hopfen und Malz verloren.

    das Cover als Auszeichnungsmerkmal hat jede Funktion verloren.
    es ist maximal möglich das Genre auszu­ma­chen eine weitere diffe­ren­zie­rung ist sehr schwer.

    die Cover oben sind wirk­lich abso­lute Ausnahmen.
    verweise auf Stockagenturen finden sich in der Tat sehr häufig im Impressum.

    aber was können wir tun? ich für meinen Teil werde weiter versu­chen Cover zu gestalten, die vermut­lich die „Einkäufer“ nicht uber­leben würden.

    @HD: vroni hat recht. wir sind hier in D. wir müssen das „Problem“ HIER in den griff bekommen. sehn­süch­tige Blicke ins Ausland sind ein wenig wie „früher war alles besser“ rufe. :)

  13. thomas junold | bfa

    @vroni: für deinen Punkt c) könnte ich dir echt was tun. :D

    genau diese wirre Annahme dem Kunden in den Kopf schauen zu können, ist doch die Wurzel allen Übels.

    und das aus deinem Mund. :(

  14. HD Schellnack

    Ich blicke nicht sehn­suchts­voll, ich stelle Unterschiede fest. Es gibt ja auch eine PISA-Studie, verglei­chen zwischen Ländern sollte durchaus auch in unserer BRanche legitim und sinn­voll sein.

  15. Vroni

    @ thomas junold

    Hä? :-)

    Ich habe nur die Realität beschrieben as it is. Nicht gutge­heißen. Ist sich Untärrschied, Kamerad Schweijk. (Letzteres war wohl eine uner­freu­lich wirre Annahme von deiner Seite…)

    Aber bitte.

    Um 8 nach dem Krieg?

  16. thomas junold | bfa

    Irrungen und Wirrungen.
    kann passieren im Krieg und Design. :)
    auch nach acht.

    Nacht.

  17. Jo

    Penguin books for Germany!

  18. ole

    … die Penguin books wurden richtig erfolg­reich mit dem Design von wem? Richtig: Jan Tschichold, Geburtsort Leipzig.

  19. pgt

    Kleiner Krimiquiz aus gege­benem Anlass: Wer hat den guten Buchsatz gekillt?

    a) die „Grafikdesigner“; Indicies: über­mä­ßiger Durchschuss, Ligaturen an den Wortfugen, Hintergrundrauschen statt Satzspiegelkonstruktion

    b) die „Geistes- und Sozialwissenschaftler“; Indicies: massen­weise in Verlagen verirrt; Word-geschä­digt; Unlesbarkeit aus Hochshul-Tradition

    SCNR

    Im Übrigen stimme ich #18 voll und ganz zu.

  20. ole

    … der Leser, der sich nicht beschwert. Ich kaufe Bücher nicht, wenn ich sie nicht lesen kann …

  21. Robert Schumann

    Irrtum, es gibt gut gestal­tete Bücher in Deutschland, auch erfolg­reiche. Es ist nur so, dass die Veranstalter dieses Contests, Syndikat und Krimiforum, keinen Designwettbewerb inizi­iert haben, sondern das „Publikum“ entscheidet – an ausge­wählten Orten, wie etwa in der Humboldt-Uni in Berlin – über das angeb­lich beste Krimi-Cover. Dabei war die Nominierung prägend. Nominiert wurden von den Blog-Autoren und Rezensenten subjektiv. Das ist keine Designauswahl, das sind keine Designer. Und einen Call-for-Entries gab es auch nicht.
    Ein tatsäch­li­cher rele­vanter Cover-Wettbewerb würde hingegen hoch­in­ter­es­sant sein und auch den Markt mit seinen auswech­sel­baren Covermotiven („Frau an Birke oder umge­kehrt“ – Die Zeit) beeinflussen.
    Die Ergebnisse von Bloody-Cover sind jeden­falls traurig.

  22. HD Schellnack

    Man bräuchte ein http://​covers​.fwis​.com/ auf Deutsch :-D.

    Was ich übri­gens wirk­lich schön finde, ist der Gesamtauftritt – einzelne Cover sinds ja weniger – von Weissbooks, die verdient den Buchmarkt Marketing Award verliehen bekamen. http://​www​.weiss​books​.com/​s​i​te/

    Leider fangen die aber an, die Cover inzwi­schen mit Bildmotiven zu versehen, was ein großer Rückschritt ist, die ersten rein weißen Cover waren prima, wenn auch der Verlag etwas domi­nant drauf war (bei einem Neustart aber erst einmal sinnvoll)

  23. wabi

    Gibt es hier wirk­lich so viele einge­schnappte und belei­digte Grafiker, die nach ihren Aussagen selbst die hohe Kunst der Covergestaltung beherr­schen, aber anschei­nend nicht wissen worauf es dabei ankommt? Das Cover eines Buches bildet doch die verkaufs­för­dernde Verpackung eines lite­ra­ri­schen Stoffes. Wenn das funk­tio­niert ist das Cover gut und der Verlag kann viele Bücher verkaufen. Ob das Cover gut ist entscheidet der Kunde in der Buchhandlung, er nimmt das Buch in die Hand, er kauft das Buch. Die Meinung des Publikums, des poten­ti­ellen Buchkäufers, ist also eigent­lich die aussa­ge­kräf­tigste Bewertung.
    Ob die „Grafiker“ die hier alles besser wissen, wohl schon einmal einen ihrer Entwürfe einem Verlag verkaufen konnten? Ob der deut­sche Buchkäufer wohl einen anderen Geschmack hat als der ameri­ka­ni­sche? Oder hat hier jeder ein ameri­ka­ni­sches Auto in der Garage stehen, weil wir Europäer so auf den ameri­ka­ni­schen Geschmack abfahren?

    So what? Dann haut mal weiter drauf ;-)))

  24. HD Schellnack

    >Ob das Cover gut ist entscheidet der Kunde.
    Bestens: Die BILD ist feinster Journalismus. Burger sind Haute Cuisine. Sorry, gestal­te­ri­sche Qualität und Massengeschmack sind nicht unbe­dingt in eine Schublade zu packen. Zumal sich der Umsatz nicht (nur) durch ein Cover bedingt, sondern auch durch Marketing, Reviews und Werbung. Oder über das Brigitte-Special zur Buchmesse :-D.

    Ich bin selbst Leser und kriege bei den meisten deut­schen Buchcovern einfach KEINE LUST auf die Bücher – Ausnahmen (tolle Ausnahmen sogar) gibts natür­lich immer. Aber wenn du mir erklärst – nur anhand des Covers – worum es bei den Büchern oben links und oben rechts geht und aus welchem Grund du die Bücher kaufen würdest bzw welchen Inhalt du erwarten würdest, wäre mir viel­leicht ja geholfen. Ich seh da nämlich nur Cover, die mit dem Inhalt besten­falls diffus zu tun haben könnten – gehts links um Verstümmelung und rechts um (seufz) Kindesmißbrauch? Auch bei US-Covern gibts natür­lich nicht immer eine direkte Verbindung, aber es gibt oft deut­lich schö­nere typo­gra­phi­sche Lösung, man hat das Gefühl, dass da mehr passiert als 10 Minuten in Indesign.

    Gerade als Leser, sogar weniger als Designer (da ist man ja schlim­meres gewohnt) frus­triert mich, wie lieblos die Verlage ihre Produkte raus­hauen und wie wenig Arbeit/Liebe in den Umschlägen steckt. Das hat nichts mit Amerika-vs-Deutschland zu tun – ich hab oben erklärt, warum der größere einspra­chige Buchmarkt in den Staaten und die namhaf­teren Autoren andere Bedingungen für den Buchmarkt bedeuten. Und auch, dass ich denke, dass die erblü­henden Microverlage (viel­leicht, hoffent­lich) wieder mehr Liebe in die Buchgestaltung insge­samt stecken als die großen Verlage, die leider auch mit ihrer Flut relativ gleich­ge­schal­teter Me-too-Bücher den eigenen Markt ersti­cken für einen Massenlook sorgen. Es geht nicht um ein konkretes Cover, es geht um die Liebe zu dem, was man da tut. Es gibt zu viele und zu viele schlechte Bücher – und Quantität vor Qualität zu setzen tut dem Buchmarkt lang­fristig gar nicht gut.

    Es ist übri­gens echt öde, wenn Kritik mit Draufhauen und belei­digt gleich­ge­setzt wird – ich verstehe das nicht mal. Wieso sollte ich – oder andere – einge­schnappt sein? Ein Cover ist ja keine persön­liche Beleidigung. Aber wenn etwas tenden­ziell shitty aussieht, muss man das ja mal sagen dürfen. Kritik als Neid fehl­zu­deuten und die große Harmoniegesellschaft zu fordern ist so ist entsetz­lich lang­weilig und vorher­sehbar, oder?

    You look like Shit!

    Oh, you’re all just jealouuuus!

    No, you REALLY look like shit.

    (sticks fingers in ears)
    Jeeeeeaaaaaaaaaaaalloouuuus!!!
    Lalalalalala, I can’t heee­aaaar youu!!!

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