Agentur Amateur baut sich eine Homepage
In der von arte Creativ TV portraitierten Agentur Amateur werden die kreativen Aufgaben von Amateuren übernommen. Das von Maximilian Williams gegründete Werbebüro will für »frischen Wind in der Branche« sorgen. In der aktuellen Folge steigt das Quintett ins Internet ein … und wäre fast gescheitert, beim Versuch den ersten Tweet zu senden und ein Facebook-Profil zu erstellen. Ganz zu schweigen vom Bauen einer Homepage:
Arte-Creative-Serie: Amateure machen Werbung
»Die Kreativebranche ist wie der Wilde Westen, da wird mit Ideen um sich geschossen …« verkündet Agenturchef Maximilian Williams zu Beginn der zweiten Folge von »Agentur Amateur«, eine Doku von Arte Creativ. Es soll ein Corporate Design entwickelt werden. In der Agentur Amateur werden alle kreativen Aufgaben von Amateuren übernommen, die für frischen Wind in der Werbebranche sorgen möchten. Die vier Neulinge jonglieren dabei mit Video, Foto, Logo, Web, Musik und Auftraggebern. Arte Creative dokumentierte die Anfangszeit der Agentur.
In der ersten Folge stellen sich die Amateure kurz vor. Der Geschäftsführer erklärt das Konzept der Agentur. Gemeinsam entwickeln sie die Firmenphilosophie «Team, Kreativ, Freiheit, Erfolg«.
In Folge 2 (»Corporate Design«) brainstormen die Amateure nach einem Slogan. Danach entwerfen sie ein Logo, zuerst auf Papier dann am Mac. Abschließend präsentieren die Amateure ihre Designs.
In der heute erschienenen Folge 3 geht es um die ENtwicklung eines Imagefilms. Dabei benutzen die Amateure zum ersten Mal eine Videokamera.
bukowskigutentag 12/13: Prognose-Vorhersage
Heute möchte ich mich für den Wirtschaftsnobelpreis nominieren. Oder mich zumindest ins Spiel bringen, falls man sich nicht selbst nominieren darf. (Bestimmt ließe sich das in wenigen Minuten im Internet recherchieren. Da bin ich absolut zuversichtlich.) Aber zum Grund für mein Vorhaben: Es handelt sich um eine Forschungsarbeit im Bereich Prognose-Wissenschaft.
Ausgangspunkt meiner Forschung ist folgender Sachverhalt: Mit jeder Wirtschaftskrise findet sich ein Wirtschaftswissenschafter, der die Krise prognostiziert hatte. Dieser Wirtschaftswissenschaftler erhält dann vorhersagbar den Wirtschaftsnobelpreis für seine Vorhersage. So weit, so bekannt. Aber jetzt komme ich mit einer, wie Sie gleich merken werden, bahnbrechenden Arbeit ins Spiel.
Tatsächlich prognostizieren täglich tausende Wirtschaftswissenschafter auf der ganzen Welt wirtschaftliche Entwicklungen. Es werden dadurch alle überhaupt möglichen Entwicklungen in Verknüpfung mit allen möglichen Zeitpunkten vorhergesagt.
Aufgrund dieser statistischen Sachlage ist es ausgeschlossen, dass ein Ereignis eintreten kann, das niemand prognostiziert hat. Daher kann ich persönlich prognostizieren, dass auch bei der nächsten Krise jemand mit dazu passender Prognose gefunden werden wird und man sich die Aufregung über den nur auf den ersten Blick erstaunlichen Treffer schlicht sparen kann.
So, ich wäre dann so weit. Wir können zur Preisverleihung schreiten.
P.S.: Autoren, die diesen Beitrag geschrieben haben, haben auch diese Beiträge geschrieben.
Die Ente vom Bindestrich
Als hätten die deutschen Autofahrer nicht schon genug zu leiden, unter Staus, überhöhten Benzinpreisen und europäischen Autobahngebühren … Pünktlich zur Urlaubszeit werden sie auch noch mit Lügengeschichten verängstigt. Bereits im letzten Sommer setzte die Handwerkskammer Reutlingen ein solches Gerücht in die Welt, indem sie berichtete, dass deutsche Kraftfahrer mit Euro-Kennzeichen in Italien mit Bußgeldern belegt würden, wenn in der Zulassungsbescheinigung der automatisiert eingedruckte Bindestrich noch vorhanden sei, obwohl er auf den neuen Kennzeichen fehlt. Man empfahl die kostenpflichtige Änderung der Zulassungspapiere. BILD griff diese Empfehlung auf, uns schon wurde aus der Ente ein Sommerloch-Aufreger.
In der Saison 2013 nun werden die Abzocker in Luxemburg vermutet, so zitiert jedenfalls SPIEGEL Online den Leiter der Zulassungsstelle des Eifelkreises Bitburg-Prüm, Erhard Hirschberg. Um die Autofahrer zu beruhigen, habe er bereits Infoblätter in seiner Behörde aushängen lassen. Geholfen habe es nicht. »Pro Tag kommen immer noch bis zu 30 Leute in die Zulassungsstelle. Sie ziehen eine Nummer und warten, bis sie an der Reihe sind und kostenlos neue Fahrzeugpapiere bekommen – ohne den Bindestrich.«
Prima, wäre für diesen Tag das Sommerloch wieder mal gefüllt (auch im Fontblog). Natürlich entbehren alle diese jeder Grundlage. Bereits im letzten Jahr stellte das Bundesverkehrsministerium in einer offiziellen Note klar, dass auch solche Fahrzeugscheine gültig sind, in denen der Bindestrich noch drin steht.
bukowskigutentag 9/13: Das IARN-Syndrom
Am 16. Juni 2013 platzte die Bombe. Eine überregionale Zeitung brachte einen Beitrag mit diesem Aufmacher: »Im Juli soll in London das Kind von Prinz William und Herzogin Kate zur Welt kommen. Das öffentliche Interesse am royalen Nachwuchs ist groß, …«
Zwar beherrschten zu dieser Zeit die Proteste in der Türkei und Brasilien oder auch die Prism-Enthüllungen die Schlagzeilen, aber das Publikum ließ sich davon zum Glück kaum in seiner Aufmerksamkeit für dieses hochbrisante Thema ablenken. Weitere eigene Recherchen brachten das ganze Ausmaß einer bisher kaum diagnostizierten Pandemie zum Vorschein. Hier eine erschütternde Fallbeschreibung und leider kein Einzelschicksal: Norbert H., 52, selbstständiger Tischlermeister berichtet:
WeiterlesenDesign-Trugbild: Teekessel mit Bart
Am Sonntag wurde das Foto zum ersten Mal über Reddit ins Netz gestellt, mit der amüsanten Erkenntnis: »Dieser Kessel sieht wie Hitler aus!« Als der britische Schauspieler und Autor Stephen Fry kurz darauf das Bild zitierte und an seine 5,8 Millionen Follower twitterte, gab es keinen Halt mehr. Seitdem reden alle über den Kessel, der wie eine Karikatur des deutschen Diktators aussieht.
A kettle. That looks like Hitler. Just because. (via @jrhodespianist) twitter.com/stephenfry/sta…
— Stephen Fry (@stephenfry) 26. Mai 2013
Angeboten wird das Küchengerät von der US-amerikanischen Einzelhandelskette J. C. Penney, die den Kessel auch online vertreibt. Er ist Teil einer gerade lancierten Exclusive Michael Graves Design Collection, die aus rund 300 Produkten besteht.
Der Architekt Michael Graves, geboren 1934 in Indianapolis, wurde zunächst für seine Entwürfe prachtvoller Privathäuser bekannt. Ende der 1980er Jahre vollzog Graves einen radikalen Stilwandel, indem er sich von der strengen und klaren Struktur seiner Gebäude verabschiedete und Tiergestalten als Gestaltungselemente einsetze. Auf ähnliche Weise entwarf er eine große Zahl von Alltagsgegenständen wie Gewürzmühlen, Geschirr, aber auch Sessel und Stühle, die weithin bekannt sind. Der italienische Küchenausstatter Alessi machte den 1985 von Michael Graves entworfenen Kessel 9093 zum Designklassiker. Auffälligstes Merkmal ist eine Vogel-Figur am Ausguss, die bei kochendem Wasser den Pfeifton erzeugt. So was fand man witzig in den 1990er Jahren.
Der nun für J. C. Penney vom der Michael Graves Design Group entworfene »Bells and Whistles Stainless Steel Tea Kettle« (dt: rostfreier Schnickschnack-Teekessel) greift den Klassiker auf, um nicht zu sagen: er kopiert ihn … eine Eigenkopie, mit kleinen Änderungen. Nur blöd, wenn man, berauscht vom jahrzehntelangen Erfolg, nicht mehr so genau hinsieht. Die übergestülpten Änderungen verstoßen nicht nur gegen das Design-Grundprinzip »Form follows function« (das wäre nicht weiter schädlich), sondern auch gegen den Grundsatz »Less is more«. Dummerweise ergab das Mehr in diesem Fall eine unglückliche Assoziation, über die sich nun die ganze Welt lustig macht. Allen voran die britische Boulevardpresse: Weltkriegsgebräu …
J. C. Penney kämpft seit längerem mit wirtschaftlichen Problemen. Die Kunden lassen sich nicht mehr mit den ewig gleichen Rabatt-Angeboten in die Filialen locken. Eine neue Strategie, zu der auch die Designprodukte von Michael Graves gehören, verprellte die Altkunden und sorgte für 25 % Umsatzeinbußen und Entlassungen. Der Rummel um den missverständlichen Kessel wird daran nicht viel ändern. Neue Kunden mit entsprechender Weltanschauung wird er auch nicht bringen, denn für die echten Irren gibt es schon seit langem eine Teekanne im Steingut-Design …
bukowskigutentag 7/13: Autokorrektur
Neulich war ich einmal wieder im Einsatz bei der Agentur, für die ich ab und an als attraktive, junge Pressereferentin arbeite. Diesmal lag eine niveauvolle Aufgabe an. Für einen Kunden – und zwar einen der weltweit großen Player im Schnullifatz-Segment – sollten wir neue, bisher unentdeckte Werbeformen und Kanäle finden.
»Schnullifatz? Wie schreibt man das eigentlich?«, fragte einer aus unserer eigens gebildeten SoKo »neue Werbeformate«. Eine berechtigte Frage. Ich tippte den Begriff, also wie ich meinte, dass man ihn schreiben könnte, in mein Smartphone, dessen Autokorrektur das Wort »Schnullifatz« aber in »Syphilis« verwandeln wollte.
Klar, kennt man ja. Die diversen Autokorrektursysteme in Computern und Smartphones werden nach Regeln programmiert, die kein Mensch je wird nachvollziehen können und die in erster Linie zur Belustigung oder wahlweise zum Ärger der Nutzer dienen; ganz sicher aber niemals als wirkliche Hilfestellung, weil die Vorschläge dafür einfach zu bekloppt sind. Hier ein paar schöne, mit dem eigenen Smartphone erstellte Beispiele für Deutsch – Autokorrekturdeutsch:
- nein – Bier
- Tintenstrahldrucker – Tittenstrahlducker
- Backstage – Backstube
- Regierungskoalition – Himbeersorbet
- Steuererklärung – fickööön!
Und so weiter, Sie kennen das. Aber! Damit hatten wir plötzlich unbeabsichtigt eine Lösung für die uns gestellte Aufgabe gefunden. Könnte man die Autokorrektur-Systeme nicht so manipulieren, dass sie nicht mehr wie bisher quasi randomisiert arbeiten, sondern ganz dezent, aber auffällig ein bisschen »Naming« in Sachen unserer werbetreibenden Kunden betreiben? Na klar!
Als praktisches Beispiel, wie das im Ergebnis aussähe, konzeptionizipifizierten wir gleich mal diesen fiktiven, aber wirksam autokorrekturmanipulierten Dialog via SMS, Chat oder sonstigem Kurznachrichten-Kanal:
»Hallo, sehen wir UPS nächsten Samsung?«
»Hä?«
»Huch, sorry, ich meinte ›uns‹ und nächsten ›Samstag‹. Scheiß Autokorrektur mal wieder.«
»Ach so, Samsung, ähh, Samstag ist super. … Hab plötzlich total Bock, mir ein Samsung-Produkt zu kaufen.«
»Hey, mach das. Am besten mit UPS liefern lassen!«
»Gute Idee, bis dann. hdgdl.«
»Bis dann, Deine Süßeschnecke69.«
Sehen Sie? Wirkt! Diesen Autokorrektur-Dialog haben wir mitsamt Konzept kürzlich beim Kunden präsentiert und aktuell arbeiten wir an der Umsetzung.
Ich persönlich schalte bei meinem Textverarbeitungsprogramm jetzt die Autokorrektur wieder ein. Und der Kuchen war übrigens auf Anschieb so bekleistert, dass er uns mit reichlich Gelb ausstattete, damit die Autokotfissur demnächst Rechtschreibvorschläge unterbreitet, die zwar nur bedingt sinnstiftend, dafür aber konsumanregend sind.
Erstaunlich übrigens, dass ich vor etwa 318 Jahren ein Handy hatte, in dem ein lernfähiges T9-System eingebaut war. Diese Lernfähigkeit haben moderne Smartphones offensichtlich im Laufe ihrer Evolution eingebüßt. Die Dinger mögen heute Cocktails mixen, Hegel verstehen oder den Abwasch machen können. Aber lernen, wie Herrchen oder Frauchen was zu schreiben geruhen, könnense nicht, die dummen Dinger. Ein technologischer Atavismus, dessen Ursache mir schleierhaft ist. Vielleicht sogar ganz beruhigend, dass nicht immer alles nur voran, sondern auch mal was rückwärts geht.
P.S.: Autoren, die diesen Beitrag geschrieben haben, haben auch diese Beiträge geschrieben.
Gruß zum Valentinstag
Unsere Kollegen bei FontShop San Francisco feiern wieder Valentype: Eine grafische Liebeserklärung an ein Schrift reicht aus, um diese noch heute zu gewinnen … über 50 (!) Foundries machen mit. Die Aktion läuft seit 14 Tagen und nur noch heute, die bisher entstandene Galerie ist ein Augenschmaus.
Natürlich haben wir auch in Berlin den Valentinstag auf dem Radar, plus 11 weitere Fest- und Gedenktage für dieses Jahr. Zum Beispiel Muttertag, der Weltkatzentag, Ostern, der Tag der Geschwister und weitere. Passende gedruckte Grüße dazu liefert unser Grußkartenset Fontgrüße 2013, das wir gerne kostenlos zusenden.
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