bukowskigutentag 14/12: drahtloslos & unsmartphone auf der re:publica 2012
b rumtwittern, facebooken oder rumspacken … ob bei Lesungen, im Gespräch oder beim auf der Straße gegen Bäume laufen: Hauptsache Smartphone vor der Nase. So sind sie bekanntlich, die Internetleute. Und immer mehr ehemals normale Menschen sind inzwischen auch so.
Abendlanduntergangspropheten haben dementsprechend Hochkonjunktur und frohlocken mit einem »Diesmal aber wirklich!« auf den Lippen ob dieser für sie günstigen Entwicklung, die sogar noch eine Steigerung erfuhr.
Denn der längst alltägliche Anblick des Smartphones vor der Nase ist jetzt dank Marina Weisband aka @afelia auch endgültig in den Massenmedien angekommen. Frau Weisband saß Anfang dieser Woche in einer abendlichen Fernseh-Talkshow und … twitterte! Und zwar ganz unverblümt und unkaschiert (übrigens auf Wunsch der Redaktion; sehr lobenswert).
Saubere Arbeitsteilung zwischen den Generationen: Die ehemalige Nachrichtensprecherin Dagmar Berghoff redet, die ehemalige Bundesgeschäftsführerin der Piraten twittert
So weit, so wurde auch Zeit. Am Mittwoch dieser Woche dann passierte dann aber wirklich Unglaubliches. Es öffnete ihre Pforten: die re:publica 2012, das große Klassentreffen der Netzleute und so in Berlin. Es öffnete sich nicht: das WLAN! Mal wieder. Längst eine etablierte re:publicanische Tradition.
Auch am zweiten Kongresstag wollte das drahtlose Internet nicht oder nur sporadisch laufen. Das schreit natürlich nach Häme: Internet-Treffen ohne Internet? Also wie Fußball ohne Fußball oder so. Nein, noch schlimmer. Wie Fußball mit Hertha BSC. Hahaha! Der Witz war aber schnell verbraucht. Stattdessen passierte gar wundersames, wie ein weiterer Fotobeweis zeigt:
Schauen Sie sich diese Zuschauerin einmal genau an: Was fällt auf?
Sehen Sie es? Hier, am Mittwochabend während eines Vortrages, sah man plötzlich im Publikum um sich herum Leute ohne Smartphone in der Hand – während eines Vortrags! Was haben die denn da nur gemacht, fragen Sie? Das kann ich Ihnen sagen, ich war ja Augenzeuge und selbst betroffen: Die Leute haben dem Vortragenden zugehört, anstatt zu twittern oder sich sonstwie mit dem Smartphone zu beschäftigen! Und dann … Moment:
Bitte entschuldigen Sie die kurze Unterbrechnung, hier läuft gerade eine Eilmeldung über den Ticker, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten:
+++ EIL +++ Mehrere Selbstmorde in der Abendlanduntergangspropheten-Szene! – Berlin. Beim Sichten von Fotos, die Netzleute ohne Smartphone, sondern zuhörend zeigten, haben sich soeben über ganz Deutschland verteilt 17 Kulturpessimisten erschossen. Eindeutige, bei uns in der Redaktion per Brieftaube eingegangene Abschiedsbriefe weisen auf einen Bericht auf fontblog.de als Suizidauslöser hin. Wir berichten weiter. +++ EIL +++
Zurück zum Thema: Hier noch ein kleiner Schnappschuss von der re:publica, ein anscheinend nebensächliches, aber doch schönes Detail: Es handelt sich um eine, wie ich finde, faire Geste gegenüber US-Wissenschaftlern, die dank dieser überall in den Gebäuden ausgehängten Hinweisschilder ihrer Profession nachgehen und ordnungsgemäß herausfinden können. Notfalls sogar in Scharen.
P.S.: +++EIL+++Update: 18 …. oh! …. 20 +++ EIL +++
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