Braucht »Atomkraft? Nein Danke.« ein Redesign?
Die Süddeutsche Zeitung fragt sich: »Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke? Das gilt auch für den Widerstand. Es wird also Zeit, über ein neues Design für ein altes Protestbild nachzudenken.« Die berühmte Sonne mit dem Schriftzug »Atomkraft? Nein Danke.« wurde 1975 von einer Bürgerinitiative gegen Kernkraft im dänischen Aarhus entwickelt. Im Original hieß er »Atomkraft? Nej tack«. Die SZ meint nur: »Nur weil die Politik einen Salto rückwärts gemacht hat, müssen wir das nicht auch tun. Wir wollen einen neuen Look. Laufzeitverlängerung für die alten Chiffren und Logos lehnen wir ab. Also haben wir den großen deutschen Gestalter und Typographen Erik Spiekermann gefragt, ob ihm ein paar zeitgemäße Versionen zum alten Klassiker einfallen.«
Spiekermann schickte vier Varianten und seine Thesen dazu, darunter ein nur leicht aktualisierter Entwurf (oben rechts), der an die zeitlose Stärke des Originals anknüpft: die höfliche Gewaltlosigkeit. Die Alternative dazu wäre eine Verschärfung der Tonart. Süddeutsche: »Redet ihr nicht mit uns, mauschelt ihr eure Deals mit der Atomwirtschaft, nehmt ihr unser Anliegen und eure eigenen Versprechen nicht mehr ernst, dann reden wir auch nicht mehr mit euch.«
83 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
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Daniel
Ich denke nicht das das Logo ein Redesign benötigt. Nicht immer muss etwas auf Teufel komm raus verbessert werden. Das Logo existiert nun schon so seit vielen Jahren, wird überall erkannt und hat einfach seinen Standpunkt.
Thomas Hühn
Das rechte hat sicher den Vorteil, daß es jeder zeichnen kann (wenn man mal selbst Plakate malen will), aber es sieht mir doch sehr nach Kindergartenzeichnung aus. Speziell mit dem viel zu weit hochgezogenen Mund. Die Schrift ist auch weniger plakativ. Obwohl, durch das Negative vielleicht doch nicht so leicht. Weiße Eddings sind seltener als rote oder schwarze.
Da hat das Original links etwas viel Fertigeres. Und was Verträumtes, was es auch sympathisch macht.
Unabhängig davon, mal ne praktische Frage aus Interesse:
Wie ist das überhaupt mit Schrift im Halbkreis? Gibts da so Daumenregeln wie „overshooting“ auch dafür? Also wenn die Grundlinie eben ein Bogen ist. Und wie macht man die Spationierung? Die müßte sich ja auch ändern, weil kein konstanter Abstand zwischen den „Buchstabenboxen“ mehr existiert?
Julius
Nunja, wir haben es bereits einem Redesign unterzogen und in das Web 2.0-Zeitalter übersetzt.
http://www.vru-berlin.de/2010/09/atomkraft-wtf/
(Natürlich ist mir klar, dass es sich eher um eine Modifikation handelt und von Offline-Menschen nicht sofort verstanden wird.)
Dave
Horror! Ich meine die neuen Varianten.
Sie wirken einfach technisch, unpersönlich, kühl, beliebig …
Genau wie die Gegenbewegung der Atomkraft nicht sein will und auch nicht ist!
Ein Redesign ohne Bezug zu den Menschen die dieses Zeichen tragen.
Mein „alter“ Professor hätte wohl gesagt: Thema verfehlt. Neu machen!
Ausserdem ist der angelehnte Acid Smiley seit 1988 OUT!
Gruß
jlnr
Ein meiner Meinung nach mittlerweile historisches Logo, das nicht erneuert werden muss. Symbolisiert eine so späte Rundumerneuerung nicht auch, dass das Logo zwangsweise noch lange benötigt wird?
Julius
@Dave Schrecklich sind sie auf jeden Fall! Aber der Acid-Smiley ist doch seit 2007 wieder voll in!
Thomas Hühn
Wenn ich so drüber nachdenke: Wahrscheinlich müßte man die Buchstabenformen ändern (ebenso beim quergestellten Druck), oder?
So wegen Strichstärkenwahrnehmung, vertikal wird zu horizontal und so.
Hat damit mal jemand experimentiert?
Sven
Ich finde, das alte Logo hat seinen Reiz in der Unvollkommenheit und dem handgemachten Look. Das ganze jetzt optisch weichzuspülen und gefälliger zu machen finde ich völlig überflüssig und auch inhaltlich unpassend. Letzten Endes drückt das Logo (und die Bewegung an sich) ja auch eine gewisse Konsumkritik und einen Gegenpol zur glattgebügelten Öberflächlichkeit von Trends etc. aus. Ich hoffe wirklich, dass der Logo-Redesign-Wahn an diesem Signet vorübergeht.
erik spiekermann
Es ging weder um eine gute reinzeichnung noch ernsthaft darum, das alte zeichen zu ersetzen. Ich habe nur der bitte der redakteurin entsprochen, schnell mal darzustellen, wie sowas heute aussehen könnte. Also habe ich das (zusammen mit unserem praktikanten Ferdinand) in weniger als eine halben stunde in Indesign gemacht, ein paar sätze ins dokument geschrieben und als pdf weggeschickt. Mir ist völlig egal, mit welchem logo die „bewegung” heute auftritt und denke sowieso, dass wir profis von manchen dingen die finger lassen sollten. Ich arbeite für auftraggeber, und hier gibt es keinen.
Das kann man jetzt prima diskutieren, aber bitte nicht gleich wieder so verkniffen, als wenn es um die zukunft der gestaltung ginge.
Andreas
Es wäre eine gute Idee dem Sticker ein neues Design zu geben. Die alte Version, die mittlerweile mehr zum Zeitgenössischem 70er-Jahre Deko-Stück degradiert ist, verharmlost das Thema. Den alten Sticker nehme ich mittlerweile eher als „Accessoire“ statt als Statement war.
Die gezeigten Alternativentwürfe wären mir allerdings zu kühl, unemotional und zu wenig Ausdruckskräftig was nicht unbedingt zur Protestbewegung und dem Thema passt.
Dave
@ Julius: Stimmt ich trage seit dem auch die alten T-Shirts auf, die noch im Schrank lagen!
:)
[Bitte einen Kreis drum herum zeichnen!]
Jakob
Unverständlich wie man in dem strahlendem Teilchen eine rote Sonne sehen kann.
erik spiekermann
Jürgen: woher ist denn dieses zitat? Steht nicht in der Süddeutschen.
Jens
Das ist alles schon passiert: Greenpeace benutzt u.a. diese aktuelle Form des „Atomkraf? Nein Danke.“-Logos. Davor gab es die Variante als Aufkleber, Aufnäher u.v.m. im Greenpeace Magazin seit September 2002. Der Klassiker hat auch nach wie vor Bestand vor den diversen Eigenbauten die es gibt.
Jürgen Siebert
Ich habe es der (oben verlinkten) SZ-Site entnommen (Online-Seite 2) … Hier ist es in einer Form eingesetzt, als wären es Zitate aus Deinen Begleittexten. Wenn dem nicht so ist, korrigiere ich das gerne.
erik spiekermann
@Jürgen:
habe dir gerade das pdf geschickt, das an die Süddeutsche ging. Mehr habe ich dazu nicht gesagt oder geschrieben.
Meine favorisierte variante habe ich dir gerade geschickt.
Noch eines zu meinem eigen-briefing:
Nach dem deal der regierung mit den energieunternehmen ist wirklich schluss mit lustig. Da helfen keine lustigen aufkleberchen über dem palästinenser-tuch. Hier geht’s ums geschäft.
Jürgen Siebert
Eriks Favorit:
Die Erläuterungen dazu:
»Die sachliche Variante. Das offizielle Zeichen für Radioaktivität, ursprünglich vom US Verteidigungsministerium entwickelt, steht für die tödliche Gefahr. Die Form ist die eines amtlichen Verbotszeichens, allerdings auf gelbem Grund. Warnend statt motivierend, eindeutig und daher ohne Worte.
erik spiekermann
Nein, Jürgen. Mein favorit ist das durchgestrichene zeichen für radioaktiv, das du oben in der kolumne nicht abgebildet hast.
Jürgen Siebert
OK, ich hab’ es korrigiert.
Simon Wehr
Es gäbe Wichtigeres, als über die grafische Form eines Protestzeichens zu diskutieren. Zum Beispiel sie direkt auf einer Demo oder einem der zahlreich stattfindenden Montagsspaziergänge einfach zu präsentieren. Wie Erik schreibt: Es ist wirklich Schluss mit Lustig. Hier wird gerade eine Art von Demokratie praktiziert die sich mit meiner Vorstellung von Demokratie nicht deckt! Auch Menschen die nicht auf Ökostrom stehen, sollten ob dieser Vorgänge auf die Straße gehen.
Tom aka Bonobo
Um Himmels willen, nein! Zwar gefallen mir einige der neuen Designs durchaus, auch Eriks »sachlicher« Favorit, aber mit dem alten Design sind mindestens anderthalb Generationen emotional verbunden; es wird auch heute noch sofort wiedererkannt, selbst aus Entfernungen, die das Lesen des Textes unmöglich machen etc. etc.
Warum also etwas daran ändern?
Für mich ist die einzige Alternative zu diesem Klassiker die kurz danach enstandene Variation mit der gereckten linken Faust.
Den Text darf man allerdings m.E. gerne anpassen, z.B. »Atomkraft? Wat’n Schiet!« oder auch das hier erwähnte »Atomkraft? WTF?«
Herzlichst, Tom
erik spiekermann
Nochmal: design ist ein intellektueller prozess. Es ging auch der Süddeutschen nicht um die form eines neuen stickers, sondern darum, wie sich die visuelle kultur geändert hat, ob es neue ausdrucksformen braucht, wie man über das thema diskutiert, was sich geändert hat seit Brokdorf. Diesen prozess kann man anstoßen mit sinnfälligen und sichtbaren symbolen. Wir sollten hier nicht die form meiner skizzen diskutieren, sondern inhalt und form der politischen auseinandersetzung. Wie das ding nachher im detail aussieht, ist mir wirklich recht egal.
Dominik
Das alte Logo ist einfach eine Institution. Jeder erkennt es und verbindet etwas damit. Das durchgestrichene Radioaktivitätszeichen halte ich noch für geeignet, aber der modernisierte Entwurf der alten Version wirkt langweilig, brav und desinteressiert.
Benjamin Hickethier
Aber wenn es darum geht, wie sich die visuelle Kultur geändert habe, warum dann zu noch älteren und noch ikonisierteren Symbolen und Formsprache greifen, also zB. dem allgemeinen Zeichen für Radioaktivität? Mir ist natürlich völlig klar, dass dies eine Überforderung gewesen wäre, für eine halbe Stunde. Aber hättest Du Dir vorstellen können zu antworten, Erik, das Symbol brauche keine grundlegende Änderung? {die Schrift dafür umso mehr!}
Die politische Debatte ist natürlich eine ganz andere Frage.
Eine etwas neuere Variante in der Bildsprache der AntiAtombewegung ist das (gelbe) ‘X’, das ursprünglich für den Tag X der Castortransporte ins Wendland steht (und deren Blockade). Es gibt ein frühes Gorleben-Blockade-Plakat (Vor-Castor) mit Motiv von Joseph Beuys, wo zumindest das X schon eine gewisse Aufmerksamkeit erlangt hat (u.a. wg. Verbot des Plakates).
Wer mal im Wendland war, weiß, welch beeindruckende Wirkung und Verbreitung diese Xe erreicht haben – und was für ein geeignetes Symbol sie sind. Wer noch nicht im Wendland war, sollte sich im November dorthin aufmachen. Transparente mit Vorschlägen für neue Antiatomsymbole, nicht nur von Edenspiekermann, sind dort gern gesehen. [www.ausgestrahlt.de]
Hübsche Adaptionen des alten AntiAtom-Motives gibt es übrigens auch von Mawil: http://www.mawil.net (etwas runterscrollen, leider Flash). ‘Atomkraft? Och nö, lasst mal lieber…’
Jürgen Siebert
Ich bin doch überrascht, wie konservativ eine vermeintlich fortschrittliche politische Gruppe argumentiert, wann eine Zeitung oder ein Designer es wagen, ihr alt eingeführtes Symbol zu diskutieren. Der Tenor fast aller ablehnenden Kommentare ist das beamtenartig spießige: Das haben wir schon immer so gemacht!
Während die Anti-Atomkraft-Bewegung ihre argumentativen Waffen ständig neu schärft und den aktuellen Argumenten der Gegner anpasst, darf ein Symbol jahrzehntelang nicht angetastet werden.
Selbst wenn das Signet seit 35 Jahren für »die Bewegung« steht und der Bewegung bestens steht … es bestünde ja durchaus die Möglichkeit, mit einer überarbeiteten visuellen Kommunikation neue Mitstreiter anzusprechen … vielleicht sogar zu mobilisieren. Kann doch eigentlich nicht schaden, oder?
smid
http://www.mamabaro.de/Portals/42/barbi/Atomkraft_-_nicht_schon_wieder.jpg
Julius
@Jürgen Siebert: Nun, das ist ein klassisches Problem. Sobald man einen Entwurf in den Raum stellt, und sei es nur, um zu demonstrieren, in welche Richtung es gehen könnte, wird dies als fertiges Ergebnis angesehen. Da hagelt es natürlich sofort Proteste. Generell ist aber natürlich nichts gegen neue und zeitgemäße Ideen zu sagen. Ich denke, ein wenig Nostalgie spielt immer mit, wenn es um die Veränderung von in die kollektive Netzhaut eingebrannten Symbolen geht.
Florian Pfeffer
die frage nach einem neuen symbol ist in der tat berechtigt. es gibt für politische organisationen eine interessante/brisante problemstellung mit namen „modernisierungs-falle“. wenn sich eine bewegung institutionalisiert und sich dann in der folge erfolgreich ausbreitet, läuft sie gefahr, ihre basis zu verlieren. wenn sie sich allerdings weigert, auf neue umstände entsprechende antworten zu geben und sich auf eine nostalgische reinheit der lehre beruft, läuft sie gefahr, marginalisiert zu werden.
das lässt sich hevorragend am beispiel von „bündnis 90/die grünen“ studieren, die sich trotz der „falle“ mehrmals modernisiert haben und nun bei 19% liegen. wie es auch anders herum gehen kann, zeigt die spd, die sich modernisiert hat und in der folge umfragewerte ebenfalls bei 19% getestet hat.
die 19%, die die grünen laut umfragen im moment erreichen könnten, speisen sich mit sicherheit nicht nur aus den alten/verdienten kämpen der anti-atomkraft bewegung der 70er.
die chance ist gross, dass die anti-atomkraft-bewegung ihr ziel tatsächlich erreichen könnte, wenn sie in der lage ist, mehr menschen mit anderen sozio-kulturellen hintergründen zu integrieren. auch diese menschen müssen sich das symbol der bewegung ans auto kleben können – auch (und gerade dann) wenn das auto eher gehobene mittelklasse ist – oder vielleicht etwas umweltschonender: an das revers einer strenesse-bluse.
heiner glück
oder spitzer formuliert: wo erik spiekermann drauf steht, erwartet man auch erik spiekermann.
@jürgen siebert: vielleicht hilft folgende hintergrundinformation
in deinem beitrag, die diskussion in eine andere richtung zu lenken.
Pascal
Hi, ich kann bei den neuen Entwürfen keinen Vorteil erkennen. Abgesehen davon finde ich das alte unter gestalterischen Gesichtspunkten langweilig, aber es hat eine hohe Wiedererkennung und mein Votum würde genau aus diesem Grund für das alte sein. Wiedererkennung vor Minimalstverbesserung. Eine neue Idee, die mich jetzt begeistert kann ich in den Scribbles nicht entdecken, die eine Veränderung rechtfertigen würde. Dann lieber die naive Lachsonne…
Greenpeace Blog
Hallo! Was für ein Zufall: Greenpeace stellt gerade heute ein neues Logo vor, das nicht nur gegen Atomkraft, sondern auch für Erneuerbare ein Zeichen setzt. Das Logo ist Gewinner eines Design-Wettbewerb auf dem Online-Kreativmarkt jovoto.com. Zu besichtigen ist es mit anderen Wettbewerbsbeiträgen unter: http://blog.greenpeace.de/blog/2010/10/06/and-the-winner-is-kreativ-fuer-die-energierevolution/
Dave
@ Greenpeace Blog
Super! Knapp 300 Ideen für 2500 Euro!
Tipp: Warum nicht gleich ein Design Studentenwettbewerb?
Dann hättet ihr noch mal Geld sparen können.
R::bert
Natürlich funktioniert Erik’s Favorit als Zeichen am Besten. Bei einem Redesign würde ich aber eher für ein Logo plädieren, welches etwas radikaler die Folgen aufweist und nicht verharmlost. Finde daher folgenden Ansatz von Kombi aus altem Logo und offiziellem Zeichen für Radioaktivität recht gut und durchaus zeitgemäß:
Sollte man ausbauen. Im Angesicht dieses ernsten und bristanten Themas lacht mir der Totenkopf jedoch noch zu sehr.
Totenkopf hier besser:
@ Jens
Durchaus interessante Ansätze, die man hier ruhig mal zeigen sollte …
christoph
»Es ging auch der Süddeutschen nicht um die form eines neuen stickers, sondern darum, wie sich die visuelle kultur geändert hat« (…) »Also habe ich das (zusammen mit unserem praktikanten Ferdinand) in weniger als eine halben stunde in Indesign gemacht«
es ging also darum zu zeigen, dass heutzutage so etwas von praktikanten lieblos runtergeschrubbt wird? ach so.
erik spiekermann
Mein gott, wird denn alles missverstanden? Kann niemand mehr sorgfältig lesen? Ich habe das selbst entworfen und Ferdinand hat mir geholfen mit der reinzeichung. Das erwähne ich, weil es sich so gehört und ich nicht der einsame design-held bin. Aber es wurde nicht „geschrubbt“, sondern lediglich skizziert um genau die inhaltliche diskussion anzuregen, die hier zum teil stattfindet. Jeder gestalter sollte wissen, dass so eine skizze ein notwendiger ausgangspunkt ist, nie aber das ergebnis.
R::bert
… Deutschland und sein ungeduldiger Perfektionismus – daran gehen wir noch zugrunde.
Zurück zum Thema:
Bin für neues Design, egal ob Redesign oder komplett neuen Ansatz, um der Kampagne frische Kraft einzuhauchen und zu zeigen: das Thema ist uns immer noch ernst. Ich denke aber die »Wie Du mir so ich Dir«-Taktik hat doch geschichtlich mehr als oft gezeigt, dass sie nicht des Rätsels Lösung ist.
Ich kann daher die Aussage »Redet ihr nicht mit uns, mauschelt ihr eure Deals mit der Atomwirtschaft, nehmt ihr unser Anliegen und eure eigenen Versprechen nicht mehr ernst, dann reden wir auch nicht mehr mit euch.« nicht nachvollziehen. Ist das nicht Kindergarten?
erik spiekermann
Danke, R::bert. Genau darum geht es. Ich dachte bisher, nur unsere auftraggeber könnten nicht mehr unterscheiden zwischen idee, konzept, skizze und umsetzung. Aber anscheinend ist das ein allgemeines phänomen.
R::bert
@ erik spiekermann
Gern. Vielleicht sind unsere »Skizzen« aber auch manchmal schon zu »perfekt«, als dass sie als solche wahrgenommen werden und schüren deshalb zu hohe Erwartungen.
Gibt es noch eine Stellungnahme zu meiner Kindergartenfrage von Dir? ; )
tom
Ja, irgendwie muß das Zeichen radikaler sein als das gezeigte. Die drastischen Folgen eines Atomunfalls sollten irgendwie gezeigt werden. Aber Missbildungen und vebrannte Erde lassen sich schlecht in ein Logo verpacken.
Die Tatsache, daß das alte Logo noch immer in Verwendung ist, zeigt doch, daß sich sich seit den 1970er Jahren nichts verändert hat. 40 Jahre Kampf gegen Windmühlen. Die Atomkrafwerke produzieren weiterhin Störfälle und der strahlenden Müll wird nach wie vor im Wendland verklappt. Die Schöpfer der „Atomkraft? Nein Danke!“ Sonne sind mit Sicherheit von einer kürzeren Halbwertzeit des Logos ausgegangen.
BAR M Grafikdesign
Dass das alte Design ohne große Veränderungen viel Potential hat, beweist die Verwendung in der letzten Zeit.
Sicherlich ist eine Modernisierung und ständige Erneuerung des Key Visuals der Bewegung nicht nur wünschenswert, sondern notwendig. Da helfen auch nicht die gut gestalteten Signets von campact und .ausgestrahlt, die Entwürfe auf dem Greenpeaceblog oder die mehrfache Modernisierung der Grünen (tolle Sidebanner).
Die Latte ist mit der gut verankerten, kämpferisch-menschlichen roten Sonne sehr hoch gelegt. Aber es ist nicht unmöglich. Machen wir uns dran.
Vorschläge sind vorzulegen: Bitte gut sichtbar in Formaten ab DIN A0 aufwärts am Samstag, 6. November, 13 Uhr, auf dem Marktplatz von Dannenberg (Elbe).
Eigne Erweiterung des Briefings erwünscht, kreatives Texten in deutsch und neudeutsch ausdrücklich erlaubt.
BAR M Grafikdesign
PS.: Da ist die Auftaktveranstaltung zu den diesjährigen Castor-Tagen. Die Gelegenheit, mit Schwarz-Gelb zu kommunzieren.
Wer nicht kommt, muss seinen Teil Atommüll im eigenen Garten vergraben.
christoph
»Ich dachte bisher, nur unsere auftraggeber könnten nicht mehr unterscheiden zwischen idee, konzept, skizze und umsetzung.«
wenn man neben das existierende sonnensymbol ein redesign stellt, das eine formal veränderte sonne zeigt, wird ja keine neue idee skizziert sondern eine neue umsetzung zur diskussion gestellt.
Sonnendeck
Das bisherige Signet zeigt ein Nutzenversprechen, eine fröhlich scheinende (nicht strahlende) Sonne.
Die Umgestaltungen zeigen oft nur Warnung, Tod und den drohenden Kollaps. Das ist aber mehr oder weniger bewusst. Will ich motivieren oder schockieren?
Ich bin für motivieren mit neuer Power, die nicht durch ein monotones und superdesigntes Zeichen daherkommt, sondern durch Masse und Bewegung. Warum nicht eine Art Baukasten mit einigen grafischen Grundformen, an dem sich alle bedienen und die alle kombinieren können? Je nach möglichem Medium und Budget.
Und nicht nur Wut und Ohnmacht durch ein bedrohliches Zeichen ausdrücken sondern an sich und die Kraft der Mitstreiter glauben…. mit einer sonnigen und zukunftsweisenden Gestaltung…
Mark
sorry aber das alte logo ist für mich einfach immer noch der favorit, es wirkt irgendwie verträumt, liebenswürdig, als würden menschen hinter diesem logo stehen und nicht bloß eine organisation.
die neuen logos sehen aus wie in 30 minuten in indesign hingeklatscht. zu technisch, zu behäbig. hat nichts mit aktualität zu tun. ein gutes logo ist zeitlos und nicht aktuell.
BITTE bleibt beim alten logo!
anderer tom
Anstatt der lachenden Sonne hätte man besser Frau Merkel in die Mitte gesetzt. Mit heruntergezogenen Mundwinkeln natürlich. Klarer kann man’s wohl kaum kommunizieren.
anderer tom
@ Greenpeaceblog
Wenn das so weiter geht mit den flächendeckenden Windrädern und »Windparks«, wird man demnächst wohl ein Logo-Design gegen diese Umweltverunstaltung entwickeln müssen, die im übrigen auch immer noch Atomstrom braucht.
Zippo
Ein Logo, das vom Schüler bis zum Rentner jeder kennt und sofort wiedererkennt (auch auf Distanz) braucht kein Redesign. Ein solches Logo ist perfekt.
Viele Grüße von Zippo!
jamie oliver
Gewisse Dinge scheine ich auf Fontblog nicht zu verstehen. Da macht man in einer Halbenstunden schnell mal ein Logo und regt sich dann auf und findet die Leute spiessig die lieber das alte wollen als irgend etwas das ganz schnell mal skizziert wurde. Entweder man macht was richtig, steht dazu, dann muss man sich auch nicht verstecken und rausreden. Aber sorry über Entwürfe solcher Qualität muss man nicht diskutieren find ich. Da bin ich gerne spiessig und sage auch lieber das Alte. Vielleicht auch noch weil ich als kleines Kind mit diesem Zeichen friedlich demonstriert habe und als Erwachsener mit meinen Kinder wieder.
bianca
: keeps smiling.
Immer noch die gleiche Vroni
Eriks Favorit ist zu „designig“.
Da es das Logo einer Bürgerinitiative war und ist(?), also vom Volk kommt und nicht von Werbeprofis, halte ich das zu Designige in diesem Fall für einen mittelschweren Tonality-Fehler. Und nicht nur für eine geschmäcklerische Angelegenheit, für die man sein kann oder nicht. Hat auch dann mit spießig nichts zu tun.
Sorry Erik und Jürgen
paullsen
Ich kann die überraschte Reaktion von erik spiekermann nicht verstehen.
Woran sollte denn ein Leser erahnen, dass diese Designs
nur mal eben das spontane Werk einer schnellen halben Stunde
waren und nicht das Ergebnis eines ausgetüftelten Auftrags?
Übertragen in die Wirtschaft: Wenn ein Kunde ein neues Logo sieht,
denkt er ja auch nicht darüber nach wie lange wurde daran gearbeitet,
sondern sagt nur gerade heraus „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“.
Punkt.
Und genau das ist hier auch passiert – und dann wundert ihr euch?
Wenn man nachträglich erfährt, dass dafür nur eine hektische
halbe Stunde Zeit gebraucht wurde, kann man sagen „Respekt!“
aber gleichzeitig ist es auch erlaubt, wenn man diese Designs
trotzdem nicht unbedingt besser als das alte findet.
Und auch die Betonung darauf, dass es eigentlich garnicht
um diese neuen Beispiele gehen würde, sondern lediglich
um ein „Gedankenexperiment“ und eine völlig allgemeine
Diskussion, ob man das alte Logo erneuern soll, geht so
nicht aus dem Artikel klar hervor und wurde dann nur als
Kommentar nachgereicht.
Also wenn der Artikel für jeden Leser so aussieht,
dass es hier um die Wahl zwischen diesen Beispielen geht,
dann finde ich es schon seltsam, wenn ihr euch nachträglich
beschwert, dass die Leser euch ihre Wahlentscheidung mitteilen.
Deswegen habe ich auch gar kein Verständis für die Art,
wie Jürgen Siebert hier die Leute angreift
und als „beamtenartig spießig“ diffamiert.
Das ist ja wohl eine Reaktion wie aus dem „Bilderbuch
der Vorurteile“ von Künstlern und Kreativen:
Wenn dem Kunden oder anderen Leuten mein neues Design
nicht gefällt, dann sind die anderen einfach zu doof diese Kunst
zu verstehen oder ist der Kunde eben ein kleiner Spießer,,,
Ja, die Welt kann so einfach sein. Dass das alte Design
einfach besser ist, als mein neues würde der Kreative
also garnicht in Betracht ziehen?
Was ihr aber völlig ignoriert (und da gehe ich gerne
nochmal auf den Punkt Grundsatzfrage und Diskussion ein),
ist doch allerwichtigste:
Veränderung bringt nur dann einen Vorteil, wenn man sich
zum besseren verändert. Es bringt also nichts zu fragen,
würdet ihr theoretisch vielleicht irgendwie irgendeiner
jetzt noch völig unbekannten Änderung zustimmen???
Ja hallo, das ist doch DER Punkt: Wenn mir jemand
ein bessers Logo zeigt, sag ich sofort JA her damit,
wir wollen das neue, weil es besser ist.
Aber einfach nur theoretisch zu fabulieren, ob man
es vielleicht irgendwie verbessern könnte ist völlig
ziellos, unproduktiv und am Thema vorbei.
Deswegen finde ich so einen Wettbewerb wie
den von Greenpeace auch sinnvoll, nur so schafft
man konkrete Ideen und Vorschläge auf die man eine
Antwort geben kann. (obwohl ich leider auch das neue
Design von Greenpeace nicht viel besser finde).
Also von Leuten zu forden, sie sollten einfach auf
Teufel komm raus alles verändern ohne dass
klar ist was überhaupt verändert werden soll,
ist Unsinn. Wenns am Ende schlechter als vorher
aussieht, bringt das keinen Gewinn einfach dem
hippen Zeitgeist hinerher zu rennen und zu glauben
nur weil etwa neu ist ist es automatisch „besser“.
BigWhoop
Ein Logo für Atomkraftgegner ist vollkommen unnötig und deplatziert, weil viel zu harmlos und nicht ernst zu nehmen.
Demonstranten sollten Transparente auf die Demos tragen auf denen man Fotos mit kotzenden Strahlenkranken sieht, denen Blut aus den Ohren tropft. Missgebildete Kinder und wuchernde Tumore. Alles andere kann man zu gut ausblenden. Eine lachende Sonne oder ein durchgestrichenes Warnzeichen ist doch selbst schon eine Verharmlosung. Selbst der Totenkopf von Greenpeace ist zu sehr Pop und könnte auch das Logo einer Band oder eine Videospiels sein.
Nach dem Unglück in Tschernobyl ordnete die russische Regierung das Militär an die Aufräumarbeiten durchzuführen. Das waren Tausende Beteiligte, Wer sollte das in Deutschland machen wenns zum GAU kommt? Mir fällt niemand ein der sich, auch bei Androhung von Strafe, dafür hergeben würde. Deshalb könnte der visuelle Ausdruck und Ton auch gerne bis an die Schmerzgrenze gehen.
Thomas Hühn
Oder eine Entgegnung zu meiner „Kindergarten“-Anmerkung?
Ich bin Laie, kein Designer. Aber ich denke, ich habe ganz handfeste Gründe genannt, warum ich eines der Logos unpassend und auch handwerklich ungünstig finde. Hier im Blog reden doch immer alle davon, daß es „funktionieren“ muß, nicht nur schön aussehen. Ich sehe noch immer nicht, wie man das als politischer Aktivist „mal eben“ schnell auf ein Bettlaken malt.
Jetzt kann man mich natürlich als „vermeintlich politisch fortschrittlich“ abkanzeln. Man könnte mir aber auch erklären, *warum* dieser Logoentwurf so ist, wie er nun ist.
DanU
liebe kollegen, verbraten wir die zeit lieber auf der demo. da kann man auch ordentlich diskutieren. ;) trotzdem – danke erik, jürgen und die anderen das thema irgendwie anzuschieben und publik zu machen. welches symbol man der atomlobby und dieser „regierung“ entgegenhält ist mir in diesem fall vollkommen latte – retro, designig, sogar gesetzt in comic sans ;) shitegal, hautsache sie sehen viele menschen mit in die luft gerreckten armen. in stuttgart haben wir gestern den landtag umzingelt… leute, auf die strasse! und da gibts noch mehr themen wo „sie“ uns verschaukeln wollen!
Jürgen Siebert
Einfach alles lesen, Jamie, dann wirst du es verstehen (ist leider inzwischen viel Text geworden, was ich gar nicht erwartet hatte). Erik hat mehrfach betont, das es nie um ein Redesign oder um den Austausch des alten Zeichens ging. Die Redaktion der SZ fragte schlicht, ob man heute ein solches Zeichen anders sieht oder anders gestalten würde. Zu diesem Zweck war Erik eingeladen, (schnelle) Idee zu senden – mehr nicht.
Unterm Strich bleibt: Manche wollen es gar nicht richtig verstehen, sondern haben Spaß daran, eine »heilige Kuh« zu verteidigen (die niemand schlachten wollte). Ein bisschen so wie: Hauptsache Demo, egal gegen was.
der andere Christoph
ich mag Spiekermanns Acid-Sonne. Sieht nicht so nach Jute-Beutel aus.
erik spiekermann
Wäre einfach toll, wenn alle emsigen schreiber hier zuerst den artikel in der Süddeutschen Zeitung gelesen hätten. Dann wüssten sie, dass es keinen auftrag geben kann, der „bewegung“ ein neues zeichen zu verpassen. Wer soll denn der auftraggeber sein? Die frage der redakteurin war genau, wie Jürgen es oben zitiert. Leider sehen unsere digitalen skizzen auch nach einer halben stunde Indesign immer schon fertig aus. Hätte ich andererseits mit filzern oder buntstiften analog skizziert, hätten mich die gleichen leute der nostalgischen verklärung bezichtigt oder sich beschwert, dass man repros solcher skizzen schlecht erkennen kann.
Also, liebe kollegen: keine angst, der Spiekermann nimmt euch diesen auftrag nicht weg. Die diskussionen mit einem solchen „auftraggeber“ würde ich nicht aushalten. Ich habe genügend diskussionen mit auftraggebern aus der alternativen szene hinter mir (u.a. übrigens mit den Bündnisgrünen 1990, als Alex Branczyk bei uns das logo neu gezeichnet hat) und weiss, dass gestaltung nicht basisdemokratisch funktioniert.
erik spiekermann
Aber vroni, ich habe doch nur das echte zeichen für radioaktivität genommen und rot durchgestrichen. So sieht jedes verbotszeichen aus. Was ist daran denn „designig“? Generischer geht es kaum.
erik spiekermann
R::bert: auch du solltest den artikel lesen. Das zitat ist nicht von mir. Das hatte Jürgen auch schon missverstanden. Und falsch zugeordnete zitate muss ich nicht kommentieren.
So, schluss für heute.
heiner glück
… oder einfach deine eingangs-post korrigieren.
R::bert
@ erik spiekermann
Daher habe ich auch nachgefragt, weil ich mir schon denken konnte, dass es so sicher nicht von Dir gemeint war. Aber leider konnte ich in den bisherigen Kommentaren nicht lesen, wie es dann gemeint war, auch nicht im Artikel der Süddeutschen. Ich nehme an, Du bleibst dialogbereit. Wie auch immer: das Böse ist nur mit Gutem zu überwinden ; )
In diesem Sinne
lieben Gruß!
Uwe Borchert
Hallo,
das alte Logo hat einen hohen Wiedererkennungswert und kann sehr leicht von Hand nachgezeichnet werden. Diesen Vorteil würde ich nicht für ein dumpfes Nachblöcken von Mode aufgegeben wollen. Diese Beurteilung basiert auf meiner Tätigkeit als Propagandahilfskraft und harten Randbedingungen im Felde. Die sind ganz weit weg von den weichen und trockenen Sesseln im warmen Büro. Inverse Smileys auf alten Bettlaken von Hand nachmalen lassen? Bitte macht einen Realitätscheck! Hier geht es um wichtige Ziele und nicht nur um Design.
Des weiteren missfällt mir das sauertöpfig-pessimistische. Wenn schon dann einen positivistischen Spruch wie ,,Atomkraft ist totsicher!“. Immer dieses negative Weltbild … einfach schrecklich. ;-)
MfG
Jürgen Siebert
Ich glaube es hilft, wenn wir alle mal selber nachlesen, was die Redakteurin geschrieben hat. Sie zitiert NICHT Erik Spiekermann, sondern interpretiert seine Skizzen:
karsten
Mein Favorit ist ja der hier von TschauTschuessi!
http://de.dawanda.com/product/12817670-ANTI-ATOMKRAFT-HASI-3er-Set
erik spiekermann
Wunderbar. Leider ist das thema nicht mehr so heiter und lustig.
p5
Der Subtext der meisten hier diskutierten Entwürfe (alt und neu) erzählt doch – ungewollt – von Technik-Unwissen. Wenn ich heute das Zeichen neu gestalten wollte, würde ich daran arbeiten zu zeigen, dass man eben Atomkraft nicht abschaffen kann (sowenig wie Erdanziehungskraft), dass man aber aus guten Gründen gegen den Betrieb von Atomkraftwerken sein sollte. Daher ist der Spiekermann-Entwurf ja auf dem richtigen inhaltlichen Weg. Aber der Spruch müsste geändert werden. Man kann ihn nicht so plakativ verkürzen, ohne falschen Subtext zu senden. „Atommüll? Nein danke!“ vielleicht.
Till
Die neuen Entwürfe lassen meiner Meinung nach die Hälfte der Botschaft, die im alten Logo steckt, weg – nämlich die, dass hinter dem Protest eine lebendige Bewegung steckt. Spiekermann argumentiert ja damit, dass ein neues Logo „mehr Härte“ ausstrahlen müsse, um den Ernst der Sache rüberzubringen – für mich geht’s aber auch darum, dass es eben nicht um technokratische Variante A vs. B geht, sondern um eine dezentrale, fehlerfreundliche, offene Technik, die gegenüber der zentralistischen GAU-Technologie befürwortet wird. Und das kommt für mich gerade in der „Unbeholfenheit“ des 35 Jahre alten Logos richtig rüber.
R::bert
@ Jürgen
Frage mich gerade wozu diese Diskussion nützlich ist, wenn es sowieso kein Fazit gibt, keine Entscheidung, keinen Auftraggeber. OK – das Thema wurde wieder in den Fokus geholt. Aber trotzdem auch schade für die Mühe vieler Kommentatoren, Ihre guten Ansätze (sowohl inhaltlich, als auch gestalterisch) einzubringen, wenn diese dann doch im Nirvana eines FB-Archivs verschwinden werden, oder? Was möchtest Du mit dieser Diskussion bezwecken?
Jürgen Siebert
Das musst Du die Süddeutsche Zeitung fragen. Ich habe mir das Thema nicht ausgedacht. Ich habe es lediglich aufgegriffen, um es mit Designern zu diskutieren. Da gehört es eher hin als an bayerische Stammtische. Ansonsten: Jeder entnimmt der Diskussion die Erkenntnisse, die ihn weiter bringen.
gromek
meine güte, was kann man doch hierzu hin und her diskutieren… ein wenig überraschend für mich ist aber, dass es kaum einer der neuen entwürfe wirklich mit aus“strahlung“ und prägnanz des originals aufnehmen kann. außer vielleicht der graue von Greenpeace mit dem totenkopf. wobei ich tatsächlich – nach zunächst spontanem „farbvermissen“ nicht sicher bin, ob das „tote“ grau hier nicht irgendwie sogar seine berechtigung hat…
Wilhelm E.
N E I N
yve
ich habe die anderen vorschläge nur überflogen und festgestellt, dass das scheinbar nur beispiele sind:
dann häten lieber keine gemacht werden sollen!das ist doch lächerlich.
die alte ist SUPER!nicht alles muss erneuert werden…!
M
Hab grad das hier gesehen :)
phanta.sia
aus aktuellem anlass habe ich mich durch die diskussion gelesen. mir ist aufgefallen, dass viele die lachende sonne als
und
erfahren.
aber genau das will diese lachende sonne auch sein. denn diese lachende sonne, ob mit oder ohne gereckte faust (hinter der dann mehr nachdruck steckt) bietet neben der textaussage „atomkraft? nein danke“ gleich die alternative an.
darum ist dieses logo so freundlich:
menschen, die es verwenden, machen neben dem, wogegen sie sind, gleichzeitig öffentlich, wofür sie sind.
ich als gestalterische laiin bin total verwundert, dass diese so einfache symbolische botschaft von allen kommentierenden profis offenbar niemand wahrgenommen hat.
oder habe ich da was überlesen?
Mel Ich
Ich stimme phanta.sia zu. Das ist nämlich der Punkt. Alle Alternativen mahnen an (mit Totenköpfen etc.), während das Original einen möglichen Ausweg zeigt. Zudem ist es gerade durch seine unperfekte Art sympatisch und lädt es auch Leute dazu ein es von Hand auf Transparente zu zeichen. Ich finde es super so.
christian
also ich als grafiker in der werbebrache kann diesen re-design nichts abgewinnen. wozu etwas verändern, wenn es sich seit jahrzehnten bewärt hat? schon mal etwas von wiedererkennungswert gehört? wenn das thema -speziell heute- nicht zu ernst wäre, könnten ein paar schlaumeier ja auch den spongebob-kopf reinsetzen. der slogan selbst wurde merkwürdigerweise von keinem selbsternannten designer angetastet und verändert! „wozu atomstrom? bei uns kommt der strom aus der steckdose!“
Eva
Hier mein Versuch zum Thema Redesign …
http://pp11.de/archives/1436
Silbia
Wettbewerbe finde ich blöd: Die Geschmäcker sind zu verschieden. Mir persönlich gefällt auf der Greenpeace-Homepage aber die dritte Idee am besten. Und nimmt man Werbewettbewerbe in Österreich her, so fällt mir der Twister ein, zu dem sich viele Firmen melden und viel Geld dafür bezahlen, da sie glauben, der beste würde gewinnen. Leider ist jedes Jahr eine neue Klagenfurter Agentur unter den Gewinnern, die mit der Agentur vom Vorjahr eine Geschäftsverbindung hegt oder die Gewinner teilen sich die Jobs eines Ausbildungszentrums der Wirtschaftskammer, manche Agenturbesitzer sind sogar miteinander verwandt. Wer diese Leute einmal kennengelernt hat, weiß wie’s läuft. Traurig aber wahr! Sogar der Wiederholungsfaktor ist eklatant: immer wieder die gleichen Namen. Denn: Wer einen Twister im Büro hat, gilt als besonders toller Hansel und bekommt die Aufträge nur so zugeschmissen.
Silbia Garcia
Kurt
@ paullsen
Ich gebe dir recht, Paullsen! Zumindest größtenteils. Dennoch sollte man nicht glauben, dass, was die Allgemeinheit annimmt (meistens sind dies einfache und/oder lustige Darstellungen), auch das Beste ist. Um es als (hier!) Aufkleber zu verkaufen schon, aber trotzdem nicht, um etwas in den Gedanken der Kunden zu verankern. Klingt wie ein Widerspruch – ist es aber leider („leider“ gilt für Werber!) nicht, was die Sache doppelt kompliziert macht. Was nützt jemandem die sprachliche Genialität, wenn ein Großteil der anzusprechenden Zielgruppe an anomischer Aphasie leidet (diesbezüglich hast du recht!) und umgekehrt? Muss er sich dann fügen oder darf er auch mal danebenliegen? Nein, darf er nicht! Also besteht die große Kunst (besonders bei Logos, Photos …) darin, unterschwellig zu agieren, vielleicht gar tachistoskopisch (nein, funktioniert auch nicht), will man nicht nur kurzfristige Verkaufserfolge erzielen. Sonst gibt’s ein kurzes Donnerwetter, danach aber, da herrscht Ebbe.
Kurt
Wenn ich mir die Aufkleber nochmals ansehe, muss ich feststellen, dass doch die ältere Version am besten in den Köpfen verankert bleiben dürfte; sie fällt von den vier vorgestellten einfach am meisten auf. Aber diese Graphik ist nicht effektiv genug, um eine Anti-Atom-Haltung auszulösen: Solche Haltung muss schon vorher bestehen, um dann einen Kaufanreiz für den Kleber auszulösen. Der umgekehrte Fall wäre für die Graphikerin die bessere Reputation. Jene Grafik am LKW (Daves Wunschlogo) mit einem entsprechenden Spruch funktionierte diesbezüglich besser.
K. E.
An Paullsen und an alle,
die ich jemals (zumindest bisher!) mit dem @-Zeichen versucht habe zu kontaktieren: Ich bin bisher nicht sehr vertraut gewesen mit euren Zeichen. Ich habe nicht gewusst, dass ihr dieses Zeichen: @ dafür verwendet(,) um auszudrücken, dass man über etwas lacht. Ich habe gedacht, es bedeutete: (zum Beispiel) „an“ Paullsen. Sorry, dass ich dadurch einen falschen Kontext hergestellt habe. Ab heute werde ich dieses Zeichen richtig anwenden und deswegen vermutlich nicht mehr brauchen. Denn: Zu lachen gibt es leider selten was!
Stefan
Was Silvia da sagt, sollte man immer im Hinterkopf behalten!
Silbia
@ Stefan
Silbia mit „b“ – nicht mit „v“!