Beruhigend: Logo-Schrott aus der Design-Community

Das Shopbetreiber-Blog hat sich gestern Nachmittag zu einem Selbstversuch entschlossen, und bestellte in der Designer-Community Wilogo ein Firmensignet für sich. Auf der Online-Plattform spucken angeb­lich »40 Designer« Unternehmenslogos im Minutentakt aus. Tatsächlich trafen nach weniger Stunden 21 Entwürfe beim Shopbetreiber-Blog ein … hier sind sie alle zu bewun­dern und zu bewerten. Die erste Einschätzung des Auftraggebers: »Durchaus von unter­schied­li­cher Qualität, aber man kann erahnen, welch krea­tives Potential in der ›Crowd‹ steckt!« Ist das jetzt die diplo­ma­ti­sche Umschreibung für Schrott? Das Shopbetreiber-Blog wird den Pitch zu bewerten wissen, verfügt er doch über ein profes­sio­nelles Logo, das ich gegen keines der Wilogo-Entwürfe tauschen würde.


30 Kommentare

  1. robertmichael

    wetten, wenn ich mich dort anmelde und eben­falls ein logo für einen shop haben möchte, dass ich die glei­chen vorschläge bekomme?

  2. Jürgen

    Mach doch mal ;-)

  3. Christian

    »angst­frei« und »hemmungslos« fällt mir dazu ein. Hat was von nem Horoskopautomaten. Individueller Massenmüll.

  4. robertmichael

    ich habe gerade keine 300-1500 euro zur hand :/

    ich glaube das »40 desi­gner« kann man mit »1 desi­gner und 40 templates« ersetzten.

  5. Jürgen

    Ach, so teuer kann es dann doch werden … ?!

  6. thomas

    wobei das schon sehr schöne illus dabei sind, aber eben keine logos. diese rote »spray­dose« finde ich als illu selber schon ganz geil.

  7. robertmichael

    naja, die müssen ja immerhin 40 desi­gner bezahlen. und die »1 million-clip­arts-on-dvd-sampler« sind auch nicht gerade preiswert ;)

  8. robertmichael

    das ist doch eine batterie, oder? 

    ich würde das nehmen: http://​de​.wilogo​.com/​l​o​g​o​s​/​b​i​g​/​8​8​4​-​3​4​9​4​-​1​.​jpg
    da bekommste viel für wenig geld: eink­aus­wagen, swash, webadresse, einkaufs­tüte und 3d-effekte … was will man mehr?

  9. Marc

    Würde mich mal inter­es­sieren was man als Designer dabei verdient; ein Fall für Günther Wallraff?

  10. Thomas

    Jetzt seid mal nicht so fies hier. Das hier ist doch ganz nied­lich: http://​de​.wilogo​.com/​l​o​g​o​s​/​s​m​a​l​l​/​8​8​4​-​3​7​5​6​-​1​.​jpg
    Oder fürchtet ihr die Billig-Konkurrenz? Klar, man kann natür­lich auch wie London 500 000Pf für ein Logo ausgeben.. Mal eine Frage an die Experten: Was kostet denn eine »vernünf­tige« Logo-Entwicklung? 

    Und zuerst würde ich als CI-Maßnahme mal den Namen ändern: Shopbetreiber-Blog, was soll man denn damit anfangen? Furchtbar lang, lässt sich schwer ausspre­chen, hat noch so einen häss­li­chen Bindestrich und sagt trotzdem am Ende nicht, was sich dahinter verbirgt: Preisangaben und Wettbewerbsrecht über Trusted Shops. Uf.

  11. robertmichael

    stimmt thomas, das logo ist wirk­lich sehr indi­vi­duell. nied­lich. hahaha, ja das triffts.

    ich bin zwar nicht DER experte aber, die gestal­tung des logos sind ja eigent­lich auch nicht der teil der die kosten in die höhe steigen lässt, sondern die meetings mit dem kunden, die ausein­an­der­set­zungen und letzt­end­lich die idee und konzep­tion die hinter der ganzen sache steckt. ein logo umzu­setzen, welches auf einer fertigen idee basiert ist natür­lich weniger kompli­ziert. darum ist es auch einfach bei dem olym­pia­2012-logo zu sagen: »das kann meine kleine schwester auch malen« FALSCH! deine schwester muss erstmal auf die IDEE kommen, sowas zu ‚malen‘.

  12. Henning

    das ist wirk­lich eine commu­ni­ty­site. die »desi­gner« treten da gegen­ein­ander an und ich vermute mal das der »beste« dann am erlös betei­ligt wird, also nicht 40 leute bezahlt werden. da kann glaube ich sich jeder anmelden und mitma­chen. konnte ich aber nicht genau heraus­kriegen, denn die agb’s für grafiker sind nur fran­zö­sisch, während alles andere in deutsch ist. wie sie aller­dings die anzahl der vorschläge garan­tieren können ist mir nicht klar.

  13. Boris

    o.k., über die Vorschläge zum shop­be­treiber-blog-Logo zu Lästern macht Spaß und ist natür­lich berech­tigt. Aber wenn ich mich auf der Wilogo-Seite mal umschaue und andere Logos und Logovorschläge sehe, dann muss ich zugeben dass nicht wirk­lich alles nur Mist ist.

  14. jamie

    Andere nieder­ma­chen ist doch gemein. Ich find das ganze auch total schlecht, aber mal ehrlich: diese Logos sind nicht der einzige Schrott den man im Web ertragen muss. 

    Schlechte Sachen gestalten gehört doch nicht an den Pranger. Bei Ethikfragen finde ich ein Diskussion wichtig aber bei miesem Design?

    Man kann bei der Google Bildersuche ja mal Logo eingeben.

  15. Jürgen

    Ich stimme zu: anpran­gern und kriti­sieren ist nicht ange­nehm. Da der Vorgang jedoch vom Auftraggeber an die Öffentlichkeit getragen wurde, und solche Modelle in der Design-Branche eine Rolle spielen werden, möchte ich Feuer in die öffent­liche Debatte bringen. Ich finde das Geschäftsmodell gar nicht unin­ter­es­sant, aber es funk­tio­niert (noch) nicht. Für profes­sio­nelle Lösungen nicht geeignet.

  16. Stephan

    Für profes­sio­nelle Lösungen nicht geeignet.

    Es gibt leider genug Leute, die unpro­fes­sio­nelle Lösungen suchen. Nachfrage trifft eben auf Angebot. Ich hatte von MEV mal einen Flyer-Baukasten zu sehen bekommen. Wiederlich! Und dann wundert sich der Designer von morgen, dass die Wertschätzung für die eigene Arbeit im Keller ist. Für diese Zukunft können wir uns selbst beglückwünschen.

  17. pirre

    verfügt er doch über ein profes­sio­nelles Logo 

    na darüber ließe sich streiten denke ich…

  18. jamie

    Das System scheint mir eher unglück­lich zu sein. Welcher Gestalter gibt sich schon gross Mühe, wenn a) die Chance das „Siegerlogo“ zu gestalten nur 1 zu 40 ist und b) das Logo in der Flut der 20 Anderen unter­geht. Also ich hätte da null Motivation.

    Die meisten Kunden begreifen wohl nicht, das auch 100 Logos Versuche nichts dran ändern dass man nicht ein Logo finden muss, sondern ein Gestalter der zu einem passt und mit dem man kommu­ni­zieren kann und der auf der glei­chen Welle ist.

  19. Sebastian Nagel

    Aber wenn ich mich auf der Wilogo-Seite mal umschaue und andere Logos und Logovorschläge sehe, dann muss ich zugeben dass nicht wirk­lich alles nur Mist ist.

    Das ist doch schwierig einzu­schätzen: Woher weißt du was das für eine Firma war, für die das Logo entworfen wurde, und ob es zu dieser Firma passt?
    Darum geht es doch bei Logos, nicht (nur) darum, gut auszusehen.

  20. ber

    Wenn Jungdesigner ein Büro aufma­chen sind die Möbel in der Regel keine exklu­siven Sonderanfertigungen sondern von IKEA. Da schüt­telt dann der Schreiner den Kopf …

  21. Ivo

    Tatsächlich, Godwin hat Recht. Irre …

  22. Jürgen

    Godwins Gesetz kannte ich noch gar nicht. Wieder was dazu­ge­lernt. Danke, Ivo.

  23. Sebastian Nagel

    Wenn Jungdesigner ein Büro aufma­chen sind die Möbel in der Regel keine exklu­siven Sonderanfertigungen sondern von IKEA. 

    IKEA-Möbel sind aber immerhin von Designern gemacht. Die Masche ist dort »günstig, weil Massenware, aber gut ausse­hend und durchdacht«.
    Das ist kein Vergleich zu dem hier. Das ist »günstig, weil nicht zum Kunden passend, und manchmal gut aussehend«.

  24. Marc

    Um einen hohen Output an Ideen zu gene­rieren, also ein virtu­elles Massen-Brainstorming zu erzeugen, finde ich das crowd­sour­cing gar nicht so schlecht. Ich denke aber es sollte ein Filter (Design Direktor?) in beide Richtungen vorge­schaltet werden. Z.B. wo eine Zielvorgabe wie »nur Wortmarke gene­rieren« oder »nur Bild-Wortmarke entwi­ckeln« oder beides vorge­geben wird. Es gibt bei allen hier gezeigten Entwürfen kein einzigen der nur als Wortmarke daher­kommt. Das Ergebnis ist doch eher kosme­ti­scher Natur, alleine in 27 Entwürfen wird ein Einkaufswagen oder eine Einkaufstüte rede­si­gned, das ist doch Zeitverschwendung. Interessanter wäre gewesen 27 unter­schied­liche Ideen zu haben.

  25. fhuber

    Zur Preisfrage kann man beispiels­weise den ADG Vergütungstarif herziehen.
    Ergo benö­tigt ein Logo 24h bis 80h und bei einem Tarif von 76€ also 1.824 bis 6.080€ zzgl. Nutzungsrechten.(In diesem Preis sind 3 Alternativen enthalten.)

    Realistisches Szenario für diesen Auftrag wäre, denke ich 24h mit 40€ Stundensatz und einem Nutzungsfaktor von 0,7 (einfach, national, 1 Jahr, gering). Macht summa Summarum 1.632,- €

    Dies ist aber mit Vorsicht zu genießen, denn mir liegt natür­lich nicht das komplette Briefing vor ;-)

    Bei den Logos vermisse ich eine Abwechslung vom „iClone“ Web2.0 Einheitsbrei. Allerdings gibts das natür­lich mehr Punkte beim Web2.0 Validator:
    http://​web2​.0vali​dator​.com/

  26. simon wehr

    @ fhuber:
    Naja, so zum Test verstehe ich deine Berechnung der Nutzungsrechte.
    Für einen ernst­haften Auftrag wird man mit einfach, national, 1 Jahr, gering wohl nur einem Weihnachtsbasar dienen können.
    Eine echte Firma benö­tigt wohl mindes­tens: ausschließ­lich, national, 5 Jahre, gering und da käme ja schon 1,8 als Faktor heraus. Schon sind wir bei 2688 €.
    Aber letzten Endes hängts ja nun wirk­lich auch vom Auftrag(geber) ab, was man abrechnet.

  27. ToWi

    Also, ich finde zumin­dest, das da durchaus ein oder zwei gute Entwürfe dabei waren. Besser als das „profes­sio­nelle“ Logo was das Blog jetzt hat.

  28. Harry

    Ist das hier bezeich­nete „profe­sio­nelle Logo“ wirk­lich das jetzige gemeint? Oder gabs da mal ein anderes?!?!?!?!

    Das ist ja furchtbar….

  29. Thomas

    @ToWi und Harry:
    Das aktu­elle Logo ist im Ergebnis eine profes­sio­nelle Visualisierung der Themen Shop und Blog – die Wilogo-Designs sind es (glück­li­cher­weise) nicht.

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