Ideal für das Lesen am Bildschirm: die neue Azuro
FontShop veröffentlicht heute seine zweite exklusive Schriftfamilie, nach Axel von Erik Spiekermann – erschienen vor zwei Jahren, siehe Fontblog-Beitrag Axel, die neue Spiekermann. Die Neuerscheinung heißt Azuro, wurde von Georg Seifert entworfen und von Jens Kutilek gemastert. Azuro ist wahrscheinlich die erste Schriftfamilie, deren Bildschirmverhalten bereits in der Entwurfsphase unter Windows, Mac-OS und Apple iOS unermüdlich getestet wurde, einschließlich Rückwirkung auf den Designprozess. Und deshalb ist Azuro am Bildschirm und auf Papier in hohem Maße leserlich.
Die OpenType-Familie (TrueType flavoured) bietet die Schnitte Regular, Italic, Bold und Bold Italic, enthält 589 Zeichen pro Font (inkl. griechisch und kyrillisch) und kommt für den Einsatz am Desktop-Rechner (TrueType, 199 €) und im Web (.eot und .woff, 149 €) auf den Markt. Zur Einführung bietet FontShop beide Familien bis 31. Mai 2011 zum unwiderstehlichen Lizenzpreis von je 19,90 € an, nur im Download und nur auf fontshop.com!
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Georg Seifert (schriftgestaltung.de) ist eine schillernde Figur in der internationalen Schriftdesign-Szene. Er studierte an der Bauhaus-Universität in Weimar, wo er 2002 mit der Arbeit an seiner ersten Schrift Graublau Sans begann, die sechs Jahre später erschien. Seit 2006 programmiert er unter dem Namen Glyphs eine eigene Typedesign-Software, die bereits auf mehreren Konferenzen für Aufsehen sorgte. Mit diesem Programm entstand auch Azuro, an der Seifert die letzten beiden Jahre arbeitete. Er entwickelte die Familie aus einer Monospace namens Olivegreen, die er sich einst für seine E-Mail-Korrespondenz und die Darstellung von Programmcode entwarf.
Jens Kutilek studierte Kommunikationsdesign in Braunschweig, gründete nach dem Studium mit zwei Freunden das Webdesign-Büro Netzallee und arbeitet seit 2007 in der Font-Technik-Abteilung bei FSI FontShop International. Das am häufigsten besuchte Highlight der Netzallee-Website ist Comic Jens, eine kostenlose Alternative zur weit verbreiteten Comic Sans. Kutileks Leistung beim Mastering der neuen Azuro-Schriftfamilie wird im zweiten Teil dieses Beitrags näher beschrieben.
Das Design von Azuro
Azuro ist eine serifenlose Schrift für das Lesen und Schreiben am Bildschirm. Was unterscheidet sie von anderen hochwertigen Bildschirmschriften wie Arial, Verdana oder Lucida Grande? Azuro hat mehr Charakter … weniger aus ästhetischen Gründen als zum Zwecke der Steigerung der Leserlichkeit. Ihre Lettern basieren immer dann auf Antiqua-Formen oder weisen Schreibmerkmale auf (zum Beispiel das Doppeldecker-g, das kursive k, das ausladende Q, Versalhöhe kleiner Oberlänge), wenn dies der Unterscheidbarkeit von Buchstaben dient (siehe Abb. oben). Wie bei anderen Screenfonts sind auch bei Azuro die Innenräume der Lettern maximal groß angelegt und runde Buchstaben so offen wie möglich. All diese Merkmale und ihre Wirkung hat Georg Seifert bereits in der Entwurfsphase auf seinen Geräten getestet, einem Mac, einem PC und einem gehackten iPhone (mehr dazu morgen in einem Interview mit dem Entwerfer).
Die Azuro-Familie besteht aus den vier Grundschnitten Regular, Italic, Bold und Bold Italic. Der Unterschied zwischen Regular und Bold ist stärker ausgeprägt als bei manch anderen Bildschirmschriften (und stärker als bei Druckschriften sowieso), damit sich fett gesetzte Wörter oder Textpassagen am Bildschirm ausreichend stark gegenüber dem Grundtext abheben, ganz egal wie stark dir Konturenglättung (-vergrauung) bei einem Rechner eingestellt ist.
Die Zeichen-Ausstattung in allen Azur-Schnitten ist üppig: 589 Glyphen, darunter die kyrillischen und die griechischen Schriftzeichen, sowie Pfeile, jede Menge Brüche, diverse Ziffernarten, mathematische Operatoren und mehr.
Azuro ist ein Sprachtalent, komplett ausgestattet mit griechischen und kyrillischen Schriftzeichen – insgesamt 589 Glyphen pro Font
Die nachfolgende Animation zeigt eine E-Mail, die nacheinander in den Schriften Arial, Verdana und Azuro (siehe rotes Schlüsselwort in der Anrede) gesetzt wurde. Auch wenn sich unsere Augen in den letzten Jahren an die allgegenwärtigen Bildschirmklassiker gewöhnt haben, so ist doch zu erkennen, dass Azuro ein lebendigeres und angenehmer zu lesendes Schriftbild erzeugt. Wie bei jeder Veränderung zum Besseren wird dieser Effekt erst richtig deutlich, wenn man sich an die höhere Qualität gewöhnt hat und irgendwann die mindere Qualität wieder vor Augen erscheint. Im Gespräch mit Fontblog erinnert sich der Designer Georg Seifert so an das Phänomen: »Die bessere Lesbarkeit der Azuro am Bildschirm zeigte sich immer dann, wenn ich an den Geräten von Freunden wieder auf die Standard-System-Fonts blickte. Dann wurde mir unmittelbar bewusst, wie schnell meine Augen die gute Lesbarkeit der Azuro angenommen hatten.«
Animation: Der gleiche E-Mail-Text, gesetzt in den Schriften Arial, Verdana und Azuro
Das Mastering von Azuro
Häufig fragen FontShop-Kunden, was bedeutet eigentlich Font-Technik oder was macht die Technikabteilung bei FontFont? Am Beispiel der Azuro, wo FontShop die Entwicklung hautnah miterlebt hat, soll die Leistung der Technik mal etwas ausführlicher beleuchtet werden.
Beginnen wir mit einer These: Die Rolle der Technik einer Schrift – im Vergleich zu ihrem Design –, ist ähnlich bedeutend wie die Bedeutung der Technik bei einem Automobil – im Vergleich zu dessen Design. Wenn auch nur ein Schräubchen falsch sitzt oder ein elektronisches Bauteil streikt, muss ein modernes Fahrzeug in die Werkstatt, weil das Fahren keinen Spaß macht oder sogar gefährlich wird. Bei einer Schrift ist dass ähnlich. Zwar hängt kein Menschenleben an der Funktionsfähigkeit einer Schrift, bisweilen aber große Werbe- oder Corporate-Design-Budgets. Ist ein Font erst mal unternehmensweit installiert und funktioniert dann nicht einwandfrei, kann dies zu erheblichen (wirtschaftlichen) Schäden führen.
Azuro im Technikcheck: die Computerdiagnose bringt zu prüfende Zeichen ans Tageslicht (rot), bereits korrigierte Glyphen (grün), zusammengesetzte Zeichen (hellblau) und nicht zu beanstandende Zeichen (weiß)
Die Karosserie der Azuro (die Rohversion) ging in die Hände von Jens Kutilek, nachdem Georg Seifert alle Zeichen entworfen und zugerichtet sowie die Kerningklassen angelegt und Kerningpaare definiert hatte. »Es ist immer gut, wenn sich jemand einen ›Rohfont‹ anschaut, der ihn nie zuvor gesehen hat. Manche Fehler fallen dem Schöpfer oft nicht mehr ins Auge, weil er sich sehr lange mit seiner Schrift beschäftigt hat.« definiert Jens Kutilek seine Rolle im Prozess der Font-Produktion. »Wenn jemand anderes mit frischen Augen drauf schaut, werden Mängel plötzlich offensichtlich«.
Zu Beginn führt Kutilek eine Art »Eingangstest« durch. Dabei prüft er, ob alle benötigten Zeichen vorhanden sind, richtig benannt und den richtigen Unicode-Werten zugeordnet sind. Anschließend wirft er einen Blick auf die Metriken, also die horizontalen und vertikalen Maße der Zeichen. Hier stellen sich Fragen wie: Sind die mathematischen Zeichen dicktengleich und stehen sie auf einer Achse? Sind die Akzentbuchstaben genauso breit wie ihre Basisbuchstaben? Sind Akzente eventuell verrutscht oder fehlen sie bei manchen Zeichen?
Für den visuellen Vergleich der vier Schriftschnitte bedient sich Kutilek des Tools Autopsy von Yanone. Damit kann man jedes Zeichen aus allen Schriftschnitten nebeneinander stellen und Unregelmäßigkeiten sehr leicht feststellen. Mit Autopsy entdeckte er nicht nur einige falsch platzierte Akzente sondern auch Lücken bei den diakritischen Zeichen, die er beseitigte, um die Sprachunterstützung nach dem WGL4-Standard (Windows Glyph List 4) zu gewährleisten. Auch die vom Designer angelegten Kerningklassen hat er überprüft und ergänzt.
Anschließend unterzog er die Outlines, also die Umrisskurven, die eine Buchstabenformen beschreiben, einer genaueren Kontrolle. Beim Entwerfen achtet kaum ein Designer zu 100 Prozent exakt auf die technische Korrektheit seiner Kurven, sondern vor mehr auf die Gesamtform eines Zeichens. So kann es passieren, dass in den Kurven kleine Ecken und Beulen oder Überlappungen stehenbleiben, die nun beim Mastering sicher entfernt werden. Außerdem müssen die Kurven bestimmten technischen Anforderungen entsprechen, damit später die Bildschirmoptimierung einwandfrei abläuft. Zum Beispiel müssen an den Extremwerten der Kurven Stützpunkte eingefügt werden, damit die Pixelposition dieser Extrempunkte später auf dem Bildschirm per Hinting beeinflusst werden kann.
Die Azuro 5 vor und nach der Bearbeitung: rechts mit korrekten Extrempunkten, die für die Bildschirmoptimierung von großer Bedeutung sind
Bis dahin liegen die Konturen der Buchstaben meist im PostScript-Format vor … ganz einfach deshalb, weil die viele Designer im Zeichnen von PostScript-(Bézier)-Kurven geübter sind als mit TrueType-Kurven, denen eine andere mathematische Beschreibung zugrunde liegt. Wenn man jedoch einen für den Bildschirm optimierten Font produzieren will, führt kein Weg an TrueType vorbei. Die Kurven werden daher im nächsten Schritt zu TrueType konvertiert. Der neue Typ Font nennt sich dann »TrueType-flavored OpenType«, es ist also ein TrueType-Font, der mittels OpenType-Technik einen erweiterten Zeichenvorrat und typografische Features enthalten kann.
Es folgt das Hinting, das einen großen Teil der Mastering-Zeit in Anspruch nimmt. Ohne Hinting sähe die Schrift unter Windows nicht gut aus. Das Macintosh OS X hingegen ignoriert diese »nachträgliche« Bildschirmoptimierung. Stattdessen hat Georg Seifert bereits während des Entwurfsprozesses darauf geachtet, dass die Schrift am Mac gut aussieht – wie oben bereits erwähnt: eine einzigartige Vorgehensweise bei der Gestaltung einer Schrift für das Lesen am Bildschirm.
Das Programm Autopsy, entwickelt von Yanone, hilft beim schnellen Auffinden systematischer Fehler, zum Beispiel falsch gesetzte Akzente (links)
Azuro ist auf eine Art gehintet, die unter Windows mit aktiviertem ClearType die beste Darstellungsqualität erzielt. Wenn man für die ClearType-gestützte Schriftglättung hintet, reichen weniger TrueType-Instruktionen aus, als wenn man für die reine Schwarzweiß-Darstellung optimieren würde. Die Font-Dateien werden daher kleiner. Beim Hinting für ClearType kommt es vor allem darauf an, die horizontalen Stämme der Buchstaben zu definieren, damit sie am Bildschirm nicht zu dünn werden und verschwinden, oder parallele Striche durch Rundungsfehler mal mit einem und mal mit zwei Pixeln dargestellt werden. Außerdem werden die Ober- und Unterkanten der Buchstaben auf gleiche Positionen gebracht, um eine gleichmäßige Grundlinie, x-Höhe und Oberlänge zu erreichen, aus denen keine Buchstaben nach oben oder unten herausragen. Das Hinting muß auch schriftschnittübergreifend betrachtet werden, damit ähnliche Details nicht in den verschiedenen Fettegraden anders wirken, oder ein Stamm im aufrechten Schnitt noch zwei Pixel, aber im kursiven Schnitt schon drei Pixel breit ist.
Das Optimieren kann mit einem automatischen Hinting beginnen, im weiteren Verlauf müssen jedoch alle Zeichen einzeln durchgesehen werden, um überflüssige Instruktionen zu entfernen und von der Automatik nicht gesetzte einzufügen. Das Hinting muss zwischendurch immer wieder in verschiedenen Schriftgrößen geprüft und angepasst werden. »Dazu mache ich es mir bequem und höre Musik. Wenn man sich ins Hinting vertieft, wird das fast ein meditativer Vorgang …« beschreibt Jens Kutilek seine Gefühle in dieser Arbeitsphase.
Die vertikalen Metriken, also die Maße für Oberlängen und Unterlängen und somit für die Zeilenhöhe, sind besonders knifflig einzustellen. Wenn man hier nicht aufpasst, weichen nachher die Zeilenabstände je nach Betriebssystem ab; der Zeilenabstand darf sich auch nicht ändern, wenn ein Benutzer vom Normal- auf den Bold-Schnitt wechselt. Weil die einzelnen Browser die Zeilenhöhen unterschiedlich interpretieren, sind die vertikalen Metriken in den Azuro-Webfonts anders eingestellt als in den Desktop-Fonts. Ansonsten wären in den verschiedenen Browsern die Grundlinien, auf denen die Buchstaben stehen, unterschiedlich positioniert, was bei einem Browser-Wechsel sofort sichtbar ist.
Die Fonts müssen intern korrekt benannt sein, damit die Stilverlinkung auf allen Systemen funktioniert. Bei einer Familie mit nur vier Schnitten ist das aber relativ einfach.
Die technischen Eigenschaften der Fonts, wie zum Beispiel die OpenType-Features, müssen genau auf das jeweilige Zielformat zugeschnitten sein. Bei Webfonts ist die Minimierung der Dateigröße ein wichtiges Ziel. Alles Unnütze muss also raus. Der Internet Explorer beherrscht zum Beispiel kein Kerning, also sind die Kerning-Informationen in den EOT-Webfonts gar nicht nötig. Die Azuro-WOFF-Fonts enthalten OpenType-Kerning, und der Desktop-Font zusätzlich noch das »altmodische« paarweise Kerning, was zwar die Font-Datei größer macht, dafür aber das Kerning in älteren Office-Versionen unterstützt. Geringe Dateigrößen sind das A und O für einen schnellen Webseitenaufbau. Während ein Azuro-Office-Font rund 135 K »auf die Waage bringt«, liegt die Größe eines Webfonts bei nur 35 K. Dieser Unterschied verringert den Traffic auf einer Website mit 2 Webfonts, die 1000 mal am Tag besucht würde, um 200 MB.
Azuro beim Verlassen des Masterings: fehlerfreie Font-Daten
»Beim endgültigen Generieren der Fontdateien hat man das Problem, dass das verbreitete Programm FontLab Studio eigentlich technisch veraltet ist und keine OpenType-Fonts auf dem aktuellen Stand der Technik erzeugen kann.« resümiert Jens Kutilek am Ende seiner Arbeit. Zum Glück gebe es ein Tool von Just van Rossum, das den unscheinbaren Namen »ttx« trägt (http://sourceforge.net/projects/fonttools), mit dem er die generierten Fonts in ein XML-Format konvertiert, um anschließend manuelle Änderungen direkt im Quellcode der Fonts vorzunehmen. »Das ist aber wirklich nichts für schwache Nerven, man muss da schon wissen, was man tut.«
Das Fazit von Jens Kutilek: »Die Azuro-Fonts stammen im wahrsten Sinne des Wortes aus Handaufzucht …«.
52 Kommentare
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matthias
Also gerade in dem Mail-Beispiel überzeugt mich die Lesbarkeit eigentlich überhaupt nicht. Schade.
Florian
Feine Sache! Das kursive k gefällt mir. Applaus auch für das stolze Q und den großen Zeichenvorrat – für den unwiderstehlichen Einführungspreis sowieso. Beim Testwort Illiuminat dagegen fällt mir David Berlows Ausspruch ein: solche expliziten, für Einzelzeichenerkennung sicher sehr brauchbaren Formen »are nice until they gather in words« – die ersten 4 Zeichen sehen aus, als entstammten sie mindestens 2 Schriften.
Arne
Schöner Artikel. Vielen Dank für den tieferen Einblick in die Schriftgestaltung, davon dürfte es ruhig mehr geben!
Dave
@ Herr Siebert:
Wissen Sie etwas genaueres über den Erscheinungstermin von Glyphs?
Ich warte und warte und warte und warte … (Jahre (ja … Jahre!) und noch mehr Jahre vergehen!)
Gruß
dont believe the type
sehr geiles schriftbild!! ich mag diese art von schriften einfach… universell immer einsetzbar
Michael
Oben hat sich noch ein kleiner Fehler eingeschlichen, bei den 4 Schnitten ist Azuro Regular noch in Arial gesetzt.
Finde die schrift selbst sehr schön nur wie matthias angemerkt hat ist sie ausgerechnet im Mailbeispiel schlechter als Arial und Verdana.
Jürgen Siebert
@ Dave: Glyphs wird in den nächsten Tagen im Mac App Store erscheinen. Dazu morgen ein ausführliches Interview mit dem Entwerfer von Azuro und dem Entwickler von Glyphs, Georg Seifert … gleiche Welle, gleiche Stelle, 09:00 Uhr MEZ.
@Michael: der Fehler ist korrigiert, vielen Dank für den Hinweis
Dave
@ Herr Siebert:
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa WAHHHHHHNNNNNSINNNN!
… jetzt bin ich glücklich! Da werde ich mir wohl selber ein kleines Software Geburtstagsgeschenk machen. Die Beta Version(en) von Glyphs haben schon richtig Spass gemacht.
Mathias
Mich überzeugt diese Schrift auch nicht. Im Vergleich läuft Lucida G viel gleichmäßiger. Das „Q“ passt m.E. eigentlich nicht in die Schrift hinein. und das kleine „l“ mit Serifen zu versehen, ist ein Bruch zu den restlichen Buchstaben. Speziell bei Illuminat finde ich das große „I“ und die zwei „l“ danach alles andere als schön.
Dennoch ist das hier ein guter Artikel! :-)
Andreas
Sie schreiben in dem Artikel, dass die Schrift während der Entwicklung auch auf einem iPhone getestet wurde. Nun frage ich mich als Entwickler, wie die Lizenz denn eine Benutzung der Schrift in einer Anwendung die verkauft wird vorsieht.
flxb
Ich muß an dieser Stelle mal ein ganz großes Lob für GLYPHS aussprechen. Es macht derbe viel Spaß mit dem Tool zu arbeiten.
Jürgen Siebert
@Andreas: Das Testen der Schrift auf einem iPhone war ein Laborversuch (mehr dazu im großen Interview mit Georg Seifert, morgen hier im Blog, 09:00 Uhr). Wir wissen nicht, wie weit Apple sein iOS hinsichtlich installierbarer Systemschriften liberalisieren wird. Im Moment lassen sich keine eigenen Schriften auf den Apple-Mobilgeräten installieren. Natürlich liefen Georgs Versuche auf einem gehackten iPhone, bei dem die Helvetica (genauer: mehrere Helveticas) gegen Azuro ausgetauscht wurde, so dass er E-Mails, Adressbuch und Kalender in der eigenen Schrift genießen konnte. Allein dieser Eingriff ist nicht trivial und wir können ihn an dieser Stelle auch nicht empfehlen. Sollte aber Apple irgendwann mal das Installieren eigener Fonts auf iPhone, iPod Touch und iPad erlaufen, wird Azuro die erste Schrift auf diesen Geräten sein, die besser aussieht als alles was wir seit 3 Jahren auf diesen Geräten gesehen haben.
Bzgl. der Benutzung von Azuro in mobile Apps: Wir denken gerade über eine sehr simple und kostengünstige Lizenzierung nach, die sich in einem Satz niederschreiben lässt. Aber warten doch erst mal den Feldversuch ab :)
Lena
Schöne Schrift. Interessantes Konzept.
Kann es sein, dass im PDF Beispiel für die Schrift etwas schiefgelaufen ist? Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Schrift so aussehen soll, wie das Beispiel PDF sie auf meinem Monitor zeigt.
Jürgen Siebert
Ich muss mal dumm nachfragen, Lena: Welches PDF meinst Du? Hier im Beitrag ist mir keins zum Downloaden bekannt. Das Lizenzdokument ist in Axel gesetzt.
Dave
@ Herr Siebert:
Ich wollte mal fragen warum ich über meinen Newsreader (Vienna) News zu sehen bekomme … die hier (noch?) nicht veröffentlicht sind?
Aktuell (11:58 Uhr): „Die Stärke der neuen Azuro-Schriftfamilie von Georg … Test jetzt Azuro mit allen 4 Schnitten, einem eigenen Text und in diversen Schriftgrößen: (Testfenster)“
Vielleicht darf ich die News ja auch noch nicht lesen ;)
Gruß
Jürgen Siebert
@ Dave: Ich habe eine Meldung wieder aus dem Netz genommen wegen Flash-Inkompatibilitäten. Daran arbeite ich gerade …
flxb
@Dave, Jürgen: Das Problem hat slanted.de übrigens auch. Die greifen in der Seitenleiste die Head der Topics auf und beim Fontblog tauchen hin und wieder Themen auf die es nicht auf die endgültige Seite geschafft haben und man bekommt einen 404 wenn man draufklickt.
Lu
Danke für den Artikel. Mir gefällt daß Azuro zwar formell aussieht, aber auch ein bißchen wie handgeschrieben. Das große I ohne Serifen, das kleine L mit Serifen trifft nicht so meinen Geschmack.
verena
Georg rockt! Und Glyphs ist genial. Also ich möchte jetzt echt nicht mehr mit den alternativen Programmen arbeiten. Und wie Herr Forssmann so schön sagte: »Georg ist einer der zwei Menschen auf diesem Planeten, die den Computer beherrschen – und nicht umgekehrt.« Kann mich dem nur anschließen.
Außer, dass ich bei dem Namen Azuro (hieß die nicht sogar mal »Blau«?) immer an Adriano Celentano denken muss, finde ich die Schrift sehr charmant und super lesbar.
Stefan
Schad, dass nirgends eine kleine Satzprobe als pdf angeboten wird. Ich würd mir schon gern ein Bild von der Azuro im Druck machen …
Jürgen Siebert
@OK, Stefan. Ich baue da gleich mal etwas zusammen. Kommt in ein paar Minuten …
Frank
Wirklich ein schöner Artikel über eine tolle Schrift! Good Job, Georg, Jens und Jürgen!
(Und natürlich Jan und Just! :) Viel Erfolg!
sharif
Das E-mail-Beispiel spricht aber eher für die Verdana. Sogar die Arial finde ich angenehmer zu lesen. Vielleicht liegt das an den – für meinen Geschmack – zu unterschiedlichen Strichstärken der Azuro. Ich würde fast sagen, nachdem ich den Lesbarkeits-Beitrag gesehen habe, das manche Buchstaben nicht zusammenpassen. Zum Beispiel das g erscheint mir viel magerer als das y oder t. Naja, vielleicht liegt’s ja wirklich an der Browsertechnik. Ich benutze 5.05er Safari am Mac.
Roland
Gratulation – finde ich eine sehr gelungene Schrift! Und obendrein ein sehr interessanter Artikel.
Tim Ahrens
Im Email-Beispiel fällt mir auf, dass der Wortabstand bei der Azuro sehr klein ist, der Buchstabenabstand aber relativ gross. Die Wörter sind nicht so deutlich von einander getrennt – vielleicht liegt es hieran, dass Arial und Verdana etwas „griffiger“ wirken?
Thomas Kunz
Schöne Schrift, guter Artikel. Mehr davon!
PS: In der EULA steht noch Axel und nicht Azuro. (Gemeint ist die EULA, die in der History des Accounts auftaucht; nicht die EULA im Download-Paket.)
Gerrit van Aaken
Ob’s die Azuro wohl auch bald zur Miete bei Typekit gibt?
Jürgen Siebert
Darüber haben wir noch nicht nachgedacht, Gerrit. Ich denke erst mal nicht.
Lena
Dieses Pdf, was man auf der fontshop Seite herunterladen kann.
(azuro_office_regular-specimen.pdf). (ich finde den link nicht mehr)
Thomas Hühn
Habe ich die Lizenzbedingungen insofern richtig verstanden, als ich nur eine Web-Lizenz brauche, um mehrere optisch wie organisatorisch getrennte Webseiten bedienen zu können, solange das alles meine Projekte sind und nicht von jemand anderem verantwortet werden oder von mir im Auftrag Dritter erstellt werden?
(Und ich natürlich zusammengezählt unter der Page-Impression-Zahl bleibe, aber die ist ja verdammt hoch)
Also Beispiel: Ein Blog und ein kleines privates Wiki. Oder zwei Blogs. Oder so.
Oder läuft es im Prinzip „eine Domain, eine Lizenz“?
Jürgen Siebert
Das hast Du richtig verstanden, Thomas: Die Menge der Domains (Websites) pro Lizenznehmer ist uninteressant, was zählt ist alleine die Summe der Page-Impressions aller Sites. Wir verstehen das als die einfachere Lösung.
Thomas Hühn
Ja, das finde ich auch mal ein ansprechendes Lizenzmodell, verglichen mit der Konkurrenz.
Jürgen Siebert
Das Lizenzmodell hab ich mir von FontFont abgeguckt, wo es von Anfang an (also seit fast 2 Jahren) für Tausende von Webfonts gilt :)
Thomas Hühn
Ach ja, ich vermische gedanklich eh immer FontFont und Fontshop und Fontblog.
BTW, mit Firefox 4 ist diese „Erklärungsblase“ zu der Arbeitsplatzanzahl im Warenkorb bei mir so über die Zeile gelegt, daß sie verdeckt wird. Im IE ist diese Blase drüber. Ist das bekannt oder nur bei mir so?
Thomas Hühn
Eventuell noch den Kollegen hinter dem @FontFont-Twitter-Account auf Kurs bringen? „Azuro Web licensing applies to a particular domain + sub-domains.“
Er meinte wohl Kundenaufträge, trotzdem ungeschickt ausgedrückt.
Thomas
Danke für den interessanten Artikel – vor allem auch für den Einblick Jens Kutileks Arbeit. Gibt es eigentlich Bücher über Fonttechnologie? Gibt es Schulungen? Würde gerne einen tieferen Einblick in die Materie bekommen.
Steve
Zumindest in der Vorschau auf Fontshop fehlt LATIN CAPITAL LETTER SHARP S (U+1E9E). Ist der Buchstabe im Kaufpaket dabei?
Wäre schade, wenn die deutsche Buchstaben im ansonsten gut ausgebauten Glyphenumfang nicht komplett abgedeckt wären.
Martin Melcher
Hab die Azuro derzeit bei mir im Blog im Einsatz. Ich muss sagen ich war von der Lesbarkeit in den kleineren Schriftgraden unter 12px nicht wirklich überzeugt, da vor allem der i-Punkt und das kleine „L“ nicht homogen wirkten. Ab 14px allerdings macht Sie einen sehr guten Eindruck.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, klickt einfach auf meinen Namen :)
Jens Kutílek
Gibt es eigentlich Bücher über Fonttechnologie?
Es gibt ein umfangreiches Buch über die technischen Interna der verschiedenen Fontformate: Fonts and Encodings von Yannis Haralambous.
Und natürlich die verschiedenen Spezifikationen des OpenType-Formats, OpenType-Features … aber ein Buch »Praktische Einführung in die Fontproduktion« gibt es meines Wissens nicht.
Thomas
Danke, Jens, für den guten Tipp. Die Leseproben im Internet sehen vielversprechend aus. Das Buch wird gleich bestellt.
Das ist echt noch eine Marktlücke: Ein umfangreiches Buch über (aktuelle) Fonttechnologie. Auch wenn man als Designer, Setzer, Auftraggeber … nicht alles beherrschen muss – ein Nachschlagewerk, das gleichzeitig als Lehrbuch fungiert, wäre eine große Bereicherung auf dem Buchmarkt.
ganesh
http://www.hdschellnack.de/azuro/
Simon
[x] gekauft.
Vielen Dank.
Aber hat die Azuro tatsächlich keine tabellenziffern („tnum“)? Ist es nicht schon beinahe ein bischen mutig, das dann als „Office“-Fonts zu verkaufen?
Viele Grüße,
Simon
Nik
Das kleine kursive „k“ geht mir ziemlich auf die Nerven: Sieht oft aus wie ein „h“. Besonders bei kleineren Schriftgrößen.
Ansonsten: Top Font-face! ;)
Thomas Kunz
@ Simon (# 42):
Die Azuro enthält tatsächlich nur proportionale Mediaevalziffern. De Jong regt an, nichtdicktengleiche Minuskelziffern auch im Tabellensatz zu nutzen: »In Tabellen sind beide Formen denkbar. Allerdings bilden Mediaevalziffern markantere Konturen aus und sind, besonders bei mehrstelligen Zahlen, deutlich besser lesbar. Deshalb scheint die verbreitete Haltung unsinnig, in literarischen Texten Mediaevalziffern zu verwenden und in Sachtexten (Geschäftsberichte, Bilanzen etc.), bei denen die Erfassung mehrstelliger Zahlen besonders wichtig ist, Majuskelziffern zu wählen. […] Tabellenziffern sind für den Satz im Text ungeeignet. Aber auch für den Tabellensatz ist zu überlegen, ob nicht Proportionalziffern, zentriert am Komma, besser geeignet sind. [Fußnotentext:] Der Tabellensatz stellt in seiner Formkonvention einen Kompromiss dar zwischen der vertikalen Lesart der Zahlen und der horizontalen Zuordnung von Zahl und Text. In der Vertikalen wird der Zahlwert bestimmt und in der Horizontalen ihre Bedeutung. Die vertikale Lesart hat aber kaum noch praktische Bedeutung: Die Zahlmatrix wird nicht mehr als Grundlage für Rechenoperationen verwendet; niemand prüft eine Tabelle rechnerisch nach. Dann stellt sich die Frage, wozu Ziffern in der Tabelle überhaupt vertikal ausgerichtet sein müssen – und ob nicht die Ausrichtung am Komma oder an der letzten Stelle genügen kann?« (Zitat aus de Jong »Schriftwechsel«)
Simon
Thomas: Danke für das Zitat. Ich habe auch gar nix gegen die Mediaevalziffern, mir kam es eher auf die „richtige“ Spaltenanordnung an.
Während natürlich das Argument mit dem „niemand rechnet heute mehr nach“ durchaus stichhaltig ist, halte ich es dennoch wichtig, weil ein Tabellensatz mit „Tabellenziffern“ es ermöglicht, die Größenordnung einer Zahl einzuschätzen.
Als fabriziertes Beispiel: man versuche doch mal, mit einem Blick zu erfassen, welche Zahl in der Tabellenspalte die größte ist (Azuro vs. Axel):
Von daher haben IMHO die Tabellenziffern durchaus ihre Berechtigung. Ob die nun als Mediaevalziffern oder als Majuskelziffern ausgestaltet sind, ist mir da zweitrangig.
Viele Grüße,
Simon
Mick
Also ich finde die Schrift gut aber besser als Verdana würde ich nicht sagen. Eigentlich wollte ich alle meine textintensiven Webseiten auf Azuro umstellen, aber nach Abgleich mit den Designs der Seiten kam es mir nur bei einer passend vor (siehe link meines Namens), die anderen habe ich bei Verdana und Arial gelassen.
Den Kritikpunkten schließe ich mich an, dennoch hat die Schrift etwas und ich verwende sie nun auch für mein Email Programm. Dass sie besser lesbar als Verdana ist, das leuchtet mir erst mal nur schwer ein, und wie bereits gesagt, das Email Beispiel oben ist auch nicht so überzeugend. Aber vielleicht hängt das auch von der Gewöhnung ab?
In jedem Fall danke, ich freue mich, dass es eine Alternative zu Arial und Verdana gibt ;-)
Von allen Website Fonts erscheint mir die FF Dagni die beste Alternative zu sein, schön klar und gut zu lesen. Allerdings gibt es die nicht zu einem solchen Einführungspreis…
wilse
Das kursive k ist zu schrullig ( quirky) , nicht klar genug für mein Empfinden und der Schweif bei dem großen Q passt auch nicht so recht, er ist zu lang.
Ein alternatives großes Q wie bei der Lucida wäre besser und auch ein alternatives kursives k.
Siehe dazu auch den Artikel über Flawed Typefaces
auf der imprint website http://imprint.printmag.com/typography/flawed-typefaces/#comments
und ein weiterer Artikel auf dieser Seite
http://imprint.printmag.com/typography/todays-obsession-azuro/
Ansonsten gefällt mir die Schrift sehr gut.
Christoph Zillgens
Ich habe gerade die Azuro gekauft und muss mal ein Feedback zum schlechten Bestellprozess los werden:
fontshop.de und fontshop.com sind zwei völlig verschiedene Sites, was schon mal verwirrt, wenn auf der .de für die Azuro geworben wird und man dann auf die .com weitergeleitet wird. Die .com ist super schlecht lokalisiert, deutsche und englische Begriffe mischen sich wild durcheinander. Obwohl in meinem Konto alle Daten gespeichert sind, muss ich beim Checkout alles noch mal eingeben, hä? Dann kommt eine englische Bestätigngs-Mail mit zerhauenen Sonderzeichen, Absender ist aber wieder fontshop.de. Alles sehr verwirrend, ärgerlich und eines Anbieters, der so viel Wert auf Qualität legt, eigentlich nicht würdig.
Ano Nym
Findet Autopsy auch zu tief stehende §§ wie sie hier
http://www.fontshop.com/search/?q=officina+sans
verkauft werden?
kindle
ich liebe azuro auch nach längerem einsatz nach wie vor! sehr tolle formensprache
Alexander Hupe
Wir haben unseren Shop und auch das Magazin (WordPress) mit der AzuroWeb umgesetzt. Was haltet Ihr davon? Danke fürs Feedback!
Jan
Hallo,
ich muss sagen eine schöne Schrift mit einem Charakter.
Aber leider funktioniert für mich die Schrift, welche ja eigentlich auf den Bildschirmeinsatz ausgelegt ist, hier nicht wirklich. Gerade bei kleinen Schriftgraden fange ich an zwischen den Zeilen zu springen und kann nicht in Ruhe den Text lesen.
Grüße