»Apple erklärt Schriftentwerfern und -verlagen den Krieg.«

Die Schriftentwerfer-Szene ist empört über den Computer- und Softwarehersteller Apple. Auf einer Info-Seite zu den Neuerungen beim Web-Browser Safari – Überschrift: »Warum Ihr Safari lieben werdet –, steht unter »Graphics and Fonts«: »Mit der CSS3-Web-Fonts-Funktion in Safari 3.1 sind Designer nicht mehr auf Web-safe-Fonts ange­wiesen, sondern sie können jede Schrift einsetzen, um aufre­gende neue Webseiten zu erzeugen. Safari erkennt die benutzten Schriften auto­ma­tisch und lädt sie, wenn benö­tigt, herunter.« Siehe auch: »Kostenlose Einbett-Webfonts von fonts​.info«.

Dieses Vorgehen verstößt gegen 99 % der Schriftlizenzen, die ein freies Verbreiten von Font-Daten schlichtweg nicht gestatten. In ersten Kommentaren zeigen sich Schriftentwerfer entsetzt: »Das ist eine sehr schäd­liche Information.« (Tiffany Wardle), »Apple erklärt den Schriftentwerfern und ihren Verlagen den Krieg.« (Dan Reynolds). Auch der Schrifthersteller Adobe kocht: »Ich habe Apple infor­miert und erwarte bald eine Änderung des Textes.« (Thomas Phinneys, Adobe). Mehr in der Diskussion auf Typophile …


69 Kommentare

  1. Piratin

    Für diese Reaktionen hab ich keinerlei Verständnis. Derjenige der die Homepage erstellt muss ja schließ­lich eine Lizenz haben und die Benutzer können die Schrift ja nicht runter­laden, sondern nur der Browser benutzt sie, wo also ist das Problem.

  2. Ralf Herrmann

    und die Benutzer können die Schrift ja nicht runterladen 

    Doch, bei der Methode, um die es hier geht, ginge das. Und sogar sehr leicht.

  3. Eric Eggert

    Piratin: Die Schrift liegt dann als ttf oder otf-Datei auf dem Rechner des Benutzers.

    Die Schrifthersteller müssen sich eben was einfallen lassen, um ihre Dinge zu schützen. Bei Google Maps beispiels­weise muss man einen passenden Developer Key haben (den man bei der Schrift dann eben kaufen müsste) und nur dann funk­tio­niert es. Gegen Raubkopierer kann man i.d.R. nichts tun, weil die meisten davon das Produkt so und so nicht gekauft hätten.

    Ich persön­lich habe eigent­lich mehr Angst vor vielen Comic-Sans-Webseiten…

  4. Tobias

    @Eric: Speichert der Safari die Schrift tatsäch­lich dauer­haft ab oder wird sie nur temporär in den Cache geladen? Ich dachte eigent­lich Letzteres wäre der Fall.

    Macht zwar keinen großen Unterschied so lange man in der CSS den Pfad auslesen kann aber immerhin …

  5. Jürgen [nicht Siebert]

    Hm, ich verstehe das Problem nicht. Apple sagt: „[Designer] können jede Schrift einsetzen…“, und der Gesetzgeber sagt (frei formu­liert) „…dürfen alle Schriften mit einer Lizenz einsetzen, die die Weitergabe gestattet“. Können. Dürfen. Dieser Unterschied gilt in solchen Dingen doch überall. Wollen die Designer da was bewusst falsch verstehen?

  6. Ralf Herrmann

    Speichert der Safari die Schrift tatsäch­lich dauer­haft ab oder wird sie nur temporär in den Cache geladen? 

    Sie wird auf der Festplatte im Safari-Cache abge­legt, so wie Bilder, Videos etc. auch.

  7. Typo

    Als Schrifthersteller sage ich, macht euch nicht in das Hemd! Sorgt lieber für viele frei verfüg­bare Webfonts!

  8. Ivo

    Darum geht es ja gerade. Es wird eben nicht zwischen kosten­losen [bzw. lizenz­seitig erlaubter Einbettung] und kosten­pflich­tigen Schriften unter­schieden. Die Empörung darüber kann ich nun wirk­lich sehr deut­lich nach­emp­finden. Gerade Apple, die ihre kosten­pflich­tige Software auch nicht von Dritten kosten­frei weiter­ge­geben lassen.

  9. Stephan

    Schon vor ca. zehn Jahren gab es mit „TrueDoc“ (Bitstrem/Netscape) bzw. „WEFT“ (Microsoft) Möglichkeiten, Fonts in Websites einzu­betten. Diese Möglichkeiten sind damals einfach weitest­ge­hend von den Designern igno­riert worden und haben in der Praxis nie eine wirk­liche Bedeutung erreicht. Ich verstehe die Aufregung nicht ganz. Bedeutet denn „einbetten“ hier zwangs­läufig, dass Schriften aus Websites auch lokal einge­setzt werden können? Oder ist das eher vergleichbar mit der Schrifteinbettung in PDFs?

  10. Ralf Herrmann

    Bedeutet denn „einbetten“ hier zwangs­läufig, dass Schriften aus Websites auch lokal einge­setzt werden können? 

    Ja, da erst­mals Standardformate (TrueType/OpenType) zum Einsatz kommen können.

  11. ppp

    Ist schon verständ­lich, dass die Schriftbranche nicht von ihrer elitären Hochpreisinsel ins Wasser der Normalität gestoßen werden will. Falls diese Gefahr denn wirk­lich vorhanden ist.

  12. daniel

    mit elitärer hoch­preis­insel hat das nichts zu tun, sondern ledig­lich mit unter­gra­bung der norma­ler­weise übli­chen entloh­nung für dieje­nigen, die die schriften gestalten.
    musiker sind ja sicher auch nicht begeis­tert, wenn jeder ihre musik kennt/hat, sie aber niemand kauft…

  13. Ivo

    Was ist denn bitte die Normalität? Dass sich jeder das nimmt was ihm beliebt und weiter­gibt wie es ihm gefällt? Dann möchte ich aber bitte trocken bleiben.

  14. Tobias

    Ja, da erst­mals Standardformate (TrueType/OpenType) zum Einsatz kommen können.

    Wenn sie im Cache liegen, ob dauer­haft oder nicht, heißt das ja noch nicht das sie auto­ma­tisch auch lokal einge­setzt werden können.

    Das es tech­nisch gesehen sehr einfach wäre die Schriften ins lokale System zu über­tragen ist klar. Zwei, drei Klicks wenn man weiß was man tut. Allerdings muss er User es direkt drauf abge­sehen haben.

    Ich denke mal jemand der die krimi­nelle Energie besitzt sich Schriften aus dem Browser Cache zu ziehen um sie nicht kaufen zu müssen, der kennt auch andere Wege um an die Schriften zu kommen.

    Ich verstehe ehrlich gesagt das Problem der Schriftentwerfer auch nicht. Ich glaube kaum das ein halb­wegs profes­sio­neller Designer jetzt plötz­lich alle mögli­chen Schriften einsetzt nur weil Apple gesagt hat das man das jetzt machen kann. Und wenn sie es doch machen dann ist es ein Verstoß gegen die Lizenzbedingungen und der Schriftentwerfer hat die Möglichkeit recht­lich da gegen vorzu­gehen. Und so bald es sich das rumspricht das man da aufpassen muss ist das Problem vom Tisch.

  15. klaus

    ppp: kaufst Du immer nur Riesenpakete von HTF und DTL? Was soll an durch­schnitt­lich 30€ pro Schnitt denn hoch­preisig sein? Typedesigner müssen auch essen…

    Das Problem liegt darin, dass nur wenige Leute die EULA lesen (mache ich auch zuge­ge­be­ner­maßen eher selten) und noch weniger sie auch befolgen. Andererseits, man kann noch hoffen, dass Designer die wissen, wo man hoch­wer­tige Schriften herbe­kommt, sie nicht einfach ins Netz stellen würden.
    Ich verfolge diese Entwicklung mit großem Interesse, denn es ist die einzig vernünf­tige Alternative zu sIFR (Bilder sind ja doch limi­tie­rend), bin gespannt wie das recht­lich gelöst wird.

  16. Markus Wäger

    Die Formulierung von Apple mag unglück­lich sein. Aber tech­nisch stimmt: Damit können wir JEDE Schrift in einer Website verwenden. Das sollten wir begrüßen. Dass der Gestalter/Betreiber selbst dafür sorge tragen muss, dass er das Recht hat, das auch zu tun, wird dadurch ja nicht ausgeschlossen.
    Ich kann die Reaktion auch nicht ganz nach­voll­ziehen. Tatsache ist doch, dass, wenn ich eine Schrift will, und ich nichts dafür zahlen will, dann brauche ich kein Crack zu sein, um sie mir auch irgend­woher zu besorgen. Ich habe in einer Schulung einmal mit Grafikern aus einer für unsere Region recht großen Agentur darüber gespro­chen, dass Schriften ordent­lich lizen­siert werden sollen, und da meinte dann einer »Hmmm, ich glaube wir haben auch schon mal eine Schrift gekauft.«
    Eigentlich sollten sich die Schriftenhersteller und -vertriebe doch freuen: Noch nie war es leichter, solche Ignoranten und ›Halunken‹ ausfindig zu machen. Das könnte dann doch sogar Google erledigen.

  17. thomas | BFA

    klaus: heute sprichst du mir aus der seele. danke dafür. wollte ppp gerade was saftiges hinter­lassen. da hat jemand glück gehabt.

    ps.: heute ohne das, dass, daß. das kann ich nämlich wirk­lich nicht gut. :-)

  18. jamie oliver

    meiner Meinung nach sollte es eher in Richtung SIFR gehen. Dabei wird die Fontdatei in einem swf File (flash) gepackt und mithilfe eines Javascripts ange­zeigt. Auf der Website kann man den Text wie gewohnt auswählen, und er ist auch im Code hinter­legt nur die Anzeige basiert auf Flash, wobei man den Font nicht aus dem Flashfile entnehmen kann.

    Clever aber leider noch nicht ganz ausgereift.
    Beispiel hier:
    http://​miu​.illuinsel​.ch/

  19. Ralf Herrmann

    SIFR. Auf der Website kann man den Text wie gewohnt auswählen, 

    Nein, eben nicht. Allenfalls die einzelne Flash-Zeile.
    SIFR ist ein Hack für hübsche Überschriften, nicht mehr.

    wobei man den Font nicht aus dem Flashfile entnehmen kann.

    Natürlich kann man das.

  20. Oliver Busch

    Man sollte nicht vergessen, dass Apple hier nur die Vorgaben des W3C für die nächste CSS-Spezifikation umsetzt. Weitere Browser werden also folgen.
    Technologisch sollte es aus möglich sein, das direkte Downloaden der Fonts zu unter­binden, so wie es auch möglich ist, die „Fremdnutzung“ per Verlinkung von Bildern der eigenen Webseite durch Dritte zu verhindern.

  21. Ralf Herrmann

    Technologisch sollte es aus möglich sein, das direkte Downloaden der Fonts zu unter­binden, so wie es auch möglich ist, die „Fremdnutzung“ per Verlinkung von Bildern der eigenen Webseite durch Dritte zu verhindern.

    Du spielst auf Hotlinking an. Dies dient vor allem dazu die Serverlast durch Server-fremde Einbindung zu redu­zieren. Es ist kein Schutzsystem, da das zu Grunde liegende System (HTTP REFERER) so löchrig ist wie ein Schweizer Käse …

  22. Bernd@ Gartenmöbel

    @ Oliver Busch: Wenn der Font einmal Online verfügbar ist, gibt es auch Mittel und Wege, sich diesen runter­zu­laden. Selbst wenn der Font nur im Cashe des Browsers abge­legt wird, könnte man diesen Font immer­noch extra­hieren, um ihn dann anschlie­ßend zu instal­lieren. Egal wie man es eben macht, man könte immer an den Font kommen. Schwieriger wird es dann schon, wenn die komplette Website aus einem Flash-File besteht…

  23. Fiona

    Ich verstehe zwar, dass Schriftendesigner ihr Pfründe sichern wollen. Andererseits: Bei Printmedien zahlt ja auch nur der Designer bzw. dessen Auftraggeber (wenn über­haupt) für die Nutzung der Fonts und nicht derje­nige, der hinterher die Drucksache betrachtet. Das wäre gar nicht durch­setzbar und in der Praxis viel zu kompli­ziert. Genauso wäre es für Normalsurfer viel zu kompli­ziert, irgend­welche Typen nach­träg­lich aus dem Cache zu filtern. Der „Missbrauch“, wenn es denn einen gäbe, wäre verschwin­dend gering.

    Als Designer würde ich mich freuen, wenn mir für die Gestaltung von Websites endlich mehr Schriften zur Auswahl stünden.

  24. Heiner

    Das ist nun wirk­lich eine extrem alberne Auslegung. Bei der Formulierung ist klar die tech­ni­sche Möglichkeit gemeint, kein spezi­elles Zeichensatzformat verwenden zu müssen, wie es bei den gefloppten Versuchen von Netscape und Microsoft der Fall war. Genau wie ich (beinahe) jedes Bildformat, jedes Audio- und Videoformat und erst recht jeden Text in Safari anzeigen kann, funk­tio­niert dies nun auch mit jeder Schrift.

    Dass mit dieser tech­ni­schen Angabe die Rechte für obige Medien nicht mit abge­golten sind, ist völlig klar. Warum sollten hier jetzt nun Schriften eine Sonderrolle bekommen?

  25. Christoph Päper

    Es gibt im Web seit ca. 1999 prak­tisch keine ille­galen MP3s mehr, weil jeder Anbieter sich bewusst ist, dass die leicht zu finden sind und er dafür dann (heftig) zahlen muss. Stattdessen gibt es solche Schwarzkopien per P2P. Dort gibt es natür­lich auch Schriften.

    Vielleicht – nein, wahr­schein­lich werden jetzt einige über­eif­rige, naive Webdesigner @font-face mit Schriften nutzen, für die sie nicht die entspre­chenden Lizenz haben (weil es sie oft gar nicht gibt). Im nächsten Schritt schreibt jemand den entspre­chenden Spider, der tech­nisch wirk­lich trivial ist, und leitet dessen Ergebnisse direkt an die Inkasso-/Rechtsabteilung weiter. Nach dieser Abmahn-/Klagewelle, die, wenn man sich die Erfahrungen mit Bildern, Texten etc. anschaut, durchaus lukrativ für den Entwickler / Rechteinhaber / Anwalt sein kann, wird es kommer­zi­elle Schriftdateien wieder nur in den Tauschbörsen (und natür­lich auf legalem Wege) geben, insbe­son­dere nicht eingebettet.

    Davon abge­sehen hätte Apple durchaus auf die recht­li­chen Implikationen hinweisen können, die schließ­lich der Grund waren, warum bspw. Microsoft das Verfahren nur mit seinen proprie­tären EOTs („Embedded Open Type“) unter­stützt und andere so lange gezö­gert haben.

  26. Heiner

    Technologisch sollte es aus möglich sein, das direkte Downloaden der Fonts zu unterbinden…

    Das ist weder bei Bildern noch bei Schriften möglich. Ein Bild, eine Schrift, ein irgendwas muss *immer* herun­ter­ge­laden werden – das ist eine Grundvoraussetzung, damit sie von der jewei­ligen Anwendung über­haupt ange­zeigt werden kann.

    Die konstru­ierten Unterschiede wie „liegt nicht im Download-Ordner“, „nur temporär“ oder „nur im Arbeitsspeicher“ sind reine Oberfläche, dahinter steht immer eine HTTP-Anrage, mit deren Antwort der Nutzer tech­nisch machen kann, was er will.

  27. Sebastian Nagel

    „Kriegserklärung“ würde ich das jetzt nicht nennen. Es ist nicht in der Verantwortung des Browser-Herstellers was Leute für Inhalte anbieten. Genauso können Seitenbetreiber *jedes* Foto einbinden, und *jeder* Besucher kann es runter­laden und für seine Zwecke gebrauchen.

    Eine Formulierung „soweit es die Schriftlizenz erlaubt“ seitens Apple wäre natür­lich trotzdem nett.

  28. daniel

    Bei Printmedien zahlt ja auch nur der Designer bzw. dessen Auftraggeber (wenn über­haupt) für die Nutzung der Fonts und nicht derje­nige, der hinterher die Drucksache betrachtet.

    das sind aber zwei paar schuhe. das reine betrachten/lesen von texten in einer bestimmten schrift ist das eine (dafür werden schriften ja auch gemacht), das andere ist aber, jedem user neben der reinen infor­ma­tion auf der website auch gleich noch die jewei­lige schrift, d.h. die outline-daten, mitzugeben.

  29. fjord

    Ich habe einen Heidenrespekt vor Gestaltern, die sich um nichts anderes als um die Entwicklung von Schriften kümmern. Eine Heidenarbeit ist das. Und neben dem Respekt verdienen sie dafür natür­lich auch die entspre­chende Bezahlung.

    Als Gestalter bin ich natür­lich erst einmal froh, wenn mir jemand sagt, hey, ab heute kein Verdana-Zwang mehr! (Obwohl ich diese Beschränkung auch irgendwie genieße.) Aber mal ganz prag­ma­tisch: Sind denn die Schriften, die wir heute für Print verwenden – neben der Frage, wie das Lizenzrechtlich möglich sein soll (es kann mir keiner erzählen, einen prak­ti­ka­blen Kopierschutz zu entwi­ckeln sei unmög­lich) – sind denn die Print-Fonts, die wir momentan zur Verfügung haben über­haupt Web-taug­lich? Und da würde ich mal sagen: Nein.

    Also tut sich doch hier viel­leicht eine neue Einnahmequelle für Schriftentwerfer und -Vertreiber auf? Nämlich, nachdem es nun tech­nisch möglich ist, sie abzu­bilden, bild­schirm­taug­liche profes­sio­nell gestal­tete Fonts zu entwi­ckeln und anzu­bieten. Und das ist doch nicht schlecht. In jedem Fall die Arbeit an einem passa­blen Kopierschutz sowie an ange­passten Lizenz-Vereinbarungen wert, oder?

  30. Diuk

    Freut euch. liebe Schriftgestalter! Ein riesiger neuer Absatzmarkt öffnet sich für euch! Das Internet lechzt nach Schriften!

    Wenn ihr jetzt auf die Barrikaden geht, macht ihr den glei­chen Fehler wie die Musikindustrie.

  31. Jan

    Würde dies nicht im Umkehrschluss bedeuten, dass, wenn ich mir z.B. eine Website mit urhe­ber­recht­lich geschützten Bildern oder Texten ansehen würde, dies eben­falls nicht möglich wäre, da diese Inhalte ja auch in den Cache meines Browsers geladen werden und ich sie mir damit ja auch auf meinen Rechner lade – oder verstehe ich da was falsch?

  32. Ralf Herrmann

    sind denn die Print-Fonts, die wir momentan zur Verfügung haben über­haupt Web-tauglich?

    Das ist vor allem eine Frage der Render-Technologien. Apples Quartz-Rendering braucht kein einge­bautes Hinting und kommt auch mit PostScript-Outlines bestens zurecht.
    In Windows geht das mit Cleartype prin­zi­piell auch, wenn es der Browser unter­stützt und der Nutzer nicht abschaltet, was leider meist der Fall ist. Dann ist das Ergebnis nämlich mehr als bescheiden.

    In jedem Fall die Arbeit an einem passa­blen Kopierschutz sowie an ange­passten Lizenz-Vereinbarungen wert, oder?

    Absolut!

  33. Heiner

    @Jan

    Du nutzt die Bilder oder Texte damit ja nicht im urhe­ber­recht­li­chen Sinne und knackst auch keinen so genannten „wirk­samen Kopierschutz�? – das ist also natür­lich über­haupt kein Problem.

  34. Philip

    1. Kommerzielle Schriften sind lizenz­pflichtig. Manche kosten mehr, manche weniger. That’s life, baby.

    2. Typografische Vielfalt mit CSS unter Einhaltung der Schrift-Lizenzbedingungen – dafür muss es doch irgend­eine tech­ni­sche Lösung geben?

    3. Verschlüsselte Font-Koffer? Speziell entwi­ckelte CSS-Dateien, in der Fonts einge­bettet werden und geschützt sind?

    4. Irgendjemand wird es immer geben, der irgendein System, Mobiltelefon, Lizenz, etc. knackt.

    5. Es gibt gefühlte hundert­tau­send Schriften. Wieviele davon eignen sich für Fliesstext am Bildschirm (welchen Bildschirm – Mobiltelefon? 24-Zoll TFT?)

    6. Zu einem einheit­li­chen Erscheinungsbild gehören auch Schrift und Typografie. Es muss doch möglich sein… (siehe 2).

    7. Safari? 3.1? Was ist das? Welche Version?

  35. Oliver

    Also die Headline ist Reißerischer Blödsinn,
    Safari bietet halt als erster einen W3C Standard an, alle anderen Browser werden mit Sicherheit folgen. Ich könnte mir nicht vorstellen das zum Beispiel Corbis, Getty etc. von einer Kriegserklärung spre­chen würden weil die Browser jetzt JPGS darstellen können. Ihr könnt jetzt den selben Fehler machen wie die Musikindustrie und alles in Grund und Boden klagen, erfolg hat die MI dadurch keinen. Oder dem Markt brauch­bare Lösungen anbieten.
    Also was bietet mir FontShop wenn ich eine Schrift in einer Webseite einbetten möchte?

  36. klaus

    Vielleicht – nein, wahr­schein­lich werden jetzt einige über­eif­rige, naive Webdesigner @font-face mit Schriften nutzen, für die sie nicht die entspre­chenden Lizenz haben (weil es sie oft gar nicht gibt). Im nächsten Schritt schreibt jemand den entspre­chenden Spider, der tech­nisch wirk­lich trivial ist, und leitet dessen Ergebnisse direkt an die Inkasso-/Rechtsabteilung weiter.

    Das ist doch wohl etwas naiv gedacht. Ich glaube die Leute, die wissen wie (und dass es über­haupt geht) man Schriften einbettet, sind in der Lage die TTF Datei in „Meinetolleschrift1“ umzu­be­nennen, dann kann man so viel spidern wie man lustig ist.

    Was noch an der Sache doof ist: ich sehe auf einer Website eine Schrift die mir gefällt, fische die Schrift aus dem Cache, und hab über­haupt keine Ahnung, ob ich sie benutzen darf, sprich welcher Lizenz sie unter­liegt. Freefonts sind ja nach wie vor ok. Nicht jeder hat FontLab um Font Info zu prüfen, oder geht es auch anders? Aber dann müsste man trotzdem die Schrift „aufma­chen“…

  37. Maik

    Heiner,

    wenn du das beliebte Stichwort „wirk­samer Kopierschutz“ schon erwähnst, dann muss sofort der Hinweis folgen, dass der bei Fonts voll­ständig egal wäre.

    Wenn Schriften über­haupt UrhG-Schutz genießen, dann als Software. (Selbst das ist umstritten, aber gehen wir hier mal von einer als Software geschützten Schrift aus.) Tja, da sagt § 69d Abs. 5 UrhG aber: „Die Vorschriften der §§ 95a bis 95d finden auf Computerprogramme keine Anwendung.“ Sprich: Nix is mit Kopierschutzschutz, wirksam oder sonstwie.

    Weiterhin höchst aktiv ist aller­dings der Kapierschutz, der viele meiner Vorredner dazu bringt, von „tech­ni­schen Schutzmaßnahmen“ zu träumen. Vergesst es, Kinder. Das funk­tio­niert sowieso nicht. Egal, wie sehr ihr die Fonts verschlüs­selt: Wenn der Browser in der Lage sein soll, sie anzu­zeigen, dann muss der Browser sie auch wieder entschlüs­seln können. Und wenn der Browser das kann…

  38. fjord

    Kapierschutz

    Wenn Du so genau Bescheid weißt, lieber Maik, dann schlag doch was besseres vor, und erleuchte uns Kapiergeschützte. Na?

  39. Maik

    Der bessere Ansatz ist, einfach einzu­sehen, dass es so etwas wie Inhalte „halb“ ins Netz stellen, also „du darfst gucken, aber nicht runter­laden“, ganz einfach nicht gibt, nicht geben kann und niemals geben wird.

    Diese Einsicht scheint aber unglaub­lich schwierig zu sein – die Musik-, Film- und Videospielindustrie haben schon unzäh­lige Male Millionen für die Entwicklung von Schutzverfahren ausge­geben, und jedes Mal wurden sie sofort als wirkungslos entlarvt; und ebenso jedes Mal haben sie nichts verstanden, sondern sofort der nächsten Firma die nächsten Millionen gegeben, um das nächste zum schei­tern verur­teilte System zu entwerfen. Das dann scheitert.

    Beim ersten Mal kann man viel­leicht noch sagen, da wurde die tech­ni­sche Realität falsch einge­schätzt – kann passieren. Spätestens beim drei­hun­dert­acht­und­fünf­zigsten Fehlversuch darf man aber durchaus von einem hart­nä­ckigen Kapierschutz reden…aber, hey, wenn die Fontverlage und -entwerfer dem glei­chen schwach­sin­nigen Irrweg folgen wollen: Lasst euch nicht aufhalten! Es ist euer Geld.

  40. Ralf Herrmann

    Maik, ich gebe dir da in vollem Umfang Recht. Aber ich frage dich – bewusst naiv – aber völlig ernst­haft: Wenn der Schutz unmög­lich ist, wie könnte dann ein Lizenz- bzw. Nutzungsmodell für kommer­zi­elle Webfonts aussehen?

  41. fjord

    Was bedeu­tete, nicht Apple erklärte den Schriftentwerfern den Krieg (um mit dem Eintrag #40 den Kreis zu Jürgens Headline zu schließen), sondern das Web selbst wäre das urhe­ber­feind­liche Medium schlechthin.

  42. fjord

    Mist, ist mir Ralf zuvor gekommen mit dem Eintrag # 40. …

  43. Maik

    Ralf,
    die Frage ist völlig berech­tigt. Die Realität, dass ein tech­ni­sches Schutzsystem unmög­lich ist, lässt sich nur leider nicht davon beein­dru­cken, dass man gerne eins hätte.

    Ich finde die Analogie zu Bildrechten nicht schlecht, die Oliver hier gebracht hat und die ich selbst in einer früheren Diskussion zum Thema gebracht habe. Sie ist tech­nisch zutref­fend. Wenn eine Bildagentur einem Kunden ein Bild nur für die einma­lige Verwendung im Print lizen­ziert, dann kann auch dort den Kunden tech­nisch nichts davon abhalten, die Datei trotzdem auf seinen Webspace zu werfen. Wenn er es tut, dann muss der Rechteinhaber ihn abmahnen oder Unterlassung und Schadenersatz einklagen. Das ist natür­lich unbe­frie­di­gend für den Rechteinhaber, weil er den Aufwand hat, aber die einzige wenigs­tens halb­wegs umsetz­bare Lösung.

    Das Geschäftsmodell, das meiner Ansicht nach für die Schrifthäuser in Frage käme, wäre der Verkauf von „Web Packs“, das heißt, die vier Grundschnitte (Regular, Regular Italic, Bold, Bold Italic) als .ttf, zusammen mit einer CSS-Datei, die die Einbindungs-Definitionen enthält, als Paket zu realis­ti­schen Preisen verkaufen. Man muss CSS für die vier Dateien jeweils sagen, zu welcher Schriftfamilie sie gehören und welchen Stil und welches Gewicht sie enthalten. Für den Webentwickler würde sich die Verwendung der Schrift dann beschränken auf das Hochladen der fünf Dateien und ein @import auf die mitge­lie­ferte Definitionsdatei. Danach könnte er die Schrift in seinen Stylesheets exakt so anspre­chen wie eine beim User schon instal­lierte, tech­nisch wunderhübsch.

    Das ins Web Einstellen müsste die Lizenz für diese Dateien explizit erlauben. In diesen sauren Apfel muss man als Rechteinhaber an der Stelle beißen, da führt kein Weg drum­herum. Aber, seien wir ehrlich: Sämtliche Fonts sind für Leute, die sie kostenlos wollen, in der Praxis eh schon verfügbar. Das würde durch ein paar Leute, die sie legal auf ihren Webspace stellen, kaum schlimmer.

    Wenn sich ein paar Heimanwender die Dateien von dem Server dann saugen und zu Hause benutzen, um ihre Briefe zu schreiben – ja, was solls. Das kann man als Verlag meiner Ansicht nach auch mal igno­rieren. Seien wir ehrlich: Die hätten sie sowieso nicht gekauft, ein finan­zi­eller Verlust ist also realis­tisch niemandem entstanden, und man kann den Leuten ja auch mal was gönnen. Toll fände ich als Rechteinhaber das sicher auch nicht, aber manchmal muss man einfach einsehen, dass man gegen gewisse Dinge keine Chance hat. Wenn man sich trotzdem weiter aufregt, kriegt man irgend­wann Herz-Kreislauf-Probleme, aber sonst nichts.

    Wenn sich hingegen andere Leute das Fontpaket saugen und für ihre eigenen Websites verwenden: Dagegen kann man vorgehen mit den bekannten Mitteln. Abmahnung, Unterlassungserklärung, Schadenersatz. Daraufhin dürfte sich relativ schnell rumspre­chen, dass man mit Schriften genau so vorsichtig sein muss wie mit Bildern, und die Situation wird sich ähnlich wie bei den Bildern einpen­deln: Ein gewisses Grundrauschen an Missbrauch, gegen das hier und da vorge­gangen wird, aber im Wesentlichen haben die Leute es verstanden und lassen es einfach.

    Stellen wir die beiden Möglichkeiten gegenüber:

    Entweder, man verbietet Web Use konse­quent. Dann verdient man logi­scher­weise keinen Cent damit, muss aber gegen den Missbrauch, den es trotzdem geben wird, trotzdem vorgehen, schon um seine Glaubwürdigkeit zu wahren.

    Oder, man bietet Web Fonts ganz offen an und kriegt von den Personen und Firmen, die sie für ihre beson­ders stil­vollen Auftritte nutzen wollen, bares Geld. Davon muss man einen Teil gleich wieder ausgeben, um den Leuten auf die Finger zu hauen, die die ange­bo­tenen Dateien kopiert haben, aber genug für ein Butterbrot oder zwei dürfte durchaus übrig bleiben.

    In diesem Sinne, liebe Schriftentwerfer: Verhindern könnt ihr den Fortschritt bei der Typografie im Web sowieso nicht. Aber ihr könnt jetzt entscheiden, ob ihr dabei seid.

  44. Jürgen

    Danke Maik, für den inter­es­santen Vorschlag. Ich werde ihn morgen mit nach San Francisco nehmen und dort am Donnerstag bei einem inter­na­tio­nalen FontShop-Treffen zur Diskussion vorlegen. Wir haben nur bedingt Einfluss auf die Lizenbedingungen unserer Partner, wohl aber auf die der FontFont-Bibliothek.

  45. frank

    Was bedeu­tete, nicht Apple erklärte den Schriftentwerfern den Krieg (um mit dem Eintrag #40 den Kreis zu Jürgens Headline zu schließen), sondern das Web selbst wäre das urhe­ber­feind­liche Medium schlechthin.

    fast richtig. das web ist nicht unbe­dingt urhe­ber­feind­lich, aber lässt sich nicht mit den gängigen ideen von urhe­ber­rechten zusammenbringen.

  46. Tobias

    Guter Ansatz Maik. Noch einfach wäre es wenn die Schriften nicht auf dem Server des Kunden liegen würden sondern bei den Schriftenhäusern bleiben. In der jewei­ligen CSS werden sie einfach absolut verlinkt. Der Kunde kauft dann die Nutzungsrechte für genau eine Domain welche dann von den Schrifthäusern frei­ge­schaltet wird. Alle anderen Anfragen werden anhand des Referers geblockt.

    Natürlich kein wirk­samer Schutz aber durchaus eine Barriere für Otto-Normal User und es ist tech­nisch mit vorhan­denen Techniken umsetzbar. Außerdem müssten die Schrifthäuser nicht einmal erlauben das die Schriften auf fremden Servern frei zur Verfügung zu stehen.

  47. Jens Kutílek

    Maik: Die hätten sie sowieso nicht gekauft, ein finan­zi­eller Verlust ist also realis­tisch niemandem entstanden, und man kann den Leuten ja auch mal was gönnen.

    Ja, das ist das gängige Argument. Wenn aber nun jeder Schüler seine Aufsätze mit einer runter­ge­la­denen Meta Serif schreibt, was für einen Anreiz gibt es dann noch z.B. für eine Firma, diese als ihre Firmenschrift zu lizen­zieren, um sich vom Einerlei abzu­setzen? Und so entsteht doch schließ­lich ein finan­zi­eller Verlust.

  48. Maik

    Tobias,
    ja, die Schriftdateien könnten genau so gut auf dem Server des Herstellers bleiben, für die Funktionalität wäre das egal. Allerdings ist der Referer:-Header erstens leicht zu fälschen und zwei­tens optional, das heißt, als Schutzmaßnahme nur sehr begrenzt taug­lich. Man würde als Hersteller durch eine entspre­chende Prüfung also nur einen sehr minimal besseren „Schutz“ der Datei errei­chen, hätte aber den ganzen Traffic auf dem eigenen Server, den man vom Hosting Provider auch nicht geschenkt kriegt. Daher würde zumin­dest ich unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt sagen, dass die Fonts der Kunde ruhig selber hosten soll.

    Anders wäre die Situation, wenn sich der Preis der Schriftnutzung an der Anzahl der Visits orien­tieren soll. Dann könnte man die Dateien beim Hersteller hosten, um die Downloads zählen zu können. Auch das ist tech­nisch aber nicht ganz unpro­ble­ma­tisch, davon können die Firmen ein Lied singen, die versu­chen, Klicks auf Werbebanner halb­wegs zuver­lässig zu zählen.

    Jens,
    dass massen­hafte Nutzung eine Schrift in einem gewissen Sinne entwerten kann, ist wahr. Ich finde aber nicht, dass man direkt den Schluss ziehen kann, dass das Kunden von der Lizenzierung von Schriften abhalten wird. Wenn sie die betrof­fene Schrift trotzdem gut finden und nutzen wollen, werden sie sie auch weiterhin kaufen müssen. Wenn sie die Schrift jetzt nicht mehr mögen, werden sie aber, um sich abzu­heben, trotzdem eine besorgen (und vermut­lich kaufen) müssen – nur halt eine andere.
    Zusammengefasst: Ich sehe ein, dass du da ein poten­ti­elles Problem entdeckt hast, glaube aber nicht, dass es sehr starke Auswirkungen haben würde.

  49. klaus

    Jens, es gibt natür­lich nur sehr wenige Schriften, die man gut gebrau­chen kann, so 7-8. Ich weiss nicht genau, wie viele Unternehmen (und Schüler) die Meta oder Helvetica oder Univers verwenden, doch ich glaube sie werden immer noch gekauft? Warum? Ist doch Einheitsbrei… Ach ja, die sind zu faul, sich nach Alternativen umzu­sehen. Aber der Mensch wird faul bleiben.

    Man könnte die Web Fonts auch explizit als tech­nisch weniger umfang­reiche Schriften anbieten. Ich bin mir nicht sicher, ob im Browser z.B. Kerninginformationen wirkungs­voll bleiben, dann könnte man doch in der Schriftdatei aufs Kerning komplett verzichten. Und natür­lich OpenType Features die man im Web nicht bekommt, wären immer noch ein Anreiz die „echte“ Schrift zu kaufen. Dann wären die Web Fonts auf dem Niveau von PDF Extracts, und für „seriöse“ Raubkopierer weniger inter­es­sant. Die kriegen ja eh immer was die wollen, alles was digital vorliegt landet irgend­wann im Netz.

    Wobei der Verkauf von Web Fonts unglaub­lich nach Microstockprinzip aussieht, was nicht so toll ist, zumin­dest für die Typedesigner.

  50. Ralf Herrmann

    dann könnte man doch in der Schriftdatei aufs Kerning komplett verzichten. Und natür­lich OpenType Features die man im Web nicht bekommt, wären immer noch ein Anreiz die “echte�? Schrift zu kaufen. 

    Tja, die Idee ist nicht neu. ;-)
    http://​www​.fonts​.info/​i​n​f​o​/​p​r​e​s​s​/​k​o​s​t​e​n​l​o​s​e​-​F​o​n​t​s​-​z​u​r​-​E​i​n​b​e​t​t​u​n​g​-​i​n​-​W​e​b​s​e​i​t​e​n​-​p​e​r​-​f​o​n​t​-​f​a​c​e​.​htm

    Wobei der Verkauf von Web Fonts unglaub­lich nach Microstockprinzip aussieht, was nicht so toll ist, zumin­dest für die Typedesigner.

    Wieso? x-Tausende Webseiten * Microstock-Preis = Zufriedene Typedesigner.

  51. Valentin

    Tobias: Dein Gedanke bringt leider außer Traffic für die Schrifthäuser gar nichts. Wozu soll man verhin­dern dass die Schrift auf den Servern der Lizenzeigentümer ist, wenn sie sowieso auf jedem Heimrechner rumliegt?

    Fonts haben sogar einen Vorteil gegen­über Bildern. Denn es gibt weitaus mehr Bilder als Schriftarten. Und die heiß geliebten Topfonts erkennt jeder halb­wegs inter­es­sierte Mensch sofort. Da wird die Hemmschwelle noch höher liegen als bei 70 Millionen Bildern von Getty.

  52. Valentin

    uups. sorry

  53. klaus

    Tja, die Idee ist nicht neu. ;-)

    Ich wusste nicht, dass Graublau im Funktionsumfang „beschnitten“ ist, hab mir die nicht genauer ange­sehen, weil sie mir nicht so gefällt. Aber sonst ist das natür­lich der Weg den man gehen kann.

    Microstockpreise für Schriften halte ich für gefähr­lich weil sogar eine Session von Annie Leibovitz nicht so lange dauert wie eine ordent­liche Schrift zu entwerfen. Will sagen: Bilder schiessen geht schneller. Und dass von man von Microstock nicht leben kann, sagt jeder der es ausgiebig probiert hat. Ausnahmefälle werden dann in der PAGE vorge­stellt oder so.

    Ich finde die mitt­ler­weile bei den kleinen Foundries übliche $19 günstig genug.

  54. Tobias

    Valentin & Maik: Traffic gibt es mitt­ler­weile für lau. In Zeiten von YouTube & Co dürften sich die Kosten hier in Grenzen halten.

    Mein Gedanke war halt eher der psycho­lo­gi­sche Effekt. Ich denke es ist einfach ein Schriftenhaus davon zu über­zeugen ein solches Produkt anzu­bieten wenn die verkauften Schriften auf dem eigenen Server liegen wo jeder Download getrackt wird, jede IP auch später noch nach­ge­wiesen werden kann. Die Vorstellung das eine Schrift auf tausenden Servern, unkon­trol­lierbar quasi zum freien Download bereit steht dürfte wohl jeden Entscheider abschrecken.

    Das selbst mit Referersperre der Missbrauch ohne weiteres möglich ist sollte klar sein.

  55. klaus

    Tobias, die Schrift wird local im Cache gespei­chert, wie willst Du da die Downloads verfolgen?

  56. Christoph Päper

    Die Idee mit zentralen Servern, die vor Jens natür­lich auch schon andere hatten, bringt selbst­ver­ständ­lich wenig. Sie lässt sich etwas durch proprie­täre Protokolle oder zert­fi­zierte und regis­trierte Browser(versionen) aufbohren, aber parallel werden TTFs auch ganz normal per HTTP verteilbar sein, allein wegen der vorhan­denen Public-Domain- und Freeware-Schriften. Dass proprie­täre Formate nicht funk­tio­nieren – außer dort, wo sie die einzige prak­ti­kable Möglichkeit darstellen, wie z.B. in Indien, wo viele Surfer gar keine Schriftart für ihr Schriftsystem instal­liert haben – hat Microsoft mit WEFT und EOT vorgemacht.

    #36 Klaus, natür­lich ist eine Prüfung (allein) auf den Dateinamen zu primitiv. Weitergehende, schwerer zu iden­ti­fi­zie­rende Veränderungen würden im Ernstfall vor Gericht wohl eindeutig als Vorsatz gewertet werden.

  57. klaus

    Es ging ja darum, dass die Foundries das Internet nach illegal einge­bet­teten Schriften durch­su­chen, da fällt mir nur die Möglichkeit ein, nach dem Dateinamen zu ähm… googeln :)

  58. Ralf Herrmann

    da fällt mir nur die Möglichkeit ein, nach dem Dateinamen zu ähm… googeln :)

    Der Crawler kann natür­lich auch so gestaltet werden, dass er nach belie­bigen Schrifteinbettungen sucht, die Fonts herun­ter­lädt, »öffnet« und in einer internen Schriftdatenbank nach Übereinstimmungen sucht. Das wäre nicht sonder­lich schwierig und dann nützt dem Dieb eine Namensänderung des Fonts über­haupt nix.

    Aber ob das über­haupt nötig sein wird, weiß ich nicht. Die Landkarten-Hersteller haben sich es ja zum Geschäftsmodell gemacht, jede Würstchenbüde abzu­mahmen, die einen Kartenausschnitt auf ihre Homepage setzt. So richtig sympa­thisch wäre es aber natür­lich nicht, wenn die Schrifthersteller diesem Beispiel folgen.

  59. klaus

    Der Crawler kann natür­lich auch so gestaltet werden, dass er nach belie­bigen Schrifteinbettungen sucht, die Fonts herun­ter­lädt, »öffnet« und in einer internen Schriftdatenbank nach Übereinstimmungen sucht.

    Du meinst wild in der Gegend alle Schriften runter­laden, und prüfen ob da eine illegal einge­bettet wurde? Besonders wirksam wäre das aber nicht, oder? Und was ist mit neuen Webseiten, die noch nicht auf dem Index sind?

    Wie viele Leute haben über­haupt jetzt Safari 3.1 (oder halt WebKit-basierte Browser) in Benutzung? Ob es sich lohnt für die wenigen Besucher eine Webschrift zu kaufen… Später, wenn’s alle Browser können wird es wohl spannender.

  60. Frank Meier

    So traurig es für Schriftenentwickler und Dealer auf dem ersten Blick auch sein mag, denke ich viel­mehr an die Chancen die dabei entstehen könnten, denn eines steht vorab felsen­fest, diese Entwicklung wird nicht aufzu­halten sein. Auch wenn sich Ende jeder jeden verklagt. Die Möglichkeiten die der tech­ni­sche Fortschritt bereit­hält über­wiegen und werden sich auch trotz aller Hysterie, Geboten und Verboten durchsetzen.

    Ich vergleiche das mal mit der MI. Die Entstehung der MI verdankt sie allein dem tech­ni­schen Fortschritt, der es ihr ermög­lichte Töne dauer­haft zu konser­vieren und diese von Raum und Zeit zu trennen. Ein weiterer Aspekt war, dass die Produktionsmittel hierfür einzig und allein in der Hand der MI lagen. Mit der Weiterentwicklung der Produktionsmittel weichte dieser Vorteil immer weiter auf (MC, CD, PCs und letzt­end­lich das Internet) und nunmehr stehen nahezu jeden Bewohner die glei­chen Mittel zur Verfügung. Das Geschäftsmodell MI hat sich aufge­löst. An neuen Lösung und Geschäftsmodellen wird derzeit noch gesell­schaft­lich gefeilscht, aber auch hier wird sich eine Neuerung einstellen. Diese wird so lange Bestand haben, bis die nächste Evolution kommt … usw.

    Man kann sich nun das Beispiel MI ansehen und daraus lernen oder aber die glei­chen Fehler machen.

  61. Ralf Herrmann

    Du meinst wild in der Gegend alle Schriften runter­laden, und prüfen ob da eine illegal einge­bettet wurde? Besonders wirksam wäre das aber nicht, oder? 

    So funk­tio­nieren Crawler nun mal. Wenn man für jeden Fund 800 Euro Abmahngebühren raus­holt, ist das auch durchaus sehr lukrativ. (Aber wie gesagt: ich will dieses Modell gar nicht unbe­dingt anpreisen. )

  62. Thomas Koller

    Einmal unab­hängig davon, dass Fonts auf diesem Wege aus dem Internet extra­hiert werden können (und das werden sie, das ist keine Frage) gibt es doch bei keinem gekauftem Font eine Lizenz, die die Weiterverbreitung auf welchem Wege auch immer gestattet. Da die jewei­lige EULA sowieso keiner liest oder bewusst igno­riert, wird es wohl in Zukunft einige grobe Verstöße in welchem Ausmaß auch immer geben.

    Das nächste was man unbe­dingt beachten sollte: Sein wir mal ehrlich – eigent­lich ist doch alles gut so wie es ist: Wenn ich eine tolle Headline-Schrift für meine Webseite benö­tige – bitte, ImageMagick machts auch jetzt möglich so etwas auto­ma­ti­siert als Grafik (!) auszu­geben. Und dass wir als Designer im Netz auf Standardschriften beschränkt sind hat doch auch etwas Gutes:
    Die Schriften sind screen-opti­miert. Sie lassen also den Lauftext auf dem Monitor »gut« aussehen und vor allen Dingen gut lesen. Das schützt uns Designer bei der tägli­chen Arbeit (und vor allen Dingen Laien) vor uns selbst und davor, irgend­welche Fonts zu benutzen die für dieses Medium einfach nicht geeignet sind (Stichwort: Hinting, Kegelausnutzung, Strichstärken)

    Oder wer hat in Zukunft Lust die Kommentare auf Fontblogs künftig z.B. in der Maiola zu lesen?!
    (was gedruckt zu einer meiner Lieblingsschriften zählt)

  63. Ralf Herrmann

    ImageMagick machts auch jetzt möglich so etwas auto­ma­ti­siert als Grafik (!) auszugeben

    Gutes Webdesign ist das aber nicht, denn Textinhalte auf einer Webseite sollten auch einfach markierbar/kopierbar sein.

    Und dass wir als Designer im Netz auf Standardschriften beschränkt sind hat doch auch etwas Gutes:
    Die Schriften sind screen-optimiert. 

    Dieser eigent­lich rich­tige Lehrsatz bröckelt aller­dings zuneh­mend. Safari beispiels­weise igno­riert das Font-interne Hinting komplett und kommt trotzdem zu hervor­ra­genden Ergebnissen.

  64. klaus

    Gerade wollte ich genau das gleiche wie Ralf schreiben.

    Und das Autohinting beim Adobe FDK2 ist großartig.

  65. Ralf Herrmann

    Hab mal eine kurze Online-Befragung zum Thema einge­richtet, die sich speziell an alle Webdesigner (egal of Profi oder nicht) richtet:
    http://​www​.befrager​.de/​b​e​f​r​a​g​u​n​g​.​a​s​p​x​?​p​r​o​j​e​k​t​=​6​743

    Freue mich über rege Beteiligung!

  66. klaus

    Wo sind denn die Ergebnisse? Auf open​type​.info ist nix, oder?

  67. Ralf Herrmann

    Naja, in zwei oder drei Wochen, wenn genug Abstimmungen einge­gangen sind …

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