»Apple erklärt Schriftentwerfern und -verlagen den Krieg.«
Die Schriftentwerfer-Szene ist empört über den Computer- und Softwarehersteller Apple. Auf einer Info-Seite zu den Neuerungen beim Web-Browser Safari – Überschrift: »Warum Ihr Safari lieben werdet –, steht unter »Graphics and Fonts«: »Mit der CSS3-Web-Fonts-Funktion in Safari 3.1 sind Designer nicht mehr auf Web-safe-Fonts angewiesen, sondern sie können jede Schrift einsetzen, um aufregende neue Webseiten zu erzeugen. Safari erkennt die benutzten Schriften automatisch und lädt sie, wenn benötigt, herunter.« Siehe auch: »Kostenlose Einbett-Webfonts von fonts.info«.
Dieses Vorgehen verstößt gegen 99 % der Schriftlizenzen, die ein freies Verbreiten von Font-Daten schlichtweg nicht gestatten. In ersten Kommentaren zeigen sich Schriftentwerfer entsetzt: »Das ist eine sehr schädliche Information.« (Tiffany Wardle), »Apple erklärt den Schriftentwerfern und ihren Verlagen den Krieg.« (Dan Reynolds). Auch der Schrifthersteller Adobe kocht: »Ich habe Apple informiert und erwarte bald eine Änderung des Textes.« (Thomas Phinneys, Adobe). Mehr in der Diskussion auf Typophile …
69 Kommentare
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Piratin
Für diese Reaktionen hab ich keinerlei Verständnis. Derjenige der die Homepage erstellt muss ja schließlich eine Lizenz haben und die Benutzer können die Schrift ja nicht runterladen, sondern nur der Browser benutzt sie, wo also ist das Problem.
Ralf Herrmann
Doch, bei der Methode, um die es hier geht, ginge das. Und sogar sehr leicht.
Eric Eggert
Piratin: Die Schrift liegt dann als ttf oder otf-Datei auf dem Rechner des Benutzers.
Die Schrifthersteller müssen sich eben was einfallen lassen, um ihre Dinge zu schützen. Bei Google Maps beispielsweise muss man einen passenden Developer Key haben (den man bei der Schrift dann eben kaufen müsste) und nur dann funktioniert es. Gegen Raubkopierer kann man i.d.R. nichts tun, weil die meisten davon das Produkt so und so nicht gekauft hätten.
Ich persönlich habe eigentlich mehr Angst vor vielen Comic-Sans-Webseiten…
Tobias
@Eric: Speichert der Safari die Schrift tatsächlich dauerhaft ab oder wird sie nur temporär in den Cache geladen? Ich dachte eigentlich Letzteres wäre der Fall.
Macht zwar keinen großen Unterschied so lange man in der CSS den Pfad auslesen kann aber immerhin …
Jürgen [nicht Siebert]
Hm, ich verstehe das Problem nicht. Apple sagt: „[Designer] können jede Schrift einsetzen…“, und der Gesetzgeber sagt (frei formuliert) „…dürfen alle Schriften mit einer Lizenz einsetzen, die die Weitergabe gestattet“. Können. Dürfen. Dieser Unterschied gilt in solchen Dingen doch überall. Wollen die Designer da was bewusst falsch verstehen?
Ralf Herrmann
Sie wird auf der Festplatte im Safari-Cache abgelegt, so wie Bilder, Videos etc. auch.
Typo
Als Schrifthersteller sage ich, macht euch nicht in das Hemd! Sorgt lieber für viele frei verfügbare Webfonts!
Ivo
Darum geht es ja gerade. Es wird eben nicht zwischen kostenlosen [bzw. lizenzseitig erlaubter Einbettung] und kostenpflichtigen Schriften unterschieden. Die Empörung darüber kann ich nun wirklich sehr deutlich nachempfinden. Gerade Apple, die ihre kostenpflichtige Software auch nicht von Dritten kostenfrei weitergegeben lassen.
Stephan
Schon vor ca. zehn Jahren gab es mit „TrueDoc“ (Bitstrem/Netscape) bzw. „WEFT“ (Microsoft) Möglichkeiten, Fonts in Websites einzubetten. Diese Möglichkeiten sind damals einfach weitestgehend von den Designern ignoriert worden und haben in der Praxis nie eine wirkliche Bedeutung erreicht. Ich verstehe die Aufregung nicht ganz. Bedeutet denn „einbetten“ hier zwangsläufig, dass Schriften aus Websites auch lokal eingesetzt werden können? Oder ist das eher vergleichbar mit der Schrifteinbettung in PDFs?
Ralf Herrmann
Ja, da erstmals Standardformate (TrueType/OpenType) zum Einsatz kommen können.
ppp
Ist schon verständlich, dass die Schriftbranche nicht von ihrer elitären Hochpreisinsel ins Wasser der Normalität gestoßen werden will. Falls diese Gefahr denn wirklich vorhanden ist.
daniel
mit elitärer hochpreisinsel hat das nichts zu tun, sondern lediglich mit untergrabung der normalerweise üblichen entlohnung für diejenigen, die die schriften gestalten.
musiker sind ja sicher auch nicht begeistert, wenn jeder ihre musik kennt/hat, sie aber niemand kauft…
Ivo
Was ist denn bitte die Normalität? Dass sich jeder das nimmt was ihm beliebt und weitergibt wie es ihm gefällt? Dann möchte ich aber bitte trocken bleiben.
Tobias
Wenn sie im Cache liegen, ob dauerhaft oder nicht, heißt das ja noch nicht das sie automatisch auch lokal eingesetzt werden können.
Das es technisch gesehen sehr einfach wäre die Schriften ins lokale System zu übertragen ist klar. Zwei, drei Klicks wenn man weiß was man tut. Allerdings muss er User es direkt drauf abgesehen haben.
Ich denke mal jemand der die kriminelle Energie besitzt sich Schriften aus dem Browser Cache zu ziehen um sie nicht kaufen zu müssen, der kennt auch andere Wege um an die Schriften zu kommen.
Ich verstehe ehrlich gesagt das Problem der Schriftentwerfer auch nicht. Ich glaube kaum das ein halbwegs professioneller Designer jetzt plötzlich alle möglichen Schriften einsetzt nur weil Apple gesagt hat das man das jetzt machen kann. Und wenn sie es doch machen dann ist es ein Verstoß gegen die Lizenzbedingungen und der Schriftentwerfer hat die Möglichkeit rechtlich da gegen vorzugehen. Und so bald es sich das rumspricht das man da aufpassen muss ist das Problem vom Tisch.
klaus
ppp: kaufst Du immer nur Riesenpakete von HTF und DTL? Was soll an durchschnittlich 30€ pro Schnitt denn hochpreisig sein? Typedesigner müssen auch essen…
Das Problem liegt darin, dass nur wenige Leute die EULA lesen (mache ich auch zugegebenermaßen eher selten) und noch weniger sie auch befolgen. Andererseits, man kann noch hoffen, dass Designer die wissen, wo man hochwertige Schriften herbekommt, sie nicht einfach ins Netz stellen würden.
Ich verfolge diese Entwicklung mit großem Interesse, denn es ist die einzig vernünftige Alternative zu sIFR (Bilder sind ja doch limitierend), bin gespannt wie das rechtlich gelöst wird.
Markus Wäger
Die Formulierung von Apple mag unglücklich sein. Aber technisch stimmt: Damit können wir JEDE Schrift in einer Website verwenden. Das sollten wir begrüßen. Dass der Gestalter/Betreiber selbst dafür sorge tragen muss, dass er das Recht hat, das auch zu tun, wird dadurch ja nicht ausgeschlossen.
Ich kann die Reaktion auch nicht ganz nachvollziehen. Tatsache ist doch, dass, wenn ich eine Schrift will, und ich nichts dafür zahlen will, dann brauche ich kein Crack zu sein, um sie mir auch irgendwoher zu besorgen. Ich habe in einer Schulung einmal mit Grafikern aus einer für unsere Region recht großen Agentur darüber gesprochen, dass Schriften ordentlich lizensiert werden sollen, und da meinte dann einer »Hmmm, ich glaube wir haben auch schon mal eine Schrift gekauft.«
Eigentlich sollten sich die Schriftenhersteller und -vertriebe doch freuen: Noch nie war es leichter, solche Ignoranten und ›Halunken‹ ausfindig zu machen. Das könnte dann doch sogar Google erledigen.
thomas | BFA
klaus: heute sprichst du mir aus der seele. danke dafür. wollte ppp gerade was saftiges hinterlassen. da hat jemand glück gehabt.
ps.: heute ohne das, dass, daß. das kann ich nämlich wirklich nicht gut. :-)
jamie oliver
meiner Meinung nach sollte es eher in Richtung SIFR gehen. Dabei wird die Fontdatei in einem swf File (flash) gepackt und mithilfe eines Javascripts angezeigt. Auf der Website kann man den Text wie gewohnt auswählen, und er ist auch im Code hinterlegt nur die Anzeige basiert auf Flash, wobei man den Font nicht aus dem Flashfile entnehmen kann.
Clever aber leider noch nicht ganz ausgereift.
Beispiel hier:
http://miu.illuinsel.ch/
Ralf Herrmann
Nein, eben nicht. Allenfalls die einzelne Flash-Zeile.
SIFR ist ein Hack für hübsche Überschriften, nicht mehr.
Natürlich kann man das.
Oliver Busch
Man sollte nicht vergessen, dass Apple hier nur die Vorgaben des W3C für die nächste CSS-Spezifikation umsetzt. Weitere Browser werden also folgen.
Technologisch sollte es aus möglich sein, das direkte Downloaden der Fonts zu unterbinden, so wie es auch möglich ist, die „Fremdnutzung“ per Verlinkung von Bildern der eigenen Webseite durch Dritte zu verhindern.
Ralf Herrmann
Du spielst auf Hotlinking an. Dies dient vor allem dazu die Serverlast durch Server-fremde Einbindung zu reduzieren. Es ist kein Schutzsystem, da das zu Grunde liegende System (HTTP REFERER) so löchrig ist wie ein Schweizer Käse …
Bernd@ Gartenmöbel
@ Oliver Busch: Wenn der Font einmal Online verfügbar ist, gibt es auch Mittel und Wege, sich diesen runterzuladen. Selbst wenn der Font nur im Cashe des Browsers abgelegt wird, könnte man diesen Font immernoch extrahieren, um ihn dann anschließend zu installieren. Egal wie man es eben macht, man könte immer an den Font kommen. Schwieriger wird es dann schon, wenn die komplette Website aus einem Flash-File besteht…
Fiona
Ich verstehe zwar, dass Schriftendesigner ihr Pfründe sichern wollen. Andererseits: Bei Printmedien zahlt ja auch nur der Designer bzw. dessen Auftraggeber (wenn überhaupt) für die Nutzung der Fonts und nicht derjenige, der hinterher die Drucksache betrachtet. Das wäre gar nicht durchsetzbar und in der Praxis viel zu kompliziert. Genauso wäre es für Normalsurfer viel zu kompliziert, irgendwelche Typen nachträglich aus dem Cache zu filtern. Der „Missbrauch“, wenn es denn einen gäbe, wäre verschwindend gering.
Als Designer würde ich mich freuen, wenn mir für die Gestaltung von Websites endlich mehr Schriften zur Auswahl stünden.
Heiner
Das ist nun wirklich eine extrem alberne Auslegung. Bei der Formulierung ist klar die technische Möglichkeit gemeint, kein spezielles Zeichensatzformat verwenden zu müssen, wie es bei den gefloppten Versuchen von Netscape und Microsoft der Fall war. Genau wie ich (beinahe) jedes Bildformat, jedes Audio- und Videoformat und erst recht jeden Text in Safari anzeigen kann, funktioniert dies nun auch mit jeder Schrift.
Dass mit dieser technischen Angabe die Rechte für obige Medien nicht mit abgegolten sind, ist völlig klar. Warum sollten hier jetzt nun Schriften eine Sonderrolle bekommen?
Christoph Päper
Es gibt im Web seit ca. 1999 praktisch keine illegalen MP3s mehr, weil jeder Anbieter sich bewusst ist, dass die leicht zu finden sind und er dafür dann (heftig) zahlen muss. Stattdessen gibt es solche Schwarzkopien per P2P. Dort gibt es natürlich auch Schriften.
Vielleicht – nein, wahrscheinlich werden jetzt einige übereifrige, naive Webdesigner
@font-face
mit Schriften nutzen, für die sie nicht die entsprechenden Lizenz haben (weil es sie oft gar nicht gibt). Im nächsten Schritt schreibt jemand den entsprechenden Spider, der technisch wirklich trivial ist, und leitet dessen Ergebnisse direkt an die Inkasso-/Rechtsabteilung weiter. Nach dieser Abmahn-/Klagewelle, die, wenn man sich die Erfahrungen mit Bildern, Texten etc. anschaut, durchaus lukrativ für den Entwickler / Rechteinhaber / Anwalt sein kann, wird es kommerzielle Schriftdateien wieder nur in den Tauschbörsen (und natürlich auf legalem Wege) geben, insbesondere nicht eingebettet.Davon abgesehen hätte Apple durchaus auf die rechtlichen Implikationen hinweisen können, die schließlich der Grund waren, warum bspw. Microsoft das Verfahren nur mit seinen proprietären EOTs („Embedded Open Type“) unterstützt und andere so lange gezögert haben.
Heiner
Das ist weder bei Bildern noch bei Schriften möglich. Ein Bild, eine Schrift, ein irgendwas muss *immer* heruntergeladen werden – das ist eine Grundvoraussetzung, damit sie von der jeweiligen Anwendung überhaupt angezeigt werden kann.
Die konstruierten Unterschiede wie „liegt nicht im Download-Ordner“, „nur temporär“ oder „nur im Arbeitsspeicher“ sind reine Oberfläche, dahinter steht immer eine HTTP-Anrage, mit deren Antwort der Nutzer technisch machen kann, was er will.
Sebastian Nagel
„Kriegserklärung“ würde ich das jetzt nicht nennen. Es ist nicht in der Verantwortung des Browser-Herstellers was Leute für Inhalte anbieten. Genauso können Seitenbetreiber *jedes* Foto einbinden, und *jeder* Besucher kann es runterladen und für seine Zwecke gebrauchen.
Eine Formulierung „soweit es die Schriftlizenz erlaubt“ seitens Apple wäre natürlich trotzdem nett.
daniel
das sind aber zwei paar schuhe. das reine betrachten/lesen von texten in einer bestimmten schrift ist das eine (dafür werden schriften ja auch gemacht), das andere ist aber, jedem user neben der reinen information auf der website auch gleich noch die jeweilige schrift, d.h. die outline-daten, mitzugeben.
fjord
Ich habe einen Heidenrespekt vor Gestaltern, die sich um nichts anderes als um die Entwicklung von Schriften kümmern. Eine Heidenarbeit ist das. Und neben dem Respekt verdienen sie dafür natürlich auch die entsprechende Bezahlung.
Als Gestalter bin ich natürlich erst einmal froh, wenn mir jemand sagt, hey, ab heute kein Verdana-Zwang mehr! (Obwohl ich diese Beschränkung auch irgendwie genieße.) Aber mal ganz pragmatisch: Sind denn die Schriften, die wir heute für Print verwenden – neben der Frage, wie das Lizenzrechtlich möglich sein soll (es kann mir keiner erzählen, einen praktikablen Kopierschutz zu entwickeln sei unmöglich) – sind denn die Print-Fonts, die wir momentan zur Verfügung haben überhaupt Web-tauglich? Und da würde ich mal sagen: Nein.
Also tut sich doch hier vielleicht eine neue Einnahmequelle für Schriftentwerfer und -Vertreiber auf? Nämlich, nachdem es nun technisch möglich ist, sie abzubilden, bildschirmtaugliche professionell gestaltete Fonts zu entwickeln und anzubieten. Und das ist doch nicht schlecht. In jedem Fall die Arbeit an einem passablen Kopierschutz sowie an angepassten Lizenz-Vereinbarungen wert, oder?
Diuk
Freut euch. liebe Schriftgestalter! Ein riesiger neuer Absatzmarkt öffnet sich für euch! Das Internet lechzt nach Schriften!
Wenn ihr jetzt auf die Barrikaden geht, macht ihr den gleichen Fehler wie die Musikindustrie.
Jan
Würde dies nicht im Umkehrschluss bedeuten, dass, wenn ich mir z.B. eine Website mit urheberrechtlich geschützten Bildern oder Texten ansehen würde, dies ebenfalls nicht möglich wäre, da diese Inhalte ja auch in den Cache meines Browsers geladen werden und ich sie mir damit ja auch auf meinen Rechner lade – oder verstehe ich da was falsch?
Ralf Herrmann
Das ist vor allem eine Frage der Render-Technologien. Apples Quartz-Rendering braucht kein eingebautes Hinting und kommt auch mit PostScript-Outlines bestens zurecht.
In Windows geht das mit Cleartype prinzipiell auch, wenn es der Browser unterstützt und der Nutzer nicht abschaltet, was leider meist der Fall ist. Dann ist das Ergebnis nämlich mehr als bescheiden.
Absolut!
Heiner
@Jan
Du nutzt die Bilder oder Texte damit ja nicht im urheberrechtlichen Sinne und knackst auch keinen so genannten „wirksamen Kopierschutz�? – das ist also natürlich überhaupt kein Problem.
Philip
1. Kommerzielle Schriften sind lizenzpflichtig. Manche kosten mehr, manche weniger. That’s life, baby.
2. Typografische Vielfalt mit CSS unter Einhaltung der Schrift-Lizenzbedingungen – dafür muss es doch irgendeine technische Lösung geben?
3. Verschlüsselte Font-Koffer? Speziell entwickelte CSS-Dateien, in der Fonts eingebettet werden und geschützt sind?
4. Irgendjemand wird es immer geben, der irgendein System, Mobiltelefon, Lizenz, etc. knackt.
5. Es gibt gefühlte hunderttausend Schriften. Wieviele davon eignen sich für Fliesstext am Bildschirm (welchen Bildschirm – Mobiltelefon? 24-Zoll TFT?)
6. Zu einem einheitlichen Erscheinungsbild gehören auch Schrift und Typografie. Es muss doch möglich sein… (siehe 2).
7. Safari? 3.1? Was ist das? Welche Version?
Oliver
Also die Headline ist Reißerischer Blödsinn,
Safari bietet halt als erster einen W3C Standard an, alle anderen Browser werden mit Sicherheit folgen. Ich könnte mir nicht vorstellen das zum Beispiel Corbis, Getty etc. von einer Kriegserklärung sprechen würden weil die Browser jetzt JPGS darstellen können. Ihr könnt jetzt den selben Fehler machen wie die Musikindustrie und alles in Grund und Boden klagen, erfolg hat die MI dadurch keinen. Oder dem Markt brauchbare Lösungen anbieten.
Also was bietet mir FontShop wenn ich eine Schrift in einer Webseite einbetten möchte?
klaus
Das ist doch wohl etwas naiv gedacht. Ich glaube die Leute, die wissen wie (und dass es überhaupt geht) man Schriften einbettet, sind in der Lage die TTF Datei in „Meinetolleschrift1“ umzubenennen, dann kann man so viel spidern wie man lustig ist.
Was noch an der Sache doof ist: ich sehe auf einer Website eine Schrift die mir gefällt, fische die Schrift aus dem Cache, und hab überhaupt keine Ahnung, ob ich sie benutzen darf, sprich welcher Lizenz sie unterliegt. Freefonts sind ja nach wie vor ok. Nicht jeder hat FontLab um Font Info zu prüfen, oder geht es auch anders? Aber dann müsste man trotzdem die Schrift „aufmachen“…
Maik
Heiner,
wenn du das beliebte Stichwort „wirksamer Kopierschutz“ schon erwähnst, dann muss sofort der Hinweis folgen, dass der bei Fonts vollständig egal wäre.
Wenn Schriften überhaupt UrhG-Schutz genießen, dann als Software. (Selbst das ist umstritten, aber gehen wir hier mal von einer als Software geschützten Schrift aus.) Tja, da sagt § 69d Abs. 5 UrhG aber: „Die Vorschriften der §§ 95a bis 95d finden auf Computerprogramme keine Anwendung.“ Sprich: Nix is mit Kopierschutzschutz, wirksam oder sonstwie.
Weiterhin höchst aktiv ist allerdings der Kapierschutz, der viele meiner Vorredner dazu bringt, von „technischen Schutzmaßnahmen“ zu träumen. Vergesst es, Kinder. Das funktioniert sowieso nicht. Egal, wie sehr ihr die Fonts verschlüsselt: Wenn der Browser in der Lage sein soll, sie anzuzeigen, dann muss der Browser sie auch wieder entschlüsseln können. Und wenn der Browser das kann…
fjord
Wenn Du so genau Bescheid weißt, lieber Maik, dann schlag doch was besseres vor, und erleuchte uns Kapiergeschützte. Na?
Maik
Der bessere Ansatz ist, einfach einzusehen, dass es so etwas wie Inhalte „halb“ ins Netz stellen, also „du darfst gucken, aber nicht runterladen“, ganz einfach nicht gibt, nicht geben kann und niemals geben wird.
Diese Einsicht scheint aber unglaublich schwierig zu sein – die Musik-, Film- und Videospielindustrie haben schon unzählige Male Millionen für die Entwicklung von Schutzverfahren ausgegeben, und jedes Mal wurden sie sofort als wirkungslos entlarvt; und ebenso jedes Mal haben sie nichts verstanden, sondern sofort der nächsten Firma die nächsten Millionen gegeben, um das nächste zum scheitern verurteilte System zu entwerfen. Das dann scheitert.
Beim ersten Mal kann man vielleicht noch sagen, da wurde die technische Realität falsch eingeschätzt – kann passieren. Spätestens beim dreihundertachtundfünfzigsten Fehlversuch darf man aber durchaus von einem hartnäckigen Kapierschutz reden…aber, hey, wenn die Fontverlage und -entwerfer dem gleichen schwachsinnigen Irrweg folgen wollen: Lasst euch nicht aufhalten! Es ist euer Geld.
Ralf Herrmann
Maik, ich gebe dir da in vollem Umfang Recht. Aber ich frage dich – bewusst naiv – aber völlig ernsthaft: Wenn der Schutz unmöglich ist, wie könnte dann ein Lizenz- bzw. Nutzungsmodell für kommerzielle Webfonts aussehen?
fjord
Was bedeutete, nicht Apple erklärte den Schriftentwerfern den Krieg (um mit dem Eintrag #40 den Kreis zu Jürgens Headline zu schließen), sondern das Web selbst wäre das urheberfeindliche Medium schlechthin.
fjord
Mist, ist mir Ralf zuvor gekommen mit dem Eintrag # 40. …
Maik
Ralf,
die Frage ist völlig berechtigt. Die Realität, dass ein technisches Schutzsystem unmöglich ist, lässt sich nur leider nicht davon beeindrucken, dass man gerne eins hätte.
Ich finde die Analogie zu Bildrechten nicht schlecht, die Oliver hier gebracht hat und die ich selbst in einer früheren Diskussion zum Thema gebracht habe. Sie ist technisch zutreffend. Wenn eine Bildagentur einem Kunden ein Bild nur für die einmalige Verwendung im Print lizenziert, dann kann auch dort den Kunden technisch nichts davon abhalten, die Datei trotzdem auf seinen Webspace zu werfen. Wenn er es tut, dann muss der Rechteinhaber ihn abmahnen oder Unterlassung und Schadenersatz einklagen. Das ist natürlich unbefriedigend für den Rechteinhaber, weil er den Aufwand hat, aber die einzige wenigstens halbwegs umsetzbare Lösung.
Das Geschäftsmodell, das meiner Ansicht nach für die Schrifthäuser in Frage käme, wäre der Verkauf von „Web Packs“, das heißt, die vier Grundschnitte (Regular, Regular Italic, Bold, Bold Italic) als .ttf, zusammen mit einer CSS-Datei, die die Einbindungs-Definitionen enthält, als Paket zu realistischen Preisen verkaufen. Man muss CSS für die vier Dateien jeweils sagen, zu welcher Schriftfamilie sie gehören und welchen Stil und welches Gewicht sie enthalten. Für den Webentwickler würde sich die Verwendung der Schrift dann beschränken auf das Hochladen der fünf Dateien und ein @import auf die mitgelieferte Definitionsdatei. Danach könnte er die Schrift in seinen Stylesheets exakt so ansprechen wie eine beim User schon installierte, technisch wunderhübsch.
Das ins Web Einstellen müsste die Lizenz für diese Dateien explizit erlauben. In diesen sauren Apfel muss man als Rechteinhaber an der Stelle beißen, da führt kein Weg drumherum. Aber, seien wir ehrlich: Sämtliche Fonts sind für Leute, die sie kostenlos wollen, in der Praxis eh schon verfügbar. Das würde durch ein paar Leute, die sie legal auf ihren Webspace stellen, kaum schlimmer.
Wenn sich ein paar Heimanwender die Dateien von dem Server dann saugen und zu Hause benutzen, um ihre Briefe zu schreiben – ja, was solls. Das kann man als Verlag meiner Ansicht nach auch mal ignorieren. Seien wir ehrlich: Die hätten sie sowieso nicht gekauft, ein finanzieller Verlust ist also realistisch niemandem entstanden, und man kann den Leuten ja auch mal was gönnen. Toll fände ich als Rechteinhaber das sicher auch nicht, aber manchmal muss man einfach einsehen, dass man gegen gewisse Dinge keine Chance hat. Wenn man sich trotzdem weiter aufregt, kriegt man irgendwann Herz-Kreislauf-Probleme, aber sonst nichts.
Wenn sich hingegen andere Leute das Fontpaket saugen und für ihre eigenen Websites verwenden: Dagegen kann man vorgehen mit den bekannten Mitteln. Abmahnung, Unterlassungserklärung, Schadenersatz. Daraufhin dürfte sich relativ schnell rumsprechen, dass man mit Schriften genau so vorsichtig sein muss wie mit Bildern, und die Situation wird sich ähnlich wie bei den Bildern einpendeln: Ein gewisses Grundrauschen an Missbrauch, gegen das hier und da vorgegangen wird, aber im Wesentlichen haben die Leute es verstanden und lassen es einfach.
Stellen wir die beiden Möglichkeiten gegenüber:
Entweder, man verbietet Web Use konsequent. Dann verdient man logischerweise keinen Cent damit, muss aber gegen den Missbrauch, den es trotzdem geben wird, trotzdem vorgehen, schon um seine Glaubwürdigkeit zu wahren.
Oder, man bietet Web Fonts ganz offen an und kriegt von den Personen und Firmen, die sie für ihre besonders stilvollen Auftritte nutzen wollen, bares Geld. Davon muss man einen Teil gleich wieder ausgeben, um den Leuten auf die Finger zu hauen, die die angebotenen Dateien kopiert haben, aber genug für ein Butterbrot oder zwei dürfte durchaus übrig bleiben.
In diesem Sinne, liebe Schriftentwerfer: Verhindern könnt ihr den Fortschritt bei der Typografie im Web sowieso nicht. Aber ihr könnt jetzt entscheiden, ob ihr dabei seid.
Jürgen
Danke Maik, für den interessanten Vorschlag. Ich werde ihn morgen mit nach San Francisco nehmen und dort am Donnerstag bei einem internationalen FontShop-Treffen zur Diskussion vorlegen. Wir haben nur bedingt Einfluss auf die Lizenbedingungen unserer Partner, wohl aber auf die der FontFont-Bibliothek.
frank
fast richtig. das web ist nicht unbedingt urheberfeindlich, aber lässt sich nicht mit den gängigen ideen von urheberrechten zusammenbringen.
Tobias
Guter Ansatz Maik. Noch einfach wäre es wenn die Schriften nicht auf dem Server des Kunden liegen würden sondern bei den Schriftenhäusern bleiben. In der jeweiligen CSS werden sie einfach absolut verlinkt. Der Kunde kauft dann die Nutzungsrechte für genau eine Domain welche dann von den Schrifthäusern freigeschaltet wird. Alle anderen Anfragen werden anhand des Referers geblockt.
Natürlich kein wirksamer Schutz aber durchaus eine Barriere für Otto-Normal User und es ist technisch mit vorhandenen Techniken umsetzbar. Außerdem müssten die Schrifthäuser nicht einmal erlauben das die Schriften auf fremden Servern frei zur Verfügung zu stehen.
Jens Kutílek
Maik: Die hätten sie sowieso nicht gekauft, ein finanzieller Verlust ist also realistisch niemandem entstanden, und man kann den Leuten ja auch mal was gönnen.
Ja, das ist das gängige Argument. Wenn aber nun jeder Schüler seine Aufsätze mit einer runtergeladenen Meta Serif schreibt, was für einen Anreiz gibt es dann noch z.B. für eine Firma, diese als ihre Firmenschrift zu lizenzieren, um sich vom Einerlei abzusetzen? Und so entsteht doch schließlich ein finanzieller Verlust.
Maik
Tobias,
ja, die Schriftdateien könnten genau so gut auf dem Server des Herstellers bleiben, für die Funktionalität wäre das egal. Allerdings ist der Referer:-Header erstens leicht zu fälschen und zweitens optional, das heißt, als Schutzmaßnahme nur sehr begrenzt tauglich. Man würde als Hersteller durch eine entsprechende Prüfung also nur einen sehr minimal besseren „Schutz“ der Datei erreichen, hätte aber den ganzen Traffic auf dem eigenen Server, den man vom Hosting Provider auch nicht geschenkt kriegt. Daher würde zumindest ich unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt sagen, dass die Fonts der Kunde ruhig selber hosten soll.
Anders wäre die Situation, wenn sich der Preis der Schriftnutzung an der Anzahl der Visits orientieren soll. Dann könnte man die Dateien beim Hersteller hosten, um die Downloads zählen zu können. Auch das ist technisch aber nicht ganz unproblematisch, davon können die Firmen ein Lied singen, die versuchen, Klicks auf Werbebanner halbwegs zuverlässig zu zählen.
Jens,
dass massenhafte Nutzung eine Schrift in einem gewissen Sinne entwerten kann, ist wahr. Ich finde aber nicht, dass man direkt den Schluss ziehen kann, dass das Kunden von der Lizenzierung von Schriften abhalten wird. Wenn sie die betroffene Schrift trotzdem gut finden und nutzen wollen, werden sie sie auch weiterhin kaufen müssen. Wenn sie die Schrift jetzt nicht mehr mögen, werden sie aber, um sich abzuheben, trotzdem eine besorgen (und vermutlich kaufen) müssen – nur halt eine andere.
Zusammengefasst: Ich sehe ein, dass du da ein potentielles Problem entdeckt hast, glaube aber nicht, dass es sehr starke Auswirkungen haben würde.
klaus
Jens, es gibt natürlich nur sehr wenige Schriften, die man gut gebrauchen kann, so 7-8. Ich weiss nicht genau, wie viele Unternehmen (und Schüler) die Meta oder Helvetica oder Univers verwenden, doch ich glaube sie werden immer noch gekauft? Warum? Ist doch Einheitsbrei… Ach ja, die sind zu faul, sich nach Alternativen umzusehen. Aber der Mensch wird faul bleiben.
Man könnte die Web Fonts auch explizit als technisch weniger umfangreiche Schriften anbieten. Ich bin mir nicht sicher, ob im Browser z.B. Kerninginformationen wirkungsvoll bleiben, dann könnte man doch in der Schriftdatei aufs Kerning komplett verzichten. Und natürlich OpenType Features die man im Web nicht bekommt, wären immer noch ein Anreiz die „echte“ Schrift zu kaufen. Dann wären die Web Fonts auf dem Niveau von PDF Extracts, und für „seriöse“ Raubkopierer weniger interessant. Die kriegen ja eh immer was die wollen, alles was digital vorliegt landet irgendwann im Netz.
Wobei der Verkauf von Web Fonts unglaublich nach Microstockprinzip aussieht, was nicht so toll ist, zumindest für die Typedesigner.
Ralf Herrmann
Tja, die Idee ist nicht neu. ;-)
http://www.fonts.info/info/press/kostenlose-Fonts-zur-Einbettung-in-Webseiten-per-font-face.htm
Wieso? x-Tausende Webseiten * Microstock-Preis = Zufriedene Typedesigner.
Valentin
Tobias: Dein Gedanke bringt leider außer Traffic für die Schrifthäuser gar nichts. Wozu soll man verhindern dass die Schrift auf den Servern der Lizenzeigentümer ist, wenn sie sowieso auf jedem Heimrechner rumliegt?
Fonts haben sogar einen Vorteil gegenüber Bildern. Denn es gibt weitaus mehr Bilder als Schriftarten. Und die heiß geliebten Topfonts erkennt jeder halbwegs interessierte Mensch sofort. Da wird die Hemmschwelle noch höher liegen als bei 70 Millionen Bildern von Getty.
Valentin
uups. sorry
klaus
Ich wusste nicht, dass Graublau im Funktionsumfang „beschnitten“ ist, hab mir die nicht genauer angesehen, weil sie mir nicht so gefällt. Aber sonst ist das natürlich der Weg den man gehen kann.
Microstockpreise für Schriften halte ich für gefährlich weil sogar eine Session von Annie Leibovitz nicht so lange dauert wie eine ordentliche Schrift zu entwerfen. Will sagen: Bilder schiessen geht schneller. Und dass von man von Microstock nicht leben kann, sagt jeder der es ausgiebig probiert hat. Ausnahmefälle werden dann in der PAGE vorgestellt oder so.
Ich finde die mittlerweile bei den kleinen Foundries übliche $19 günstig genug.
Tobias
Valentin & Maik: Traffic gibt es mittlerweile für lau. In Zeiten von YouTube & Co dürften sich die Kosten hier in Grenzen halten.
Mein Gedanke war halt eher der psychologische Effekt. Ich denke es ist einfach ein Schriftenhaus davon zu überzeugen ein solches Produkt anzubieten wenn die verkauften Schriften auf dem eigenen Server liegen wo jeder Download getrackt wird, jede IP auch später noch nachgewiesen werden kann. Die Vorstellung das eine Schrift auf tausenden Servern, unkontrollierbar quasi zum freien Download bereit steht dürfte wohl jeden Entscheider abschrecken.
Das selbst mit Referersperre der Missbrauch ohne weiteres möglich ist sollte klar sein.
klaus
Tobias, die Schrift wird local im Cache gespeichert, wie willst Du da die Downloads verfolgen?
Christoph Päper
Die Idee mit zentralen Servern, die vor Jens natürlich auch schon andere hatten, bringt selbstverständlich wenig. Sie lässt sich etwas durch proprietäre Protokolle oder zertfizierte und registrierte Browser(versionen) aufbohren, aber parallel werden TTFs auch ganz normal per HTTP verteilbar sein, allein wegen der vorhandenen Public-Domain- und Freeware-Schriften. Dass proprietäre Formate nicht funktionieren – außer dort, wo sie die einzige praktikable Möglichkeit darstellen, wie z.B. in Indien, wo viele Surfer gar keine Schriftart für ihr Schriftsystem installiert haben – hat Microsoft mit WEFT und EOT vorgemacht.
#36 Klaus, natürlich ist eine Prüfung (allein) auf den Dateinamen zu primitiv. Weitergehende, schwerer zu identifizierende Veränderungen würden im Ernstfall vor Gericht wohl eindeutig als Vorsatz gewertet werden.
klaus
Es ging ja darum, dass die Foundries das Internet nach illegal eingebetteten Schriften durchsuchen, da fällt mir nur die Möglichkeit ein, nach dem Dateinamen zu ähm… googeln :)
Ralf Herrmann
Der Crawler kann natürlich auch so gestaltet werden, dass er nach beliebigen Schrifteinbettungen sucht, die Fonts herunterlädt, »öffnet« und in einer internen Schriftdatenbank nach Übereinstimmungen sucht. Das wäre nicht sonderlich schwierig und dann nützt dem Dieb eine Namensänderung des Fonts überhaupt nix.
Aber ob das überhaupt nötig sein wird, weiß ich nicht. Die Landkarten-Hersteller haben sich es ja zum Geschäftsmodell gemacht, jede Würstchenbüde abzumahmen, die einen Kartenausschnitt auf ihre Homepage setzt. So richtig sympathisch wäre es aber natürlich nicht, wenn die Schrifthersteller diesem Beispiel folgen.
klaus
Du meinst wild in der Gegend alle Schriften runterladen, und prüfen ob da eine illegal eingebettet wurde? Besonders wirksam wäre das aber nicht, oder? Und was ist mit neuen Webseiten, die noch nicht auf dem Index sind?
Wie viele Leute haben überhaupt jetzt Safari 3.1 (oder halt WebKit-basierte Browser) in Benutzung? Ob es sich lohnt für die wenigen Besucher eine Webschrift zu kaufen… Später, wenn’s alle Browser können wird es wohl spannender.
Gerrit
Manueller Trackback: http://praegnanz.de/weblog/safari-webfonts-in-der-diskussion
Frank Meier
So traurig es für Schriftenentwickler und Dealer auf dem ersten Blick auch sein mag, denke ich vielmehr an die Chancen die dabei entstehen könnten, denn eines steht vorab felsenfest, diese Entwicklung wird nicht aufzuhalten sein. Auch wenn sich Ende jeder jeden verklagt. Die Möglichkeiten die der technische Fortschritt bereithält überwiegen und werden sich auch trotz aller Hysterie, Geboten und Verboten durchsetzen.
Ich vergleiche das mal mit der MI. Die Entstehung der MI verdankt sie allein dem technischen Fortschritt, der es ihr ermöglichte Töne dauerhaft zu konservieren und diese von Raum und Zeit zu trennen. Ein weiterer Aspekt war, dass die Produktionsmittel hierfür einzig und allein in der Hand der MI lagen. Mit der Weiterentwicklung der Produktionsmittel weichte dieser Vorteil immer weiter auf (MC, CD, PCs und letztendlich das Internet) und nunmehr stehen nahezu jeden Bewohner die gleichen Mittel zur Verfügung. Das Geschäftsmodell MI hat sich aufgelöst. An neuen Lösung und Geschäftsmodellen wird derzeit noch gesellschaftlich gefeilscht, aber auch hier wird sich eine Neuerung einstellen. Diese wird so lange Bestand haben, bis die nächste Evolution kommt … usw.
Man kann sich nun das Beispiel MI ansehen und daraus lernen oder aber die gleichen Fehler machen.
Ralf Herrmann
So funktionieren Crawler nun mal. Wenn man für jeden Fund 800 Euro Abmahngebühren rausholt, ist das auch durchaus sehr lukrativ. (Aber wie gesagt: ich will dieses Modell gar nicht unbedingt anpreisen. )
Thomas Koller
Einmal unabhängig davon, dass Fonts auf diesem Wege aus dem Internet extrahiert werden können (und das werden sie, das ist keine Frage) gibt es doch bei keinem gekauftem Font eine Lizenz, die die Weiterverbreitung auf welchem Wege auch immer gestattet. Da die jeweilige EULA sowieso keiner liest oder bewusst ignoriert, wird es wohl in Zukunft einige grobe Verstöße in welchem Ausmaß auch immer geben.
Das nächste was man unbedingt beachten sollte: Sein wir mal ehrlich – eigentlich ist doch alles gut so wie es ist: Wenn ich eine tolle Headline-Schrift für meine Webseite benötige – bitte, ImageMagick machts auch jetzt möglich so etwas automatisiert als Grafik (!) auszugeben. Und dass wir als Designer im Netz auf Standardschriften beschränkt sind hat doch auch etwas Gutes:
Die Schriften sind screen-optimiert. Sie lassen also den Lauftext auf dem Monitor »gut« aussehen und vor allen Dingen gut lesen. Das schützt uns Designer bei der täglichen Arbeit (und vor allen Dingen Laien) vor uns selbst und davor, irgendwelche Fonts zu benutzen die für dieses Medium einfach nicht geeignet sind (Stichwort: Hinting, Kegelausnutzung, Strichstärken)
Oder wer hat in Zukunft Lust die Kommentare auf Fontblogs künftig z.B. in der Maiola zu lesen?!
(was gedruckt zu einer meiner Lieblingsschriften zählt)
Ralf Herrmann
Gutes Webdesign ist das aber nicht, denn Textinhalte auf einer Webseite sollten auch einfach markierbar/kopierbar sein.
Dieser eigentlich richtige Lehrsatz bröckelt allerdings zunehmend. Safari beispielsweise ignoriert das Font-interne Hinting komplett und kommt trotzdem zu hervorragenden Ergebnissen.
klaus
Gerade wollte ich genau das gleiche wie Ralf schreiben.
Und das Autohinting beim Adobe FDK2 ist großartig.
Ralf Herrmann
Hab mal eine kurze Online-Befragung zum Thema eingerichtet, die sich speziell an alle Webdesigner (egal of Profi oder nicht) richtet:
http://www.befrager.de/befragung.aspx?projekt=6743
Freue mich über rege Beteiligung!
klaus
Wo sind denn die Ergebnisse? Auf opentype.info ist nix, oder?
Ralf Herrmann
Naja, in zwei oder drei Wochen, wenn genug Abstimmungen eingegangen sind …
Ralf Herrmann
Ergebnisse der Umfrage jetzt hier:
http://opentype.info/blog/2008/04/19/font-face-survey-results/