analog: Magazin über Netzkultur i. Gr.
Verleger aufgepasst! Analog ist ein neues Magazin für Netzlese und Blogkultur. Es entstand im Rahmen der Diplomarbeit von Svenja von Döhlen an der FH Potsdam, Mitbegründerin und Redakteurin des mehrfach preisgekrönten Hochschulmagazins echtzeit. Ausgabe #01 widmet sich dem Thema »Privat«. Die folgenden Ausgaben könnten mit professioneller Verlagsunterstützung entstehen.
Aus dem Editorial: »›analog‹ ist ein Print-Magazin, das dem Verzetteln in der Netz- und Blogwelt ein Ende bereitet, indem es Blogboutique spielt: wir bieten Ausgewähltes aus Blogosphäre und Internet.
›analog‹ betreibt Bloglese, sammelt wertvolle Gedanken, Bilder und Texte zu einem Thema pro Ausgabe. ›analog‹ filtert und archiviert Relevantes, entschleunigt Digitales, schwelgt in Standpunkten und verschreibt sich nimmersatt der Gesprächskultur.
Die Blogosphäre ist ›ein Ort voller Perlen in einem Meer von Irrelevanz‹. Blogger sind unsere Autoren. Foto-Communities unsere Fotografen. ›analog‹ filtert emsig Interessantes, Neues, Ungewöhnliches, Echtes, Innovatives, Alltägliches, Besonderes und stellt es monothematisch für jede Ausgabe zusammen.
Dabei ist ›analog‹ nicht topaktuell, sondern viel langsamer als die Blogs dieser Welt. Außerdem: ›analog‹ ist nicht mehr editierbar, einfach fertig – zack boom. ›analog‹ darf im Regal verstauben und wird dabei aber ›für immer‹ – sogar ohne Strom – lesbar bleiben. ›analog‹ druckt digitale Gesprächskultur, um über die digitale Welt des Internet hinaus, ebenso in der ›analogen‹ Welt, Ideen und Assoziationen zu verbreiten und damit neue Gesprächsgrundlagen zu bieten.«
24 Kommentare
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Hans
Ist eigentlich ein Fontshop-Verlag (FontPrint?) in Planung? Oder gibst den schon?
Jürgen
Ist nicht geplant, Hans.
kai
ich will ja nicht meckern … aber das inflationäre auftauchen von
(hochschul)magazinen zum xten designrelevanten thema nervt mich
derweil ein wenig an. insbesondere vereint sie (fast) alle, dass es sich
mehr um präsentationen zeitgenössischer „state-of-the-art-grafik“
handelt als um lesestoff. ich habe nichts gegen schön gestaltete hefte
und bücher … aber wo bleibt das magazin, in dem textlastige redaktionelle
beiträge wieder den mittelpunkt bilden? ich sehe immer wieder nur
ein vielerlei von formen, farben, collagen, verspielter typo, dekorativen fotos …
immer anders aber doch irgendwie immer gleich. ich möchte mal
wieder ein magazin, das zum LESEN auffordert, zum nachdenken,
zum sich dran reiben, zum inhaltlichen diskutieren. mein lament
bezieht sich nicht nur auf dieses durchaus schöne heft … bei den profis wie der
form sieht es ja auch nicht mehr viel besser aus. man blättere nur
einmal im wunderbaren form-archiv und schaue, was designer und
design-redakteure früher noch zu sagen hatten. ich wünsche mir
weniger gestaltung … mehr inhalt. jetzt hab ich doch gemeckert.
Heinrich
@ kai
design studenten wollen aber gestaltung zeigen, sie sind keine texter.
Dan Reynolds
…aber ich finde, dass kai absolute recht hat! Design for Design’s Sake ist eigentlich kein Design.
Ein schön gemachtes Studi-Magazin halte ich in den Händen höchsten ein Paar Minuten. Das Ding ist nur zum durchblättern da, also blättere ich nur durch. Aber wenn ein Magazin auch gut schrieben ist, unterbringe ich gerne Stunden damit. Studenten müssen wissen, was sie für Ziele haben müssen. Und die Zeit, die man ihre Arbeit in den Händen hält, ist keine schlechte Zielrichtung, oder?
Christian
@ kai:
eine wohltuende Ausnahme ist da «Roger» aus Köln. Erstklassige Grafik ohne Firlefonts und lesbare Inhalte von Leuten geschrieben, die schreiben können. Ich hab leider nur eine Ausgabe erwischen können, hoffe aber, dass die das Niveau halten konnten.
Bei den Magazinen trennen sich die Grafiker von den Gestaltern: Die Grafiker machen die Form, die Gestalter haben etwas zu sagen!
Mir geht es mit Hochschulmagazinen ähnlich wie mit Designhotels. Jedes Detail ist umwerfend toll, aber es gibt nirgendwo was anständiges zu essen.
Dan Reynolds
@ Heinrich
> design studenten wollen aber gestaltung zeigen, sie sind keine texter.
Naturlich ist diese Aussage auch quatsch. Wenn man gut gestalten will, gehört das Texten auch dazu. Studenten sollen das auch lernen, auch wenn es ihnen weh tut. Es war mir am Anfang auch kein spaß… aber mein erstes Semester Typografie eigentlich auch nicht ;-) bin heilfroh, dass ich trozdem nicht damals aufgegeben habe.
Stefan
Es nützt dem Studenten aber herzlich wenig, wenn er massiv Zeit mit Texten verbringt und für die Gestaltung hinten raus kaum noch Zeit ist. Wir reden hier von einem Diplom, welches von einer! Person im Alleingang entwickelt wurde. In diesem Fall wird die Arbeit vor allem an der Erscheinung und Gestaltung gemessen – es wäre unsinnig, dies hinten anzustellen. Natürlich sollten Designer auch sicher im Umgang mit dem verfassen von Texten sein, aber es ist nunmal nicht deren Hauptaugenmerk. Dafür gibt es ausgebildete Leute. Kaum ein Magazin wird heutzutage allein von Designern herausgebracht.
Hans
Ach! Zunächst mal ist doch die Idee, inhaltlich aus dem Netz zu schöpfen, und das Ganze in eine gedruckte Form zu bringen, doch eine interessante. Die Blog-Seiten der Slanted fallen einem ein, ebenso wie die DeBug, die – glaube ich – mal den Untertitel Zeitschrift für elektronische Lebensaspekte trug (jetzt oder auch schon immer eher eine Zeitung für elektronische Musik). Mal sehen, wieviel Inhalt das Netz hergibt – da kommt es doch eher auf eine gute Auswahl an und ein Gespür für zeitgemäße Inhalte als auf die eigene Schreibe (dünkt mir). Die besorgen doch die Blogger.
Das Thema „privat“ ist dazu sehr gut gewählt – der 3. Kommentar hier hat mich zB zum blog ‚wieviel werkzeug braucht der mensch‘ in die rubrik nächtens geführt, zur doch reichlich privaten Prosa:
nächtliche unruhe gepaart mit immer nöliger werdenden eltern. wer hier wen zur weißglut trieb | vom wohlverdienten schlaf abhielt, mag im nachhinein niemand mehr sagen. fakt ist: marlene schlief nach einen wütenden in unmut geäußerten und ich will nichts mehr von dir hören in ihrem bett und wir endlich auch auf der couch – der rücken entsprechend malträtiert -; so gut es ging.
gruß to01
Wär doch was wenn das Magazin analog dieses Phänomen erklären würde.
Hans
(also jetzt nicht warum marlene in ihrem bett schlief; die Eltern auf der couch oder umgekehrt – kommt bei uns auch vor, ja;-)
kai
@ stefan
es geht mir nicht um das texten um des textens willen.
mal ganz simpel gesagt: meiner meinung nach bedarf
gutes design der reflektion und inhaltlicher auseinandersetzung.
und beides kann zu redaktionellen beiträgen führen. als designer
hat man doch auch etwas über design zu sagen/schreiben, oder?
oder doch nicht? ich will hier ja nicht den katholiken raushängen
lassen, aber ich erinnere mal an otl aicher (analog und digital,
die welt als entwurf, schreiben und widersprechen … es kommt
immer darauf an, wie weit man den designbegriff fasst).
das ganz darf und soll und muß dann ohne frage auch noch
gut gestaltet sein. ich wehre mich einfach dagegen, daß designer
nur für das schnieke kleidchen zuständig sind. wenn wir nicht mehr
als bunte bildchen liefern, geben wir diesem weit verbreiteten
klischee natürlich stets futter.
Stephan
@kai
Recht hast du … wenn der Diplomarbeit weitere Ausgaben folgen sollen. Im Falle der Diplomarbeit würde ich die Messlatte aber nicht ganz so hoch hängen, da es sich um ein zeitlich und räumlich begrenztes Werk handelt.
Die Screenshots auf der Webseite sind für mich bereits jetzt (inhaltlich) ermüdent. Auch die Gestaltung kommt mir irgendwie vertraut vor. Also, was will so ein Magazin?
svenja // analog
hallo alle,
ich spricht die studentin.
wow – durchatmen und auf ins gewühl:
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>>> »ich wünsche mir weniger gestaltung … mehr inhalt.«
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das ist bei mir anders:
ich wünsche mir mehr gestaltung UND mehr inhalt.
hab ich auch versucht.
mal zu den kommentaren in diese richtung: ich bin ebenfalls der meinung, dass ein magazin nicht nach dem ersten durchflippen im regal verschwinden sollte, wie viele schicke »grafikbilderbücher«, sondern gerne textlastig sein darf und auch nicht in einem rutsch erfassbar sein muss. es darf sich oder dem leser zeit nehmen.
darum tut das »analog« auch.
analog#01 besteht aus 176 seiten, über die hälfte davon sind mit text gefüllt.
echt ;)
es war sehr mühsam und zeitaufwendig 19 unterschiedlichste artikel zum thema »privat« zu finden, auszuwählen und zusammenzustellen. dann die wichtigsten kommentare zu den artikeln auszuwählen, die unbedingt drin bleiben mussten. dann zusatzinformationen z. b. wortdefinitionen oder weitergehende erklärungen zum artikel-thema zu recherchieren und dem leser auf einer »mini-ebene« parallel zu den blog-texten zur verfügung zu stellen. dann einen redaktions-kommentar zu jedem artikel zu schreiben (gehört da einfach rein). dann bilder zu »flickrn«, zu »googeln« oder was auch immer, die thematisch oder gefühlt passend sind und auszuwählen und letztendlich ein zu allen beiträgen irgendwie passendes visuelles thema zu finden, das dann den leser durchs magazin begleitet.(das sind in analog#01 eben überwachungskameras, die ebenfalls kommentieren)
ich will jetzt gar nicht nur beweisen, dass ich keine hohle nuss bin,
mit dem suchen / finden / auswählen der artikel aus netz- und blogwelt haben wir uns einfach eine neue redaktionelle aufgabe geschnappt, der wir sehr viel besser gewachsen sind, als dem selber schreiben.
das gestalten und die konzeption der monothematischen ausgaben können wir aber durchaus sehr gut selber leisten. darauf haben wir große lust und darum machen wir das auch.
eine gute symbiose, wie ich finde.
nachdem ich also die hälfte der diplomzeit mit redaktionellen entscheidungen, findungen und was weiß ich verbracht habe, ist es schon blöd, hier teilweise doch als grafikbilderbuch empfunden zu werden – schade.
ich schiebe das jetzt einfach mal darauf, dass sich hier auf die screenshots auf dem analog-blog bezogen wird und die sind – zugegeben – vielleicht etwas bildlastig ausgewählt. liegt vielleicht daran, dass ich nach all der redaktionellen arbeit glücklich war mich endlich wieder auf gestaltung stürzen zu können, keine ahnung …
hab da mal ein paar textseiten hinzugestellt, den rest habe ich gerade noch nicht fotografiert. wird gerne nachgeholt.
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>>> »Also, was will so ein Magazin?«
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das ganze projekt will schlicht und ergreifend zwei welten verknüpfen: auf der einen seite stehen beiträge der netz- und blogwelt und auf der anderen seite gibt es leute, die grundsätzlich an bloginhalten interessiert sind/wären, die aber keine oder nicht regelmäßig blogs lesen.
durch »analog« bekommen zweitere die möglichkeit, trotzdem und ohne bildschirmlesen über die gesprächskultur der netz- und blogwelt informiert zu werden. zumindest in auszügen und zu bestimmten themen. bonus: die blogosphäre bekommt außerdem ein forum in der printwelt.
nebenbei will analog, na klar, gut aussehen. daran arbeiten wir – versprochen. das wird wohl nie immer allen gleich gut gefallen, aber das macht ja eigentlich auch nichts
sorry, für so langen text. kürzer krieg ichs gerade nicht.
wäre eigentlich fein, wenn ihr einfach alle mal so ein magazin in den händen halten könntet, dann kann konkreter kritisiert werden ;) – wir tun unser bestes damit das schnell der fall sein wird.
liebe grüße, svenja
ps.
das schöne: analog ist gar kein hochschulmagazin ;)
Jürgen
<blockquote>wäre eigentlich fein, wenn ihr einfach alle mal so ein magazin in den händen halten könntet, dann kann konkreter kritisiert werden ;)
</blockquote>
Wie wäre es mit einem Ansichtsexemplar für das halbe Dutzend engagierter Kommentatoren? Das kostet nicht die Welt… und bezahlt haben die ja eigentlich schon, mit guten Tips und Kritik. Deren Engagement sollte man sich als Herausgeberin erhalten … es werden die besten Multiplikatoren.
svenja // analog
ja, das wäre wohl eine gute idee. ist momentan – sorry, sorry, sorry – nicht zu machen. alle prototypen-exemplare sind im digitaldruck entstanden und kosten leider doch die welt.
aber vielleicht schreiben mir die herrschaften einfach eine mail, dann kommen sie auf den großen merkzettel und ich kann dem vorschlag dann gerne nachkommen, wenn die erste echte auflage da ist ;)
Marc
@ svenja
Das rot des Umschlags sieht so nach Tagesleuchtfarbe aus, wie hast du das im Digitaldruck hinbekommen?
svenja // analog
@marc
ja, richtig gesehen ;) ist tagesleuchtfarbe.
der schutzumschlag ist im siebdruck gedruckt.
ist ja »privat«, darum gibt es einen schutzumschlag und einen innenumschlag.
aber der innenteil ist halt im digitaldruck hergestellt.
Jürgen
Dann verschick PDFs, herrjeh … willst Du einen Fehlstart riskieren?
svenja // analog
ich habe unter analog-magazin.de mal einen kleinen blätter-film hochladen.
damit kann sich, wer will, einen etwas kompletteren eindruck verschaffen, auch wenn man bei der qualität die texte nicht lesen kann.
Dan Reynolds
Aber genau darum geht’s ja! ;-)
Ein Magazin, dass nur schön aussieht, reicht nicht. Wenn eure Artikeln gut geschrieben sind, habt ihr erst dann Chancen auf dem Erfolg, verstehst du? Ich glaube nicht, dass wir uns über die visuelle Qualität der Zeitschrift hier streiten! Sondern haben wir die Frage, ob analog sich von viele andere studentische Projekte durch qualitätsvolle Inhalt unterscheidet.
Selbst Emigre hat Beispiel-Artikel auf ihrer Webseite längst hochgeladen. Also, wie wäre es denn mit einem Beitrag auf der Webseite, dass den Text (meinentwegen auch einfaches Plain-Text) eines Artikels (oder vielleicht 2?) hat. Wenn die Artikeln gut sind, werden mehr Leute auf das ganze Heft hunger kriegen.
Jürgen
Wenn ich Dan richtig verstehe, so hat er den Verdacht, dass Ihr die Inhalte nicht ernst genug nehmt. Er schließt das aus der Art und Weise der Behandlung. Lauft bitte nicht in die Falle: Auch wenn der Content von reifen Bäumen gepflückt ist, muss er doch so behandelt werden … als hätte ihr die Geschichten in Auftrag gegeben. Dazu gehört übrigens auch eine Schlussredaktion.
Du hattest mir in einer Mail geschrieben, dass es kein PDF geben darf, weil einige die Autoren hierfür noch kein OK gegeben haben. Das müsst ihr ganz schnell regeln. Das Inhaltlich Konzept scheint mir noch auf tönernen Füßen zu stehen. Die Gestaltung ist – da hat Dan recht – geregelt.
LeV
Leute, die Texte gibt es doch alle im Netz. Guckt halt ins Inhaltsverzeichnis und benutzt scoogle.org! Mir gefällt die Textauswahl, nur von Grafik-Design habe ich keine Ahnung. ;)
Curie
Hi, guckt doch auch mal in die „nicht jetzt!“ (jajaa…auch ein Hochschulmagazin…aus Hamburg)
Gestalter können durchaus so gut über Themen zumindest nachdenken und konzipieren, dass sie den Spagat zwischen Design und hochwertigem Inhalt hinkriegen. (Weiter so, Svenja…hab Analog noch nicht gelesen, aber schonmal Daumen hoch für die tapfere Redaktionsarbeit!)