Adidas, DFB: Bitte laden und drucken … [Update]

… wir über­nehmen die Kosten. Wir, das sind Edenspiekermann (Design) und FontShop (Schriften). Wie zehn­tau­sende deut­scher Fußball-Fans sind wir der Ansicht, dass die Comic-Schrift auf den Trikots unserer Weltmeister-Frauen keine gute Visitenkarte für Deutschland abgibt. Die Kommentare im Internet spre­chen Bände, eine Kostprobe liefert diese Diskussion im Fontblog von letzter Woche.

Wir waren am Wochenende nicht untätig und haben mit einem Team von Designerinnen und Designer rasch drei Alternativen entwi­ckelt – was eben so möglich ist, ohne Briefing und in kürzester Zeit: eine kontrast­reiche (Entwurf 1), eine verspielte (Entwurf 2) und eine zeitlos-moderne (Entwurf 3). Laden Sie einfach die vorbe­rei­teten PDF-Dateien unter den nach­fol­genden Abbildungen, plotten sie diese auf einen Farbträger Ihrer Wahl und lassen Sie bitte unsere Mädels schon im Viertelfinale grafisch anspre­chend ins Stadion einlaufen. Danke.

[Update: Bevor einen der Kommentatoren noch ein Herzkasperl ereilt … möchte ich gerne präzi­sieren. Die 3 Entwürfe stehen nicht im Wettbewerb zuein­ander, sondern vertreten jeweils einen typi­schen Ansatz vertritt (man könnte dies auch, wenn man es zulässt, aus den beiden Absätzen oben heraus­lesen). Es kann bei dieser Akrion nicht darum gehen, alle Funktionen zu erfüllen. Die Entwürfe sind weder im Fernsehen noch auf einem Rücken getestet worden. Und alle die offenen Fragen (Klein- bzw. Großschreibung, ß oder nicht, Strichstärken, Schriftmischungen) bleiben weiterhin offen, damit sie bespro­chen werden können. Wir haben uns vorge­wagt und verdienen mehr als Nölerei. Zum Glück haben inzwi­schen einige Kollegen Alternativen veröf­fent­licht. Danke, noch mal.]

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Entwurf 1: Schriften: Markant Extrabold (Design: Claus Eggers), Chevin Thin (Nick Cooke)

PDF Entwurf 1:

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Entwurf 2: Schriften: Bello Semibold Caps, Bello Script (Design: Underware)

PDF Entwurf 2:

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Entwurf 3: Schrift: Akzidenz Grotesk Medium (Design: H. Berthold AG)

PDF Entwurf 2:

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106 Kommentare

  1. Nico

    Naja…sind alle drei nicht wirk­lich über­zeu­gend. Da waren die Vorschläge im letzten Artikel deut­lich besser!

  2. _Sven

    Entwurf 3 ist doch kein Alternativ-Vorschlag. Das ist das typi­sche „Designer-selbst­ver­wirk­li­chungs-Ding“. Aufgabe ist doch eine gute „Comic/Script“-Alternative zu bringen.
    Bello geht in die rich­tige Richtung.

  3. ppdc

    also ich finde das auch eher mittel. #2 ist akzep­tabel aber ich verstehe über­haupt nicht warum es eine script-schrift sein soll. finde ich für trikots gene­rell unpas­send. die ziffern von #1 (chevin thin) sind sehr schön aber ob man die auf kleinen fern­se­hern (soll’s ja noch geben) wirk­lich gut lesen kann wage ich zu bezweifeln.

  4. Dave

    Die 1. Version finde ich ok. Aber die Zahlen vermit­teln kein „stabiles” Gefühl. Eher: Gegner stupse mich an … ich kippe um!
    Ein fetterer Schnitt würde die Spielerinnen kompakter erscheinen lassen. Damit meine ich nicht „unweib­lich”, „dick” oder ähnli­ches. Warum über­haupt der Schriftwechsel? V1 ist einfach zu „unmutig”.
    Ich habe mal gestö­bert (in allen Mannschaften der BL!) Der FC ST Pauli geht in die Vollen … ok so fett muss es nicht unbe­dingt sein … 
    http://​www​.fcst​pauli​.com/​p​i​c​s​/​g​a​l​e​r​i​e​/​i​m​a​g​e​_​1​3​0​9​3​4​9​1​5​9​9​7​0​.​j​peg
    (V2 = Kindergarten, V3 = lang­weile Pur).

  5. another_one

    Nummer 1 ist doch ein ganz schlechter Scherz, oder? Nummer 2 sieht eben­falls vermurkst aus und Nummer 3 sieht nach Mediengestalter-Ausbildung zweite Woche aus.

    Im Ursprungstrikot-Artikel war doch die Rede von der DIN-Schrift. Warum nicht die?

    Die ist stabil und in der Vorstellung auch „typisch deutsch“. Man könnte sie gut auf den Trikots lesen und sie würde ferner trotzdem nicht lang­weilig aussehen.

    Ist natür­lich nur meine Meinung, aber ich würd ihr eine Chance geben. Eher als den Entwürfen hier.

  6. Joshua K.

    Natürlich sind die Entwürfe besser als die Action-Man-Hemden, aber sie sind auch nicht das Gelbe vom Ei. Die Namen dürften in allen drei Entwürfen schlecht erkennbar sein, und die Lesbarkeit der Bello-Ziffern sind auch nicht gerade optimal.

    Gut gefallen mir die engli­schen Trikots:

  7. Paul

    Dem Schnitt der Trikots trägt keiner dieser Entwürfe Rechnung. Das ergibt einfach kein Zusammenspiel und somit auch keine stim­mige Anmutung.

  8. Stefan

    Schöne Aktion. Entwurf # 1 und # 2 gefallen mir gut. Wobei #1 besser als der zweite Entwurf. Aber die Chevin Thin ist nicht ganz sauber gezeichnet/digitalisiert oder? Bei #3 dachte ich erst, dass das Designerteam den Bogen an der „1“ hinzu­ge­fügt hat. Aber die AG Medium scheint wirk­lich so geschnitten zu sein. ;-) Wieder was gelernt. Läuft nur im Regularschnitt gerade in den Stamm.

  9. arti

    zu Entwurf 3:
    Mir war bisher nie aufge­fallen, dass der Medium-Schnitt der Akzidenz Grotesk als einziger die untere Rundung an der 1 hat. Trotzdem ist diese Schrift an sich unge­fähr so sport­lich-dyna­misch wie meine Steuererklärung und damit in meinen Augen komplett fehl am Platz.

  10. M. W.

    … die Egowichserei und das Geltungsbedürfnis einiger Designer geht mir beträcht­lich auf den Sack. Einfach irgend­eine andere Schrift nehmen und lieblos auf den Trikotrücken klat­schen kann ja wohl jeder Praktikant. Hat edenspie­ker­mann das nötig?

  11. Da Stefan

    @Joshua: jep, die sind wirk­lich schick. Die Trikots. ;)

    @edenspiekermann: sacht mal, kann man heut­zu­tage nicht mehr die normale Schreibweise verwenden? Muss es entweder VERSAL (was bei ß wieder zu Problemen führt) oder in komplett minus­keln sein? Gerade beim Namen sollte doch die normale Schreibweise die beste Wahl sein… Aber naja, wir Designer brau­chen halt immer eine Wurscht extra… :)

  12. seb.

    Ich frage mich mich auch gerade, ob schon wieder Freitag ist, und ob das oben das Werk von Herr Grabowski ist …

  13. Matthias

    Unit Rounded – alle anderen 1:0

  14. PeterB

    Ich finde alle drei Entwürfe schlecht. Keine gute Untermauerung der berech­tigten Kritik an den Trikots. Nicht wundern, wenn der Watschnbaum umfällt ;-)

  15. Jürgen Siebert

    Dem Schnitt der Trikots trägt keiner dieser Entwürfe Rechnung. 

    Das stimmt, war aber auch nicht zu erwarten bei einer Pro-bono-Blitzaktion.
    Warum dann überhaupt?
    Weil wir nicht einfach nur ’rummaulen, sondern disku­table Entwürfe in die Runde werfen wollten.

    Ich finde alle drei Entwürfe schlecht.

    Begründung?

  16. robert

    Dafür braucht man ein ganzes Team von Designern? hm, ne sorry, also mir gefallen alle 3 nicht. Nehmt einfach Myriad und gut is!

    Bei dem Beispiel von England stimme ich hingegen zu, die sehen gut aus.

  17. R::bert

    Das Vorhaben, hier Alternativen anzu­bieten – und auch noch für for free, gefällt mir. Wenn ich aller­dings die Ergebnisse ansehe … »schäme« ich »mich als Gestalter aus Deutschland« immer noch, »dass wir uns so darstellen«:

    Entwurf 1
    · Die Spationierung der Ziffern ist unter aller Kanone.
    · Schriftmischung? Gibt es keine vernünf­tige Schriftfamilie aus unserm Land die beides (Sans/Serif) vernünftig abdeckt?

    Entwurf 2
    · Bei »verän­derten Blickwinkeln und Bewegung« Italic-Ziffern? Ich denke, das hatten wir geklärt?
    · Die Balkenstärke und damit kleinen Binnenräume beim Namen beein­träch­tigten ebenso die Lesbarkeit, meiner Meinung nach sogar schlimmer als die Action Man.

    Entwurf 3
    · Ich denke, es gibt einen inter­na­tio­nalen Standard, der das ß verbietet
    · Die Akzidenz Grotesk ist zwar solide und verrät etwas über unser typo­gra­fi­sches Erbe, ist aber von gestern und lässt jeden Hauch von Innovation vermissen, geht also allen­falls als die typi­sche Adidas-Retro-Version durch 

    Herr Spiekermann, Sie wollen unser Land neben dem tech­ni­schen Know-How auch als typo­gra­fi­sches Zugpferd verkaufen? Find’ ich richtig gut! Warum kommen dann aber hier Schriften auslän­di­scher Foundries zum Einsatz? Das ist eher eine Bankrott-Erklärung!

  18. anderer tom

    Die Akzidenz Grotesk gefällt mir bei weitem am besten, obwohl die Schrift sehr nüch­tern daher kommt. Ich schlage vor, noch einmal ran ans Thema und einen wirk­lich guten Entwurf bringen. :-)

  19. Jürgen Siebert

    Danke R::bert, endlich disku­table Argumente.

  20. NetzBlogR

    Von den hier vorge­stellten 3 Varianten würde mir die letzte noch am ehesten zusagen, denn die anderen zwei würde ich höchs­tens auf dem Schaufenster einer Dönerbude verwenden.

    Sein wir ehrlich: Eine Comic-Schrift sollte nie erste Wahl sein. Nicht auf Trikots. Denn man möchte mit abso­lutem Kampfeswillen gewinnen und nicht den Preis für die lustigste Schriftart gewinnen.

    Da das Design der Trikots sehr modern ist, hätte ich auch eine moderne (viel­leicht sogar seri­fen­lose?) Schrift gewählt. Sogar eine ganz normale DIN-Schrift würde die aktu­ellen Trikots aufwerten.

    Wobei ich dann doch lieber zu modernen Schriften wie der Titillium, Miso (beides eben­falls Freefonts) oder von mir aus auch die Syntax oder als Alternative die Crillee (wobei mir das Kursive daran nicht passt) gewählt.

  21. Fliewatüüt

    Bei Entwurf Nr. 1 finde ich den offen­sicht­lich ange­strebten Kontrast zwischen Name und Nummer nicht über­zeu­gend umge­setzt. Die Zahlen sind im Vergleich zum Namen riesig, wirken aber spil­lerig dünn. Ich verstehe nicht was das soll. Zur guten Lesbarkeit – sowohl für Schiedsrichter als auch für Zuschauer im Stadion oder zu Hause – trägt das jeden­falls nicht bei. Zudem wirkt der Umbruch bei „Okoyino da Mbabi“ mißlungen. Auf mich macht es einen harmo­ni­scheren Eindruck, direkt nach dem ersten Wort zu umbre­chen, wie bei Entwurf Nr. 3 geschehen.

    Insgesamt gefällt mir leider auch keiner der Entwürfe richtig gut, und insbe­son­dere die schon zuvor kriti­sierte durch­gän­gige Verwendung von Klein- oder Großbuchstaben finde ich abschre­ckend. Wenn man sich andere Trikots anschaut, scheint es zwar einen starken Hang dazu zu geben, nur Majuskeln zu verwenden, aber wenn man es schon einmal „anders“ machen will, warum dann nicht auch in Bezug hierauf? Um nicht zu sehr ins Negative abzu­rut­schen muss ich aber doch sagen, daß sowohl Entwurf Nr. 2 als auch Nr. 3 eine deut­liche Verbesserung gegen­über dem Status quo wären.

  22. Hans

    Dieser Beitrag ist eine einzige Selbstdemontage der betei­ligten Gestalter. Das einzige was er zeigt ist dass Ihr auch nur mit Wasser kocht. Das was hier präsen­tiert wird kann auch der 13jährige Nachbarsjunge mit ein paar Freefonts (besser sehen die hier vorge­stellten auch nicht aus) in 5 Minuten erzeugen.

  23. Jürgen Siebert

    … kann auch der 13jährige Nachbarsjunge mit ein paar Freefonts (besser sehen die hier vorge­stellten auch nicht aus) in 5 Minuten erzeugen.

    Vereint zwei der Top-Argumente auf Auftraggeberseite, nach­zu­lesen in meiner Kolumne in der aktu­ellen PAGE 08/2011 »Die 10 größten Missverständnisse im Design«. Dort lauten sie wörtlich:
    »Ich hab so was schon mal von meinem Sohn bauen lassen.« und
    »Das geht doch schnell … ihr habt ja Computer dafür.«

  24. erik spiekermann

    Ich schlage vor, noch einmal ran ans Thema und einen wirk­lich guten Entwurf bringen. :-) 

    Genau! Das schlage ich auch vor. Mit der geballten Kompetenz, die aus diesen Kommentaren spricht, lässt sich garan­tiert die Sache auf den Punkt bringen. 

    Warnung: das macht Arbeit .

  25. Stefan Söllner

    @ 20

    Problem: Die Gestalter nehmen an, dass eine „Comic“-Schrift den weib­li­chen Rundungen näher ist, als eine zu dem Trikot besser passende seri­fen­lose Schrift. Will der DFB davon nicht abwei­chen, tendiere ich zu Vorschlag 1. Wobei ich die Rückennummern zu dünn finde (bitte nicht Herren vs. Frauen == Dick vs. Dünn ;)

  26. Sven

    Genau! Das schlage ich auch vor. Mit der geballten Kompetenz, die aus diesen Kommentaren spricht, lässt sich garan­tiert die Sache auf den Punkt bringen.

    Warnung: das macht Arbeit . 

    Warum macht ihr nicht einen Wettbewerb draus? Kein Budget und knappe Deadline habt ihr ja schon. ;-)

  27. Heinrich

    ich könnte mir da die SAUNA gut vorstellen. sie hat was »weib­li­ches« wenn man es so sehen möchte, wirkt sympha­tisch und bietet eine gute form­mi­schung aus alt und neu.

  28. Niclas

    Auch wenn ich die aktu­elle Schrift wirk­lich gruselig finde, über­zeugt mich keiner 3 „Verbesserungsvorschläge“.

  29. R::bert

    Warum macht ihr nicht einen Wettbewerb draus? Kein Budget und knappe Deadline habt ihr ja schon. ;-)

    Nicht jeder Gestalter ist in der Lage aus einem aktu­ellen und umfang­rei­chen Schriftenpool schöpfen zu können. Wenn Wettbewerb sollte man das irgendwie berücksichtigen.

    Ich könnte mir da die SAUNA gut vorstellen. sie hat was »weib­li­ches« wenn man es so sehen möchte, wirkt sympha­tisch und bietet eine gute form­mi­schung aus alt und neu.

    Ja die Sauna gefällt mir auch. Aber könnten wir uns bei diesem Projekt mal bewusst einschränken und »nur« auf deut­sche Schriften zurück greifen?

    Warnung: das macht Arbeit.

    Machten die Kommentare ja auch schon ; ) aber ist es uns das nicht mal wert? Wenn wir aller­dings noch mal angreifen, wäre es schön einen Weg der Präsentation zu finden, der auch das Potential hat, Gehör beim Adressaten zu finden. Eine öffent­liche Friss-oder-Stirb-Ansprache halte ich für weniger geeignet.

  30. Heinrich

    aber wozu das ganze? das wird eh nichts ändern.
    nur deut­sche schriften, das ist doch albern und typisch deutsch.

  31. Stefan Söllner

    Die SAUNA ist auch schön. Gefällt. Weiter so :)

  32. Sharif

    Keine Experimente. Serifen, 1 mit Fuß, nicht zu mager, nicht zu fett. Fertig.

  33. Heinrich

    wenn es klas­si­scher sein sollte.
    es ist ein alter schrif­t­ent­wurf von mir, inspi­riert durch CZYKs arbeit für »topdeq«

  34. J.P.

    Auch wenn ich gegen »Hab-ich-mal-schnell-in-30-Sek.-gemacht«-Entwürfe bin. Vielleicht wäre die Sansa (SansaConSoft-Bold) eine Alternative.

  35. Jakob

    Ich bin sehr für 30-sek-Entwürfe ;)
    Univers Condensed ist immer gut für sowas.

  36. Stefan Söllner

    @ J.P.

    Fein. Sehr fein :)

  37. erik spiekermann

    Na also, geht doch.

  38. J.P.

    Mir ist gerade noch etwas einge­fallen. Vor 3 Jahren gekauft und nie zur Anwendung gekommen – die Generika. Danach geht es dann gleich zum Doping-Test!

  39. Mischa K.

    Warum hat bei den edenspie­ker­mann-Vorschlägen eigent­lich Bartusiak die 18?
    ;-)

    Sansa gefällt mir auch ganz gut! Im Namen würde ich einen Schnitt dünner nehmen. Nummer sogar evtl. auch.

  40. koni

    Adidas, DFB: Bitte laden und drucken …
    … wir über­nehmen die Kosten.

    … welche Kosten wenn ich mal ganz vorsichtig fragen darf?

  41. Jürgen Siebert

    @koni: Die Kosten fürs Entwerfen, für die noch notwen­dige Feinarbeit an einem der drei Entwürfe, die Lizenzierung der verwen­deten Fonts, das Bedrucken von maximal 3 Sätzen Mannschaftstrikots (Viertelfinale, Halbfinale, Finale).

  42. koni

    Die Produktionskosten auch! Sorry, hatte ich da nicht rausgelesen.

  43. Hans

    endlich kommt bewe­gung ins spiel! SUPER!

  44. ph

    Bei Trikots geht es ja im Grunde haupt­säch­lich um die Zahlen und deshalb möchte ich J.P. mit seinen zwei Entwürfen ein großes Lob ausspre­chen: Modern, stand­fest mit einem Schuss Dynamik: So möchte ich unsere Fußballmädels sehen! Schnörkel- aber nicht gesichtslos. Super!

    Die Chevin Thin steht zwar fest, fällt aber beim leich­testen Körperkontakt mit der Gegenspielerin um und über volle 90min schafft sie es auch nicht.
    Die Bello Script kommt zwar mit der nötigen Ausdauer, ist aber viel zu verspielt … taktisch durch­or­ga­ni­siert ist ein solches Team sicher nicht.
    Mit der Akzidenz Grotesk werden zwar Pünktlichkeit und Ordnung erfüllt, aber es fehlt an jegli­cher Spielfreude — und sind wir ehrlich: diese 1 geht gar nicht! Die wollen Fußball spielen und nicht die Ziffern einer Registrierkasse abbilden.

    Wie gesagt: J.P. hat meinen Zuschlag … Sansa oder Generika, egal: beides gekauft!

    P.S.: Die Engländerinnen ihre Trikots sind wirk­lich dufte! Sehr schöne 9 und 2 — einfach und gradraus! :)

  45. R::bert

    Update: …

    Gerade noch mal so aus der Affäre gezogen ; )

  46. kunstbanause

    alle nich mein ding.
    aber die Sansa!

  47. erik spiekermann

    @ Jürgen:
    wir haben übri­gens nicht mit einem Team von Designern Alternativen entwi­ckelt, sondern ganz einfach ein paar Kolleginnen hier gebeten, sich Gedanken zu machen übers Wochenende. Montagabend waren etliche Vorschläge einge­troffen, aus denen Jürgen drei typi­sche ausge­sucht hat (ich hatte natür­lich auch welche mit Meta und Unit Rounded gemacht, aber die wurden als pure Eigenwerbung zu Recht ausgesiebt).

    Das wort „entwi­ckelt“ ist hier wirk­lich etwas hoch gegriffen. Jürgen hat ein Indesign Template gelie­fert, das wir jeweils mit anderen Schriften über­schrieben haben. Feintuning des Kernings, der Laufweiten und der Zeilenabstände macht man bevor ein Entwurf in die Produktion geht, nicht früher.

  48. R::bert

    Feintuning des Kernings, der Laufweiten und der Zeilenabstände macht man bevor ein Entwurf in die Produktion geht, nicht früher.

    Laden Sie einfach die vorbe­rei­teten PDF-Dateien unter den nach­fol­genden Abbildungen, plotten sie diese auf einen Farbträger Ihrer Wahl und lassen Sie bitte unsere Mädels schon im Viertelfinale grafisch anspre­chend ins Stadion einlaufen.

    ?

  49. Jürgen Siebert

    @R::bert: Glaubst Du im Ernst, dass ich auch nur einen Moment daran geglaubt habe, dass Adidas/DFB das Angebot (ohne Dialog) akzep­tieren … selbst wenn, sähe es immer noch besser aus als Action Man

  50. anderer tom

    18.07 Uhr Feierabend. :-)
    Glückliche Vroni.

  51. Peter Meier

    Ich glaub’s nicht! Erst rumnör­geln, dann diese Nacht & Nebelaktion und am Ende mit einem *Plopp* ála 

    … selbst wenn, sähe es immer noch besser aus als Action Man.

    aus der Affäre ziehen. Tolle Wurst!

  52. R::bert

    Ja, warum nicht Jürgen? Hey! Erik’s Stimme könnte nach der dies­jäh­rigen Preisverleihung (und natür­lich unserer »geballten« Kommentarexpertise ; ) für die Adressaten nicht ganz unin­ter­es­sant sein, wenn man es klug anstellt. Meinste nicht?
    Na Ihr seid lustig … einen auf groß­zü­gigen Spender machen und dann nicht mit den Konsequenzen rechnen. Jetzt willst Du uns aber auf den Arm nehmen. Komm, Du hättest es Dir zumin­dest gewünscht. (Und außerdem: ich denke Du willst ein scharfes Schwert? Wozu? Nur um unter Deinesgleichen etwas damit rum zu fuch­teln? Glaubst Du doch selber nicht.) Und wenn es dieses Mal nicht klappt, na und? Das nächste Ereignis kommt bestimmt!

    Also – wie geht es jetzt weiter? Sammelt Ihr noch Vorschläge um dann die besten drei ins »Feintunig« zu nehmen und mal beim DFB anzu­klopfen, oder nicht? Wär’ doch wirk­lich mal eine fetzige Aktion im Sinne von Teamgeist für unsere Mädels. Vielleicht würde sich Herr Zwanziger über dieses Engagement ja auch freuen und es die Mädels noch mal pushen, den Titel zu holen?

    (Nachdem ich hier fertig geschrieben habe, wurde Dein Kommentar geän­dert. Ich antworte also hier noch auf »Glaubst Du im Ernst, dass ich auch nur einen Moment daran geglaubt habe, dass dies geschieht …«)

  53. Jürgen Siebert

    Niemand zieht sich aus der Affäre … ich hab’ nur nicht damit gerechnet, dass unser Appell an den DFB bzw. Adidas anders verstanden werden könnte als Boulevard-Poesie. Mein Vorbild für die Headline und die Bastelbögen war schlicht die BILD-Zeitung, die im WM-Unglücksjahr 1994 Berti Vogts aus dem Amt als DFB-Teamchef hebeln wollte. Unsere Mannschaft war im Viertelfinale gegen Bulgarien raus­ge­flogen und BILD titelte am nächsten Tag auf Seite 1: »Herr Vogts, unter­schreiben Sie hier«, daneben abge­bildet eine getippte Kündigung im DIN-A4-Format. Und genau so war das gemeint hier, mit »Adidas/DFB: Bitte laden und drucken!« …

    Na Ihr seid lustig …

    Bingo!

  54. Christian

    Der 3. Entwurf ist in meinen Augen der schönste. Die Schrift ist klar und leicht zu lesen. Je mehr Schnörkel ein Text hat, desto weniger gefällt er mir. Zumindest auf einem Fußballtrikot. Denn hier hat ein Comic Stil einfach nichts zu suchen.

  55. Daniel

    Hallo was haltet ihr von der Netto – sehr klar und trotzdem modern.

    Ein ganz grober Vorschlag:

  56. robertmichael

    @ vroni, die konstrierten buch­staben bei den brasi­lia­ne­rinnen gehen gar nicht.
    sieht nach pseudo inka style aus nd ist absolut unleserlich.
    http://​www​.soccer​cleat​s​s​hoes​.com/​n​a​t​i​o​n​a​l​-​t​e​a​m​-​j​e​r​s​e​y​s​-​b​r​a​z​i​l​-​c​-​1​5​1​_​1​5​3​.​h​tml
    (ich weiss das ist ein männer trikot aber die frauen haben den glei­chen font)

  57. Peter Meier

    @53: oha! Warum ist der Beitrag dann nicht in der Kategorie ›Spaß‹ erschienen? Soll einer verstehen …

  58. Jakob

    Nur gut, dass nicht die Mannschaft mit der besseren Trikot-Typographie gewinnt, sonst wären die Französinnen heut abend haus­hoch über­legen. Sehr schöne Schrift haben die.

  59. Jürgen Siebert

    @Yanone: Toooooooooooorrrrr …

  60. robertmichael

    so, 5 min. zeit gehabt … ich will auch mal.
    klas­sisch, deutsch, weib­lich, leser­lich – form follows fußball.

  61. robertmichael

    was ist den mit der uhr im font­blog passiert?
    hier gibt nur nuch stunden + 7 minuten
    19:07
    20:07
    21:07

  62. erik spiekermann

    @robertmichael:

    Das ist die MetaSans/Serif Lösung, die ich mich nicht getraut habe zu zeigen. 

    Danke.

  63. erik spiekermann

    Stimmt, mein kommentar wurde um 21:46 geschrieben.

  64. robertmichael

    die fran­zö­si­schen frauen treten übri­gens in der ‚avant garde‘ auf.

  65. Jakob

    @64
    Danke! Tolle Schrift! Hatte erst in Richtung Futura gedacht. Die ich übri­gens auch sehr geeignet fände ;)

  66. robertmichael

    jakob, ich finde die namen in versal­schrift funk­tio­nieren in avant garde nicht.
    die zahlen sehen aber stylisch aus.

  67. Jakob

    Ja? Ich finde es sehen Namen wie auch Zahlen fantas­tisch aus.

  68. robertmichael

    hmm, jetzt beim elfmeter sah das schon gut aus, aber in der dynamik ist mir das persön­lich zu eng gesetzt. liegt an auch an den geome­tri­schen formen der schrift. aber das blaue trikot steht der schrift echt gut.

  69. Leon

    Was ist denn mit Azuro und Officina? (Ja, das ist ein zwei-Minuten-Entwurf und meine Kerning-Beauftragte ist im Urlaub.)

  70. Jürgen Siebert

    Das mit der Uhrzeit-Anzeige bei den Kommentaren ist mir auch ein Rätsel. Ich kann jedoch versi­chern, dass die Zeiten im Backend sekun­den­genau fest­ge­halten sind und die Kommentare hier in chro­no­lo­gi­scher Reihenfolge erscheinen.

  71. Bene

    Die Museo von Jos Buivenga. Zwar nicht aus Deutschland, dafür aber kostenlos.

  72. Michael Brendel

    Wirkung der Schriftart im ersten Spiel? Ich hab „Garfield“ statt „Garefrekes“ gelesen…

  73. another_one

    Hab jetzt teil­weise vergessen die Rückennummern vernünftig zu spatio­nieren. Entschuldigung dafür.

    MISO

    ZAG

    DIN-Mittelschrift

    bReplay

  74. Vroni

    @robertundmichael

    konstrierten buch­staben bei den brasi­lia­ne­rinnen gehen gar nicht.
    http://​www​.soccer​cleat​s​s​hoes​.com/​n​a​t​i​o​n​a​l​-​t​e​a​m​-​j​e​r​s​e​y​s​-​b​r​a​z​i​l​-​c​-​1​5​1​_​1​5​3​.​h​tml
    (ich weiss das ist ein männer trikot aber die frauen haben den glei­chen font)

    Nein, die der Frauen sehen anders aus. Nix Inka-Hämmerchen-Einser.

  75. Torsten

    Wie wäre es mit der Omnes von Darden Studio?

  76. Fonky

    Na, Entschuldigung – Nichts gegen die Betreiber des Blogs, aber keiner der drei Entwürfe ist’s. Dann doch lieber „das Original“, an dem man sich reiben kann oder es einfach igno­riert. Aber da steckt wenigs­tens noch Mut, etwas anders zu machen drin.

  77. Joshua K.


    Brevia


    Brandon Grotesque

  78. R::bert

    Habe mal eine Liste mit denk­baren deut­schen und teil­weise sogar ausge­zeich­neten Schriften zusam­men­ge­stellt. Warum die Begrenzung auf deut­sche Schriften? Ich denke wegen der Form-Inhalt-Problematik: die Ausstattung kommt von adidas, die WM findet in Deutschland statt, es geht um »unsere« Mädels. Warum also nicht zeigen was Deutschland noch tolles zu bieten hat und dafür werben? Außerdem wäre es ein gutes Argument gegen eine »auslän­di­sche« Action Man.
    Darüber hinaus sind bewusst keine Fontfont-Schriften (was für ein Wort) dabei, um keine Angriffsfläche zum Thema »Eigenwerbung« der Initiatoren (Fontblog/Edenspiekermann) zu bieten bzw. einen faden Beigeschmack dies­be­züg­lich zu vermeiden.
    Zur Liste je einer meiner Schrift-Favoriten als Entwurfsskizze. Was die grobe Richtung anlangt, würde ich wahr­schein­lich die feminin verspielte (also ähnlich wie Entwurf 2 von Euch) bevor­zugen. Schon deshalb, weil es im Umfeld der anderen Teams die eigen­stän­digste Lösung und »nur« eine Art Redesign der jetzigen Variante wäre.
    Viel Spaß!

    ················································································
    Entwurf 1 (tech­nisch, modern)
    · PTL Notes Style (Ole Schäfer, Primetype 2006)
    · Camingo Dos (Jan Fromm, 2008)
    ················································································

    ················································································
    Entwurf 2 (feminin, verspielt)
    · Brevia (Hannes von Döhren, HVD Fonts 2009)
    · Roletta Sans (Andrea Tinnes, Primetype 2011)
    · Haptic (Henning Skibbe, 2007–2008, TDC-Award 2009)
    ················································································

    ················································································
    Entwurf 3 (zeitlos, retro)
    · Brandon Grotesque (Hannes von Döhren, HVD Fonts 2010,
    TDC-Award 2011)
    ················································································

    ················································································

  79. R::bert

    Ich sehe gerade, Joshua hatte wohl ähnliche Gedanken ; ) Schön.

  80. erik spiekermann

    Egal, was wir von diesem oder jenem Entwurf halten, alleine diese schnellen Skizzen hier zeigen doch, welche Auswahl es gibt an Schriften und Ziffern und damit welche Ausdrucksmöglichkeiten. Wenn jetzt noch ein rich­tiges Briefing dazu käme (welchen Eindruck wollen wir erwe­cken, welche Botschaft steht hinter der reinen Information, welches Profil hat die Mann-/Frauschaft …), könnte man ziel­ge­richtet arbeiten.
    Eine wich­tige Erkenntnis ist auch die, dass Ziffern und Buchstaben aus verschie­denen Quellen kommen (indisch/arabisch bzw. römisch) und deshalb durchaus in einer Mischung Spannung erzeugen.

  81. koni

    Wenn jetzt noch ein rich­tiges Briefing dazu käme (welchen Eindruck wollen wir erwe­cken, welche Botschaft steht hinter der reinen Information, welches Profil hat die Mann-/Frauschaft …)

    Warum nur wird mir die Action Man immer sympa­thi­scher? Und passender?
    Nur golden (auf den Hosen und den Torfrautrikots) kommt sie dann doch ein wenig depla­ziert daher. Weil grad bei den Hosen: der goldene Bund dort erin­nert mich auch eher an Boxkampf denn an Fußball. Aber die Trikots sind ja gott­sei­dank so geschnitten, daß sie nicht dazu gedacht sind, sie in die Hose zuste­cken und also den Bund über­wie­gend verdecken.

  82. koni

    Zu Eriks Briefing kam mir spontan Reiner Kunze in den Sinn. Gefragt, ob er denn mal Weltkulturminister sein wolle, würde er ohne zögern zusagen. Allerdings nur, bis er duch­ge­setzt hätt, daß die Frage „Was wollte uns der Dichter damit sagen?” welt­weit verboten sei.
    Ich möcht mal Welttrikotbeschrifterminister sein, aber nur, bis … .

  83. Stefan

    Mein Vorschlag:

  84. Matthias

    Auch wenn es keine Rückennummer 78 geben wird und die 1 ein Sondertrikot hat, finde ich es gut, wenn die 1 und 7 auf Anhieb unter­scheidbar sind. Aber die PTL Notes Style hat schon was. Vielen Dank – man lernt hier echt schöne Schriften kennen.
    / Übrigens gefällt mir der Screen-Font hier jeden Tag besser.

  85. Gerold Achim Adamietz

    15 Minuten nach­ge­dacht und besser gemacht: 

    Die Schrift bürgt für deut­sche Qualität, das Ergebnis ist ortho- und grafisch korrekt, schwarz-rot-gold, schön, zeitlos, sehr gut lesbar und auch für Célia geeignet!

    Viel Erfolg dem deut­schen Team!

  86. erik spiekermann

    Hatten die Schwedinnen gestern abend ITC Officina auf dem Rücken?

  87. R::bert

    Weiß nicht genau. Ich meinte auch, etwas von Ihrem spie­ker­mann­schen Duktus wahr­ge­nommen zu haben ; ) vor allem bei der »9«, aber die ITC Officina ist es nicht, schon die Serifen/Füße der »1« sind zu kurz (siehe Abbildung).

    Andere Frage: war das die Meta beim FIFA-Logo?

  88. erik spiekermann

    war das die Meta beim FIFA-Logo?

    Hat zumin­dest mal so ange­fangen, aber immer wieder schraubt da einer dran rum. Wahrscheinlich der Platzwart.
    Und die Schwedinnen trugen keine Officina Serif. Aber diesen neuen Schriften sehen ja alle gleich aus ;-)

  89. Sander Neijnens

    Most of the presented alter­na­tive shirt numbers don’t match the measures that are prescribed by UEFA and FIFA. The heigth of the numbers has to be at least 25 cm. As the maximum width for two numbers on a shirt is about 30 cm. the nume­rals from most regular fonts are to wide. Some condensed fonts are suitable, but of course it is preferable to have new nume­rals, desi­gned for this special purpose.

  90. Jason

    Thx, Sander!

    http://​www​.shirtn​um​bers​.nl/

    Was es nicht alles gibt :-)

  91. Fan

    welchen Eindruck wollen wir erwe­cken, welche Botschaft steht hinter der reinen Information, welches Profil hat die Mann-/Frauschaft …

    Ich glaube langsam das einigen nicht mehr so richtig klar ist das es hier immer noch um Fußball geht! Und um was es bei einer (Ball)Sportart geht, sollte jedem klar sein. Da finde ich schon allein den Gedanken beim Sport irgend­einen „Eindruck” erwe­cken oder ein Profil vermittlen zu wollen sehr sehr befremd­lich. Im Fußball geht es in erster Linie um Sieg oder Niederlage, in zweiter Ebene um Emotionen wie Freude, Enttäuschung, Wut, Spaß, Euphorie usw. Genau das sollte kommu­ni­ziert werden, denn genau das ist der Grund warum man Fußball spielt oder Fußball schaut. Sollten Sie das mit „Eindruck” gemeint haben, stimme ich Ihnen zu, anderen falls fehlt dann wohl etwas das Fingerspitzengefühl beim Thema Fußball.

  92. Daniel

    grober vorschlag…

  93. Mark

    … viel­leicht lags an der Schrift ;-(

  94. erik spiekermann

    @ 95 Fan:

    ein Profil vermittlen

    Das Trikot ist die Verpackung des natio­nalen Teams. Deshalb ja auch die Farben wie blau-weiß-rot für Frankreich oder das ehemals preu­ßi­sche Schwarzweiß der deutschenTeams, deko­riert mit dem repu­bli­ka­ni­schen Schwarzrotgold. Als für 2006 ein alter­na­tives Trikot der deut­schen Männer ganz in Schwarz vorge­stellt wurde, fühlte sich zumin­dest die briti­sche Presse gleich an weniger rühm­liche schwarze deut­sche Uniformen erin­nert. Die Schrift gehört ebenso dazu wie die Farbe. Vermutlich soll also eine „lockere“ Schrift die Assoziation mit Uniform vermeiden helfen und den Eindruck vom Sport als lockerem, leichten und freund­li­chen Wettkampf verstärken. Das ist ja alles nicht zufällig vom Himmel gefallen und hat mit Fußball nichts zu tun, weil es für alle Auftritte natio­naler Teams in allen Wettbewerben vom Zwergenwerfen bis zum Sackhüpfen gilt. Es geht hier also nicht nur um einen harm­losen sport­li­chen Wettkampf, sondern um den Wettbewerb natio­naler Marken. Weshalb sonst werden Länderfahnen geschwenkt? Was haben die mit Sport zu tun?

    Ich muss immer wieder Watzlawick zitieren:
    Man kann nicht nicht kommunizieren.

  95. koni

    Das Trikot ist die Verpackung des natio­nalen Teams.

    Das Trikot dient einfach nur dazu, zu Unterscheiden, wer zu wem gehört. Daß Farben dabei ein entschei­dendes Moment und Bezugnahme zu sich anbie­tender Farbsymbolik bei der Auswahl eine Rolle spielen, um das zu erkennen muß man nicht Design studieren.

    Als für 2006 ein alter­na­tives Trikot der deut­schen Männer ganz in Schwarz vorge­stellt wurde, fühlte sich zumin­dest die briti­sche Presse gleich an weniger rühm­liche schwarze deut­sche Uniformen erinnert.t

    Das aktu­elle (Auswärts- )Nationaltrikot der Männer ist schwarz. Warum es da irgendwo einen Aufrschrei geben sollte, erschließt sich mir grad nicht. Der Bezug zum schwarzen Dienstanzug der SS (nehm mal an, auf den Bezog sich die Anspielung) dürfte auch brit­schen Lesern erstens nicht präsent sein und deshalb zwei­tens ein wenig arg weit herge­holt erscheinen.

    Es geht hier also nicht nur um einen harm­losen sport­li­chen Wettkampf, sondern um den Wettbewerb natio­naler Marken.

    Es geht um (ist das wirk­lich so schwer zu verstehen) um Fußball, gespielt von Menschen. Diese zu Marken zu degra­dieren ist das Werk einer Denke die jeden und alles an mate­ri­eller Verwertbarkeit mißt. Da ist es dann auch nicht mehr über­ra­schend wenn 

    Zwergenwerfen

    als Belegbeispiel herhalten muß, zwei­fel­hafte Thesen zu stützen.
    Tja, warum nur ist mir die Action Man schon wieder ein Stück sympa­ti­scher? Und warum scheint sie mir grad wieder umso paßender auf den Trikots unserer Fußballerfrauen?

  96. Fan

    @ koni

    danke … ;)

  97. trikotsponsor

    Länderfarben auf Trikots – was soll denn das bitte schön für ein Profil sein bzw. was soll das denn für einen Eindruck erwe­cken? Natürlich ist die „Ländermarkierung” nicht „vom Himmel gefallen” sie ist ledig­lich die einfachste und eindeu­tigste Variante Spieler bzw. die Mannschaft dem jewei­ligen Herkunftsland zu zuordnen. Aber schon spätes­tens auf Vereinsebene ist das Argument ledig­lich eine Farbe als Profil zu verkaufen nicht mehr zu halten, da brauchst schon etwas mehr. Der einzige deut­sche Verein der ein wahr­nehm­bares Profil hat ist der „Piratenclub”. Europaweit ist es wohl nur das „weiße Ballett”. Bei diesen beiden Beispielen wir ja wohl klar was ein greif­bares Profil ausmacht und wie man einen Eindruck hinter­lässt nämlich z.b. durch eine Spielweise, eine wirt­schaft­liche Einstellung zum Fußball oder Vereinsaktivitäten außer­halb des Fußballzirkuses. Natürlich helfen Farben, Symbole und Schriften dies zu trans­por­tieren aber letzt­lich bleibt als größter und wich­tigster Grundpfeiler die Emotion und nicht irgend ein Markenempfinden. Das sollte langsam mal in den Köpfen ankommen.

    Wer Fußball als „… harm­losen sport­li­chen Wettkampf” bezeichnet hat diese Denke noch nicht so richtig verin­ner­licht. Und weil man ja hier um seinem Beitrag mit einem kleinen Zitat noch etwas Nachdruck verleihen kann mach ich das an dieser Stelle auch einmal. Ein schlauer Mann hat einmal gesagt:
    „Fußball ist nicht alles, aber für manche das Einzige.”

    Ich denke dieser Ausspruch verdeut­licht, was der Fußball gesell­schaft­lich für einen Stellenwert hat.

  98. Einstein

    Fußball ist nicht alles, aber für manche das Einzige.

    Kleiner Buchtipp dazu ;)

    „Fußball ist nicht das Wichtigste im Leben – es ist das Einzige”
    (Ben Redelings, 2008)

    Lesen und über die Wahrnehmung des Fußballs bei Fans, Wirtschaft und Gesellschaft im Allgemeinen lernen.

  99. mätt

    @ Koni & Fan

    Ich glaube, in diesem Thread bestreitet keiner, dass es beim Fußball nicht mehr um Fußball geht. Natürlich steht der im Mittelpunkt.
    Ob nun aber Produkte, Personen, Gruppen oder in dem Fall Länder. Die Dinge kommu­ni­zieren, reprä­sen­tieren und schaffen Identifikation. Gerade beim Fußball. Wie erklärt sich sonst, dass tausende von Menschen im Einheitsdress zum Fußball gucken gehen, wenn es doch „nur“ um den Fußball geht und bei den Trikots „nur“ um die Unterscheidbarkeit der Teams? Wäre es so, könnten die deut­schen Frauen auch problemlos in rosa Trikots mit goldenen Herzchen statt Sternchen auflaufen (die Schrift dazu haben sie schon).
    Alles kommu­ni­ziert (über die reine Funktion hinaus) und wirkt beim Empfänger.
    Der Fontblog ist nun ein Typografie-Blog und so wird – zu recht – die Wirkung der verwen­deten Schrift disku­tiert. Das und nur das ist das Thema dieser Diskussion. Argumente wie „Es geht um Fußball…“ betreffen nicht das Thema und gehören demnach auch nicht in diese Diskussion.

  100. erik spiekermann

    Der Bezug zum schwarzen Dienstanzug der SS (nehm mal an, auf den Bezog sich die Anspielung) dürfte auch brit­schen Lesern erstens nicht präsent sein und deshalb zwei­tens ein wenig arg weit herge­holt erscheinen.

    Die eigene Arglosigkeit sollte man nicht zum Maßstab eines Urteils machen. Wenn ich hier über Marken rede und ihre Rolle im Fußball, dann degra­diere ich nicht den Sport und gebe auch nicht meine persön­liche Meinung wider, sondern ich rede über Fakten, die jeder in diesem Geschäft kennt. Ich bin Fußballfan und habe jahre­lang selbst gespielt, wie mein Vater vor mir. Gerade deshalb beschäf­tige ich mich mit dem Thema der Vermarktung. 

    Wer meint, dass Fußball nicht den Zwängen des Marktes und damit der Vermarktung mit all ihren Erscheinungsformen von der Verpackung bis zum Preis unter­worfen ist, hat die letzten zwanzig Jahre nicht aufgepasst.

    Und wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht irgend­welche Behauptungen aufstelle über histo­ri­sche Fakten, die ich nicht beweisen kann. Das Thema der Schwarzhemden war sehr wohl in den Headlines der briti­schen Presse: Black Shirts. Natürlich ist es dumm, 60 Jahre nach dem Krieg mit so etwas zu kommen, aber wer die briti­schen Verhältnisse kennt (und ich kenne sie, im Gegensatz zu @koni, weil ich dort 10 Jahre gelebt habe und heute noch dort ein Büro betreibe), weiß, dass solche alten Ressentiments immer noch exis­tieren. Fußball ist eben nicht nur ein harm­loser Sport, sondern auch ein Wettbewerb der Nationen.

    Das war mein letzter Kommentar zu dem Thema, weil Besserwisser wie @koni sowieso immun sind gegen Argumente und ihre gefühlten Überzeugungen nicht mit etwas Recherche hinter­füt­tern wollen.

  101. koni

    … uuups, ein bischen viel der Nervosität für ein paar von der eigenen Denke abwei­chende Gedanken.
    Nun, wenn ich denn schon der Besserwisser bin dann möcht ich auch so frei sein, meine Umwelt teil­haben zu lassen an diesem meinem umfas­sendem Wissen. Stimmt aller­dings schon daß folgendes 

    nicht mit etwas Recherche hinterfüttern

    mir den Aufwand grad nicht machen mag, bin mir aber trotzdem recht sicher ob meines doch recht inten­siven Interesses an Fußball mich auf mein gespei­chertes Wissen guten Gewissens berufen zu können und also auch meinen Vater (Himmel, war das ein mieser Kicker) als Kronzeugen nicht bemühen zu müssen.
    Also, die Schwarzhemden nach 2006 zurück­zu­da­tieren, diese Fehlinformation denke ich, ist schon mal ausge­räumt. Nicht die

    briti­sche Presse

    (dazu zählte ich nämlich auch seriöse Blätter) fühlte sich dann 2010 an weniger ruhm­reiche Zeiten erin­nert, sondern ein einziges Boulvardblatt fühlte sich bemüs­sigt die Tradition fort­szu­estzen, vor oder während Fußballweltmeisterschaften einen irgendwie konstru­ierten Bezug zu Nazi-Deutschland herzu­stellen. Hoffe doch es entäusct nicht zu sehr, daß, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, auch ein Büro in Otterskirchen reicht.

    Wer meint, dass Fußball nicht den Zwängen des Marktes und damit der Vermarktung mit all ihren Erscheinungsformen von der Verpackung bis zum Preis unter­worfen ist, hat die letzten zwanzig Jahre nicht aufgepasst.

    Wer Fußball denn über­haupt Zwängen unter­werfen will, der steht nicht oft auf oder am Rand eine Platzes mit einer Horde wild kickender Jungs und Mädels. Wer ihn denn partout den Zwängen welchen Marktes auch immer unter­werfen will, der hat nur die verschwin­dend kleine Anzahl von Elitekickern im Blick und vergißt vor lauter Aufpasserei daß seine zu vermark­tende Klientel gespeist wird aus dem Heer derer, die sich um kulti­vierte Spielweise bemühen und sich einen Scheiß um Marketinggefloskel kümmern. Aber selbst bei den profes­sio­nell Kickenden ist es nicht der Fußball der sich zu unter­werfen hätt, es sind die einzelnen Personen die ob der durch die Popularitär sich eröff­nenden Vermarktungschancen für sich entscheiden müssen, inwie­weit sie sich solchen Zwängen denn unter­werfen wollen. Und da ist es egal ob Sportler, Künstler, Typograph oder sons­tige Stars.

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