Fontblog Artikel des Jahres 2008

Auf zur Robothon-Konferenz nach Den Haag

Die RoboFab-Entwickler (u. a. Letterror, …) laden zur Robothon-Konferenz nach Den Haag, die am Donnerstag und Freitag den 5./6. März 2009 in der Royal Academy of Arts statt­finden wird. Die Veranstaltung wendet sich an Font-Techniker und beleuchtet neue Tools für das Schriftentwerfen und den Produktions-Workflow. Am 2. Tag lockt ein weiterer typo­gra­fi­scher Event, nämlich die Verleihung des Gerrit Noordzij Award an Tobias Frere-Jones (mit Ausstellung).

Wer sich bis zum 31. Januar zum Robothon anmeldet spart 50 €.


Die Ecofont-Schnapsidee oder

Erst denken, dann weiter erzählen!

von Jürgen Siebert

Fallt bitte nicht auf diesen Quatsch rein: Eine Schrift mit Löchern drin (www​.ecofont​.eu) soll den ökolo­gi­schen Fußabdruck von Gedrucktem verbes­sern. Aber Ihr seid ja alle Typografieprofis. Und als solche wisst Ihr, dass sich mit einer Light-Schrift mehr Toner sparen als mit einer breit laufenden Käseschrift. Eine kontrast­reiche und schmal laufende Sansserif spart sogar Toner und Papier.

Die Ecofont-Idee ist ein mathe­ma­ti­scher Bluff, mehr nicht. Mal ange­nommen, die Punkte würden im Laser- oder Tintenprinter messer­scharf ausge­spart, was bei Textschriftgrößen nicht der Fall sein wird, dann ist eine Schrift mit Löchern drin eine Zumutung fürs Auge. Eine sorg­fältig ausge­wählte Schrift in 70 % Schwarz zu setzen und zu drucken dürfte nicht nur eine bessere Ökobilanz erzielen, sie wäre sogar immer noch gut lesbar.

Übrigens kehrt sich der angeb­liche Nutzen 1:1 in einen Verlust um, wenn man die Schrift negativ setzt. Und um noch mal die Mathematik zu bemühen: jedes Löchlein besteht aus mindes­tens 4 zusätz­li­chen Buchstaben … eine zwei­stel­ligen Anzahl von Bohrungen im durch­schnitt­li­chen Buchstaben erhöht dessen Vektorbeschreibung um das Mehrfache an Stützpunkten, was nichts anders als mehr Rechenpower=Energie bedeutet.

Ich hoffe nur, dass nicht irgendein Bürokrat in Brüssel diesem Blödsinn glaubt.

PS: Die Abbildung ist übri­gens der Ecofont-Seite entnommen und entlarvt die Idee in zwei­fa­cher Weise: Negativ gesetze Käseschrift verbraucht mehr Toner (links) und ein leich­terer Schnitt (rechts) erzielt mehr Effekt als Löcher in einer Bold.


Last-minute-Geschenkidee für Designer (2)

Dieses Buch ist pures Gold, und ich sage Euch sofort warum. Am Dienstag traf Barack Obama seine spek­ta­ku­lärste Personalentscheidung. Er erklärte die Bildung einer neuen Energie-Wirtschaft für die USA zum entschei­denden Ziel seiner Präsidentschaft und berief den Nobelpreisträger und Al Gore-Unterstützer Prof. Steve Chu als Energieminister in sein Kabinett. Die klare Abkehr von der Energie- und Umweltpolitik aller seiner Vorgänger. Die USA werden sich in den kommenden Jahren ökolo­gisch neu erfinden.

Für die deut­sche Wirtschaft bedeutet diese: Mindestens 12 bis 24 Monate umwelt­tech­ni­scher Vorsprung im KFZ-Bereich, bei vielen Haushaltsgeräten und auf dem Gebiet erneu­er­barer Energien. Gleichzeitig wird das neue US-Bewusstsein das alte Europa in seiner Politik und seiner Wirtschaft bestä­tigen und neuen Schwung geben.

Für die Designer heißt das: Ökologie und Nachhaltigkeit rücken vehe­ment in den Fokus der Unternehmenskommunikation. Wer dann nicht mehr zu bieten hat als die Klischees des Öko-Designs der 70er und 80er Jahre kann einpa­cken. Das Buch von Jutta Nachtwey (PAGE) und Judith Mair (»Schluss mit lustig«) zeigt mit aktu­ellen Beispielen, wie man »Corporate Green«“ kommu­ni­ziert. »Design Ecology!« präsen­tiert rund 70 inter­na­tio­nale Marken – vom kleinen Selfmade-Labels bis hin zu global agie­renden Brands –, die beispiel­haft zeigen, wie sich das wach­sende Bedürfnis nach Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit sowie das Interesse an sozialen und ethi­schen Fragestellungen durch Kommunikations- und Designstrategien aufgreifen und ziel­grup­pen­ge­recht beant­worten lässt.

Weil das Buch bei unseren Freunden vom H.-Schmidt-Verlag erschienen ist, gibt es das Werk natür­lich auch bei FontShop – ökolo­gisch in Pergament einge­wi­ckelt und versandkostenfrei.


Last-minute-Geschenkidee für Designer (1)

Zum Beispiel der Taschenkalender von Pacifico: Für leben­dige Menschen. Handlich, prak­tisch, schön und sinn­lich. »Zweifarbig gedrucktes Kalendarium mit einer Woche je Doppelseite (je mit einem inspi­rie­renden Bild, dass Dich durch die Woche begleitet.«



Produkt der Woche (8): Schriften messen und wählen

Ab heute bis Montag, den 22. 12. 2008: Zu jedem FontBook legen wir das FontShop-Typomaß für nur 1 € mit dazu. Über beide Produkte wurde hier im Blog schon viel geschrieben. Zum Beispiel hier über das FontBook, und hier über das Typomaß. Zur Bestellseite …


Prima, kostenlose Happy-New-Year™-Karten

Ich lese mal wieder ein Buch bis zu Ende, weil es kompakt und kurz­weilig geschrieben ist: Die Markenbibel von Bernd Kreutz (hab’ schon berichtet). Kreutz macht sich darüber lustig – nein: er predigt –, dass Unternehmer und Unternehmen nicht alles auf Biegen und Brechen zur Marke machen können: Städte, Parteien, Gott und die Welt. Der Berliner Designer Henning Brehm, bekannt für perfekt gestal­tete Film- und Fernsehfiktivprodukte, schlägt mit seinen Neujahrskarten in dieselbe Kerbe, indemer das neue Jahr zur Marke erklärt. Hier liegen 7 Motive zum Download bereit … krallt sie euch!


Berlinale-2009-Plakat: iiiiii, das Publikum

Es ist eine alte Tradition, das sich Fontblog Jahr für Jahr den Berlinale-Plakaten zuwendet. Vor zwei Jahren waren sie eher unauf­fällig, im letzten Jahr war der Lochverstärker der Star. Das offi­zi­elle Plakat für die 59. Internationalen Filmfestspiele Berlin wurde vom neusee­län­di­schen Designer Paul Snowden entworfen, der in Berlin lebt und arbeitet. Vielleicht auch ein Zeichen der Rezession: »Anders als in den vergan­genen Jahren steht in diesem Jahr ein Motiv für die gesamte Berlinale. Auf Sektionsplakate wurde zugunsten einer einheit­li­chen Kommunikation verzichtet.« heißt es bei der Vorstellung des Plakates 2009.

Paul Snowden über seinen Entwurf zur Berlinale 2009: »Den wunder­baren Bilderfluten dieses Filmfestivals etwas entge­gen­zu­setzen und ihnen gleich­zeitig Tribut zu zollen, erfor­derte eine Paul-Snowden-typo­gra­phi­sche Lösung – etwas Wagemutiges, das gleich­zeitig die wahren Stars der Berlinale feiert: das Publikum und diese groß­ar­tige Stadt.«