Entsperrtes iPhone bei Penny Österreich: 799 €
Moment mal, das klingt wie ein verfühter Aprilscherz: Das iPhone bei Penny, freigeschaltet, für 799,– Euro? Weiß Apple davon? Ich meine: Ein Premium-Marken-Luxus-extremkontrolliertes-Telekommunikations-Produkt, das 11 Monate nach seiner Vorstellung bereits beim Discounter angeboten wird … das schafft nicht mal Nokia. Ich frage mich, woher Penny die Telefone bezieht. Apple liefert eigentlich nur an Mobilfunkbetreiber, mit denen man »spezielle Vereinbarungen« trifft. (via)
Nebenan gibt’s was zu gewinnen
Es weihnachtet im TYPOblog. Anlässlich der Veröffentlichung einer legendären Günter-Gerhard-Lange-Rede im TYPO Videoblog verlosen die TYPO-Macher 5 signierte Lange-Vinyl-LPs – mit eben dieser Rede drauf. Mitmachen! Man muss 2 von 3 Schriften erkennen.
Und … ehem … schon angemeldet? Die Sparwoche endet schneller als man denkt. Zur TYPO-Anmeldungsseite …
Design im London Transport Museum
Die Creative Review empfiehlt einen Besuch im London Transport Museum, wo es beeindruckende Möbel, Geräte und Grafiken zur Londoner U-Bahn zu sehen gibt. Richtig Appetit macht diese Vorschau im Creative-Review-Blog, mit Plakaten, Schautafeln, Leitsystem und Bahnsteigmöbeln.
Der Font-Kampf des Jahres
Auf der TYPO 2008 wird es den ersten Font-Fight auf deutschem Boden geben. Erfunden wurde der Wettstreit vom Londoner Typographic Circle. Die Idee: Fünf Schriftentwerfer treten in einem verbalen Schlagabtausch über mehrere Runden gegeneinander an. Dabei müssen sie einmal die eigenen Arbeiten über den grünen Klee loben, das andere Mal sind die Arbeiten der Konkurrenten bitterböse zu verreißen. Aktueller Champion in dieser Disziplin ist der in London lebende und arbeitende Schweizer Bruno Maag. Das TYPOblog fragt nun: »Wer sind die wortgewaltigsten Typedesigner in diesem Land? Das wollen wir gerne von den TYPOblog-Lesern wissen. Nennt uns Eure Vorschläge. Sagt uns, wen wir zum Kampf einladen sollen.« Mitbestimmen im TYPOblog …
Wkk 12: PAGE
Bei der Weihnachtskarte der Zeitschrift PAGE liegt der Fall ähnlich wie beim Wettbewerber form (Wkk 9): Die Grüße entsprechen nicht dem Niveau, das die Magazine auszeichnet. Nun muss man entschuldigend dazusagen, dass die offiziellen Absender in beiden Fällen nicht die Magazine, sondern deren Verlage sind. Doch wer kennt eigentlich den (jungen) Page Verlag? Und so dauerte es eine Weile, bis ich verstanden habe, wer mir »frohe Weihnachtstage« wünscht.
Die Reihenfolge der Kartenentfaltung:
Karte dem Umschlag entnehmen, die erste – leicht triviale Botschaft – lesen: »2007 – Das Jahr klingt aus, wir wünschen frohe Weihnachtstage.« Aufklappen. Pergament mit spiegelverkehrt durchscheinendem Text drehen und wenden. Die zweite Botschaft lesen: »2008 – Wir freuen uns auf ein Jahr guter Zusammenarbeit, verbunden mit den besten Wünschen.« Drei Unterschriften, unpersönlich angeordnet wie unter einem Vertragswerk. Und da, rechts, der Absender.
Geschäftliche Weihnachtspost ist Marketing pur. Darum sollte die Marke im Vordergrund stehen (PAGE), nicht der Verlag. Und wenn die Marke sich durch eine kompetente Berichterstattung über die besten Illustratoren, die tollsten Fotografen, die schönsten Papiere und die überraschendsten Designagenturen auszeichnet – ja, das leistet PAGE ganz vorzügliche, dann sollten diese Kompetenzfunken auch auf die Weihnachtskarte überspringen. Gute Gestaltung kostet, in dieser Disziplin, keinen Cent mehr als schlechte Gestaltung.
Ein letztes Wort zur Zweiteiligkeit: Bei uns auf dem Foyer-Tresen liegen rund 100 Weihnachtskarten, die täglich von Mitarbeitern gewendet werden. Die PAGE-Karte hat sich schon eine Stunde nach ihrem Eintreffen in einen nichtssagenden Mantel (1) und einen schlabberigen, unverständlichen Pergamentgruß (2) zerteilt … nur ein Tacker hilft, die beiden Botschaften wieder zu verschweißen.
Fazit:
+ (keine positiven Punkte)
– langweilige Gestaltung, zweiteilig (= Verstoß gegen Regel 4, »herausfallenden Teile«)
– 1 Punkt
Geschenktipp 21: Weidemanns very beste Reden
Petra Kiedaisch, Geschäftsführerin des Verlags avedition, schreibt mir: »Anlässlich des 85. Geburtstags von Kurt Weidemann am 15. 12. 07 ist in der avedition eine Collectors Box mit Doppel-Vinyl-LP, Hörbuch auf CD und Booklet erschienen.« (Hochwertiger Schuber in Perlmutt-Krokoleder-Optik, 32 x 32 cm, 99,– €). Ihre Pressemitteilung erfreut mich mit der wunderbaren Überschrift: »Verehrte Damen, meine Herren … es spricht: Kurt Weidemann. The very best of Reden & Texte.«
Wie kaum ein anderer Gestalter prägte Kurt Weidemann in den 70er und 80er Jahren das internationale Bild von Typografie »Made in Germany«. Doch Weidemann ist mehr als Typograf: Beliebt und geschätzt als Redner und Laudator, Juror und Professor, Mentor und Berater, Autor und Kommentator hat er rückblickend rund 300 Reden gehalten und Aufsätze geschrieben.
»Die CD bringt in vier Kapiteln ein »Best of« seiner Reden, Vorlesungen, Aphorismen und persönlichen Erlebnisse zu Gehör. Die LP spielt den ersten und einmaligen Kurt-Rap mit dem Titel ›85 KW‹ und das beiliegende Booklet ist eine amüsante visuelle Reise durch Kurts privates, noch unveröffentlichtes Fotoarchiv. Ein Muss für alle Fans, Freunde und Feintypografen!« schreibt Petra Kiedaisch.
Das Problem des nahenden Heiligabend: Bestellungen müssen ganz schnell per Email an kontakt@avedition.de gesendet werden … was echte Weidemann-Fans natürlich nicht abschreckt.
FontStars unter der Expertenlupe
Die von FontShop Berlin ins Leben gerufene FontStars-2007-CD (Erstvorstellung) wird bald auch in den USA herauskommen. In den letzten Tagen haben sich zwei europäische Schriftexperten ausführlicher mit der Idee beschäftigt: Yves Peters auf Unzipped und Ivo Gabrowitsch auf Fontwerk. Ivos Fazit: »Wer schon lange nach einem günstigen Paket neuerer oder gar neuester Schriften sucht, die das Gros der täglichen Designanforderungen befriedigen können, sollte hier unbedingt zuschlagen.«
Weitere Infos uns Bestellung: www.fontblog.de/fontstars2007
Geschenktipp 20: Künstlerkinderbuch »Billy«
Das Offenbacher Klingspor-Museum beherbergt seit vielen Jahren einen ungehobenen Schatz: das typografisch gestaltete Kinderbuch »Billy«. Geschaffen wurde der Entwurf von der jüdischen Illustratorin Kate (Käte) Steinitz. Ihr Stil knüpft an den Dadaismus an.
In dem 1936 im New Yorker Exil entstandenen Werk zeichnet und beschreibt sie Geschichten, die der New Yorker Junge Billy auf einer Eisenbahnreise erlebt. Der Zwölfjährige ist fasziniert von den Zügen, die an seiner Wohnung vorbeifahren. Von seinem Onkel bekommt er zu Weihnachten eine Spielzeugeisenbahn geschenkt, und in den Ferien fährt er mit ihm und der Mutter mit der Eisenbahn aufs Land.
Die 30 Billy-Blätter sind jetzt im Frankfurter Insel-Verlag erstmals als Faksimiledruck in Buchform erschienen. Die Zeichnungen sind mit Bleistift und rotem Buntstift auf Transparentpapier ausgeführt. Der englische Text ist handgeschrieben und macht durch die typografische Gestaltung die Bedeutung zum Gegenstand sinnlicher Erfahrung. Zum Beispiel wird ein »Tunnel« durch zahlreiche Us und Ns zum Buchstabentunnel geformt. Auch Geräusche werden mit Hilfe der Typografie erlebbar. Das Buch enthält einen Anhang und die deutsche Übersetzung der englischen Texte.
Käte Steinitz hatte in den 1920er Jahren zusammen mit Kurt Schwitters herausragende, experimentierfreudige Kinderbücher entworfen. »Der Hahnepeter« und »Die Scheuche« gehören zu den schönsten Publikationen, die der Dadaismus in Deutschland hervorgebracht hat. Daran schließt die Reiseerzählung des New Yorker Jungen Billy an. Noch bis zum 10. Februar 2008 sind im Klingspor-Museum die Originalzeichnungen als Teil der diesjährigen Internationalen Kinderbuchausstellung zu sehen. (Abbildungen ©: Suhrkamp Verlag und Klingspor-Museum)